Der Vietnamkrieg im Spiegel der Protestsongs

Lukas U.

Neues Mitglied
Hallo,

ich habe gestern mein mündliches Thema erfahren und Suche nun nach Tipps,Anhaltspunkten, Internetseiten und allem anderen das mir dabei helfen kann.

Das Thema ist: Der Vietnamkrieg im Spiegel der Protestsongs.
Ich soll zudem noch eine Verbindung zu den 68er herstellen...

Ich fände es toll, wenn ihr mir helfen könntet. :)

MFG Lukas
 
Dann kommst Du an Woodstock

Woodstock-Festival ? Wikipedia

und diesen Song nicht vorbei:

Im letzten Link unten den Song anhören (Realplayer)

I-Feel-Like-I?m-Fixin?-To-Die Rag ? Wikipedia

Die deutsche Variante von Woodstock war das Festival auf Fehmarn

Love-and-Peace-Festival ? Wikipedia

In Memoriam an die m.E. beste Version der amerikanischen Nationalhymne:

http://de.wikipedia.org/wiki/Jimi_Hendrix

Daneben sind natürlich eine Reihe von Leuten sehr einflußreich gewesen durch ihre Lieder. Allen voran sicherlich B. Dylan, J. Baez, A. Franklin, Donovan und andere.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bob_Dylan

http://de.wikipedia.org/wiki/Joan_Baez

Die Verbindung stellt sich über die Hippibewegung her, die als gemeinsame Subkultur sich in den USA und Europa gebildet hatte.

Am bekanntesten ist sicherlich die Kommune 1 gewesen, die sich auch personell nahe im Umfeld der Apo bewegt hatte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kommune_1

Einen gewissen Glamour hatte dieses kulturelle Umfeld durch Uschi Obermeier erhalten, die in der Folge der Kommune 1 auch intensivere Kontakte zu einer Reihe von Rockstars pflegte (z.B. M. Jagger).
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine ganz andere Art von Protestsong entstand 1971, als sich etliche U. S. Bürger gegen den Prozess zur Verurteilung des Kriegsverbrechers Lt. William Calley Einspruch erhoben. Die Einwände die gegen seine Verurteilung bzw. den Prozess an sich, wurden von einer breiten Öffentlichkeit vorgebracht. Sie richteten sich generell gegen die Anklage und Verurteilung U.S. amerikanischer Soldaten, auch wenn sie nachweislich gegen die Genfer Konvention verstoßen hatten. Ein interessantes und bei weitem noch nicht aufgearbeitetes Stück U. S. amerikanischer Geschichte.

The Battle Hymn of Lt. Calley - Wikipedia, the free encyclopedia
 
Die Wiki-Liste ist zwar sehr umfangreich, enthält aber auch Songs, die aus späterer Zeit stammen. Da mußt du sehr genau auf das Erscheinungsjahr sehen.

Es sind auch Lieder dabei, die gar nichts mit Protest zu tun haben, wie zb Ballad of the Green Berets (eine Verherrlichung einer Spezialeinheit), oder Camouflage, oder sogar The Battle Hymn of Lt. Calley, das einen verurteilten Kriegsverbrecher heroisiert.

An mehreren Songs kommst du nicht vorbei, wie zb das von Thanepower genannte Feel Like I'm Fixing to Die Rag von Country Joe McDonald & The Fish (Gimme an F .... What's that spell?....). Auch die Version des Star Spangled Banner von Jimi Hendrix ist ein Muß (er verfremdet die Hymne zu einem Luftangriff).

Andere Namen von Protestsängern, die mehr als ein Lied zum Thema Vietnam geschrieben haben sind natürlich Bob Dylan, Joan Baez, aber auch Pete Seeger (zb Bring Them Home). Insbesondere Baez und Seeger waren auch in die Protestszene eingebunden.

