Atombomben in die Ostsee ?

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moin, stimmt es, daß der ehemalige Bundeskanzler Adenauer kurz nach dem 13. August 1961/Mauerbau von den Amerikanern den Abwurf einer Atombombe in die Ostsee als Warnung an Russland angeregt hat ?
 
Woher hast du das denn? Davon höre ich zum ersten Mal. Das kann ich mir auch nicht als ernstgementen Vorschlag vorstellen, klingt eher nach Stammtisch und Latrine. So wichtig war ihm Berlin nun auch wieder nicht und außerdem hatte er ohnehin keine Verfügungsgewalt über die Bombe.
 
Das schreibt der Westberliner Ex-Bürgermeister Schütz zu Adenauers Reaktion:
Der Mauerbau - eine Niederlage des Westens
Die Reaktion von Bundeskanzler Adenauer auf den Mauerbau war zwiespältig: einerseits starke Worte in Wahlreden; andererseits besprach er mit dem sowjetischen Botschafter, daß die Lage nicht unnötig verschärft werden dürfe. Er selbst zögerte lange, nach Berlin zu kommen. Dort kündigte er Maßnahmen des Bundes an, um die Wirtschaft zu stärken. Viel ist aber letztlich nicht herausgekommen.
 
Es ist doch immer wieder unterhaltsam, was so alles herumschwirrt.

Kurz vor dem Mauerbau fanden in Paris Gespräche statt, die mit der einhelligen Meinung der westlichen Regierungen endeten, dass die diversen Provokationen der SU in Berlin defensiven Charakter haben würden und ("nur") auf die Stabilisierung der DDR gerichtet seien. Die Akten dazu lagen in wenigen Tagen vermutlich auch auf dem Tisch des KGB.

Mit dem Mauerbau mobilisierten die USA Teile ihrer Reservisten, außerdem wurden A-Bomben-Träger der US-AF nach Europa verlegt. Das wurde wohl diesbezüglich als ausreichende Drohgebärde angesehen.


Ob Adenauer das nun gesagt hat? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Vielleicht ist es Stammtisch, vielleicht war es eine Schnapsidee, vielleicht stand es als Schnapsidee in der B-Zeitung. Ist jedenfalls nmM unwichtig.

"It's not a very nice solution, but a wall is a hell of a lot better than a war"
(Kennedy)
 
Ich kann mich irgendwie erinnern, dass in Verbindung mit den russ. Raketen auf Kuba, die Rede davon war, dass US-Atomwaffenträger, seien es jetzt Polaris-U-Boote oder sonst was, in die Ostsee entsandt werden sollten.
Das waren aber bestimmt nicht Vorschläge oder Forderungen Adenauers!

Und der Anfrager da irgendwas aus der Richtung in den falschen Hals bekommen hat.
 
Das schreibt der Westberliner Ex-Bürgermeister Schütz zu Adenauers Reaktion:
Der Mauerbau - eine Niederlage des Westens


Dort kündigte er Maßnahmen des Bundes an, um die Wirtschaft zu stärken. Viel ist aber letztlich nicht herausgekommen.

Das würde ich so nicht sehen, die Berlin-Förderung hat so manchen Betrieb bewogen einen Teil seiner Produktion dorthin zu verlegen. Aus der Hand fallen mir in einem Kilometer Umkreis 2 Unternehmen ein.

Aber hier natürlich OT
 
Betr. Atombombe nach Mauerbau.
So absurd, aber wohl kaum unterhaltsam, scheint das wohl nicht zu sein,
Wohl nicht Adenauer, aber seine Generalität tat sich da hervor, kaum glaublich, ohne Wissen des Chefs.

Zitat aus Linksnet unter Bezug auf Detlef Bald, Die Bundeswehr, eine Kritische Geschichte, 1955 - 2005,Müchen 2005
"Nach der Abriegelung der DDR-Grenze am 13.August 1961 erklärte die Bundesregierung den Mauerbau zum NATO-Bündnisfall und forderte die Umsetzung der NATO-Strategieder "massiven Vergeltung" mit vollem Einsatz von Atomwaffen. General Steinhoff verlangte als als deutscher militärischer Vertreter bei der NATO zumindest den selektiven Atomwaffengebrauch.

