Germanen-Bier

Laut Tacitus ja, wobei der Konsum unverdünnten Alkohols (z.B) Wein, bei den Römern ja eher verpönt war. Dadurch galt man schnell als Alkoholiker. Bier war wohl das alkoholische "Standardgetränk" der germanischen Völker, da Honigwein weitaus aufwendiger herzustellen war
 
Habe ich aus Wiki:

Bei den Römern hieß das Bier Cervisia, nach der Göttin der Feldfrüchte, Ceres. Allerdings waren die Römer zumindest in Südeuropa eher, aufgrund günstigerer klimatischer Verhältnisse, auf den Weinanbau fokussiert. Der römische Schriftsteller Tacitus nennt in seinem Werk Germania (98 n. Chr.) Bier als das Hauptgetränk der Germanen; als Zutaten gibt er Gerste oder Weizen an. Außerdem berichtet er, dass die Germanen zwar Hunger und Kälte gut ertragen, nicht aber den Durst:
„Tag und Nacht durchzechen sie und man könnte sie ebenso gut mit der Lieferung berauschender Getränke besiegen wie durch die Gewalt der Waffen.


Interessant,denn heute ist Bier auch immer noch beliebt bei den Deutschen.
 
Wobei du die Germanen und die Deutschen nicht gleichsetzen darfst... Unter anderem nannten die Römer alles auf der anderen Rheinseite Germanisch damit man endlich sagen konnte den lang bekämpften Feind die Kelten besiegt zu haben.. erinnert mich immer an eine antike Version von "mission accomplished" ;). Es ist aber sehr schwer genaue Grenzen zwischen dem Ausbreitungsgebiet keltischer und germanischer Stämme zu finden, besonders im Grenzbereich wo sich vieles Überschnitt und es nahezu unmöglich war zwischen keltisierten germanen bzw germanisierten Kelten zu unterscheiden.

Vor allem da die Germanen mitnichten ein Nationalbewusstsein hatten. Auch wenn die Schlacht im Teutoburger Wald gerne als "Schlag gegen die Überfremdung und Fremdherrschaft gesehen wurde" und im 19. Jh sogar als Beginn der deutschen Geschichte. Naja selbst heutzutage hält sich diese Meinung bei manchen Leuten...

Gut aber ich merke gerade, dass ich stark vom Thema abschweife sry dafür^^.

Zum Bier, Römer kannten zwar das Bier und andere Völker auch aber man vermutet, dass die Germanen von alleine das Bier erfanden. Erste Belege für das sogenannte "Fladenbier" (so genannt weil im Herstellungsprozess brot verwendet wurde, frag mich aber bitte nicht wie genau das ging ;) ) gibt es um 800 v. Chr. Wein kannten die Germanen auch aber den gabs wenn dann nur zu ganz besonderen Anlässen, ich glaube sogar mal was über eine gewisse "Heiligkeit" des Weines, also als Getränk der Götter gelesen zu haben, was man, wenn man die Edda ansieht ja unter Umständen auch für Bier innerhalb der nordischen Religionen sagen kann.

Und jetzt hab ich Durst. Prosit ;)
 
M.E. müsste es nicht cervisia sondern cerevisia heißen. In der Germania kann ich aber beides nicht finden. :cool:

Dass das Bier damals wie heute beliebt war, bzw. hier eine Kontinuität bestünde, kann man so nicht sagen. So war z.B. Bayern im Mittelalter Weinland. Bier war im Mittelalter dort Importware. Das änderte sich, als im Ausgang des MAs die Steuern auf den Wein zu hoch wurden und Bier sozusagen als Substitutionsgut aus Nordeutschland eingeführt wurde.
 
Komplett falsche Angabe meinerseits, ich such die Stelle selber und poste es hier^^

Ich bin mir aber sehr sicher, dass es in der Germania steht

Kapitel 23, dort steht zwar "Als Getränk dient eine Flüssigkeit aus Gerste oder Weizen, in eine gewisse Aehnlichkeit mit Wein umgefälscht;..." aber das kann man schon auf Bier beziehen oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf keinen Fall meinte ich die Germanen=Deutsche, aber bestimmt müsste im heutigen DNA der Deutschen so eine Art Neigung zum Bier doch gespreichert sein, was sie von ihren entfernten Vorfahren geerbt haben.

