DDR heruntergewirtschaftet

So sind die Russen trotz niedrigerem BIP pro Kopf und niedrigerem Lebensstandard nach materiellen Gesichtspunkten in einer gelenkten Demokratie wesentlich glücklicher und zufriedener als die Deutschen in ihrem System.
Und deswegen sind einige Millionen Leute aus Rußland nach Deutschland gekommen, um hier unglücklicher und unzufriedener zu sein ...
 
Zitat:"Du hast keine Ahnung, wie die DDR 1989 aussah - marode Fabriken, ein desolates Straßennetz, zerfallende Städte, eine verpestete Luft und Umwelt ... von Halberstadt bis Neubrabdenburg und von Jena bis Rostock! Wer heute - nach 20 Jahren - durch die Ex-DDR fährt, kann sich das nicht vorstellen, nicht in seinen schlimmsten Albträumen!"

So wie es in vielen Gebieten des ehemaligen Industriegürtels im Nordosten der USA JETZT aussieht, nur das in der DDR keine Programme namens "Urban Farming" (Ackerbau in ehemaligen Stadtgebiet) und mittlerweile eine ganze Generation kaum noch Schulbildung erlebt hat. Ich gab den GEO-Bericht als Quelle an. Ausserdem war ich in den 80ern häufiger auf Verwandtenbesuch in der DDR.

Zitat:"
Und deswegen sind einige Millionen Leute aus Rußland nach Deutschland gekommen, um hier unglücklicher und unzufriedener zu sein."

Das hat damit nichts zu tun, sondern der Ansturm ´93 der Russlanddeutschen hat die CDU bzw Kohl zu verantworten, denn er verzichtete im Namen aller Deutschen (OHNE diese überhaupt in die Gespräche einzubeziehen) in Russland auf deren Ansprüche dem Kreml gegenüber und bot stattdessen in Einreise an, kurz bevor die Reaktivierung der deutschen Republik an der Wolga bzw, Ersatzländereien endlich in greifbarer Nähe war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also; langsam werden hier nicht mehr nur Äpfel und Birnen miteinander verglichen, sondern der bereits angerichtete Obstsalat aus beiden mit einem Rührstab zum Betonmachen verarbeitet.



So wie es in vielen Gebieten des ehemaligen Industriegürtels im Nordosten der USA JETZT aussieht, nur das in der DDR keine Programme namens "Urban Farming" (Ackerbau in ehemaligen Stadtgebiet) und mittlerweile eine ganze Generation kaum noch Schulbildung erlebt hat. Ich gab den GEO-Bericht als Quelle an.

Einmal abgesehen davon, daß ich jetzt einen Beleg dafür sehen will, daß
... mittlerweile eine ganze Generation kaum noch Schulbildung erlebt hat...
(wohlgemerkt; für eine ganze Generation, nicht für eine begrenzte Anzahl von Fällen), hat Urban Farming, Urban Agriculture, City Farm etc. freilich ganz eigene Ursachen und Hintergründe sowie einen Kontext, den wir doch von der DDR 1989 deutlich differenzieren sollten (es sei denn, wir suhlen uns fortan darin, zwischen möglichst allen Dingen Quervergleiche anzustellen):
http://www.nytimes.com/2008/05/07/d...10824000&en=9d6a23b0418d45a4&ei=5070&emc=eta1
Resource Center :: City Farm
Anm.: Aus dem ersten Link
Urban Farmers’ Crops Go From Vacant Lot to Market schrieb:
...
Local officials and nonprofit groups have been providing land, training and financial encouragement. But the impetus, in almost every case, has come from the farmers, who often till when their day jobs are done, overcoming peculiarly urban obstacles.

The Wilkses’ return to farming began in 1990 when their daughter planted a watermelon in their backyard. Before long, Mrs. Wilks, an administrator in the city’s Department of Education, was digging in the yard after work. Once their ambition outgrew their yard, she and Mr. Wilks, a city surveyor, along with other gardening neighbors, received permission to use a vacant lot across from a garment factory at the end of their block.
...



Das hat damit nichts zu tun, sondern der Ansturm ´93 der Russlanddeutschen hat die CDU bzw Kohl zu verantworten, denn er verzichtete im Namen aller Deutschen (OHNE diese überhaupt in die Gespräche einzubeziehen) in Russland auf deren Ansprüche dem Kreml gegenüber und bot stattdessen in Einreise an, kurz bevor die Reaktivierung der deutschen Republik an der Wolga bzw, Ersatzländereien endlich in greifbarer Nähe war.

