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Was ist denn daran so schwer zu verstehen? Riesen-Wirtschaftswachstum -> viel Geld -> noch mehr Geld in Aussicht -> Börsenspekulationen -> Spekulationsblase -> Big Bang
Ähm, Spekulationsblasen entstehen durch eine überproportionale Steigerung des gehandelten Werts im Vergleich zum intrinsischen Wert des Spekulationsguts. Die Wirtschaftspolitik vor der Great Depression war insbesondere durch ein deutliches wirtschaftspolitisches Laissez-faire in Kompination mit einer expansiven Geldpolitik geprägt. Mit einer zu großen Geldmenge hatte das nichts zu tun, vielmehr war die Geldmenge konstant, auf die greater fools ist jedoch immer Verlass, insbesondere dann, wenn man die zeitglich platzenden Schneeballsysteme mit in Betracht zieht.Oh,oh .. Spekulationsblasen haben immer mit zu großer Geldmenge zu tun. Wer "Geld in Aussicht" hat, dieses aber nicht gleichzeitig schon in der Tasche hat, kann nicht spekulieren.
Die Wirkungskette wäre eher: Zu starkes Wachstum der Geldmenge -> Inflationsdruck -> kommt nicht zum Tragen, da Fließbandproduktion Kosten senkt und, Fords Strategie folgend, über Preisstabilität / Senkung Absatzerhöhung angestrebt wird -> überschüssiges Geld geht an die Börse -> Spekulationsblase - Big Bang!
Ähm, Spekulationsblasen entstehen durch eine überproportionale Steigerung des gehandelten Werts im Vergleich zum intrinsischen Wert des Spekulationsguts.
Die Wirtschaftspolitik vor der Great Depression war insbesondere durch ein deutliches wirtschaftspolitisches Laissez-faire in Kompination mit einer expansiven Geldpolitik geprägt. Mit einer zu großen Geldmenge hatte das nichts zu tun, vielmehr war die Geldmenge konstant, auf die greater fools ist jedoch immer Verlass, insbesondere dann, wenn man die zeitglich platzenden Schneeballsysteme mit in Betracht zieht,.
Nichts anderes schreibe ich doch :fs:Spekulationsblasen sind gekennzeichnet durch überhöhte Preise (gefordert/ gezahlt) im Verhältnis zun langfristig angemessenen Wert (Reproduktionskosten / nachhaltig erzielbare Erträge und Wertsteigerungen) der Spekulationsgüter bzw. -Titel.
Ach wie jetzt? Doch nicht mehr durch "erhöhen der Geldmenge"?Sie entstehen durch überhöhte Ertrags- bzw. Wertsteigerungserwartungen, verbunden mit einem Überangebot an Liquidität und / oder mangelnder Attraktivität von Anlagealternativen (z.B. infolge von Niedrigzinspolitik der Staatsbank).
Langsam, eine expansive Geldpolitik ist nicht gleichzusetzen mit einer Erhöhung der Geldmenge, es gibt durchaus noch ein paar andere und entsprechend üblichere geldpolitische Instrumentarien, wie Offenmarktgeschäfte oder Mindestreserven.Was denn nun - expansive Geldpolitik oder konstante Geldmenge?
Erhöhen der Geldmenge = schmeiß die Druckerpresse an. Nach der Fed-Definition also ein Erhöhen von M0. Was du hier meinst ist ein Erhöhen der im Umlauf (sic!) befindlichen Geldmenge (nach der Fed-Definition also nur ein zusätzliches zur Verfügung stellen von Barmitteln) und das funktioniert nun mal über eine entsprechende expansive Geldpolitik.Vermutlich kommt es hier auf die Gelddefinition an (nur Notenumlauf, oder auch Buchgeldschöpfung im Bankensystem).
Schreibe ich was anderes?Ich kenne die Geldmarktsituation in den USA vor dem Big Bang zwar nicht im Detail, es scheint aber zum einen eine politisch motivierte Niedrigzinspolitik, zum anderen erhebliche Geldschöpfung über das Bankensystem (insbesondere Kreditfinanzierung von Aktienkäufen) gegeben zu haben. Letztere wurde regulativ / bankenaufsichtlich nicht kontrolliert bzw. begrenzt (z.B. über vorgeschriebene Mindestquoten für Eigenkapital im Verhältnis zu den Ausleihungen).