Noch im Dezember 1961 drängten Strauß und Oberst Beermann in Washington darauf, zumindest einige Atombomben über der Ostsee oder einem DDR Truppenübungsplatz zu zünden. Ende ZITAT:

ist das was Wahres dran ?
 
Da mußt Du mal bei Detlef Bald, Kritische Geschichte der Bundeswehr, nachschlagen.

Ansonsten ist das ein Beitrag aus den Marxistischen Blättern.

Ich hatte oben schon darauf hingewiesen, dass die DDR/SU-Schritte als "defensiv" auf der Pariser Konferenz eingeschätzt worden sind. Dass es in der hitzigen Phase Personen gab, die noch hitziger reagierten, ist schon glaubwürdig.

Die Haltung der USA kommt gut im Kennedy-Zitat zum Ausdruck, in Paris äußerten sich die Regierungsspitzen ähnlich. An der Deeskalation waren wohl beide Seiten interessiert (um es nicht über den Kollaps der DDR zum Atomkrieg kommen zu lassen). Andererseits wurden die Muskeln gezeigt, was wohl politisch nicht anders denkbar ist.
 
Betr. Atombombe nach Mauerbau.
So absurd, aber wohl kaum unterhaltsam, scheint das wohl nicht zu sein,
Wohl nicht Adenauer, aber seine Generalität tat sich da hervor, kaum glaublich, ohne Wissen des Chefs.

Zitat aus Linksnet unter Bezug auf Detlef Bald, Die Bundeswehr, eine Kritische Geschichte, 1955 - 2005,Müchen 2005
"Nach der Abriegelung der DDR-Grenze am 13.August 1961 erklärte die Bundesregierung den Mauerbau zum NATO-Bündnisfall und forderte die Umsetzung der NATO-Strategieder "massiven Vergeltung" mit vollem Einsatz von Atomwaffen. General Steinhoff verlangte als als deutscher militärischer Vertreter bei der NATO zumindest den selektiven Atomwaffengebrauch.

Noch im Dezember 1961 drängten Strauß und Oberst Beermann in Washington darauf, zumindest einige Atombomben über der Ostsee oder einem DDR Truppenübungsplatz zu zünden. Ende ZITAT:

ist das was Wahres dran ?


Nee nee,
in Wirklichkeit hat der Führer aus der Neuwolfschanze in Neuschwabenland den Einsatz befohlen. Nur waren die Reichsflugscheiben gerade zur Wartung, deshalb hat er die Generale beauftragt.
Inzwischen kamen aber die neueren Forschungen, dass Atlantis in der Ostsee liegt, und so wurde darauf verzichtet.
 
Ich kann mich irgendwie erinnern, dass in Verbindung mit den russ. Raketen auf Kuba, die Rede davon war, dass US-Atomwaffenträger, seien es jetzt Polaris-U-Boote oder sonst was, in die Ostsee entsandt werden sollten.
Das waren aber bestimmt nicht Vorschläge oder Forderungen Adenauers!

Und der Anfrager da irgendwas aus der Richtung in den falschen Hals bekommen hat.

moin, eigentlich habe ich nur einen Hals, und auch dein letzter Beitrag ungemein informativ, da hat mir silesia weiter geholfen, auch in der Erkenntnis, daß marxistischen Blättern nicht getrauot werden darf.
Irgend etwas ist sicherlich an der Sache gewesen, Selbst wenn es keine Forderung gewesen ist, , nur ein hitziges Ausloten der möglichen Intensionen der Westmächte, (wie silesia sagte) halte ich das für eine Ungeheuerlichkeit, wenn der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, nur mal so aus Jux und Tollerei, die Meinung der Westmächte für einen Atomkrieg testen will.