Weitere Titel, die mir beim Überfliegen der Liste als empfehlenswert aufgefallen sind:

Fortunate Son - Creedence Clearwater Revival (über die Situation eines in den Krieg eingezogenen Wehrpflichtigen im Vergleich zu denen, denen es aufgrund Geld, Einfluß etc möglich ist, dem zu entgehen)

For What It's Worth - Buffalo Springfield (als Vorläufer von CSNY betrachtet)

Ohio - CSNY/Crosby Stills Nash & Young (Das Lied befaßt sich mit dem Tod von vier Studenten an der Kent State University, die bei Protesten gegen den Vietnamkrieg von der National Guard erschossen wurden)

Kill For Peace - The Fugs (das nannte man seinerzeit bei uns 'Underground' ;) )

Imagine - John Lennon
Happy Xmas (War is over) - John Lennon
Give Peace a Chance - John Lennon

Volunteers - Jefferson Airplane

Masters of War - Bob Dylan

Universal Soldier - hier meist in der Version von Donovan bekannt; im Original von der kanadischen Sängerin Buffy Sainte Mary, die eine Cree-Indianerin ist, aber als Kind von den Behörden in eine weiße Familie zur Adoption gegeben wurde)

Afro-Amerikaner haben auch Protestsongs geschrieben, da ein großer Teil der eingezogenen Soldaten schwarz waren; es waren auch überproportional viele Indianer dabei. Hier sind zb zu erwähnen:

Vietnam - Jimmy Cliff, ein Reggae-Song

War - Edwin Starr (Motown-Song)

I Should Be Proud - Martha Reeves & The Vandellas (auch Motown)



Edith sacht:

Hier kannst du auch vorbeischauen - weitere Informationen, aber auch Songtexte, weiterführende Links etc:

http://www.jwsrockgarden.com/jw02vvaw.htm
 
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Großes Dankegeschön an euch alle ihr habt mir echt weiter geholfen!
Ich werd mich, dann mal durch eure Vorschläge hören :)
 
Ich hätte noch ein paar Fragen nachdem ich mich jetzt näher befasst hab...

Mein Problem ist heraus zu finden worin genau die Kritik am Vietnamkrieg lag?
Mir ist bewusst, dass die Brutalität in dem Krieg sehr hoch war doch ich kann mir nicht vorstellen, dass das der einzige Grund ist?!
Die andere Frage ist ob es auch Kritik in Liedern gab die nicht auf den Vietnam zutrafen und trotzdem vorgeworfen worden sind?

Ich hoffe ihr versteht was ich damit meine und könnt mir nochmals helfen?

DANKE!
 
Der Kritik am Vietnamkrieg lag zunächst mal eine generelle "linke Einstellung" zugrunde, gepaart mit einer pazifistischen Einstellung. Die sich stark an Marx anlehnte, aber auch frühzeitig mit Freud oder Reich eine Psychologisierung erfuhr (wichtig: Marcuse, Fromm etc.).

In diesem Sinne nahm man die USA als eine militante, aggressive Militärmacht wahr, die das Erbe des Kolonialismus und somit die Unterdrückung der Völker der "Dritten Welt" in der post-WW2-Welt vertrat.

Ideengeschichtlich durchaus verkehrt, da es gerade die USA in der unmittelbaren post-WW2-Phase war, die die Kolonialpolitik von GB und Frankreich durchaus skeptisch beurteilt hat, aber durch die Frontenbildung im Rahmen des beginnenden Kalten Krieges zur Unterstützung der Kolonialmächte (GB und F) einspringen mußte (F konnte sich gar kein Kolonialkrieg leisten und wurde zu 80 % durch die USA finanziert).

Der Protest der Apo äußerte sich dann beispielsweise in plakativen, laut skandierten Slogans auf den Demos (1968), wie: "USA, SA, SS" und man setzte die USA, historisch absoluter Unsinn, mit der Politik des Dritten Reichs gleich (man hatte zuviel Marx und zuwenig Geschichte gelesen:pfeif:)

Indochinakrieg ? Wikipedia

Neben dem Kriege in Indochina war es aber vor allem die Kubanische Revolution, der die Linke vor allem in Europa eine gewisse Sympathie entgegengebracht hatte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kubanische_Revolution

Fast in den Status eines frühen Popstars gelangte mit Che ein sehr engagierter Revolutionär der Kubanischen Revolution und war ein diffuses Symbol für eine teilweise ebenso diffuse, teilweise fast mysthische, Verehrung in Teilen der "Linken" für ihn.

Che Guevara ? Wikipedia

Ein Teil der Sympathien für revolutionäre Bewegungen konnten die Sandinistas in Nicaragua in der Folge der erfolgreichen kubanischen Revolution auf sich ziehen und den Mythos für ihre Zwecke nutzen (bis auch dieser Mythos und der harten Sonne der Realität verblaßte).

Frente Sandinista de Liberación Nacional ? Wikipedia
 
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Mein Problem ist heraus zu finden worin genau die Kritik am Vietnamkrieg lag?
Mir ist bewusst, dass die Brutalität in dem Krieg sehr hoch war doch ich kann mir nicht vorstellen, dass das der einzige Grund ist?!

