Einsturz eines Hauses in Pompeji

Schlimm:nono:, aber eigentlich doch nichts so Verwunderliches für ein ohnehin verfallendes Weltkulturerbe mit Gras und Büschen in den nicht-öffentlichen Teilen. Das wirft vielmehr die Frage nach der Rechtfertigung von Ausgrabungen auf.
Schätze der Vergangenheit sind ein kulturelles Erbe für die Menschheit heute, aber ganz besonders auch morgen und daher muss man sich schon fragen: Darf ich etwas ausgraben, das ich am Ende nicht schützen kann und es deshalb einem noch stärkeren Verfall preisgeben muss?
Ich weiß, dass diese Ausgrabungen älter sind, aber die Konsequenzen und die Bestätigung der Kritik sieht man heute und an diesem Beispiel besonders gut.

Daher danke für den Beitrag.
 
Eigentlich hätte man hier weiter ausgraben müssen, um den Seitenschub des Erdhangs auf die Bausubstanz zu mindern.
 
Heutzutage werden Ausgrabungen doch häufig wieder zugeschüttet, nachdem sie dokumentiert wurden. Aber Pompeji ist halt auch ein Touristenmagnet, da kann man die Gebäude nicht verstecken.
 
Bei dem Geld, welches durch das Zertrampeln durch Millionen Touristen eingenommen wird, könnte man ruhig etwas zur Erhaltung abzweigen. Man kann nur hoffen, dass das eingestürzte Areal nicht gleich zu Neapels neuer Müllkippe erklärt wird.
 
Die Erhaltung von solchen Gebäuden kostet Geld, viel Geld, das geht in die Millionen. Kaum ein Politiker will seinen Wählern erklären, dass er bei der Bildung oder Sozialem spart, um alte Gemäuer zu erhalten.
 
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Also ich kann bei Gott nicht von mir behaupten, viel über den Untergang Pompejis zu wissen, aber beim Lesen dieser Seite hab ich nicht nur ein mal vor lauter Unglauben den Kopf geschüttelt.

Unglaublich schlecht. Unglaublich schlecht geschrieben, schlecht hinterdacht... ich finde, der Autor widerspricht sich innnerhalb von einzelnen Absätzen immer wieder... ganz abgesehen von seiner Sprache (Ausdruck) und der Grammatik, bei der mir die Ohren schlackern.

Fazit: Link schnellstens schließen, nie wieder öffnen und nie wieder eine Gehirnzelle fürs Nachdenken daran verschwenden.
 
Schlimm:nono:, aber eigentlich doch nichts so Verwunderliches für ein ohnehin verfallendes Weltkulturerbe mit Gras und Büschen in den nicht-öffentlichen Teilen. Das wirft vielmehr die Frage nach der Rechtfertigung von Ausgrabungen auf.
Schätze der Vergangenheit sind ein kulturelles Erbe für die Menschheit heute, aber ganz besonders auch morgen und daher muss man sich schon fragen: Darf ich etwas ausgraben, das ich am Ende nicht schützen kann und es deshalb einem noch stärkeren Verfall preisgeben muss?
Ich weiß, dass diese Ausgrabungen älter sind, aber die Konsequenzen und die Bestätigung der Kritik sieht man heute und an diesem Beispiel besonders gut.

Daher danke für den Beitrag.
Eine interessante, auf den ersten Blick logische Auskunft auf die Frage eines Mitreisenden, warum denn nicht alles in Pompeji ausgegraben wird, war, dass man einen Teil nicht machen würde, weil man ständig damit rechnen müsse, dass der Vesuv wieder ausbricht. Damit würde dann alles endgültig zerstört. (Der Führer war übrigens ein kompetenter Mann und ein waschechter Pompejaner.) Mir drängt sich allerdings mehr der Verdacht auf, dass so ein Vorhaben an den nicht vorhandenen Finanzmitteln scheitert. Nur klingt das gegenüber Touristen nicht so gut wie erstere Version.

Gras und Büsche finden sich auch in den öffentlich zugänglichen Teilen. Und zwar nicht nur am Boden, sondern auf/im Mauerwerk! Wurzeln können sehr zerstörerisch wirken. Ich kann mich nicht erinnern, dass in Pompeji zum Schutz gegen fußfassenden Samen die Oberkante der Mauern zementiert ist wie in Ostia antica. Das gleiche Problem gibt es bei der Villa Jovis auf Capri. Im Grunde müssen diese Ausgrabungen ständig neu freigelegt werden, und zwar vom wuchernden Grünzeug.

