Haithabu

Elena

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Haitabu liegt in Schleswig - Holstein an der Schlei.

In der Wikingerzeit war er einmal ein blühender Ort .
Durch eine Brandkatastrophe wurde er zerstört.
Ob es ein Überfall anderer Stämme war oder durch Unachtsamkeit ?

Schade nur, dass Haitabu nicht wieder aufgebaut wurde.
Jedenfalls wer sich das dort einmal ansehen möchte wird nicht enttäuscht sein.:hoch:

Tschüss, Elena
 
Folgendes vermerkt Wikipedia zum Niedergang Haithabus:

Obwohl ein 9 Meter hoher Wall die Handelsstadt umgab, wurde sie im Jahr 1050 in einer Schlacht zwischen Harald Hardrada von Norwegen und Sweyn II. zerstört (Adam von Bremen, Buch III, Kapitel 12) und dann 1066 von den Westslawen ausgeplündert. Die Einwohner zogen daraufhin nach Schleswig und bauten Haithabu nicht wieder auf.
Auch noch interessant:

Heute befindet sich dort das Haithabu Museum. Die Sachsen und Franken nannten die Siedlung Sliaswig und Sliaswich, wovon das heutige Schleswig abgeleitet ist.
Man lernt immer noch dazu... :idee:
 
Elena schrieb:
Haitabu liegt in Schleswig - Holstein an der Schlei.

In der Wikingerzeit war er einmal ein blühender Ort .
Durch eine Brandkatastrophe wurde er zerstört.
Ob es ein Überfall anderer Stämme war oder durch Unachtsamkeit ?

Schade nur, dass Haitabu nicht wieder aufgebaut wurde.
Jedenfalls wer sich das dort einmal ansehen möchte wird nicht enttäuscht sein.:hoch:

Tschüss, Elena
Gerade der Wiederaufbau ist es, der zur Zerstörung der Geschichte führt. Wir wären sicher sehr enttäuscht, wenn wir statt Überresten von Haithabu z.B. einen Rangierbahnhof vorfänden.
 
Ich habe kritische Worte des Spaniers Ibrahim al-Tartushi aus Cordoba gefunden. Er berichtet um 950 über die Stadt Haithabu:

"Die Stadt hat wenig an Vermögen und Schätzen zu bieten. Die Einwohner essen hauptsächlich Fisch, den es reichlich gibt. Die Menschen werfen ein Neugeborenes häufig lieber ins Meer, als es aufzuziehen."

Über die religiöse Bräuche in Haithabu weiß der Spanier auch zu berichten:

"Da veranstalten sie Festmähler, um ihre Gottheit zu ehren und um zu essen und zu trinken. Jeder, der ein Opfertier schlachtet (...) hängt es ausßerhalb des Hauses an Stangen auf, um zu zeigen, dass er ein Opfer gebracht hat."

Der Gesang der wikingischen Gastgeber kommt auch nicht gerade gut weg:

"Noch nie habe ich einen so grauenvollen Gesang gehört. Er kommt wie ein Knurren aus ihren Kehlen, wie Hundegebell, nur noch tierischer."

Diese Berichte sind äußerst vorsichtig zu beurteilen, da sie sehr einseitig sind. Ihr negatives Bild ist wohl auf die kulturellen Unterschiede, die zwischen dem Berichterstatter und der Stadt Haithabu liegen, zurückzuführen. Doch weiß er auch positives über die Einwohner der Handelsstadt zu berichten:

"Sie haben künstliche Schminke für die Augen. Wenn sie sie auftragen, ist es nicht zum Nachteil ihrer Schönheit; im Gegenteil, sie wird bei Männern wie Frauen noch betont."
 
Moin Lukrezia,

Lukrezia Borgia schrieb:
Ich habe kritische Worte des Spaniers Ibrahim al-Tartushi aus Cordoba gefunden.
in meinen Quellen ist es ein arabischer Kaufmann. Der wußte außerdem noch zu berichten:
Wenn jemand Kinder bekommt, wirft er sie ins Meer, damit ihm keine Kosten entstehen... Den Frauen wird die Scheidung zuerkannt, wann immer sie wollen...
http://www.abendblatt.de/daten/2004/03/27/277753.html
http://www.danewerk.de/volk1.htm

Diese Berichte sind äußerst vorsichtig zu beurteilen, da sie sehr einseitig sind. Ihr negatives Bild ist wohl auf die kulturellen Unterschiede, die zwischen dem Berichterstatter und der Stadt Haithabu liegen, zurückzuführen.
Nun, da trift der Islam auf die noch_nicht_mal_Christen. Allein die hygienischen Umstände, müssen den guten Mann, den Eindruck einer äußerst primitiven Kultur vermittelt haben.

Gruß
Cassandra
 
Cassandra schrieb:
in meinen Quellen ist es ein arabischer Kaufmann.

Ibrahim ibn Ya´qub al-Tartuschi war ein jüdischer Kaufmann, der im Auftrag Hakams II., Kalif von Cordoba, seine Reisen unternahm.