Thanepower hat dir die europäische Seite der Proteste bereits beleuchtet. In den USA kam noch hinzu, daß in diesem Krieg viele Wehrpflichtige eingesetzt wurden. Die Einberufung konnte jeden jungen Mann treffen und ein Ersatzdienst war meiner Erinnerung nach nicht vorgesehen. Das Verbrennen des Einberufungsbefehls war also bereits eine Straftat. Wer sich der Einberufung durch Flucht ins Ausland entzog (vor allem Kanada, Schweden; ich meine, in einigen Fällen auch Holland), galt als Deserteur.

Es gab natürlich Personen, die nicht eingezogen wurden, weil ihre Familien dies durch Einflußnahme verhinderten (siehe zb G.W. Bush).

Weitere Proteste in den USA und Europa löste zb die Strategie der US-Army aus, weite Gebiete in Vietnam zu entlauben. Hierfür wurde das Pestizid Agent Orange eingesetzt. Hiervon waren jedoch auch US-Soldaten betroffen. (Die dem Agent Orange ausgesetzten Soldaten mußten nach dem Krieg jahre/jahrzehntelang um die Anerkennung ihrer Erkrankungen sowie auch für Genschädigungen bei ihren Kindern die Anerkennung als Kriegsfolge zu erreichen.)

Die US-Army setzte ebenfalls Napalm ein (lies hierzu mal bei Wikipedia rein), wodurch es auch unter der südvietnamesischen Zivilbevölkerung viele Opfer gab (es gibt ein heute noch sehr bekanntes Foto eines Mädchens, dem durch Napalm die Kleider verbrannt sind und das nackt und weinend flüchtet).

Diese Einsätze, zusammen mit der weit verbreiteten Wertung des Vietnamkrieges sozusagen als Kolonialkrieg (bzw. um zu verhindern, daß auch Südvietnam sozialistisch wird), stieß damals weithin auf Kritik. Aber auch die in den USA geübte Praxis, verstärkt Angehörige ethnischer Minoritäten einzuziehen, war ein Kritikpunkt. Afroamerikaner und Indianer waren überproportional von der Einberufung betroffen (google mal rum, es gibt Statistiken dazu). Die Ausweitung der Kriegshandlungen auf benachbarte Länder ist ein weiterer Punkt.

Die Opposition gegen den Vietnamkrieg wurde aber auch von einer Anzahl ehemaliger Soldaten unterstützt, den 'Veterans against the War'.


Die Protestbewegung entstand natürlich auf bereits vorhandenen Grundlagen, sowohl in den USA wie in Europa. Pazifistische Strömungen hatte es bereits seit Jahrzehnten gegeben.

Ein weiterer Aspekt dieser Protestbewegung waren die Forderungen nach Bürgerrechten bzw Gleichberechtigung seitens der Afroamerikaner, die in den 1960er Jahren sehr stark wurde. Du scheinst dich mit dem Thema mehr auf den Krieg zu stützen, solltest diesen Bereich mE aber nicht völlig vernachlässigen, da es durchaus Berührungspunkte gibt. Sänger wie Pete Seeger oder Woodie Guthrie, die linke Einstellungen hatten, waren seit Jahren bzw Jahrzehnten aktiv, andere wie Joan Baez oder Country Joe kamen dazu. Auch StudentInnen engagierten sich für die Civil Rights, zb im SDS (Students for a Democratic Society). Sie fuhren zb in Regionen, in denen Afroamerikanern gesetzwidrig das Wählen unmöglich gemacht wurde (teils wurden in den Südstaaten zb unterschiedliche Tests für weiße und schwarze Bürger eingesetzt, die sich in die Wählerlisten eintragen wollten; teils wurden Afroamerikaner auch mit Gewalt davon abgehalten, sich zu registrieren. Da in den USA nur wahlberechtigt ist, wer in diese Listen aufgenommen wurde, konnte alle diejenigen nicht wählen, denen man die Registrierung nicht gestattete) und unterstützten wahwillige Afroamerikaner bei der Registrierung (hierbei gab es unter den Freiwilligen auch Todesopfer).