Nicht ausgraben, weil man es nicht schützen kann…? Wenn so gehandelt werden würde, würden wir mit unseren Erkenntnissen über die Vergangenheit nicht weit kommen. Mag sein, dass man auf Dauer nicht alles so schützen kann, wie es sein sollte, aber ohne Ausgrabungen hätten wir nicht zumindest eine Zeitlang Zugang zum römischen Alltagsleben wie in Pompeji. Eine nicht zugängliche „Dauerkonservierung per Vesuv“ würde auch niemandem etwas nützen. Seit 1748 wird in Pompeji gegraben und jeder der Ausgräber wird der Meinung gewesen sein, seine Vorgänger waren nicht sorgfältig genug und er nutze die modernsten Methoden. Vielleicht meckert jemand in 150 Jahren über die heutigen Methoden… ???
 
Ich denke, es wird auch deswegen nicht mehr groß neues ausgegraben, weil (1) es heute viel länger dauert ein einziges Haus auszugraben und ordentlich zu dokumentieren, als es früher üblich war, so dass man an einem Haus viel mehr und länger Arbeit hat als früher. (2) Weil es auch im schon ausgegrabenen genügend Forschungsarbeit gibt. (3) Weil man die nicht ausgegrabenen Teile wirklich für spätere Forschergenerationen erhalten will. Denn solange es im Boden ist (sei es unter Vesuv 79 oder Vesuv 2010+x), ist es am besten erhalten. Und wer weiß, ob man nicht irgendwann auch bessere Konservierungsmethoden zur Verfügung hat als heute. Und da spielt auch der Aspekt, man kann es nicht schützen eine Rolle.
 
Dieser Antwort von Tela möchte ich mich - besonders ab Punkt 3 - anschließen. Ostrogotha hatte ja schon die Sünden der archäologischen Vorzeit ins Spiel gebracht und das ist es doch, was heute bei alt ergrabenen Fundstellen und -stücken häufig zu hören ist, dass für die Wissenschaft damit eigentlich mehr Schaden als Nutzen angerichtet wurde.

Nicht ganz grundlos werden heute als absolut einmalig angesehene Kulturschätze zunehmend aus der Öffentlichkeit - und teilweise sogar aus der Wissenschaft - abgezogen. Als Substitut wird vielfach eine Digitalisierung angeboten. Ich denke darin liegt die Zukunft für die Sicherung dieser Kunstschätze. Man muss dann nicht mehr alles ergraben Wind und Wetter aussetzen, damit jeder hinpatschen kann. Bedauerlicherweise sehen mehr Menschen mit den Händen, als mit ihren Augen und noch intensiver scheint der Drang nach Souvenirs verbreitet zu sein. Heute ist die Technik möglicherweise noch nicht ganz ausreichend ausgereift, aber ich denke, dass das sicherlich nicht mehr sehr lange dauern wird.
 
Viele Ausgrabungen sind ja "Notgrabungen", um zu retten, was zu retten ist, weil irgendwo wieder eine Autobahn, ein Staudamm oder sonstwas hin muss. Das bringt in der Tat soviel zu verarbeitendes Material, dass man gar nicht mehr so viele Grabungen "just for fun" machen kann oder braucht, und das was in der Erde bleiben kann, auch dort lässt.