Zum Thema Wein habe ich mal gelesen, dass die Gallier es durch griechische Siedler(Marseille) übernommen haben.

Aber das die Germanen das Bier alleine fanden ist auch nicht sehr unwarscheinlich,zumal es auch in Ägypten erstmalig aus Zufall hergestellt wurde.
 
Auf keinen Fall meinte ich die Germanen=Deutsche, aber bestimmt müsste im heutigen DNA der Deutschen so eine Art Neigung zum Bier doch gespreichert sein, was sie von ihren entfernten Vorfahren geerbt haben.

Wenn du einer Maus den Schwanz abschneidest und sie zeugt Nachwuchs, wird der Nachwuchs auch ohne Schwanz geboren werden?
 
Ob sich "cervisia" wirklich von der Göttin Ceres ableitet, ist unklar. Es wird auch über einen gallischen Ursprung des Wortes spekuliert.
 
Wobei du die Germanen und die Deutschen nicht gleichsetzen darfst...

Auch zwischem dem, was in der Antike den Römern oder Germanen als Bier galt, und was heute unter dieser bezeichung verkauft wird, dürfte sich erheblich unterscheiden; mit einem kühlen Pils hatte das vermutlich nur wenig gemein...

Auf keinen Fall meinte ich die Germanen=Deutsche, aber bestimmt müsste im heutigen DNA der Deutschen so eine Art Neigung zum Bier doch gespreichert sein, was sie von ihren entfernten Vorfahren geerbt haben.

Nein, der Platz im deutschen Genom wird vom Sauerkraut eingenommen... :scheinheilig:

Im Ernst: Es gibt irgendwelche genetischen Dispositionen, die die Alkoholverträglichkeit nicht nur von Individuen, sondern von ganzen Menschengruppen beeinflussen. Das dürfte aber weit älter als die Germanengeschichte sein, und hat auch nichts speziell mit Bier zu tun. ;)

Ethanol ? Wikipedia
 
Auch zwischem dem, was in der Antike den Römern oder Germanen als Bier galt, und was heute unter dieser bezeichung verkauft wird, dürfte sich erheblich unterscheiden; mit einem kühlen Pils hatte das vermutlich nur wenig gemein...

Vor allem wenn man die Abwesenheit des Reinheitsgebotes und die kurze Haltbarkeit betrachtet. Die Haltbarkeit von Bier konnte erst durch die Zugabe von Hopfen auf ca. 4 bis 6 Wochen gesteigert werden, heute ist das wichtigste Konservierungsmittel die zugesetzte Kohlensäure. Die Menschen haben über die Jahrhunderte mit allen möglichen Substanzen versucht die Haltbarkeit des Bieres zu erhöhen, allerdings bis Hildegard von Bingen mit eher mäßigem Erfolg.

Damit stimme ich dir eindeutig zu, was die Qualität und den Geschmack des Bieres betrifft. Diese hängt heute noch erheblich von der Qualität des Grundproduktes ab, wie Wasser und Getreide. In vielen Dorfchroniken kann man nachlesen, dass es 3 Tage vor dem Brauen verboten war, Abwässer im zu nutzenden Bach zu entsorgen (die Ausdrucksweise war erheblich drastischer, aber das erspare ich euch).

Das Reinheitsgebot, als erste von staatlicher Stelle erlassene Lebensmittelverordnung, hatte sicher einen Sinn und der lag vor allem darin, extremes Panschen zu verhindern (teilweise wurde z.B. die Tollkirsche beigemischt um die Haltbarkeit zu erhöhen, diese reduziert aber eher die Haltbarkeit des Konsumenten).

Übrigens berichtet auch die Edda über den Bierkonsum. Ich bringe die Sache nur gerade im Kopf nicht so ganz zusammen, ich muss nachschlagen.
 
