Die Löhne der Arbeiter während der Industrialisierung

G

Garsti

Gast
Hallo,
Ich muss ein Referat über die Arbeits-und Lebensbedingungen der Arbeiter während der Industrialisierung halten.
Ich habe dazu eine Frage:
weiß jemand wo ich genaue Lohnangaben finde, überall (Bücher,Internet...)
steht nur dass die Arbeiter sehr wenig verdienten, doch weiß jemand wie wenig?(In Zahlen)
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!
Garsti
 
Hallo,
Ich muss ein Referat über die Arbeits-und Lebensbedingungen der Arbeiter während der Industrialisierung halten.
Ich habe dazu eine Frage:
weiß jemand wo ich genaue Lohnangaben finde, überall (Bücher,Internet...)
steht nur dass die Arbeiter sehr wenig verdienten, doch weiß jemand wie wenig?(In Zahlen)Garsti

Vielleicht kannst Du Dir über die Bibliothek folgendes Buch mittels Fernleihe beschaffen:
Das Wachstum der deutschen ... - Google Bücher

Das hat den Vorteil, dass auch Lebenshaltungspreise etc. dort enthalten sind. Diese Angaben wären erforderlich, wenn Du die Aussage "sehr wenig" hinterfragen möchtest.
 
Als Zugabe noch eine kleine Zeitreihe in Mark (Goldmark; bzw. Taler etc. umgerechnet) für die Jahre 1860 bis 1900, in 2-Jahres-Sprüngen

Branche: "Metallverarbeitung", Jahreseinkommen
510 (1860) - 485 - 575 - 563 - 580 -
636 (1870) - 700 - 792 - 772 - 742 -
747 (1880) - 810 - 822 - 820 - 846 -
880 (1890) - 881 - 892 - 924 - 979 -
1010 (1900)

Branche: "Bau", Jahreseinkommen
542 553 553 573 594
636 730 856 793 751
709 751 751 793 866
900 905 898 940 999
1072

Quelle: Hoffmann, siehe oben, S. 468-471.
Die Zeitreihen stellen die Jahreseinkommen dar. Zu berücksichtigen ist die Inflation, die natürlich unterschiedlich ausfiel. Ein paar Beispiele, in Gegenüberstellung 1860 - 1900

Weizenbrot: 0,56 Mark/kg - 0,59 Mark/kg
Kartoffeln: 0,05 Mark/kg - 0,05 Mark/kg
Rindfleisch: 1,07 Mark/kg - 1,26 Mark/kg
Milch: 0,08 Mark/liter - 0,12 Mark/liter

ebenda, S. 584 - 587
 
Hallo,
Ich muss ein Referat über die Arbeits-und Lebensbedingungen der Arbeiter während der Industrialisierung halten.

Wäre noch zu differenzieren, wer hier als "Arbeiter " gemeint ist ; Frauenarbeit auch mit anderen Löhnen und vorallem Kinderarbeit mit entsprechend "prozentualen Abschlägen" für die 12 -10 Std. Arbeit durch die Jahrzehnte hindurch ( 1835- ca. 1865 )

"Die Taglöhne männl. Arbeiter und Gesellen i.d. Fabrik-bzw. Industrie schwanken zw. 1835-1865 von 10-35 Sgr.
( Sgr. = Silbergroschen-Umrechnung s.unten)
Frauen verdienten im selben Abschnitt z.B. i.d. Textil und Gummiindustrie 8-12 Sgr.
Kinder erhielten 1836 1-2 Sgr.
Jugendliche zw. 13-18 J. 5-7 Sgr. - Später , 1857 lag die Lohnspanne dieser Gruppe i.d. Industrie zw. 4-15 Sgr.
Der Gesindelohn betrug 18 Sgr. , was bei freier Kost und Logis recht hoch war und sich in einer entspr. Sparleistung äußerte...."
-----------------------

Umrechnungstafel 19. Jahrh.

"Nach der napoleonischen Zeit gab es im wesentlichen die norddeutsche Talerwährung (1 Thaler = 30 Silbergroschen = 360 Pf., 14 Thaler = 1 Mark/235g Silber), die süddeutsche Guldenwährung (1 Gulden = 60 Kreuzer = 240 Pf.) und die österreichische Guldenwährung. Umgerechnet wurde 2 Taler preußisch = 3 1/2 Gulden süddeutsch = 3 Gulden/Forint österreich-ungarisch. Die süddeutsche Guldenwährung wurde 1837 von den süddeutschen Mitgliedern des Deutschen Zollvereins im Münchener Münzvertrag standardisiert. Durch diesen Vertrag wurde auch eine Relation des Gulden zum preußischen Taler festgelegt; spätestens seit diesem Termin 'galten' also preussische Silbergroschen sogar in Bayern ;-). Im Dresdener Münzvertrag 1838 wurde sogar eine gemeinsame Währungseinheit (Vereinsmünze) des gesamten Zollvereins geschaffen, der Vereinsdoppeltaler oder sog. Champagnertaler, der sich allerdings keiner großen Beliebtheit erfreute. Das deutsch-österreichische Währungssystem hingegen wurde durch den Wiener Münzvertrag (1857) vereinheitlicht. Durch letzteren wurde der Vereinstaler als gemeinsame Währungseinheit vereinbart."

Quelle : H. Kellenbenz: Deutsche Wirtschaftsgeschichte, Band II. Verlag H. Beck

Die entsprechenden Lebensbedingungen leiten sich aus den Löhnen im Verhältnis zur Arbeitszeit ab. Zu beachten wäre der Lohnabstand z. B. zu Angestellten i.Öffentl. Dienst .
 
Die entsprechenden Lebensbedingungen leiten sich aus den Löhnen im Verhältnis zur Arbeitszeit ab. Zu beachten wäre der Lohnabstand z. B. zu Angestellten i.Öffentl. Dienst .

Die Lebensbedingungen würde ich eher auf den Vergleich zu den Lebenshaltungskosten beziehen, daher oben die beispielhaften Preisangaben. Aus denen geht auch hervor, dass sich diese Situation im Verlauf der 40 Jahre besserte.

Das Lohnniveau im Öffentlichen Dienst war tatsächlich doppelt so hoch, allerdings in durchschnittlicher Betrachtung (wie man aus Statistiken zu öffentlichen Personalausgaben, geteilt durch die Beschäftigten, ermittelt hat). Diese Gruppe ist allerdings heterogener, bezüglich der Verdienste gab es größere Spannen. Die einfachen Beschäftigten wurden hier auch kaum besser bezahlt als Industriearbeiter. Ähnliche Vergleiche gibt es zum Post- und Eisenbahnwesen.
 
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