Ja und nein. Nein, weil die Great Depression mE ein hausgemachtes, also binnenwirtschaftliches Phänomen war, das durch die internationalen Beziehungen entsprechend exportiert wurde. Ja, weil es selbstverständlich entsprechende einschlägige exogene Beeinflussungen der US-Binnenwirtschaft gab. Das könnte also eine Henne/Ei-Diskussion werden, je nach dem wie man welche Faktoren gewichtet.1. Wie Du sehr schön beschreibst, entwickelte sich der US-$ nach dem 1. Weltkrieg zur internationalen Leitwährung. Insofern dürfen wir monetäre Ansätze nicht allein auf die Binnenwirtschaft bzw. den Binnenkonsum beschränken, sondern müssen sie im weltwirtschaftlichem Kontext betrachten.
Ja. Wobei dennoch die Hyperinflation in eingen europäischen Ländern zu Beginnn der 20er nicht spurlos an den USA vorübergingen, aber dennoch sehrsehr harmlos verlief.2. Sind wir uns theoretisch einig, dass realwirtschaftliche Faktoren (Kostensenkung durch Fließbandproduktion, sinkende Importpreise aufgrund des harten Dollars, starke Ausweitung der Produktionkapazität) den Inflationsdruck senkten, so dass sich Geldmarktungleichgewichte nicht am Konsumgütermarkt (Inflation Deflation), sondern an anderen Märkten (s.u.) zeigten?
Wieso 1925? Die Immo-Blase platzte doch schon 1919. Dementsprechend passt die Geldpolitik eben nur bedingt. Oder reden wir gerade von zwei unterschiedlichen Immo-Blasen und du spielst auf den Florida-Land-Boom an? Der war allerdings 26.3. Typischerweise entstehen Finanzmarktblasen sekundär und relativ spät. Zunächst entsteht eine Blase am Immobilienmarkt - dass solche Blasen langlebig sein können, zeigt das aktuelle Beispiel Großbritanniens (konstanter Immobilienpreisanstieg seit den späten 1970ern, Blase kam erst mit der aktuellen Finanzkrise zum Platzen). Erst wenn die Immobilienblase platzt (was in den USA 1925 geschah), werden die Anlageströme verstärkt auf Finanzmärkte umgeleitet. Insofern kann die Börsenblase durchaus noch auf die expansive Geldpolitik der 1920er zurückgehen.
Ein erstes Beben im Dow Jones gab es bereits im Dezember 1928. Das war auch der Anlass washalb die Fed entsprechend reagierte und langfristige Kredite für Aktienkäufe ausschloss. Ab diesem Zeitpunkt ist der Dow Jones nur noch eine - zwar tendenziell nach oben - aber dennoch stetig zitternde Fieberkurve und die Weltwirtschaft erlebt in den nächsten 10 Monaten die schlimmste Milchmädchen-Hausse der Wirtschaftsgeschichte.4. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, begann schon vor dem Big Bang eine Rezession (Nachfragerückgang, Produktionseinschränkungen, Entlassungen) Hast Du ein paar Details zum Zeitablauf / Ausmass?
Wir müssen uns erstmal einigen von welcher Immo-Blase wir sprechen. Ich beziehe mich auf die 1919 Immo-Blase die zur Überschuldung der Landbevölkerung führte und für ein entsprechendes Stadt-Land-Gefälle in den USA sorgte.6. Wie weit führte die Immobilienkrise ab 1925 zu einem Nachfragerückgang der Mittelklasse?
Auch. Es gab wieder langsam zunehmende Arbeitslosigkeit (siehe oben), ein entsprechender Bedarf war aufgrund der demographischen Entwicklung auch nicht immer gegeben, die 1907 Bankers' Panic lag noch nicht so weit zurück, in einigen Gesellschaftsschichten gab es nach wie vor ein gewachsenen Mißtrauen gegenüber Banken und etliche Leute waren so verschuldet, dass sie das Geld das sie in der Hand hielten, lieber zu Hause behielten als es zu Bank zu tragen. Das waren zum einen die kreditfinanzierten Spekulanten und zum anderen aber auch die übershculdeten Farmer, die ihr Geld zu Hause horteten um bspw. Saatgut zu beschaffen.7. Deutet das "Horten" auf Änderungen der Nachfragestruktur hin?
Ja, das ist definitiv auch ein Punkt. Wobei ich hier zwischen den Banken auf dem Land und den Banken in der Stadt unterscheiden möchte, da beide mit unterschiedlichen Vorzeichen zu arbeiten hatten.Wenn nein, wäre auch unzureichende "Produktentwicklung" der Banken zu den Krisenursachen zu zählen (hier spricht der im Thema 'Mikrokredite' beschlagene Entwicklungspolitiker..).