Zur Geschichte der Rußlanddeutschen geht's bspw. da hin: geschichte der russlanddeutschen - themenübersicht auf deutsch
Von geschichte der russlanddeutschen - russlanddeutsche in der udssr nach 1956
Russlanddeutsche in der UdSSR nach 1956 schrieb:
...
Um die Russlanddeutschen im Land zu halten – sie waren geschätzte Arbeitskräfte und die Zahl der Ausreisewilligen hatte stark zugenommen – versuchte die Regierung der UdSSR 1979, in Kasachstan ein autonomes Gebiet für die Russlanddeutschen zu schaffen.
...
Von geschichte der russlanddeutschen - perestroika, glasnost und die russlanddeutschen
Russlanddeutsche in der UdSSR nach 1956 schrieb:
...
Die Entspannungspolitik Gorbatschows machte schließlich die Übersiedlung vieler Russlanddeutscher in die BRD erst möglich.

1986 wurden die Ausreisebestimmungen liberalisiert und ein ganzes Paket von Maßnahmen für die Russlanddeutschen 1986 beschlossen.

Einige Vertreter der Russlanddeutschen griffen die Autonomiebestrebungen wieder auf, wobei sie die frühere Wolgarepublik vor Augen hatten. Auch dieses Thema konnte nun öffentlich diskutiert werden.

Im Zuge der dabei in Gang gekommenen Diskussion wurde im März 1989 die Gesellschaft "Wiedergeburt" gegründet.

Das Scheitern der Perestroika und der Zerfall der UdSSR Ende 1991 bedeuteten auch das Scheitern der Autonomiebewegung. Lediglich zwei deutsche Landkreise (Rayons) wurden gebildet: Halbstadt und Asowo.

Diese Entwicklung ließ die Zahl der Aussiedler erneut in die Höhe schnellen.
...

Etwas anderes zu postulieren, ist reiner Populismus, den wir uns bei historischen Betrachtungen sparen sollten.



Desweiteren möchte ich auch sehr darum bitten, hier nicht in aktellpolitische Themenkreise abzudriften.
 
Es war die GEO ( ein im Grunde bekannte Zeitschrift, ich erwähnte sie häufiger!) die über den rapiden Zerfall gesellschaftlicher Strukturen und der staatlichen Infrastruktur im ehemaligen Industriegürtel der USA beschrieb.


Zitat:"
Im Zuge der dabei in Gang gekommenen Diskussion wurde im März 1989 die Gesellschaft "Wiedergeburt" gegründet.

Das Scheitern der Perestroika und der Zerfall der UdSSR Ende 1991 bedeuteten auch das Scheitern der Autonomiebewegung"

Wiedergeburt war nicht nur eine Autonomiebewegung sie war eine Partei in der Duma. Und die genauen Hintergründe des Scheiterns deutete ich hier an. Durch das Vorpreschen Kohls in dieser Frage wurde der Bewegung nahezu augenblicklich ihre Existenzberechtigung entzogen. Übrigens die Fläche in Kaschastan von der die Rede ist, wurde von den Russlanddeutschen abgelehnt, denn es handelte sich um den Elton- see, einer Salzpfanne. Weitere Optionen waren finanzielle Entschädigungen, Vorkaufsrechte beim Landerwerb in der ehemaligen Wolgarepublik und es gab zwei Vorschläge (eigentlich 3) in bezug zu Ostpreussen von russicher Seite aus. Die Ausreiseerlaubnis nach Deutschland hatte ein Grossteil der Russlanddeutschen schon längst in der Tasche, aber erst nach dem der grosse Anspruchsverzicht offiziell geworden ist begann der grosse Run nach Deutschland. Wenn einfach nur der "goldene Westen" gelockt hätte, wäre er schon viel früher erfolgt, da die Möglichkeiten dafür schon längst erfüllt waren.
Wir reden gerade über mein Diplomthema ich könnte jetzt hier Seitenlang über das Thema schreiben.
 