Gut so, " daß die USA Amis nicht die geringste Lust hatten, für den durchgeknallten deutschen Verbündeten einen Atomkrieg mit der Sowjetunion zu riskieren"

Danke für die Antworten.
 
Gut so, " daß die USA Amis nicht die geringste Lust hatten, für den durchgeknallten deutschen Verbündeten einen Atomkrieg mit der Sowjetunion zu riskieren"
Ganz so ist das nicht. Nach Bald gab es Auseinandersetzungen über den Führungsstil innerhalb der Bundeswehr, die Ende 1961 offensichtlich eskalierten.
Eine wesentliche Rolle spielte dabei der Oberst Friedrich Beermann, übrigens ein SPD-Mitglied und später auch Bundestagsabgeordener.
Bald, Bundeswehr

Zur historischen Bewertung von Balds Buch vgl. die Rezensionen
Detlef Bald - Die Bundeswehr
 
Ganz so ist das nicht. Nach Bald gab es Auseinandersetzungen über den Führungsstil innerhalb der Bundeswehr, die Ende 1961 offensichtlich eskalierten.
Eine wesentliche Rolle spielte dabei der Oberst Friedrich Beermann, übrigens ein SPD-Mitglied und später auch Bundestagsabgeordener.
Bald, Bundeswehr

Zur historischen Bewertung von Balds Buch vgl. die Rezensionen
Detlef Bald - Die Bundeswehr

Merci, mercy für die Einstellung der Baldschen Textpassage zu Adenauers atomarem Spieltrieb , es sich wohl hierbei weder um eine Stammtisch- noch um eine Latrinenparole gehandelt hat, gar Ursprung in marxistischen Blättern.

Damit ist Frage compl. beantowrtet
 
Irgend etwas ist sicherlich an der Sache gewesen, Selbst wenn es keine Forderung gewesen ist, , nur ein hitziges Ausloten der möglichen Intensionen der Westmächte, (wie silesia sagte) halte ich das für eine Ungeheuerlichkeit, wenn der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, nur mal so aus Jux und Tollerei, die Meinung der Westmächte für einen Atomkrieg testen will.

Irgendwas ist immer an einer Sache:

1. Während der Berlin-Blockade existierten Vorschläge hoher amerikanischer Militärs, die Blockade militärisch zu brechen. Da die Alliierten nicht über das konventionelle Potential verfügten den militärischen Widerstand des Warschauer Paktes zu brechen, wäre es, entsprechend der damaligen Nato-Strategie, sehr schnell an die Schwelle des potentiellen Versagens der konventionellen westlichen Streitkräfte zu einen taktischen Einsatz von Nuklearwaffen gekommen.

2. Wähend des Korea-Krieges ist ebenfalls durch den US-Oberbefehlshaber über den Einsatz von Atomwaffen nachgedacht worden als Gegengewicht zur konventionellen Überlegenheit des "Nordens"

3. Während des Vietnam-Krieges ist auch über den Einsatz von Atomwaffen zur "Saturierung" des Nordens nachgedacht worden.

Es zeigt, dass im Verlauf eines Konflikts natürlich alle Optionen durchgespielt werden. Das ist die Aufgabe der Politik und des Militärs.

Deswegen ist es für mich immer wieder verwunderlich, wenn Ideen als "ungewöhnlich" dargestellt werden, die absolut in den Kontext der damaligen Verteidigungsdoktrin passen. Und die hatte den Einsatz von taktischen Nuklearwaffen zu einem sehr frühen Zeitpunkt von Konflikten vorgesehen.

Relevant sind die internen Kontrollmechanismen im politischen bzw. militärischen Bereich bzw. die Zivilkcourage einzelner Offiziere von strategischen Streitkräften, die sich der verheerenden Konsequenzen von Atomkriegen bewußt sind und sie dann als Option zu den Akten legen!

Wie in allen bisherigen potentiellen Einsatzgebieten und historischen Events.
 