Nicht so sehr, ich bin mal so frei und stelle die Zusammensetzung des Dow Jones im September 1929 ein und hebe entsprechend Eisenbahn und Automotive hervor):8. Um auf Wirkungen der Motorisierung zurückzukommen: Eine wesentliche Ursache amerikanischer Börsencrashs / Finanzkrisen vor dem 1. Weltkrieg waren ja die regelmäßigen Eisenbahnkrisen (zu teuer gebaut, nicht genug Fracht, plötzlich keine Kredite mehr ->Konkurse & Fusionen). Ich könnte mir vorstellen, dass die zunehmende Motorisierung auch nicht ohne Folgen auf die Eisenbahnen blieb (weniger Umsatz im Personennahverkehr -> Kompensation durch höhere Frachtraten -> Kostensteigerungen für die Farmer, v.a. im mittleren Westen). Wie wichtig waren denn Eisenbahnaktien im Dow Jones 1929? Wie stark wurden sie vom Crash erwischt?
Ja und nein. Nein, weil die Great Depression mE ein hausgemachtes, also binnenwirtschaftliches Phänomen war, das durch die internationalen Beziehungen entsprechend exportiert wurde. Ja, weil es selbstverständlich entsprechende einschlägige exogene Beeinflussungen der US-Binnenwirtschaft gab. Das könnte also eine Henne/Ei-Diskussion werden, je nach dem wie man welche Faktoren gewichtet.
... auf den zB Galbraith stark abstellt. Welche gesamtwirtschaftliche Bedeutung (bzgl. des Marktumfangs) hatte eigentlich speziell diese Blase?... und du spielst auf den Florida-Land-Boom an? Der war allerdings 26.
Börsenmärkte und Realwirtschaft liefen also 1928/29 nicht parallel.Vergleichbar zum Dow Jones sah es auf den Märkten aus. Die Arbeitslosigleit stieg 1928 breits wieder stetig an, sackte im Frühjahr 1929 kurzfristig nochmal ab und schnellte ab Oktober 29 in exorbitante Höhen:
File:US Unemployment 1910-1960.gif - Wikipedia, the free encyclopedia
Nicht so sehr, ich bin mal so frei und stelle die Zusammensetzung des Dow Jones im September 1929 ein und hebe entsprechend Eisenbahn und Automotive hervor):
Bzgl. des Export der Great Depression nicht, bzgl. der Diskussion eines möglichen Imports der Great Depression unter monetären Gesichtspunkten schon. Aber wie gesagt, das ist eine Frage der Gewichtung der Einzelfaktoren und ich persönlich sehe die Ursachen der Great Depression ohnehin in der US-Binnenwirtschaft.Das Exportieren des Crash lief durch die Labilität der schwer kriegsgeschädigten europäischen Volkswirtschaften sehr rasch ab. Ich glaube nicht, dass man da in eine Henne/Ei-Debatte abrutscht.
Aber sicher dochHat jemand eine Geldmengenstatistiken 1928/33 für die USA zur Hand, möglichst getrennt M1/M3?
Schwierig zu sagen. Das waren ja nicht nur die explodierenden Landpreise, sondern auch die expolidierenden Lebenshaltungskosten aufgrund der schlechten infrastrukturellen Anbindung sowie der Huricane, der der Blase mit zum platzen brachte. Nichts desto trotz halte ich den Floriad Land Boom eher für ein regionales Phänomen, von dem zudem vermehrt die Großkopferten betroffen waren, die sich dort Immobilien zugelegt haben, im Gegensatz zur 1919er Bubble, die einkommensschwächere und insbesondere auch anteilig mehr Menschen der US-Bevölkerung betraf. Wie begründet denn Galbraith?... auf den zB Galbraith stark abstellt. Welche gesamtwirtschaftliche Bedeutung (bzgl. des Marktumfangs) hatte eigentlich speziell diese Blase?
Auf die Schnelle habe ich dazu nur zusammenfassende Aussagen gefunden, dass dem so war (Reinvest der Emissionserlöse in Beteiligungen welcher Art auch immer). Eine konkrete Studie ist mir dazu nicht bekannt, entsprechende Fußnoten geben auch nicht wirklich was her.Auch hierzu eine Frage aus dem Wust der Literatur: den Neuemissionen mit Holdingsstrukturen und einem hohen leverage aus der vorhandenen Verschuldung wird eine gewisse Bedeutung für die Entwicklung des Kursniveaus des Gesamtmarktes - damit auch außerhalb des DJ - beigemessen. Gibt es Analysen für diesen Markt, insbesondere zur Wiederanlage der Emissionserlöse (vermutlich in die Beteiligungsstrukturen)?