Übrigens berichtet auch die Edda über den Bierkonsum. Ich bringe die Sache nur gerade im Kopf nicht so ganz zusammen, ich muss nachschlagen.

Ich hab gestern schon rumgestöbert, über Gelage wird ja einiges berichtet, und im mythologischen Bereich (Himmelskuppel = gestohlener Braukessel) findet man ja einiges, nur ist hier natürlich die Frage inwieweit die Edda als mittelalterliche Niederschrift gültigkeit für die bei Tacitus beschriebenen Germanen hatte und das meine ich nun nicht im religiösen Sinne
 
Vor allem da solche Gegenstände ja oft extra fürs Grab hergestellt wurden oder irre ich mich? Dnke hier vor allem an diese Spitz zulaufenden Schalen mit Harzverzierungen aus der Bronzezeit.. nun müsste ich mich nur noch an den Namen erinnern^^
 
Ich habe zu dem Thema mal noch ein bißchen recherchiert und bin auf die folgenden Informationen gestoßen:

Seit der frühen Eisenzeit brauten die unsere Vorfahren im Gebiet des heutigen Deutschland Bier. Das älteste Zeugnis fand sich im bayerischen Kasendorf, nahe der Stadt Kulmbach. Dort förderten Grabungen Bieramphoren aus der frühen Hallstattzeit zu Tage. Ein Bierverlegerstein, der in der Nähe von Trier gefunden wurde, zeigt, dass Bier schon in den ersten Jahrhunderten n. Chr. gehandelt wurde.

Die Germanen brauten das Bier wohl aus Gerste, Hirse oder Weizen und fanden auch schon sehr bald heraus, dass man zur Bierherstellung nicht unbedingt Brot brauchte, sondern auch direkt auf gekeimtes und getrocknetes Getreide zurückgreifen konnte. Gewürzt haben unsere Altforderen das Getränk mit Myrte, Anis, Kümmel, Rosmarin, Eschenlaub oder bitterer Eichenrinde. Gerne gab man zur Wirkungssteigerung auch noch Honig hinzu, um die Gärung zu beschleunigen. Gut verständlich, dass die Römer dachten, dass diese kurzlebige, trübe, süßlich-pappige Brühe, das rechte Getränk für einen Barbaren wäre.

Trotz dieser Mankos verbereiteten die Germanen das Bier über ganz Nordeuropa. Es war und blieb ihr Lieblingsgetränk.

Quelle: Krause, Udo (o. Jahr): Bier brauen. Das Praxisbuch.
 
Auch zwischem dem, was in der Antike den Römern oder Germanen als Bier galt, und was heute unter dieser bezeichung verkauft wird, dürfte sich erheblich unterscheiden; mit einem kühlen Pils hatte das vermutlich nur wenig gemein...

Das Bier der Germanen war definitiv anders. Das Bier der Germanen war denke ich mir mal sehr Malzig. Darüber hinaus wurden noch bis in die Neuzeit oft Kräuter, Gewürze, andere Getränke, teilweise auch andere Rauschmittel, Honig etc. hinzugemischt wurde. Erst mit der Ausbreitung des Reinheitsgebot im deutschen Raum änderte sich das zunehmend. Dann kommt noch hinzu das das Bier der Germanen sicher keineswegs herb oder bitter war. Diese wird durch den Hopfen verursacht dessen Anbau frühestens im Frühmittelalter nachgewiesen ist. Das bedeutet das frühestens die menschen im Mittelalter in den Genuss eines herben Bieres gekommen sind. Davor war das Bier denke ich mir sehr Malzhaltig und war um einiges süsser als das heutige Bier. Ausserdem waren die Biersorten überwiegend trüb.
So meine Meinung.
 