2. Wähend des Korea-Krieges ist ebenfalls durch den US-Oberbefehlshaber über den Einsatz von Atomwaffen nachgedacht worden als Gegengewicht zur konventionellen Überlegenheit des "Nordens"

Dann wollen wir aber auch nicht verschweigen, dass MacArthur aufgrund seines Drängens auf solche hirnrissigen Vorschläge dann von Truman abgesägt wurde.
Es gab noch mehr Kommunistenfresser unter den westlichen Militärs, die sich zum Glück nicht durchsetzen konnten.
Curtis E. LeMay ? Wikipedia
 
Irgendwas ist immer an einer Sache:

1. Während der Berlin-Blockade existierten Vorschläge hoher amerikanischer Militärs, die Blockade militärisch zu brechen. Da die Alliierten nicht über das konventionelle Potential verfügten den militärischen Widerstand des Warschauer Paktes zu brechen, wäre es, entsprechend der damaligen Nato-Strategie, sehr schnell an die Schwelle des potentiellen Versagens der konventionellen westlichen Streitkräfte zu einen taktischen Einsatz von Nuklearwaffen gekommen.

2. Wähend des Korea-Krieges ist ebenfalls durch den US-Oberbefehlshaber über den Einsatz von Atomwaffen nachgedacht worden als Gegengewicht zur konventionellen Überlegenheit des "Nordens"

3. Während des Vietnam-Krieges ist auch über den Einsatz von Atomwaffen zur "Saturierung" des Nordens nachgedacht worden.

Es zeigt, dass im Verlauf eines Konflikts natürlich alle Optionen durchgespielt werden. Das ist die Aufgabe der Politik und des Militärs.

Deswegen ist es für mich immer wieder verwunderlich, wenn Ideen als "ungewöhnlich" dargestellt werden, die absolut in den Kontext der damaligen Verteidigungsdoktrin passen. Und die hatte den Einsatz von taktischen Nuklearwaffen zu einem sehr frühen Zeitpunkt von Konflikten vorgesehen.

Relevant sind die internen Kontrollmechanismen im politischen bzw. militärischen Bereich bzw. die Zivilkcourage einzelner Offiziere von strategischen Streitkräften, die sich der verheerenden Konsequenzen von Atomkriegen bewußt sind und sie dann als Option zu den Akten legen!

Wie in allen bisherigen potentiellen Einsatzgebieten und historischen Events.


Zur Ergänzung noch.
Die Franzosen haben während "ihres" Vietnamkrieges, als es in Richtung verlieren ging, die Amis aufgefordert Kernwaffen einzusetzen.
 
Ja, der General Turgidson aus "Dr. Strangelove." :D:D

Der Hinweis auf das, was die Amerikaner in Korea oder Franzosen in Indochina veranstalten wollten, lenkt vom Thema ab, daß Adenauer jenen „Wunsch“ äußerte.
Es spielt keine Rolle, ob er die Verfügung über die Waffen hatte oder nicht, es spielt auch keine Rolle, ob das von ihm Ernst gemeint war, oder nicht.
Auch wenn er wusste, und das glaube ich, DASS er das wusste, daß die Amerikaner solch einem Ansinnen nicht nachgeben würden, dann muss die Frage gestattet sein: Was sollen denn die Westalliierten vom Vertreter eines Landes halten, daß einmal gerade 16 Jahre vorher mit Mühe niedergerungen worden war ?

Musste dann nicht dieses Land, Deutschland, mit großem Argwohn beobachtet werden, wenn 16 Jahre später ein deutscher Regierungschef gedanklich mit dem Einsatz von Atombomben kokettiert ? , Auch dann, wenn es gegen Kommunisten ging ? Was sicherlich für Einige vertretbarer gewesen wäre.
 
In den sechziger Jahren gab es eine intensive Dikussion über die Führbarkeit und Nichtführbarkeit von Kriegen. In folgendem Buch (1965) wurden beispielsweise die unterschiedlichen Positionen in Ost und West beleuchtet.