Auf die Gefahr hin, dass ich die Frage jetzt falsch verstehe: gerade die Neuemissionen führten zu einem weiteren Aufblähen der Blase, gerade in dem Zeitschnitt spekulierte *jeder* an der Wall Street. Um mal Goldman, Sachs rauszupicken: Neuemission Ende 1928 zu 104 $, bereits im Februar 1929 liegt der Kurs bei mehr als dem doppelten (222,50 $ am 27.2.29: Börsencrash - 1929 | Börsengeschichte - boerse.de - 1. Seite ganz unten)Welche Bedeutung hatten die Neuemissionen 1928/29 für den Gesamtmarkt?
Mir ging es hierbei um die Dow-Jones-Bubble.Betroffen war doch der gesamte Markt, nicht nur das Körbchen DJ. Damit wird es mE problematisch, sich auf die Zusammensetzung für Aussagen abzustützen. Dennoch kann das interessant sein, aber dann würde mich zunächst ein möglicher Unterschied in der Entwicklung des Gesamtmarktes und des DJ resp. Indices von Standard Statitics (welche Zusammensetzung hatte der 1928/29/30) interessieren.
Da sind wir uns einig.Aber wie gesagt, das ist eine Frage der Gewichtung der Einzelfaktoren und ich persönlich sehe die Ursachen der Great Depression ohnehin in der US-Binnenwirtschaft.
Besten Dank!Aber sicher doch ,M1: Beim Bargeld 1929 4 Mrd. $ - 1933 kommt es zur Erhöhung um 1 Mrd. $. Beim Giralgeld waren es 1929 23. Mrd. $ und 1933 dann nur noch 15 Mrd. $.
Zinssätze USA 1926 - 1928 - 1929 - 1930, JahresdurchschnitteAllerdings fällt in diesen zeitraum eben auch die Zinserhöhung der Fed. Irgendwo hab ich auch noch ein Bildchen, das in einer Gegenüberstellung von M1 und BIP zeigt, dass es keine expansive Geldpolitik in den 20ern in den USA gab.
Goldbestand 1928/1929 war kaum verändert, erst ab 1930 ein Anstieg, bewertet in RM (Goldwertparität zwischen 99,93% und 100,15% bzw. Kurs RM-$ etwa 4,1:1)Nachdem im Zusammenhang mit der Great Depression und M3 auch immer wieder gerne der Goldstandard diskutiert wird, wären jetzt noch die Goldreserven des Zeitschnitts interessant. Hat da jemand die Zahlen vorliegen?
Dito. Er begründet nicht, sondern sortiert den Vorgang in die zunehmenden "Blasen" ein.Nichts desto trotz halte ich den Floriad Land Boom eher für ein regionales Phänomen, von dem zudem vermehrt die Großkopferten betroffen waren, die sich dort Immobilien zugelegt haben, ... Wie begründet denn Galbraith?
Auf die Gefahr hin, dass ich die Frage jetzt falsch verstehe: gerade die Neuemissionen führten zu einem weiteren Aufblähen der Blase, gerade in dem Zeitschnitt spekulierte *jeder* an der Wall Street. ...
Mir ging es hierbei um die Dow-Jones-Bubble.
Das erstaunt mich jetzt. Ein gerne genutztes Argument insbesondere im Zusammenhang mit einem Nachfragerückgang ist ja der demographische Faktor einhergehend mit 1. Weltkrieg und Spanische Grippe, oder sind bei deinen Zahlen Zuwandererzahlen mit drin?Ergänzend würde ich Bevölkerungswachstum 1910/1929 um rd. ein Drittel hinzuziehen (1920/1929 um rd. 15 Mio. und damit > 15%).
Selbst mit dem Rückgang zwischen 29 und 31 gibt die Betrachtung von M1 bzw. des Bargeldumlaufs doch wirklich keine geldpolitischen Fehlentscheidungen her.Der Stückgeldumlauf 1928/29 war mit 4,782 Mrd. bzw. 4,763 Mrd. vor der Krise nahezu unverändert, in der Finanzkrise zunächst rückläufig (bis März 1931 auf rd. 4,56 Mrd. US-$).