Zitat [Dieter]:"Du hast keine Ahnung, wie die DDR 1989 aussah - marode Fabriken, ein desolates Straßennetz, zerfallende Städte, eine verpestete Luft und Umwelt ... von Halberstadt bis Neubrabdenburg und von Jena bis Rostock! Wer heute - nach 20 Jahren - durch die Ex-DDR fährt, kann sich das nicht vorstellen, nicht in seinen schlimmsten Albträumen!"

So wie es in vielen Gebieten des ehemaligen Industriegürtels im Nordosten der USA JETZT aussieht ...

Also - wie es in den nordöstlichen Industriegebieten der USA aussah, ist mir ziemlich wumpe und in diesem Zusammenhang auch unerheblich.

Die DDR jedenfalls war 1989 völlig am Ende, denn die von mir oben (# 111 + # 117) beschriebenen Zustände habe ich hautnah miterlebt und auch den mühseliegen Wiederaufbau begleitet. Die zerfallenden Fabriken, die verrottete Infrastruktur und die jedem Umweltgedanken trotzenden Zustände von Luft und Gewässern erfüllen exakt den Titel dieses Threads: "DDR heruntergewirtschaftet".

Hochachtung habe ich allerdings vor den Ex-DDR Bürgern, die zu einer Veränderung ihrer Lebensumstände gezwungen waren, wie sich das die Leute im Westen kaum vorstellen konnten: neues Regierungssystem, oft ein zusammengebrochenes Weltbild, zerstörte Biografien, neues Geld, neue Chefs in den Betrieben, neue Arbeit, sofern nicht vielfach Arbeitslosigkeit vorprogrammiert war, denn wer brauchte noch eine "Agraringenieurin" oder einen Arbeitnehmer, der die fünfzig überschritten hatte? Und im Zuge der Deindustrialisierung entfielen ohnehin hunderttausende von Arbeitsplätzen.

Und die Jungen? Die waren zu einer Flexibilität gezwungen, wie sich das Wessis ebenfalls nicht vorstellen können. Zehntausende gingen aufgrund der grassierenden Arbeitslosigkeit - zahlreiche Regionen hatten Arbeotslosenquoten von 30-40% und das Arbeitsamt war der größte Arbeitgeber im Ort - in die Städte des Westens, um dort einen Arbeitsplatz zu finden oder ihr Glück zumachen.

Also gab es hunderttausende Wendeverlierer und es ist eigentlich ein Wunder, dass viele von ihnen ihr Schicksal so geduldig getragen haben - und tragen! :respekt:
 
Zuletzt bearbeitet:
Es war die GEO ( ein im Grunde bekannte Zeitschrift, ich erwähnte sie häufiger!) die über den rapiden Zerfall gesellschaftlicher Strukturen und der staatlichen Infrastruktur im ehemaligen Industriegürtel der USA beschrieb.

Diese Zeitschrift ist mir durchaus geläufig, aber weder habe ich sie abonniert noch kaufe ich sie mir regelmäßig. Daher wäre es nützlich und hilfreich, den entsprechenden Text im Zusammenhang - also nicht nur zwei oder drei herausgegriffene Sätze o.ä. - zu zitieren.
Auf das Einfordern des Zitats verzichte ich jedoch an der Stelle, da dies nichts mehr mit dem Threadthema zu tun hat.

Zitat:"
Im Zuge der dabei in Gang gekommenen Diskussion wurde im März 1989 die Gesellschaft "Wiedergeburt" gegründet.

Das Scheitern der Perestroika und der Zerfall der UdSSR Ende 1991 bedeuteten auch das Scheitern der Autonomiebewegung"

Wiedergeburt war nicht nur eine Autonomiebewegung sie war eine Partei in der Duma. Und die genauen Hintergründe des Scheiterns deutete ich hier an. Durch das Vorpreschen Kohls in dieser Frage wurde der Bewegung nahezu augenblicklich ihre Existenzberechtigung entzogen. Übrigens die Fläche in Kaschastan von der die Rede ist, wurde von den Russlanddeutschen abgelehnt, denn es handelte sich um den Elton- see, einer Salzpfanne. Weitere Optionen waren finanzielle Entschädigungen, Vorkaufsrechte beim Landerwerb in der ehemaligen Wolgarepublik und es gab zwei Vorschläge (eigentlich 3) in bezug zu Ostpreussen von russicher Seite aus. Die Ausreiseerlaubnis nach Deutschland hatte ein Grossteil der Russlanddeutschen schon längst in der Tasche, aber erst nach dem der grosse Anspruchsverzicht offiziell geworden ist begann der grosse Run nach Deutschland. Wenn einfach nur der "goldene Westen" gelockt hätte, wäre er schon viel früher erfolgt, da die Möglichkeiten dafür schon längst erfüllt waren.
Wir reden gerade über mein Diplomthema ich könnte jetzt hier Seitenlang über das Thema schreiben.