Ist der Krieg noch zu retten?: Amazon.de: Helmut Lindemann, Golo Mann: Bücher

Und man glaubte an die Möglichkeit thermonukleare Kriege führen zu können in Ost und West.

Mit dem Hinweis auf die damalige Nuklearstrategie hab ich Dir versucht einen Hinweis zu geben, dass Adenauer in der damaligen Zeit!!!!!!!, also aus der damaligen Sicht und das ist entscheidend!!!!!!!, nichts wirklich ungewöhnliches formuliert hat.

Den Wechsel der unterschiedlichen Konzepte hin, von der "Massiven bzw. totalen Reaktion" zur "flexiblen Antwort" ab ca. 1967 kannst Du unten bei den Links ausführlich Dir ansehen.

Kategorie:Nuklearwaffenpolitik ? Wikipedia


Und man versuchte die Entwicklung der Nuklearstrategie systematisch in die Konstukte der etablierten Militärtheoretiker zu pressen, um das Verhältnis des Mitteleinsatzes zu den Zielen überhaupt sinnvol definieren zu können.

Clausewitz. Den Krieg denken: Amazon.de: Raymond Aron: Bücher


Man kann Adenauer sicherlich so oder so politisch bewerten, aber in diesem Fall dürften derartige Äußerungen keine wirkliche politischen Pobleme oder Irritationen aufeworfen haben, vor allem nicht vor dem Hinweis der Bereitschaft amerikanischer Militärs in Ähnlichen Dimensionen zu denken.

Vielmehr ist es relevant, dass die konservativen Kreise, sei es begründet oder auch nicht, die Politik als massive Bedrohung definierten, der man mit härtesten politischen bzw. militärischen Mitteln entgegen treten muss.

Dieses vor allem vor dem Hintergrund, dass die Nato zu damaligen Zeitpunkt nicht in der Lage war, einen konventionellen Krieg gegen den WP zu führen.

Die Welt hatte sich zwangsweise und für eine gewisse Zeit, nach der Kuba-Krise in den sechsziger Jahren daran gewöhnt, am Rande eine Atomkrieges zu leben.
 
Zuletzt bearbeitet:
In den sechziger Jahren gab es eine intensive Dikussion über die Führbarkeit und Nichtführbarkeit von Kriegen. In folgendem Buch (1965) wurden beispielsweise die unterschiedlichen Positionen in Ost und West beleuchtet.

Ist der Krieg noch zu retten?: Amazon.de: Helmut Lindemann, Golo Mann: Bücher

Und man glaubte an die Möglichkeit thermonukleare Kriege führen zu können in Ost und West.

Mit dem Hinweis auf die damalige Nuklearstrategie hab ich Dir versucht einen Hinweis zu geben, dass Adenauer in der damaligen Zeit!!!!!!! also aus der damaligen Sicht und das ist entscheidend!!!!!!! nichts wirklich ungwöhnlichs formuliert hat.

Den Wechsel der unterschiedlichen Konzepte hin, von der "Totalen Reaktion" zur "flexiblen Antwort" ab ca. 1967 kannst Du unten bei den Links ausführlich Dir ansehen.

Kategorie:Nuklearwaffenpolitik ? Wikipedia


Und man versuchte die Entwicklung der Nuklearstrategie systematisch in die Konstukte der etablierten Militärtheoretiker zu pressen, um das Verhältnis des Mitteleinsatzes zu den Zielen überhaupt sinnvol definieren zu können.

Clausewitz. Den Krieg denken: Amazon.de: Raymond Aron: Bücher


Man kann Adenauer sicherlich so oder so politisch bewerten, aber in diesem Fall dürften derartige Äußerungen keine wirkliche politischen Pobleme oder Irritationen aufgeworfen haben, vor allem nicht vor dem Hinweis der Bereitschaft amerikanischer MIlitärs in Ähnlichen Dimensionen zu denken.