Hallo,

ich hole dieses Thema noch mal hoch, denn ich möchte mal ein "echtes Germanenbier" brauen. Auf der Suche nach einer möglichst originalen Rezeptur und Brauart bin ich auf diese Seite gestoßen. Leider ist im www nicht viel Verwertbares zu finden.
Zu dem, in eineigen Beiträgen angesprochenen Brotbier, möchte ich noch folgendes hinzufügen. Die (so wirds glaube ich immer beschrieben) Sumerer haben durch naß gewordenes und in Gärung gegangenes Brot das Bier erfunden. Könnte so gewesen sein. Allerdings wurde bis 18.. noch " Brotbier" hergestellt. Die ärmere Bevölkerung auf dem Land hatte normalerweise nicht sämtliche Gerätschaften, um Bier herzustellen. Wichtig ist aber das Ankeimen des Kornes (Malz) und das Beenden der Keimung (Darren). Dadurch bilden sich Enzyme, die später die Stärke des Mehlkörpers in vergärbare Zucker umwandeln. Ich habe eine Beschreibung eines Brotbieres gefunden, nach der nach dem Mälzen Brote (ohne weitere Zusätze wie Hefe, Gewürze) geformt wurden und im Backes (Lehmbackofen) gebacken wurden. Einige sollten leicht angebrannt sein (darren bei höherer Temp.- dunkleres Bier). Das brachte etwas kräftigere Farbe und mehr Geschmack ins Bier. Dieses Brotbacken hat praktisch das Darren des Malzes ersetzt. Die Brote wurden dann 'zerschlagen' und, wenn vorhanden mit Hopfen!!!, in Wasser eingeweicht, erhitzt und dann vergoren. Heute wird Bier nach dem Einmaischen vom Malz getrennt(Läutern), mit Hopfen gekocht und nach dem Absetzen des Hopfens als klare Flüssigkeit (Würze) abgekühlt und mit zugesetzter Hefe vergoren. Dabei entsteht Kohlensäure (wird nicht zum Haltbarmachen zugesetzt, wie mal erwähnt wurde) und Alkohol. Danach wird das Bier in Druckfässer gefüllt und es löst sich CO2 im Bier, ist für den "Feldwebel und die Blubberbläschen" zuständig. Früher wurde das Bier nicht gespundet und enthielt nur wenig Kohlensäure. Dieses Brotbier willl ich demnächst mal mit einem befreundeten Heimatverein brauen.
Geht man in der Zeit weiter zurück, waren große Töpfe wohl eher selten. Man konnte aber mittels heißen Steinen (Steinbier) die doch relativ große Flüssigkeitsmenge in Holzbottichen erhitzen. Die Gärung war in alten Zeiten eine " Spontangärung", im ausgehenden Mittelalter kannte man zwar das " Zeug" ( die abgesetzte Hefe), wußte aber nicht, daß es Hefe und die für die Gärung zuständig war. Aus diesem Grund brauten auch die Hausfrauen und Bäcker das beste Bier, denn in deren Küchen und Backstuben gabs die meisten (wilden) Hefen.
Noch was zum Reiheitsgebot. Man versuchte halt, möglichst viel, gutes Bier zu brauen. Um die Bevölkerung vor dem Verhungern zu schützen hat man nur noch Gerste zum Bierbrauen zugelassen, die anderen Kornsorten wie Weizen, Roggen, Hafer.... sollten der Ernährung vorbehalten bleiben. Alle anderen Zusätze dienten eigentlich größtenteils dem Versuch der Haltbarmachung und dem Ankommen der Gärung (Hefe kannte man 1516 noch nicht und wird auch im RHG nicht erwähnt).
Die Grutbiere dienten aber auch spirituellen Anlässen. Hier wurden durch berauschende Zusätze Schamanen?, Druiden?, Heiler? schneller in Trance versetzt oder Kämpfer/ Krieger 'angestachelt' (Berserkerwutß). Christian Rätsch, Urbock, Jenseits von Hopfen und Malz, beschreibt das in seinem Buch. Allerdings habe ich mich hier nicht weiter eingelesen.

Nun bin ich ganz schön von meinem eigentlichen Anliegen abgeschweift. Kennt hier jemand eine genauere Beschreibung über das Bierbrauen der Germanen/ aus der Germanenzeit? Würde mich freuen, wenn ich bei meiner Suche ein wenig weiterkommen würde.

Gruß Wicheler
 
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