Ich empfehle Dir dazu - gerade vor dem Hintergrund eines Diplomthemas - freilich zwei andere Arbeiten: hochinteressant ist diesbezüglich bspw. http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/2003/4192/pdf/Russlanddeutsche.pdf (insbes. S. 10) oder aber auch Die Russlanddeutschen zwischen ... - Google Bücher (hier z.B. v.a. S. 261 ff.)
Dies aber lediglich zum nützlichen Behufe für Deine eigene Erarbeitung, denn auch dieses Thema hat mit dem Threadthema nichts zu tun.
 
Zitat:"wie es in den nordöstlichen Industriegebieten der USA aussah, ist mir ziemlich wumpe und in diesem Zusammenhang auch unerheblich."

wieso aussah? Ich spreche vom Jetzt-zustand!
Das was die DDR in den 90ern durchmachen mussten steht JETZT, HEUTE, IN NÄCHSTER ZUKUNFT vielen Regionen der USA bevor und die Folgen sind dort wesentlich drastischer als bei uns. Auf das Beispiel kam ich, um aufzuzeigen, das gründliches "Herunterwirtschaften" auch Staaten passiert die nicht einmal wissen was der Begriff Sozialismus bedeutet. Was ist denn daran so schwer zu verstehen?
 
Wieso ist jetzt plötzlich verpönt die Folgen eines historisches Ereignises wie zum Beispiel die abgewirtschaftete DDR, mit den Folgen mit aktuell laufenden Fehlentwicklungen und deren Folgen zu vergleichen?
Dafür ist Geschichte doch da, um die Erfahrungen der Vorangegangenen auszuwerten, oder jetzt plötzlich nicht?

Wieso bringt die Feststellung das Herunterwirtschaften auch ausserhalb sozialistischer Systeme passieren kann, soviele auf die Palme?


Und die zwei Lit.hinweis in Bezug Russlanddeutsche. naja, laut deren Literaturliste sind tatsächlich 4 Bücher die ich noch nicht kenne. Auf die meisten Autoren beziehen sich in ihren Büchern meist selbst auf Sekundärliteratur.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieso bringt die Feststellung das Herunterwirtschaften auch ausserhalb sozialistischer Systeme passieren kann, soviele auf die Palme?

Ich glaube nicht, dass die Feststellung, dass Herunterwirtschaften auch außerhalb sozialistischer Systeme passieren kann viele auf die Palme bringt, sondern vielmehr, dass mit diesem Vergleich die Misswirtschaft der DDR bagatellisiert werden soll (und dass jeder, der über die Misswirtschaft in den Ostblockländern spricht, damit mehr oder weniger zum Kapitalistenknecht abgestempelt wird). Das Thema hier ist eben nicht "Die Wirtschaft der DDR und der USA im Vergleich", sondern "DDR heruntergwirtschaftet". Dass das so war ist ja wohl unstrittig, beschönigen lässt sich dabei nichts. Dass heißt aber doch nicht, dass die bestehende Wirtschaftsordnung gutgeheißen wird.
 
Zitat"mit diesem Vergleich die Misswirtschaft der DDR bagatellisiert werden soll"

Ich habe schon gemerkt das es hier sich einige selbst im Hirn zusammen gestrickt haben, obwohl meine Beiträge überhaupt nicht in diese Richtung gingen, sondern das Misswirtschaft nicht primär mit dem jeweiligen poltischen System zusammenhängen muss.
Deswegen habe ich zur Veranschaulichung die jetztige Situation des ehemaligen industriellen Herz des USA genommen, da diese Region so ziemlich das genaue Gegenteil eines Ostblockstaats sind und dennoch nicht immun gegen Mißwirtschaft ist.
 
da diese Region so ziemlich das genaue Gegenteil eines Ostblockstaats sind und dennoch nicht immun gegen Mißwirtschaft ist.

