Was dieses Thema mit den Russlanddeutschen oder der USA zu tun haben soll, weiß ich jetzt nicht wirklich. Ich glaube, das war jetzt hochgradig OT. :grübel:
Ich möchte das Thema noch auf einen anderen Aspekt im Zusammenhang mit meinem Beitrag
http://www.geschichtsforum.de/507136-post94.html lenken in dem ich feststellte:
...Natürlich wurde im Ostblock nach einem viel zu starren Plan produziert, aber das eigentliche Hauptproblem war die Staatswirtschaft, die zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit eingeführt wurde. Nur mit der Verstaatlichung der gesamten Wirtschaft war es möglich, alle Menschen in Arbeit zu bringen. So mußten jedoch alle hergestellten und verkauften Produkte stark subventioniert werden...
In der Medien wurde schon häufig gesagt, daß die Lebensläufe der DDR-Bürger durch den Staat "vorgezeichnet" waren. Ich habe mir heute die Frage gestellt, wie weit das mit der "Vorzeichnung" eigentlich ging. (?)
Dazu möchte ich aus eigener Erfahrung erzählen und muß deshalb etwas ausholen:
Es war in der DDR üblich, daß man sich in der 10. Klasse für eine Lehrstelle bewerben mußte und dazu auch Bewerbungen schreiben und auch Bewerbungsgespräche führen mußte. Ein (VEB-)Betrieb konnte eine Bewerbung auch ablehnen. Ich schrieb z. B. 3 Bewerbungen an verschiedene Betriebe in meiner Heimatstadt Hennigsdorf, in der es gleich mehrere Großbetriebe gab. So gab es das Stahl- und Walzwerk, die LEW (in der vor allem Lokomotiven gebaut wurden) und noch eine Holzindustrie (eine größere Tischlerei). Mein Vater arbeitete im Stahlwerk und auch der Kindergarten und die Schule, in die ich ging, gehörten zum Stahlwerk. Die "Einführung in die Sozialistische Produktion" (ESP) und die "Praktische Ausbildung" (PA) fanden deshalb ebenfalls im Stahlwerk statt. Das waren ab der 7. Klasse abwechselnd jeweils ein Tag á 4 Unterrichtsstunden in der Woche, die in einem Betrieb stattfanden - Theorie und Praxis.
Mein Vater meinte, ich sollte versuchen, mich zuerst in einem anderen Betrieb für eine Lehrstelle zu bewerben, als im Stahlwerk, weil er oft genug von z. T. auch schweren bis hin zu tötlichen Arbeitsunfällen gehört oder sogar selbst gesehen hat. Auch ein Bekannter von uns - ein Gießer - kam bei einem Unfall ums Leben. Er nannte das Stahlwerk deshalb auch manchmal eine "Knochenbude".
Jedoch wurden meine ersten beiden Bewerbungen bei der LEW und der Holzindustrie abgelehnt und erst vom Stahlwerk bekam ich eine Zusage.
Deshalb jetzt meine Frage:
War das Zufall oder ging das mit der angesprochenen "Vorbestimmung" tatsächlich so weit, daß die spätere Betriebszugehörigkeit bereits in der Schulzeit zentral vorbestimmt wurde?
Andererseits war es aber auch so, daß eine "militärische Berufslaufbahn" auf jeden Fall Vorrang hatte. Dazu hatte ich hier im Forum auch schon einmal etwas geschieben, kann es jetzt auf die Schnelle aber nicht mehr finden. Jedenfalls war es so, daß bereits in der 5. Klasse Angehörige der NVA zu uns in die Schule kamen und uns etwas über die Armeezeit erzählten und haben uns auch einen Film gezeigt und man konnte sich auch schon melden, ob man sich für eine "militärische Berufslaufbahn" interessiert. Das hatte dann wohl Vorrang, aber sonst?
:grübel:
Edit:
In Zusammenhang mit dem Militär in der DDR denke ich übrigens auch, daß auch der große Aufwand für den überdimensionierten Apparat der "Bewaffneten Organe" ebenfalls eine Rolle spielte, daß die DDR dem Bankrott entgegen steuerte.