Dass es in Pompeji an Geld für neue Ausgrabungen fehlt, mag wohl wahr sein. Aber das ist vielleicht Glück im Unglück, wenn anderenfalls das Geld fehlte, das Ausgegrabene auch anständig zu erhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Überall fehlt Geld für Grabungen. Die meisten durchgeführten Grabungen sind Notwendigkeiten aufgrund von Bauvorhaben und werden in D vom jeweiligen Bauherren - meist eher unfreiwillig - finanziert. Das verlangt der Gesetzgeber in den einzelnen Bundesländern, so werden Artefakte gerettet und Befunde dokumentiert und ermöglichen so eine wissenschaftliche Auswertung.
Jede Grabung, die nicht aufgrund akuter Bauvorhaben gestartet wird, muss irgendwie finanziert werden, denn auch Archäologen und ihre Helfer müssen - Überraschung! - von irgendetwas leben. Politiker sind aber auch den Steuerzahlern verpflichtet, und der Steuerzahler wird sich bedanken, wenn trotz leerer Kassen, maroder Straßen, geschlossener Schwimmbäder etc. nicht notwendige Grabungen finanziert würden.
Hin und wieder gibt es ja solche Dinge. So wie Opern und Theater subventioniert werden, werden auch hin und wieder Grabungen mit öffentlichen Mitteln durchgeführt - so denn ein ausreichendes öffentliches Interesse begründet werden kann (Xanten, Kalkriese...). Daneben gibt es dann noch Stiftungen reicher Leute, die aus welchen Gründen auch immer Fonds für die unterschiedlichsten kulturellen Veranstaltungen oder Untersuchungen einrichten. Aber auch die fördern nicht einfach so, sondern interessengeleitet.
 
Es ist ja nicht nur die Schola armaturarum, welche bei den letzten Unwettern eingestürzt ist, sondern auch ein Teil des Kolosseums; d.h. schon irgendwo nationale Aushängeschilder (wann ist noch 'mal die Domus Aurea eingestürzt? Vor 2 Jahren?).

Imho ist das Problem auch zumindest teilweise Kompetenzgerangel und der Umwandlung Italiens in einen föderalen Staat zu verdanken, was manchmal ein bisschen wie in der Schweiz dazu führt, dass sich keiner mehr für nix zuständig fühlt (dort werden Kulturgüter, obwohl nicht in der Menge vorhanden wie in Italien, leider noch deutlich mieser behandelt; auch deswegen sind viele Städte und Dörfer in der CH ausgesprochen hässlich, abgesehen vom nichtbaulichen kulturellen Gap. Was ich sagen will: Ist also nicht unbedingt nur an den Zaster gebunden, der Erhaltungserfolg bzw. -wille).

Wie es diesbezüglich in Deutschland aussieht, weiss ich nicht.




LG
 
Berlusconi hat andere Prioritäten: Für eine Venus-Statue im Palazzo Chigi, dem Regierungssitz in Rom, ließ er wieder beide Hände anfertigen. Eine Statue des Mars erhielt einen neuen Penis, weil der alte im Laufe der Zeit verlorengegangen war. Die Restaurierung der beiden Statuen von ca. 175 n .Chr. kostete 70.000 €. Dafür gibt es Kritik von allen Seiten: Denkmalpfleger lehnen Eingriffe in Kunstwerke ab, andere Kritiker meinen, dass das Geld lieber zur Erhaltung z. B. von Pompeji verwendet werden sollte.
 
Das ist aber auch wirklich... eine neuer Penis ist wirklich von sooo bedeutender Wichtigkeit... also das MUSS man verstehen... :autsch:
 
… sondern auch ein Teil des Kolosseums; d.h. schon irgendwo nationale Aushängeschilder (wann ist noch 'mal die Domus Aurea eingestürzt? Vor 2 Jahren?).

Das Domus Aurea sollte besser gar nicht weiter ausgegraben werden sondern soweit möglich dokumentiert – und wieder verfüllt. Auf dem Ding stehen die Titusthermen, was von denen übrig ist, reicht immer noch um die statische Belastung des Palastes zu übertreiben.

Die Einmischung Berlusconis in die Restaurierung antiker Kunstwerke ist so ein Ding – Helmut Kohl hat ähnliches mit seiner Einrichtung der "Neuen Wache" als Gedenkstätte in Berlin vollbracht, mitunter ist Kultur eben Chefsache, und wenn der Chef kocht, wird gegessen, was auf den Tisch kommt.
 
Das ist doch aber blöd... halt wie als würde man im Nachhinein der Mona Lisa nen Bart anmalen... also... ich würd das fast schon Geschichtsfälschung nennen... :grübel:

Bartanmalen kann als bewusste Handlung durchaus seinen Wert haben.
Nota bene: bei Duchamp ist das nicht das Original.
Das Opfer der Berlusconischen Penisverlängerung sieht nun jedoch aus wie seine eigene Fälschung … ich meine: wenn schon "fertigmachen", dann hätte man die Statuengruppe ja auch bunt anmalen können.
 
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