Das Hochsetzen 28 und 29 ist der Reaktion auf die schuldenbasierte Spekualtionsfreudigkeit auch in privaten Haushalten geschuldet.Zinssätze USA 1926 - 1928 - 1929 - 1930, Jahresdurchschnitte
tägliches Geld 4,505% - 6,090% - 7,494% - 2,871%
Privatdiskont 3,591% - 4,165% - 5,099% - 2,539%
Diskontsatz Zentralbank 3,840% - 4,504% - 5,163% - 3,037% (2,000% im März 1931)
Zunächst - mit der platzenden Blase - ist also ein Rückgang ab 1930 zu beobachten, im kurzfristigen Bereich.
Trotz Bewertung in RM sind wir noch in den USA, oder? Der Goldbestand blieb verhältnismäßig ausgewogen und M3 stieg dermaßen an? Weißt du ad hoc was alles deckungspflichtig war bzw. wie hoch der Anteil der nicht deckungspflichtigen Einlagen in M3 war?Goldbestand 1928/1929 war kaum verändert, erst ab 1930 ein Anstieg, bewertet in RM (Goldwertparität zwischen 99,93% und 100,15% bzw. Kurs RM-$ etwa 4,1:1)
17,66 Mrd. - 17,98 Mrd - 18,72 Mrd. (19,65 Mrd. im März 1931)
Ah, ok, dann bin ich wieder dabei.Dito. Er begründet nicht, sondern sortiert den Vorgang in die zunehmenden "Blasen" ein.
Ok, jetzt kann ich folgen. Das wäre für mich der Grund, warum die Blase geplatzt ist.Einerseits ist da die Blase. Aber das Ganze hat einen weiteren Effekt: neben der steigenden Verschuldung zum Kauf der Papiere tritt der Handel mit zunehmend verschuldeten Papieren. Aus den Emissionserlösen wurden offenbar Papiere/Beteiligungen am Markt erworben (Verschuldungsgrade der Holding-Papiere dabei häufig >90%). Wenn die Kurssteigerungen ausbleiben, kollabiert dieses "System", da die Verschuldung nicht aus den Dividendenrenditen bedient werden konnte.
Ja aber doch nicht gleichzeitig sondern eher in einer sich fortsetzenden "Wellenbewegung".Ja, aber über die DJ-Blase hinaus traf der Rückgang eben den Markt in der Breite.
Das erstaunt mich jetzt. Ein gerne genutztes Argument insbesondere im Zusammenhang mit einem Nachfragerückgang ist ja der demographische Faktor einhergehend mit 1. Weltkrieg und Spanische Grippe, oder sind bei deinen Zahlen Zuwandererzahlen mit drin?
Ja, einerseits Druck auf inländische Neuschulden, und andererseits wurde ausländisches Geld "angezogen" und in die Blase gepreßt.Selbst mit dem Rückgang zwischen 29 und 31 gibt die Betrachtung von M1 bzw. des Bargeldumlaufs doch wirklich keine geldpolitischen Fehlentscheidungen her...
Das Hochsetzen 28 und 29 ist der Reaktion auf die schuldenbasierte Spekualtionsfreudigkeit auch in privaten Haushalten geschuldet.
Klar, die Angaben erfolgten nur entsprechend der zugrundeliegenden Statistik in RM, was aber wegen des Goldstandards keine beachtlichen Ausschläge ggü. US-$ befürchten läßt. Ich habe auf die Rück-Umrechnung in $ aus Faulheit verzichtet.Trotz Bewertung in RM sind wir noch in den USA, oder? Der Goldbestand blieb verhältnismäßig ausgewogen und M3 stieg dermaßen an? Weißt du ad hoc was alles deckungspflichtig war bzw. wie hoch der Anteil der nicht deckungspflichtigen Einlagen in M3 war?
Weißt du ad hoc was alles deckungspflichtig war bzw. wie hoch der Anteil der nicht deckungspflichtigen Einlagen in M3 war?
Barber begründet in einem Aufsatz ("On the origins of the Great Depression" - den es natürlich mal wieder nicht verlinkbar online gibt) insbesondere den Nachfragerückgang auch mit einem Rückgang der Bevölkerung (selbstverständlich habe ich die Zahlen nie selbst überprüft :autsch. Er schreibt, dass durch die Toten des 1. Weltkriegs und die Spanische Grippe weniger Familien gegründet wurden und damit auch die entsprechende Nachfrage nach Wohnraum, Haushaltsgegenständen blablubb zurückging. Hinter diese mögliche Begründung kann damit wohl definitiv ein Haken hinter.Das ist die gesamte Bevölkerungsentwicklung. Der Anstieg der arbeitsfähigen Bevölkerung war entsprechend, alles inkl. Zuwanderung.