Neben Haithabu besuchte er übrigens auch das Frauenstift in Essen... selbst an diesen Damen ließ er kein gutes Haar, insbesondere, was die Körperpflege angeht.

Ihr seht, hier mischt sich alles: Mauren, Judentum, Spanien, arabische Welt, Christentum und Wikinger... sozusagen ein früher Global-Player... :rofl:
 
In meinen Quellen ist lediglich Cordoba angegeben. Da hab ich mich wohl dazu verleiten lassen, aus dem guten Mann einen Spanier zu machen. :rofl: Aber es war auch noch zu früh am Morgen, um mit dem Denken anzufangen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Für Interessierte:
In Haithabu wurden 5 Häuser sowie eine Landungsbrücke originalgetreu wieder aufgebaut. Von Frühjahr bis Herbst finden dort diverse Vorführungen statt (Handwerk etc.) Außerdem wurde das Wikingermuseum Haithabu komplett neu gestaltet. Nähere Infos bekommt ihr dort.
Ferner findet jährlich im Sommer am Museum Danewerk ein Wikingermarkt mit den Schleswiger Wikingern "Opinn Skjold" statt. Alles wirklich sehr sehenswert!!

Hilsen fra vikingelandet:winke:
 
Man kann Haithabu jetzt besichtigen, auch sehr interessant. Man sieht dort sehr gut wie gro´ß die Siedlung damals dort gewesen sein muss und welche große man Haithabu hatte. Da die Siedliung direkt am Wasser war haten sie auch einen großen Einfluss auf Wasserverkehr etc. .
 
Für Interessierte:
In Haithabu wurden 5 Häuser sowie eine Landungsbrücke originalgetreu wieder aufgebaut. Von Frühjahr bis Herbst finden dort diverse Vorführungen statt (Handwerk etc.) Außerdem wurde das Wikingermuseum Haithabu komplett neu gestaltet. Nähere Infos bekommt ihr dort.
Ferner findet jährlich im Sommer am Museum Danewerk ein Wikingermarkt mit den Schleswiger Wikingern "Opinn Skjold" statt. Alles wirklich sehr sehenswert!!

Hilsen fra vikingelandet:winke:

Im vergangen Sommer besuchte ich die Schleswiger Wikingertage, die auf dem ehemaligen Kasernengelände stattfanden.
Ich war über das kommerzielle Geschehen enttäuscht...
 
Ich habe kritische Worte des Spaniers Ibrahim al-Tartushi aus Cordoba gefunden. Er berichtet um 950 über die Stadt Haithabu:

"Die Stadt hat wenig an Vermögen und Schätzen zu bieten. Die Einwohner essen hauptsächlich Fisch, den es reichlich gibt. Die Menschen werfen ein Neugeborenes häufig lieber ins Meer, als es aufzuziehen."

Über die religiöse Bräuche in Haithabu weiß der Spanier auch zu berichten:

"Da veranstalten sie Festmähler, um ihre Gottheit zu ehren und um zu essen und zu trinken. Jeder, der ein Opfertier schlachtet (...) hängt es ausßerhalb des Hauses an Stangen auf, um zu zeigen, dass er ein Opfer gebracht hat."

Der Gesang der wikingischen Gastgeber kommt auch nicht gerade gut weg:

"Noch nie habe ich einen so grauenvollen Gesang gehört. Er kommt wie ein Knurren aus ihren Kehlen, wie Hundegebell, nur noch tierischer."

Diese Berichte sind äußerst vorsichtig zu beurteilen, da sie sehr einseitig sind. Ihr negatives Bild ist wohl auf die kulturellen Unterschiede, die zwischen dem Berichterstatter und der Stadt Haithabu liegen, zurückzuführen. Doch weiß er auch positives über die Einwohner der Handelsstadt zu berichten:

"Sie haben künstliche Schminke für die Augen. Wenn sie sie auftragen, ist es nicht zum Nachteil ihrer Schönheit; im Gegenteil, sie wird bei Männern wie Frauen noch betont."

ich bin grad dabei eine seminararbeit über wikinger vorzubereiten bin mir aber hinsichtlich des themas noch unsicher bei9 meinen recherchen bin ich auch schon über den reisebericht gestolpert habe ihn aber nirgendwo vollständig gefunden kann mir da zufälligerweise jemand weiterhelfen ?

 
Zuletzt bearbeitet:
ich bin grad dabei eine seminararbeit über wikinger vorzubereiten bin mir aber hinsichtlich des themas noch unsicher bei9 meinen recherchen bin ich auch schon über den reisebericht gestolpert habe ihn aber nirgendwo vollständig gefunden kann mir da zufälligerweise jemand weiterhelfen ?

Arabische Berichte von Gesandten an germanische Fürstenhöfe aus dem 9. und 10. Jahrhundert. Ins Deutsche übertragen und mit Fußnoten versehen von Georg Jacob, Berlin, Leipzig 1927.
 
