Was kann dem Schützen selbst bei starken Feuerwaffen passieren

Lenin

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Wohlgemerkt, es geht hier um die Verletzungen, die man sich beim Abfeuern der eigenen Waffe zuziehen kann.

Als Ausgangspunkt nehmen wir mal die Panzerbüchsen des ersten Weltkriegs. Über die habe ich gelesen, ihr Rückstoß sei so heftig gewesen, dass der Schütze nach wenigen Schüssen unter Kopf- und Gliederschmerzen litt und ausgetauscht werden musste.
Das hat mich schließlich neugierig gemacht. Kann mir jemand sagen, wie weit das bei richtig starken Feuerwaffen gehen kann, bzw. was passieren kann, wenn man das Ding womöglich falsch hält, es nicht richtig an die Schulter drückt, oder es in der Hektik zu weit links oder rechts ansetzt?

Zweite Frage: Abgesehen davon, dass diese Waffen – meines Wissens – meistens sehr schwer sind und abgestützt werden müssen, kann man sie theoretisch auch aus dem Stand (allerdings mit einem Haltestock) abfeuern, oder bringt einen der Rückstoß dann aus dem Gleichgewicht?

Danke im Voraus
 
Historisch kann ich da nicht viel zu sagen, aber Verletzungsgefahr besteht auch schon bei weniger 'starken' Feuerwaffen. Eine Büchse z.B. im Kal. 7,62 kann schon weh tun, wenn man sie nicht richtig hält (passiert vllt., wenn man zu hektisch ist o.ä.). Eine falsch gehaltene 12/70er Flinte macht mindestens böse blaue Flecke, und selbst bei ner Faustfeuerwaffe .44 Magnum kann es zu heftigen Unfällen führen. Grundsätzlich ist unsachgemäßer Waffenumgang immer gefährlich, also besser Finger weg. ;)
 
Zur Panzerbüchse des ersten Weltkrieges kann ich nichts sagen aber zur Späteren. Ich war , als Soldat, mit dieser schön schweren Waffe beehrt und habe das Ding gehasst da man es auf kilometerlangen Märschen ständig mit sich herumschleppen musste. Allerdings hat die Panzerbüchse gar keinen Rückstoß, da sie hinten offen ist, nervig ist nur der laute Knall. Außerdem musste man beim Abfeuern im liegen auf seine Füße aufpassen. Die Fersen durften nicht in die Höhe ragen da man sie sich sonst verbrannt hätte.
 
Ja genau das ist das sogenannte" Schweinerohr". Das Ding war aber durch seine Optik ziemlich treffsicher.
Dieses Gerät ist immer noch "Mudjahiddin's choice." Ich habe irgendwo einen Artikel darüber gelesen, von einem amerikanischen Offizier, der sich über die (für den Rezipienten) unangenehmen Effekte der verschiedenen RPGs äusserte. Vor einigen Jahrzehnten war es noch übliche Praxis, dass Ein oder Zwei RPG-Schützen von einer Gruppe von vier oder sechs Gewehrschützen begleitet wurden. In neuerer Zeit konnte es schon vorkommen, dass vier RPG-nicks von nur noch einem oder zwei Gewehrschützen gedeckt wurden da man entdeckte dass ein kurzer Hagel an Granaten und dann nichts wie weg die wirkungvollste Anwendungsweise ist.

Was die ursprüngliche Frage betrifft, allein ein normales Großkalibergewehr hat schon einen unangenehmen Rückstoss. Nach meinem ersten Schuss mit einem Mausergewehr hatte ich eine Woche lang einen blau-schwarzen Fleck auf der Schulter.:nono:
Eine Panzerbüchse habe ich nie abgefeuert, kann mir jedoch vorstellen dass es noch einen Zacken heftiger ist. Einige spätere Panzerbüchsen hatten deswegen einen Rückstoßdämpfer oder zumindest ein ordentliches Gummipolster am Kolben, in der Art wie es auch moderne Jagdgewehre haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön zu sehen, dass es hier tatsächlich Leute gibt, die praktische Erfahrung mitbringen.

Zur RPG: (mal Wikipedia berfragt)
Ein Granatwerfer... ohne groß Ahnung zu haben, aber unterscheidet sich so ein Ding nicht ziemlich von "gewöhnlichen" Feuerwaffen?