Danke! Einerseits logisch wenn man das Wirtschaftswachstum der 20er betrachtet, andererseits verheerend während der Great Deprssion. Wurde der Goldstock bzw die Deckungspflicht in den 20ern irgendwann mal angepasst? Wieviel hielt denn die USA an den weltweiten Goldreserven?Deckungspflichtig war der Stückgeldumlauf in den USA, bestehend aus Goldmünzen, Gold- und Silberzertifikaten, Silberdollar, Silberscheidemünzen, Nickel- und Kupfergeld, Staatsnoten Ausgabe 1890, Bundesreservenoten, Bundesreservebanknoten, Nationalbanknoten, zB 1930 (Jahresdurchschnitt)
Stückgeldumlauf 4.532,0 Mrd. $
Goldstock 4.460,0 Mrd. $
Auch wenn Silesia (teilweise berechtigt :devil die Asche bereits auf sein Haupt geladen hat, noch kurz eine Erklärung von mir: die Great Depression hat nicht nur eine Ursache, sondern mehrere je nach "Schule" werden die Ursachen unterschiedlich schwerwiegend gewichtet. Einen Überblick über die diskutierten Hauptursachen versuche ich in meinem Beitrag #6 zu geben (und habe da noch versprochen verständlich zu bleiben :red. Daher diskutiere ich mittlerweile die gerade zur Diskussion stehenden Hauptursachen zwar alle in einem Beitrag aber (noch) unabhängig voneinander, so dass ich in einem Beitrag demographische Faktoren und die Geldmengenpolitik anspreche, obwohl ich da bisher noch keine wirkliche Vernüpfung sehe und die Demographie auch gerade über Bord geworfen habe (siehe oben).Da habe ich ein Verständnisproblem. Silesia beschreibt in seinem Posting #14 M0 bzw. M1. In Deinem Chart stellst Du die Entwicklung von M3 dar. Die eine deflationäre Entwicklung impliziert. Was wirtschaftshistorisch wohl auch aus m.S. korrekt ist. Das geht m.E. auch aus den anderen finanzstatistischen Daten hervor. Den "link" zur Bevölkerungsstatistik verstehe ich einfach nicht.
Was hat Zu- bzw. Abwanderung mit der Geldmenge zu tun? Demographische Entwicklung und Geldmenge, da müßte ich mich ganz schön nach der "Decke" strecken und das noch bei einem Goldstandard.
Nö, das liest du richtig, ich hab nur leider auf die schnelle nix besseres gefunden und bisher auch nicht mehr weiter ernsthaft gesucht. Morgen dann :winke:Die Graphik zur M3 erschien mir problematisch, da hier nach meinem Verständnis 10-Jahres-Wachstumsraten für die einzelnen Jahre abgebildet werden (oder lese ich das falsch?).
... insbesondere den Nachfragerückgang auch mit einem Rückgang der Bevölkerung (selbstverständlich habe ich die Zahlen nie selbst überprüft :autsch. Er schreibt, dass durch die Toten des 1. Weltkriegs und die Spanische Grippe weniger Familien gegründet wurden und damit auch die entsprechende Nachfrage nach Wohnraum, Haushaltsgegenständen blablubb zurückging. Hinter diese mögliche Begründung kann damit wohl definitiv ein Haken hinter.
Spekulationsblasen haben immer mit zu großer Geldmenge zu tun. Wer "Geld in Aussicht" hat, dieses aber nicht gleichzeitig schon in der Tasche hat, kann nicht spekulieren.
...
Darin steckt aber auch ein fundamentales Problem: die M1-Erweiterungen (zB zu M3) werden - ebenso wie gängige Mindestreservekonzepte - prinzipiell/methodisch über die Passivseite der Geschäftsbanken gegriffen und lassen die Aktivseite - die Kreditschöpfung - nur mittelbar wirken (quasi indirekt über den Bilanzenzusammenhang). Das wird zum Problem bei kreditgetriebenen Spekulationsblasen (die über die Aktiva des Bankensystems meßbar werden), und auch in der Bewertung des Eigenkapitals, das wesentlich von Umschichtungen und Aufwertungen der Aktiva abhängt....
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