Da Du heute Geburtstag hast, möchte ich einmal versuchen, allzu scharfe Worte zu vermeiden...
:friends:
Nun ja,Du stelltest die mangelnde konfessionelle Homogenität der einzelnen Lager(Machtblöcke bei neuzeitlichen Konfessionskriegen im Gegensatz zu einer konfessionellen Homogenität der beiden Lager im Katharerkrieg heraus....und genau das war zumindest auf der okzitanischen Seite keineswegs der Fall und zwar weder an der Führungsspitze noch an der Basis.
Wir reden aneinander vorbei - was aber v.a. auch meine Schuld ist...
Klar; wir haben bei den Katharerkriegen - ob wir es auf den Albigenserkreuzzug beschränken oder nicht, ist irrelevant - zwei gegeneinander stehende Machtblöcke: hier die Gefolgsschaft von König und Amtskirche, dort die Häretiker.
Ein Häretiker - das sagt die Definition - zeichnet sich durch sein Abweichen von der Kirche aus, welcher er vorher einmal angehörte; und wer sich auf Seiten des Abweichlers stellt und gar auf seiner Seite gegen die Kirche kämpft, wird damit selbst
de facto zu einem solchen (nach dem damals geltenden Recht drohte einem Landesherrn bereits die Exkommunikation, wenn er es nur unterließ, Häretiker zu bestrafen (Gefangennahme, Einziehen von Besitz und Eigentum)).
Der einzige Punkt, der hier offen bleibt und bei genauerem Nachdenken sogar mit einem weiteren Fragezeichen zu versehen ist, wäre dabei der, ob wir überhaupt so einfach von Konfessionen sprechen können bzw. sollten.
Denn: Hatten wir im 13. Jh. überhaupt bereits eine Konfessionalisierung?
Nein; Konfessionalisierung kennzeichnet einen bestimmten historischen Zeitraum - und zwar von der 1. Hälfte des 16.Jh. bis etwa 1648. Deswegen nennen Historiker diese Epoche auch
konfessionelles Zeitalter, Zeitalter des Konfessionalismus, Konfessionsbildung, Zeitalter der Glaubensspaltung, Zeitalter der Glaubenskämpfe.
Die mittelalterliche Kirche war eine Universalkirche, die im westlichen Europa dem römisch-lateinischen Ritus folgte, und noch keine Bekenntniskirche - erst das
Konzil von Trient 1545/63 legte (etwas lax ausgedrückt) fest, was zum katholischen Bekenntnis gehörte und was nicht -, auch wenn die römisch-katholische Kirche konsequent dieser Traditionslinie folgt.
Anm.: Beim
Morgenländischen Schisma von 1054 trennte sich die lateinische Kirche von den Kirchen, welche den anderen altkirchlichen Riten (Konstantinopel, Alexandria, Antiochia, Jerusalem) folgten. Die fünf Patriarchate der Alten Kirche aber lassen sich dennoch v.a. als eins charakterisieren - nämlich als Teile der chalkedonischen Universalkirche. Mit Konfessionen oder gar Konfessionalisierung hat das jedoch nichts zu tun - einmal abgesehen davon, daß sich eigentlich jede heutige Kirche genaugenommen sowohl als
orthodox (rechtgläubig) wie auch als
katholisch (allgemeingültig) wie auch als
evangelisch (auf das Evangelium zurückgehend) verstehen wird.
was die Orden betrifft,so war Zara eine andere Konstellation. Dessen Eroberung war von vornherein nicht durch den päpstlichen Kreuzzugsaufruf gedeckt sondern lediglich ein Zugeständnis der Kreuzfahrer an Venedig...
... was mir durchaus bekannt war und ich auch nirgendwo bestritten hatte.
Doch wir reden erneut aneinander vorbei: es geht um das Grundsätzliche und Prinzipielle.
Im Gegensatz dazu haben wir beim Katharerkrieg einen direkten päpstlichen Kreuzzugsaufruf und entsprechend starke päpstliche Interessen. Und die Orden waren dem Papst unterstellt..."meuterten" hier also de facto gegen ihren nominellen Oberbefehlshaber,
Glücklicherweise hast Du "meutern" selbst in "" gesetzt, denn das trifft es in keinster Weise: die Meister selbst ließen den Papst recht unverblümt wissen, daß auch Häretiker und Exkommunizierte noch immer Christen seien und die Ordensritter als
milites christi angetreten waren, um gegen die Ungläubigen zu kämpfen (und das schloß weder Häretiker noch Exkommunizierte ein - genausowenig wie die Christen des Osten und des Orients).