Wirtschaftsliberalismus in Deutschland (19. Jh)

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Hallo,

Vllt könnt ihr mir weiterhelfen.
Ich würde gerne wissen, welchen tatsächlichen Einfluss der Wirtschaftsliberalismus auf die vorherrschende Meinung und die Wirtschaftspolitik zwischen 1848 und 1900 hatte. Kann man davon sprechen, dass er eine dominante Rolle hatte, oder war der Einfluss eher beschränkt?

Praktisch wäre auch das ein oder ander Handbuch, in dem man mehr zu Einfluss & Bedeutung (nicht zu Theorie und Inhalt) des Wirtschaftsliberalismus erfahren kann.

Viele Grüße
 
Hallo,

Vllt könnt ihr mir weiterhelfen.
Ich würde gerne wissen, welchen tatsächlichen Einfluss der Wirtschaftsliberalismus auf die vorherrschende Meinung und die Wirtschaftspolitik zwischen 1848 und 1900 hatte. Kann man davon sprechen, dass er eine dominante Rolle hatte, oder war der Einfluss eher beschränkt?
Überleg dir doch einfach mal welche Rolle "der Staat" (also das Deutsche Reich ab 1871, davor die jeweiligen Einzelstaaten) im Wirtschaftsgefüge eingenommen hat und vergleiche ihn mit den Prämissen zur Rolle des Staates im Liberalismus, dann dürfte sich die Frage doch eigentlich von selbst beantworten.

Praktisch wäre auch das ein oder ander Handbuch, in dem man mehr zu Einfluss & Bedeutung (nicht zu Theorie und Inhalt) des Wirtschaftsliberalismus erfahren kann.

Viele Grüße
Mir fällt jetzt nur allgemeine wirtschaftsgeschichtliche Literatur ein, bspw.:
Abelshauser/Petzina: "Deutsche Wirtschaftsgeschichte im Industriezeitalter - Konjunktur, Krise, Wachstum"
Ritter/Tenfelde: "Arbeiter im Deutschen Kaiserreich"
 
Danke für die Antwort

Dass der Staat im Kaiserreich mit den Sozialreformen eine zunehmend stärkere Rolle spielte ist klar. Vllt hätte ich daher die Frage etwas anders formulieren sollen.
Handelt es sich dabei eher um eine Fortsetzung von Wirtschaftspolitik oder um einen Paradigmenwechsel? War vor(d.h. im 19Jh allgemein, speziell zwischen 48-70) eher der Liberalismus dominierend(politisch als auch von der vorherrschenden Meinung in Wissenschaft und öffentlichkeit) und wurde durch die Sozialpolitik unter Bismark zurückgedrängt?

Dass der Liberalismus tatsächlich nie DIE Rolle spielte wie in England steht für mich nicht zur debatte. Dennoch wollte ich einfach wissen, wie ihr den Einfluss des Wirtschaftsliberalismus einschätzen würdet.
Gab es im 19 Jh eine Phase, in dem er so dominierend war wie der Neoliberalismus im ersten Jahrzehnt des 21 Jh. ?
 
Dass der Staat im Kaiserreich mit den Sozialreformen eine zunehmend stärkere Rolle spielte ist klar. Vllt hätte ich daher die Frage etwas anders formulieren sollen.
Handelt es sich dabei eher um eine Fortsetzung von Wirtschaftspolitik oder um einen Paradigmenwechsel? War vor(d.h. im 19Jh allgemein, speziell zwischen 48-70) eher der Liberalismus dominierend(politisch als auch von der vorherrschenden Meinung in Wissenschaft und öffentlichkeit) und wurde durch die Sozialpolitik unter Bismark zurückgedrängt?
Ich hab dich schon verstanden, du mich aber scheinbar nicht. Also genauer: Wer war Träger des Bildungswesens? Wem gehörte Infrastruktur, Bergwerke, Eisenbahn, Banken (Raiffeisen, Sparkasse :winke:)? Was ist mit Schutzzöllen, Meisterzwang usw usf? Wie passt das zum Liberalismus?

Gab es im 19 Jh eine Phase, in dem er so dominierend war wie der Neoliberalismus im ersten Jahrzehnt des 21 Jh. ?
Laut Forenregeln diskutieren wir hier keine Tagespolitik. Darunter fallen auch wirtschaftspolitische Strömungen.
 
Was aber war mit der wirtschaftlichen Liberalisierung unter Hardenberg?
Hatte das keine Wirkung auf die 2te Hälfte des 19. Jh?

Wie sah es denn in der Wissenschaft und öffentlichen Meinung aus? Dominierten dort bis zur Reichsgründung eher liberale oder eher antiliberale Wirtschaftstheorien? Oder hielt es sich vllt die Waage?


PS: Ich wollte nichts Tagespolitisches diskutieren, sondern nur vergleichen.
 
Was aber war mit der wirtschaftlichen Liberalisierung unter Hardenberg?
Du meinst Karl-August? Der starb bereits 1822.

Hatte das keine Wirkung auf die 2te Hälfte des 19. Jh?
Weil er die Preußischen Reformen umsetzte? Was war denn daran wirtschaftspolitisch liberal, wenn man sich anschaut welche Rolle dem Staat Preußen damit immer noch zustand?

Wie sah es denn in der Wissenschaft und öffentlichen Meinung aus?
Marx und Engels dürften dir ein Begriff sein, nehme ich an? Genauso wie vermutlich Arbeiterbewegung und Gewerkschaften, richtig? Ansonsten wäre noch Eugen Richter, sowie die Fortschrittspartei als auch die Freisinnige Volkspartei zu nennen. Eine wissenschaftliche Betrachtung, wenn auch knapp nach deinem betrachteten Zeitschnitt wäre Julius Becker: "Das deutsche Manchesterthum" (ist von 1907, ist aber auch retrospektiv)

Dominierten dort bis zur Reichsgründung eher liberale oder eher antiliberale Wirtschaftstheorien? Oder hielt es sich vllt die Waage?
Jetzt doch die Theorien? Die waren sowohl als auch, je nach dem welchen der Theoretiker du dir anschaust.

PS: Ich wollte nichts Tagespolitisches diskutieren, sondern nur vergleichen.
Bitte auch keine Vergleiche mit tagesaktuellen Systemen und Strömungen.
 
hatte etwa der "Kongress deutscher Volkswirte" keine Wirkung/Einfluss etc?
Volkswirtschaftlicher Kongress ? Wikipedia
Dieser wiki artikel legt ja zB auch eine wirtschaftspolitische Bedeutung nahe!
Welchen sollte er denn gehabt haben und welche wirtschaftspolitische Rolle hat er denn gespielt? Lies dir den Wikiartikel mal durch... ("sie haben begrüßt", "setzten sich ein") Selbst die Impulse, die sie laut Wikipedia gegeben haben "Einführung der Goldwährung" - gemeint ist hier wohl die Einführung des Goldstandards (die übrigens erst 1873 erfolgte, hier ist ein Fehler im Artikel) - sowie "die Beschränkung des Papiergelds" - hier dürfte das Bankengesetz gemeint sein - wurden nicht durch den Volkswirtschaftlichen Kongress initiiiert. Der Artikel vekennt damit bspw. die bedeutende Rolle von Alfred Soetbeer in diesem Zusammenhang.
 
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