Grundsätzlich ist unsachgemäßer Waffenumgang immer gefährlich, also besser Finger weg. ;)

Hm, also kein Amoklauf mit einer 50 kg Panzerbüchse, schade! ;)

Was die ursprüngliche Frage betrifft, allein ein normales Großkalibergewehr hat schon einen unangenehmen Rückstoss. Nach meinem ersten Schuss mit einem Mausergewehr hatte ich eine Woche lang einen blau-schwarzen Fleck auf der Schulter.:nono:
Eine Panzerbüchse habe ich nie abgefeuert, kann mir jedoch vorstellen dass es noch einen Zacken heftiger ist. Einige spätere Panzerbüchsen hatten deswegen einen Rückstoßdämpfer oder zumindest ein ordentliches Gummipolster am Kolben, in der Art wie es auch moderne Jagdgewehre haben.

Der blaue Fleck kommt dann vom Kolben, den man nicht richtig gegen die Schulter gedrückt hat?

Gibt es evtl. jemanden, der schonmal von schwereren Verletzungen gehört, bzw. sowas gesehen hat?
 
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Der blaue Fleck kommt dann vom Kolben, den man nicht richtig gegen die Schulter gedrückt hat?
Ja. Soll bei Neulingen die vorher nur mit Luftgewehr oder Kleinkaliber geschossen haben, schon mal vorkommen. :rotwerd:

Gibt aber auch grimmige Geschichten dazu. Im spanischen Bürgerkrieg haben Falange und Militär gelegentlich in den eroberten Dörfern die mänliche Bevölkerung zusammengetrieben und alle die einen blauen Fleck an der Schulter gehabt haben erschossen (wenn sie sich die mühe machten sie auszuwählen).

Ist zumindest eine häufig gehörte Geschichte.



Gibt es evtl. jemanden, der schonmal von schwereren Verletzungen gehört, bzw. sowas gesehen hat?
Von ausgeschlagenen Zähnen oder Schrammen im Gesicht bei falscher Haltung mit der Pistole habe ich schon gehört. Ein gebrochenes Schlüsselbein könnte beim Gewehr vorkommen.
Ansonsten ist schon der eine oder andere auf dem Hosenboden gelandet. Weiteres ist mir nicht bekannt. Mit der Panzerbüchse hat man jedoch vermutlich nur erfahrene Schützen schiessen lassen.
 
Die Simonow PTRS-41 hat bei Roter Armee und Wehrmacht wohl so manchem Soldaten mal das Schluesselbein gebrochen oder starke Prellungen hervorgerufen, der nicht das entsprechende Gegengewicht hatte bzw. sich nicht richtig in den Kolben legte.
 
Schon an einer Pistole kann man sich verletzen. Der Rückstoß reißt einem die Hand in die Höhe und das geht auf die Gelenke. Wir hatten die Pistole Makarow und da habe ich mir beim ersten Schuß einen blutigen Daumen geholt, weil er von dem zurückschnellenden Verschluß getroffen wurde.
 
Nun dazu kann ich aus meiner Bundeswehrzeit das allzeit beliebte Gewehrgranatenschießen beisteuern, bei dem ähnlich große Rückstoßkräfte auftraten.
Falsch gehalten schlug die Waffe (das alte G3) unkontrolliert aus.Die Folge war,daß es einem aus unserer Truppe 4 Zähne ausschlug und ausgekugelte ,geprellte oder gebrochene Finger und Handgelenke fast eher die Regel als die Ausnahme waren.
 
Ich war selbst bei der Artillerie, dort wurde eine Panzerfaust verwendet, das Ding hatte
a) einen gewaltigen Rückstoss, konnte man nur mit Abstützen wirklich abfeuern (am besten am Boden)
b) was hinten rauskam, war quasi wie beim Flammenwerfer: wenn der Hinterausgang auf abfeuernden Soldaten oder jemanden anderen in der Nähe gerichtet war, dann gute Nacht!

http://de.wikipedia.org/wiki/Raketenrohr_80
 

Ja, die Patrone .50 A.E. hat bei einem Geschossgewicht von 19,4 g und einer Anfangsgeschwindigkeit von 470 m/s eine Energie von 2200 Joule. Zum Vergleich, normale 9 mm Pistolenmunition hat eine Mündungsenergie von 500 Joule oder die Mauserpatrone 7,92 für den Karabiner 98 besitzt 3500 Joule. So eine Desert Eagle ist nicht wirklich etwas für ein Feuergefecht , bei dem man seinen Gegner beharken will.

Mein Großvater erzählte, das sich bei ihm bei der Grundausbildung '38 einer mit dem K 98 die Schulter auskugelte.
 
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