Das dieses Stichwort fällt, darauf hatte ich nach dem ersten posting gewettet.:yes:

Strukturwandel, technologische Änderungen sind eines. Selbstverständlich ist hiergegen kein "System" immun. Der Niedergang des ehemaligen Industriegürtels der USA ist damit nicht zutreffend, nicht einmal oberflächlich beschrieben, ist hier aber OT.

Die sozialen und ökonomischen Folgen abzumildern, ist Aufgabe einer staatlichen Strukturpolitik (kann man auch als Facette der Sozialen Marktwirtschaft begreifen). Als Gegenbeispiel in geographisch kleineren Umfang, allerdings in der realativen Bedeutung für eine Volkswirtschaft ähnlich, kann man das Ruhrgebiet mit der Montanindustrie anführen. Der Umbruch begann hier verschärft in den 1960ern, wurde aber bereits Ende der 1950er eingeleitet (Reduktion der Kohlesubventionen).
 
Wieso ist jetzt plötzlich verpönt die Folgen eines historisches Ereignises wie zum Beispiel die abgewirtschaftete DDR, mit den Folgen mit aktuell laufenden Fehlentwicklungen und deren Folgen zu vergleichen?
Dafür ist Geschichte doch da, um die Erfahrungen der Vorangegangenen auszuwerten, oder jetzt plötzlich nicht?

Was willst du uns denn wirklich damit sagen, Askan!

Du willst uns sagen, dass es Misswirtschaft auch in anderen Teilen der Welt gibt und dass die heruntergekommene DDR kein Beispiel für die Unfähigkeit kommunistischer Plan- und Volkswirtschaften ist. Und damit willst du - keine Frage - die kommunistische Gewaltherrschaft und ihre Planwirtschaft verharmlosen.

Es mag ja wirklich Wirtschaftssysteme geben, die wie in Süditalien wenig Effizienz haben. Du willst doch aber nicht im Ernst die unfähigen Planwirtschaften im Ostblock mit Missständen im Westen vergleichen wollen? Die Marktwirtschaften im Westen funktionieren gegenüber den ehemaligen Zentralverwaltungswirtschaften im Osten außerordentlich gut und die von dir angeführten Regionen im NO der ISA diskreditieren nicht das gesamte System der freien Wirtschaft.

Du könntest eine Volksbefragung durchführen und die EX-DDR und Ostblock-Büger fragen, ob sie das System der sozialistischen Planwirtschaft zurückwünschen. Ich bin sicher, du würdest eine vernichtende Niederlage erleiden, auch wenn die Region in NO-USA schlecht dran ist,

Das alles sind völlig realitätsferne Überlegungen und selbst die ständig von dir zitierten Bürger im Osten der USA würden einen Teufel tun, als sich eine sozialistische Planwirtschaft zu wünschen.
 
Das was die DDR in den 90ern durchmachen mussten steht JETZT, HEUTE, IN NÄCHSTER ZUKUNFT vielen Regionen der USA bevor und die Folgen sind dort wesentlich drastischer als bei uns.
Kannst Du mal das GEO-Heft angeben, in dem so etwas behauptet werden soll?
Ich habe die letzten Hefte mal kurz durchgeschaut und zumindestens in den Hauptartikeln nichts dergleichen gefunden.
 
Was dieses Thema mit den Russlanddeutschen oder der USA zu tun haben soll, weiß ich jetzt nicht wirklich. Ich glaube, das war jetzt hochgradig OT. :grübel:

Ich möchte das Thema noch auf einen anderen Aspekt im Zusammenhang mit meinem Beitrag http://www.geschichtsforum.de/507136-post94.html lenken in dem ich feststellte:
...Natürlich wurde im Ostblock nach einem viel zu starren Plan produziert, aber das eigentliche Hauptproblem war die Staatswirtschaft, die zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit eingeführt wurde. Nur mit der Verstaatlichung der gesamten Wirtschaft war es möglich, alle Menschen in Arbeit zu bringen. So mußten jedoch alle hergestellten und verkauften Produkte stark subventioniert werden...
In der Medien wurde schon häufig gesagt, daß die Lebensläufe der DDR-Bürger durch den Staat "vorgezeichnet" waren. Ich habe mir heute die Frage gestellt, wie weit das mit der "Vorzeichnung" eigentlich ging. (?)
Dazu möchte ich aus eigener Erfahrung erzählen und muß deshalb etwas ausholen:

Es war in der DDR üblich, daß man sich in der 10. Klasse für eine Lehrstelle bewerben mußte und dazu auch Bewerbungen schreiben und auch Bewerbungsgespräche führen mußte. Ein (VEB-)Betrieb konnte eine Bewerbung auch ablehnen. Ich schrieb z. B. 3 Bewerbungen an verschiedene Betriebe in meiner Heimatstadt Hennigsdorf, in der es gleich mehrere Großbetriebe gab. So gab es das Stahl- und Walzwerk, die LEW (in der vor allem Lokomotiven gebaut wurden) und noch eine Holzindustrie (eine größere Tischlerei). Mein Vater arbeitete im Stahlwerk und auch der Kindergarten und die Schule, in die ich ging, gehörten zum Stahlwerk. Die "Einführung in die Sozialistische Produktion" (ESP) und die "Praktische Ausbildung" (PA) fanden deshalb ebenfalls im Stahlwerk statt. Das waren ab der 7. Klasse abwechselnd jeweils ein Tag á 4 Unterrichtsstunden in der Woche, die in einem Betrieb stattfanden - Theorie und Praxis.
Mein Vater meinte, ich sollte versuchen, mich zuerst in einem anderen Betrieb für eine Lehrstelle zu bewerben, als im Stahlwerk, weil er oft genug von z. T. auch schweren bis hin zu tötlichen Arbeitsunfällen gehört oder sogar selbst gesehen hat. Auch ein Bekannter von uns - ein Gießer - kam bei einem Unfall ums Leben. Er nannte das Stahlwerk deshalb auch manchmal eine "Knochenbude".
Jedoch wurden meine ersten beiden Bewerbungen bei der LEW und der Holzindustrie abgelehnt und erst vom Stahlwerk bekam ich eine Zusage.
Deshalb jetzt meine Frage:
War das Zufall oder ging das mit der angesprochenen "Vorbestimmung" tatsächlich so weit, daß die spätere Betriebszugehörigkeit bereits in der Schulzeit zentral vorbestimmt wurde?
Andererseits war es aber auch so, daß eine "militärische Berufslaufbahn" auf jeden Fall Vorrang hatte. Dazu hatte ich hier im Forum auch schon einmal etwas geschieben, kann es jetzt auf die Schnelle aber nicht mehr finden. Jedenfalls war es so, daß bereits in der 5. Klasse Angehörige der NVA zu uns in die Schule kamen und uns etwas über die Armeezeit erzählten und haben uns auch einen Film gezeigt und man konnte sich auch schon melden, ob man sich für eine "militärische Berufslaufbahn" interessiert. Das hatte dann wohl Vorrang, aber sonst?
:grübel:

Edit:
In Zusammenhang mit dem Militär in der DDR denke ich übrigens auch, daß auch der große Aufwand für den überdimensionierten Apparat der "Bewaffneten Organe" ebenfalls eine Rolle spielte, daß die DDR dem Bankrott entgegen steuerte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deshalb jetzt meine Frage:
War das Zufall oder ging das mit der angesprochenen "Vorbestimmung" tatsächlich so weit, daß die spätere Betriebszugehörigkeit bereits in der Schulzeit zentral vorbestimmt wurde?

Aber wie sollen wir dir diese Frage denn beantworten?

Die Ablehnungsschreiben könnten beabsichtigt oder unbeabsichtigt entsprechende Antworten enthalten. Oder falls der Vorgang aktenkundig wurde und die Akten erhalten sind (nicht unbedingt deine, aber es wird ja, wenn die Vorzeichnung systematisch betrieben wurde mehr Material dazu geben) oder es staatlicherseits einen entsprechenden Erlass gab, könnten diese dir die Antwort geben.
Sofern die Nachfolgebetriebe noch bestehen, würde ich einfach mal fragen, was die an Archivalien haben, ansonsten würde ich die öffentlichen Archive (die übernehmen auch Firmenunterlagen) mal ansprechen. Also Stadtarchiv oder Kreisarchiv oder ähnliches. Oder du fragst mal bei Institutionen wie dem Zeitgeschichtlichen Forum an.
 