Die Welt hatte sich zwangsweise und für eine gewisse Zeit, nach der Kuba-Krise in den sechsziger Jahren daran gewöhnt, am Rande eine Atomkrieges zu leben.

moin, in erster Linie war es wohl der freiheitliche Westen, der nicht nur einen thermonuklearen Krieg führen, sondern ihn auch gewinnen wollte (duck and cover)
'
Gibt es seriöse Nachweise darüber, daß auch die Sovjets den Einsatz von Nuklearwaffen gegenüber dem Klassenfeind in Betracht zogen ?

Damalige Zeit ? 16 Jahre nach Hiroshima ? Soll das eine Ehrenrettung sein ?
War es nicht Enrico Fermi, der im Solde der USA dort warnte, daß den Deutschen mit Otto Hahn die Uranspaltung gelungen war, daß die Deutschen die Bombe bauen würden und daß dann die Erbauer dann keinen Augenblick zögern würden, die Bombe auch einzusetzen ?, was dann auch geschah, die USA keinen Augenblick zögerten, die Bombe einzusetzen.

Mit Deiner Formulierung, das Verhalten Adenauers sei zur damaligen Zeit nichts entscheidend Ungewöhliches gewesen, bestätigst Du nur die treffende Charakterisierung
Kanzler der Allierten.

Flexible Antwort ? Worauf ? Auf die nicht bestandene militärische Bedrohung des Westens ? Kann dann nicht "Vorwärtsverteidigung" als Bedrohung verstanden werden ? Insbesondere bei dem Sicherheitsbedürftnis der Sovjets nach 3 Kriegen, die in den 70 Jahren vorher aus dem Westen kamen ?(OT)
 
Der Hinweis auf das, was die Amerikaner in Korea oder Franzosen in Indochina veranstalten wollten, lenkt vom Thema ab, daß Adenauer jenen „Wunsch“ äußerte.
Es spielt keine Rolle, ob er die Verfügung über die Waffen hatte oder nicht, es spielt auch keine Rolle, ob das von ihm Ernst gemeint war, oder nicht.
Auch wenn er wusste, und das glaube ich, DASS er das wusste, daß die Amerikaner solch einem Ansinnen nicht nachgeben würden, dann muss die Frage gestattet sein: Was sollen denn die Westalliierten vom Vertreter eines Landes halten, daß einmal gerade 16 Jahre vorher mit Mühe niedergerungen worden war ?

Musste dann nicht dieses Land, Deutschland, mit großem Argwohn beobachtet werden, wenn 16 Jahre später ein deutscher Regierungschef gedanklich mit dem Einsatz von Atombomben kokettiert ? , Auch dann, wenn es gegen Kommunisten ging ? Was sicherlich für Einige vertretbarer gewesen wäre.

Der Irrsinn der sich damals verbreitete, ist heute kaum noch nachvollziehbar.

In der Tat sah man in vielen Kreisen Nuklearkriege als (erfolgreich) führbar. Ich kann mich an Artikel aus amerikanischen zeitschriften erinnern, z.B, einer "Popular Mechanics" aus den frühen 60.ern mit militärischen Themen (obwohl es eine Heimwerker und Technik-Zeitschrift war), in der die Rolle der konventionalen Streitkräfte darin beschrieben wurde die Truppen vom Gegner zusammen zu treiben um sie dann mit taktischen Kernwaffen zu vernichten. Dabei wurden z.B. Angriffstaktiken der Jabos beschrieben ("Abwurf über die Schulter"), oder auch nuklear bestückte Fla-Raketen und Wasserbomben.

Wenn man auch die lächerlichen Waffen wie der "Davy-Krocket" (ein Atom-Geschütz mit ein Paar Meilen Reichweite) oder die Atomic-Annie die in Süddeutschland stationiert war aber nicht einmal Reichweite bis an die Grenze hatte, die Honest John kurzstrecken Raketen, Atom-Minen etc betrachtet, dann kann einem schaudern.

In diesem Kontext klingt eine Atom-Bombe in der Ostsee als vergleichsweise vernünftiger Vorschlag.

The Davy Crockett - Brookings Institution
 
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