Frühe bifunktionale Werkzeuge

Gegenkaiser

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Jetzt wird es interessant, ein Anspruch auf Ersterfindung:

The invention of a double-ended implement to carry out two different tasks within the same process. Good examples are to be seen in the axe/adze, and a near relative belonging to the same family, the pick/mattock. In clearing woodland or bush the woodsman needs an axe to chop away roots, and an adze to claw out the stumps. In digging trenches the sharp pick breaks the surface, while the broad-bladed mattook bites into the less compacted earth below surface level. Double-ended implements are first noticed on Roman sites, and may be of Roman invention.

QUELLE: White, K. D. (1984): ''Greek and Roman Technology'', Thames and Hudson, London, S. 28
Leider keine Photos dabei. Was denkt ihr, waren die beiden Werkzeuge jeweils an einem Ende gegenüberliegend (à la Doppelaxt) oder an beiden Enden angebracht?
 
Ich glaube es geht um die Grabwerkzeuge der Römischen Armee. Die gemahnen ja tatsächlich an moderne Pickel im Straßenbau. Allerdings sitzt die Schneide bei den Römern senkrecht.

Allerdings sind dies keineswegs die ersten Werkzeuge mit Doppelfunktion. Im Neolithikum tauchen "Hammeräxte" auf, d.h. eine Seite hat eine axtförmige Schneide, das andere Ende eine flache Bahn wie ein Hammer oder ist kugelförmig gestaltet. Typische Vertreter finden sich z.b. bei der Altheimer Kultur.
Die Bedeutung dieser Hammeräxte ist unklar, dass sie aber im Prinzip erstmal ein Werkzeug sind ist schon klar.
Aus dem Übergang Endneolithikum/Frühe Bronzezeit stammen kupfer/Bronzeäxte, die ähnlich einer Hellebarde gestaltet sind. Ein Ende mit langem "Stachel" das andere mit halbrunder Schneide. Wird üblicherweise als Waffe betrachtet.

Die ersten waren die Römer da wohl nicht.

Thomas
 
Je einfacher ein Werkzeug ist, desto mehr Funktionen hat es.
Ein einfacher Stecken/Stock ist für 10.000erlei Funktionen verwendbar.
"Megamulti-Function":rofl:

Mit einem Torx-Schraubendreher kann man lediglich "Torx-Schrauben" des entsprechenden Typs auf-zudrehen. Sonst nichts. "Single-Function":rofl:

Die Aussage einer "Ersterfindung" in dem Bezug schlicht Unsinn.
 
Begrabe nie eine Idee vor ihrer Zeit. White könnte mit "double-ended implements" durchaus Geräte meinen, wo das Werkzeug an den beiden Enden des Stieles angebracht ist (wie gesagt, ich habe noch keine Bilder von den oben beschriebenen doppelfunktionalen Geräten gesehen).
 
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... Grabwerkzeuge der Römischen Armee. Die gemahnen ja tatsächlich an moderne Pickel im Straßenbau. Allerdings sitzt die Schneide bei den Römern senkrecht.
Hoi Thomas

Solche Beilhacken (oder Wiedehopfhacken) benutzt man auch heute noch im Gartenbau und der Landwirtschaft. Damit kann man zum Beispiel beim Graben Wurzeln durchtrennen...

Gruss Pelzer

.
 
t "double-ended implements" durchaus Geräte meinen, wo das Werkzeug an den beiden Enden des Stieles angebracht ist ).
OT:
Ein Bauer mähte mit seiner Sense, schaute ihm eine kleine Weile ein Geisteswissenschaftler dabei zu, und meinte dann:
"Guter Mann, ihr solltet Eure Sense auch an der anderen Seite anschärfen, dann könntet Ihr auch den Rückschwung nutzen".
Der Bauer blickte verdutzt, dann verstehend:
Das wäre es, dann noch einen Rechen in den Ar...., und man könnte noch gleich zusammen rechen."
TT:
Sure, ist mir gar nicht eingefallen, der Stecken hat zwei unterschiedlich dicke Enden, auf das dünnere steckt man den Säbelzahntigerbraten, mit dem dickeren schürt man das Feuer.
 
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Ich glaube es ist, wie oben schon von anderen angesprochen, die typische römische Hacke gemeint, mit einer flachen und einer spitzen oder scharfen Seite (siehe Bild). Eine Axt oder Hacke zu verwenden, mit einer weiteren Klinge am Ende das man greift, ist wohl kaum möglich.

Klingt plausibel. Trotzdem werde ich die bronzezeitlichen Hammeräxte mal bei Gelegenheit auf ihre reale Gebrauchsfähigkeit untersuchen, denn oft entpuppen sich solche Gegenstände als nicht-funktional, sondern kultischer oder sonstiger Funktion.



Yep, Replikate sind unter Reenactors beliebt und kann man sich bestellen, etwa hier: • Index pagehttp://www.romanarmytalk.com/rat/index.php
 
Klingt plausibel. Trotzdem werde ich die bronzezeitlichen Hammeräxte mal bei Gelegenheit auf ihre reale Gebrauchsfähigkeit untersuchen, denn oft entpuppen sich solche Gegenstände als nicht-funktional, sondern kultischer oder sonstiger Funktion....

Wenn dir jemand eine dazu leiht...dann viel Glück.

In meiner Zeit als Gehilfe an einem Archäologischen Museum (noch als Schüler) durfte ich einmal eine frisch ausgegrabene neolithische Hammeraxt in der Hand halten. Die Schneide auf der einen Seite war noch scharf, die Spitze auf der anderen Seite war abgestoßen. Das kann natürlich auch irgendwann später geschehen sein, ich würde es jedoch erst einmal als Gebrauchsspur annehmen.
 
Um was es mir ging,
je einfacher ein Werkzeug ist, umso mehr Funktionen kann man damit ausführen.

Mit einem "Schweizer Messer" kann man versuchen eine Torx-Schraube aufzudrehen, und vielleicht geht es sogar. Aber mit einem Torx-Schraubenzieher kann man weder ein Butterbrot streichen, noch den Ledergürtel um ein Loch erweitern, was mit dem "Schweizer-Messer" kein Problem ist.

Insofern ist diese Aussage
Double-ended implements are first noticed on Roman sites, and may be of Roman invention
schlichter Blödsinn.
 
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