In den DDR-Lehrerzimmern wurde über BUB (Berufsunteroffiziersbewerber) und BOB gewitzelt. Das waren oft genug die Dümmsten.
 
War das Zufall oder ging das mit der angesprochenen "Vorbestimmung" tatsächlich so weit, daß die spätere Betriebszugehörigkeit bereits in der Schulzeit zentral vorbestimmt wurde?
.


Ich halte das für Zufall.

Einerseits meldeten Grossbetriebe ihren Lehrlingsbedarf sehr wohl dem
Volksbildungsministerium - was hier ja mit der Berufsschul-Kapazität
vorplanen musste bzw. mit den überbetrieblichen zentralen Ausbildungen abstimmen musste.
Deshalb ist ja klar , das vor Ort auch für den Bedarf der ansässigen
Industrie stärker geworben wurde - als für ferner liegende Berufe.

Manches wurde ja nur an bestimmten Orten ausgebildet - eben
Spezialisierungen.

Andererseits muss ich sagen , das auch persönliche Beziehungen eine
enorme Rolle spielten .....zB. wenn einer KfZ- Schlosser werden wollte
oder andere begehrte Berufe im Sinn hatte . Da gibts Geschichten .......

Und zum Studium musste man sich ja ebenfalls bewerben .... auch da gabs Zusagen und Absagen .
Allgemein war ja ausserdem die Vergewaltigung zu 3 Jahren Wehrdienst fast
ohne Ausnahmen nötig .....wenn man studieren wollte - jedenfalls ab
den 70ern.
Und der Druck an den EOS war enorm , Offz- Bewerber zu rekrutieren -
wer wollte schon Berufssoldat werden , wenn man seine Sinne beisammen hatte ?

.
 
Aber wie sollen wir dir diese Frage denn beantworten?

Die Ablehnungsschreiben könnten beabsichtigt oder unbeabsichtigt entsprechende Antworten enthalten...

Ich habe einmal nachgeschaut und habe die Absage der "VEB Bauelementewerke Hennigsdorf" (also der Holzindustrie) in meinen Unterlagen gefunden, wo es wörtlich heißt:
30. 10. 1984
Ihre Bewerbung

Auf Grund der Vielzahl von Bewerbungen und der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze in unserem Betrieb müssen wir Ihnen leider mitteilen, daß wir Ihre Bewerbung nicht mehr berücksichtigen können.
Wir bitten um Ihr Verständnis in dieser Situation und senden Ihnen Ihre Unterlagen zu unserer Entlastung zurück.

Auf meine Bewerbung am 5. 11. 1984 beim Stahlwerk Hennigsdorf bekam ich dann am 20. 11. 84 die Zusage.

Von einem Dirigismus auch in diesem Bereich habe ich zwar auch noch nichts gehört oder gelesen, aber für ausgeschlossen halte ich es dennoch nicht. Aber es hätte ja sein können, daß die Prozedur der Entscheidung von irgend jemandem näher untersucht wurde.
Letztendlich kann ich mich jedoch auch nicht beklagen - als Walzendreher hatte ich dann im Stahlwerk auch nach der Lehre einen recht guten Job.
:pfeif:

Edit:
Noch etwas ist mir gerade eingefallen. Ein Lehrer in der Schule sagte einigen aus der Klasse auf den Kopf zu, daß sie später im Stahlwerk arbeiten würden. Das klingt doch schon sehr nach einem Dirigismus.
Gibt es da wirklich keine Untersuchungen drüber?
:grübel:
 
Zuletzt bearbeitet:
So wie es in vielen Gebieten des ehemaligen Industriegürtels im Nordosten der USA JETZT aussieht, nur das in der DDR keine Programme namens "Urban Farming" (Ackerbau in ehemaligen Stadtgebiet) (...) erlebt hat. Ich gab den GEO-Bericht als Quelle an.
OT:

Nach New York und Kuba gibt es "Urban Farming" nun auch in Berlin Kreutzberg: Prinzessinnengarten Presse. Es muss ja nicht gleich eine Schrebergartenkolonie sein, die in der DDR übrigens wie Pilze aus dem Boden schossen...​


Gemüse selbst anbauen wird in den USA zum Trend. Ist doch auch besser, wenn sie ihre Kartoffeln selbst anbauen als nur die frittierten zu essen.;)
 
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