Ich habe kritische Worte des Spaniers Ibrahim al-Tartushi aus Cordoba gefunden. Er berichtet um 950 über die Stadt Haithabu:...
Der Gesang der wikingischen Gastgeber kommt auch nicht gerade gut weg:

"Noch nie habe ich einen so grauenvollen Gesang gehört. Er kommt wie ein Knurren aus ihren Kehlen, wie Hundegebell, nur noch tierischer."..

Haha, das kann ich mir besonders lebhaft vorstellen! Ich gehe davon aus, dass die Nordmänner, wenn sie gedichtet haben, das mit einiger Sicherheit im Stabreim gemacht haben und dessen eigener Rhythmus wird wenig mit arabischen Vorstellungen von Dichtkunst gemein gehabt haben^^
 
Zumindest in der Skaldendichtung wurden aber auch schon der Binnenreim und der Endreim verwendet. Auch Versmaße waren bereits in Gebrauch.
 
Zumindest in der Skaldendichtung wurden aber auch schon der Binnenreim und der Endreim verwendet. Auch Versmaße waren bereits in Gebrauch.

Hmm. Bei der Beschreibung denke ich vor allem an Stabreim. Vielleicht hat der gute Ibrahim danach auf weitere Versformen dankend verzichtet?^^
 
Ich vermute mal, es hatte eher mit der Sprache zu tun. Für einen Araber muss das Nordische ziemlich fremdartig geklungen haben. Wenn ich mir dann vorstelle, dass die Sänger obendrein wohl auch noch besoffen waren (was ein gläubiger moslemischer Sänger nie war) und eher grölten als sangen ...
 
Für Interessierte:
In Haithabu wurden 5 Häuser sowie eine Landungsbrücke originalgetreu wieder aufgebaut. Von Frühjahr bis Herbst finden dort diverse Vorführungen statt (Handwerk etc.) Außerdem wurde das Wikingermuseum Haithabu komplett neu gestaltet.
Es sind nicht 5, sondern 7 rekonstruierte Häuser:
Haus des Kammmachers, Haus des Tuchhändlers, Haus der Händler, Haus des Holzhandwerkers, Versammlungshaus, Haus des Fischers und Herberge.
Die Häuser können betreten werden, nur wenige Bereiche sind innen abgesperrt, aber ansonsten ist man hautnah dabei. Der Siedlungsausschnitt zeigt auch den ehemaligen Bachlauf, Brunnen, Gehöftgestaltung, Stege, Gartenanlagen, den kleinen Sigtryggstein (Kopie), den Landesteg, ein Langboot im Hafen und weitere kleine hübsche Details. Man ist auch bemüht so gut wie täglich eine thematische Veranstaltung anzubieten, sei es Bogenschießen, Kräuterkunde, Marktstand usw.

Ich war seit der Neueröffnung des Museums (preisgünstiges Kombi-Ticket ür Museum und Häuser) im April 2010 dreimal in Haithabu und :heart: es total!


Im vergangen Sommer besuchte ich die Schleswiger Wikingertage, die auf dem ehemaligen Kasernengelände stattfanden.
Ich war über das kommerzielle Geschehen enttäuscht...
Ich weiß, was du meinst, ich erlebe diese Verkommerzialisierung auch hier in meiner Gegend immer wieder auf den Mittelaltermärkten. Das sind keine Veranstaltungen für Fans mehr, das sind Eltern-Kinder-Sonntagsausflug-Feste, die auch entsprechend bedient werden.

Solche Veranstaltungen unterliegen andererseits einem enormen Organisations- und Durchführungsaufwand, der entsprechend re-finanziert werden muss.Die Wikinger-Tage haben sich inzwischen auch einen Ruf erarbeitet, und je besser der Ruf, umso mehr wird auch versucht von Anbietern abzugreifen (beispielsweise Geländenutzungskosten, Sicherheit, Auflagen und und und). Letztendlich wird das alles auf zugekaufte Fressbuden, die nicht unbedingt was mit der eigentlichen Thematik zu schaffen haben, Werbepartner und Eintrittspreise umgelegt.
Die Wikinger-Tage möchte ich dennoch mal erleben, dieses Jahr klappt es vermutlich allerdings wieder nicht. :S
 
Ich habe am Wochenende mal über meinen Tellerrand geschaut und war auch in Haithabu, ein sehr schönes Museum, wie ich finde. Fasziniert war ich von der hochwertigen Glasherstellung und der Schmiedekunst, und am meisten hat mich begeistert, wie man dort arabische Münzen nachgemacht hat.
Wenn man bedenkt, daß dort Waren umgeschlagen wurden, 18 km weit bis auf die andere Seite nach Hollingstedt transportiert und dort umgeladen und über die Eider in die Nordsee gebracht wurden, ist das eine gewaltige logistische Leistung, die eine erhebliche Menge an Leuten erfordert hat und dementsprechend organisiert werden mußte.
 
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