Wahlrecht für Farbige in Brasilien

Zananga

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Ab wann dürften pardos und negros in Brasilien wählen? Irgendwie kann ich kein Datum finden, kann es sein dass sie schon ab 1891, also seit der ausrufung der República dos Estados Unidos do Brasil, wählen dürften? Anderseits kann ich mir schwer vorstellen wo sie doch bei der Einwanderung bis mindestens 1945 stark diskriminiert wurden.
 
In der Verfassung von 1891 wird erstmals festgeschrieben, dass die Wahlen in Brasilien allgemeiner Natur sein sollen, wobei jedoch das Einkommen von Bedeutung war. Damit waren viele Bevölkerungsgruppen von Vornherein ausgeschlossen, z.B. Frauen (die hatten kein eigenes Einkommen), Bettler, Analphabeten, einfache Armeeangehörige usw.

Schwarze waren nicht explizit erwähnt. Da viele von ihnen jedoch Analphabeten, bzw. ohne Einkommen waren, fielen sie unter die Beschränkungen.

Für nähere Infos müsste man mal die einzelnen Verfassungen des Landes vergleichen.

Gruß Jacobum
 
In der Verfassung von 1891 wird erstmals festgeschrieben, dass die Wahlen in Brasilien allgemeiner Natur sein sollen, wobei jedoch das Einkommen von Bedeutung war. Damit waren viele Bevölkerungsgruppen von Vornherein ausgeschlossen, z.B. Frauen (die hatten kein eigenes Einkommen), Bettler, Analphabeten, einfache Armeeangehörige usw.

Schwarze waren nicht explizit erwähnt. Da viele von ihnen jedoch Analphabeten, bzw. ohne Einkommen waren, fielen sie unter die Beschränkungen.

Für nähere Infos müsste man mal die einzelnen Verfassungen des Landes vergleichen.

Gruß Jacobum

Ich ergänze noch.

Wählen durften, männliche Bürger über 21. Jahre, die Vermögen besassen und wie Jacobum schon schrieb, keine Analphabeten waren.

Frauenwahlrecht wurde in Brasilien erst 1932 eingeführt. Das optionale Wahlrecht für Analphabeten, die weiterhin nicht selbst wählbar sind, wurde 1988 eingeführt.

Aus der Verfassung von 1891

Artikel 69. Staatsbürger. Brasilianische Angehörige sind:
1. Diejenigen, welche in Brasilien geboren sind, selbst, wenn ihr Vater ein Ausländer ist, der aber, nicht infolge eines Dienstes für seine Nation, in Brasilien wohnhaft ist;
2. Die Kinder von brasilianischem Vater, und die außerehelichen von brasilianischer Mutter, die in fremdem Lande geboren sind und ihren Wohnsitz in der Republik aufschlagen;
3. Die Kinder von brasilianischem Vater, welcher in einem anderen Lande im Dienste der Republik stehen, selbst wenn sie ihren Wohnsitz nicht in ihr aufschlagen;
4. Die Ausländer, die sich am 15. November 1889 in Brasilien befaneden und nicht binnen sechs Monaten, nachdem die Verfassung in Kraft getreten ist, den Wunsch, ihre ursprüngliche Angehörigkeit zu behalten, ausgesprochen haben;
5. Die Ausländer, die unbewegliche Güter in Brasilien besitzen und mit einer Brasilianerin verheiratet sind oder brasilianische Kinder haben, insofern sie in Brasilien wohnen und nicht die Absicht kundgeben, die Abgehörigkeit zu wechseln;
6. Die Ausländer, die auf andere Art naturalisiert sind.



Artikel 70. Wahlberechtigung. Die Staatsangehörigen, die das 21. Lebensjahr überschritten haben und sich nach dem Wortlaute des Gesetzes einschreiben ließen, sind Wähler.

§ 1. Es dürfen sich als Wähler für die Bundeswahlen, sowie für die der Einzelstaaten nicht einschreiben lassen:
1. Die Bettler;
2. Die Analphabeten;
3. Die besoldeten Soldaten, mit Ausnahme der Schüler der höheren Militärschulen;
4. Die Geistlichen von klösterlichen Orden, von Religionsgesellschaften, Kongregationen oder Gemeinden irgendeines Namens, die einem Gehorsamsgelübde, einer Regel oder einem Statut unterworfen sind, so daß sie ihre individuelle Freiheit verloren haben.

§ 2. Die nicht einschreibeberechtigten Staatsangehörigen sind unwählbar.


Hier noch der Link zur Verfassung von 1891:

Verfassung der Vereinigten Staaten von Brasilien (1891)
 
Ah, Analphabeten, das sagt natürlich einiges aus. Davon gibt es sogar heute noch viele von in Brasilien. Jetzt ergibt das alles für mich schon viel mehr Sinn. Ich habe mich nämlich stark darüber verwundert wieso es dort so ein Unterschied in Einkommen gibt zwischen Blancos und Farbige gibt, ohne Apartheid. Aber das ist eigentlich nur eine gerissen verdeckte Apartheid.
 
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