Die Protestbewegung zog hier auch durchaus Parallelen zwischen dem Krieg in Vietnam (gegen Nichtweiße) und der Behandlung ethnischer Minoritäten im eigenen Land.
In dieser Zeit trat auch bei diesen eine Radikalisierung auf. So kam es zb zur Gründung der Black Panther Party (ursprünglich als Selbstverteidigungsgruppe der schwarzen Ghettos gedacht sowie zur Nachbarschaftshilfe dort), der Young Lords (ähnliche Gruppe der Puertoricaner). Gleichzeitig gab es in California und im Südwesten eine starke Bewegung unter den Latinos (die den eigentlichen Schimpfnamen 'Chicano' als Eigenbezeichnung verwendeten), die um gewerkschaftliche Organisierung, bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne, gesellschaftliche Anerkennung kämpften. Wichtig wäre da der Name Cesar Chavez, der der bekannteste gewerkschaftsorientierte Protagonist der Chicanos war. Ebenfalls mit hinein hier gehört das AIM (American Indian Movement), jedoch auch zeitlich davor liegende Aktionen wie die Besetzung der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz durch Indianer.

Auch im Zusammenhang mit den Civil Rights griff die Protestbewegung auf frühere Traditionen zurück und ließ zb alte Lieder der Arbeiterbewegung wieder aufleben (zB: I dreamt I saw Joe Hill today), erinnerte sich aber auch der Opfer unter den Arbeitern (Sacco und Vanzetti - siehe zb Joan Baez: Here's to you, Niccola and Bart - zwei anarchistischen Arbeitern, Emigranten aus Italien, die 1927 für einen Banküberfall hingerichtet wurden, den sie nicht begangen hatten).
 
Die Welle der Protestsongs giff im übrigen von den USA auch auf Deutschland über - hier waren es hauptsächlich Teile die sogenanntw Liedermacherszene- allen voran Leute wie Franz-Josef Degenhart,Hannes Wader, Dieter Süverkrupp,Hans-Dieter Hüsch,Wolf Biermann,Klaus der Geiger,Georg Danzer,Söllnr Rezetaris Mossmann,Wegner,aber auch AgitProp-Gruppen wie die 3 Tornados oder Floh de cologne
„Aber am achtzehnten Tag schuf Gott,
sei es im Zorn, sei es aus Nachlässigkeit
den Kapitalismus

Und daraus wurde ein eiserner Engel,
mächtig gestreckt über Kontinente
leidend an Freßlust und Schwachsinn
scheißend Napalm und Bomben
wie er gerade sich dreht

Und frißt von den Völkern die Saat und die Ernte
und reißt ihr Fleisch
so sie’s verweigern“
Süverkrup– 1968ster Psalm (1968)
 
In den USA kam noch hinzu, daß in diesem Krieg viele Wehrpflichtige eingesetzt wurden. Die Einberufung konnte jeden jungen Mann treffen und ein Ersatzdienst war meiner Erinnerung nach nicht vorgesehen.

Man sollte nicht vergessen, dass sich zu diesem Zeitpunkt auch immer noch Freiwillige zu den Streitkräften meldeten (ca. 65%). Mit der freiwilligen Meldung konnten einige Vorteile wie z. B. eine um ein Jahr verkürzte Dienstzeit. Man konnte auch darauf spekulieren nicht nach Vietnam geschickt zu werden. Von den zwangsweise Rekrutierten wurden immerhin zwischen 50 und 80 Prozent in den Krieg geschickt, womit deren Anteil deutlich höher lag als der der Freiwilligen.

Wenn man sich etwas auskannte konnte man sich auch vom Kriegsdienst befreien lassen. Abhängig davon ob wir ein einzelnes Jahr oder den gesamten Zeitraum des Krieges Betrachten lag die Zahl der vom Kriegsdienst befreien zwischen 35 und 60 Prozent. „In der Tendenz kann man davon ausgehen, dass ungefähr die Hälfte der 27 Millionen Männer, die in den 1960er Jahren im wehrpflichtigen Alter waren, von so genannten ‚deferments’ profitierten - von Ausnahmeregelungen jedweder Art, mit denen man sich zeitweise zurückstellen lassen oder dafür sorgen konnte, seinen Verpflichtungen geruhsam in der amerikanischen Provinz nachzukommen.“[1]

[1] Greiner Bernd 2007: Krieg ohne Fronten, Bonn, S: 160
 
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Die Welle der Protestsongs giff im übrigen von den USA auch auf Deutschland über - hier waren es hauptsächlich Teile die sogenanntw Liedermacherszene-

In den USA entwickelte sich dies auch aus der Folkszene, in der ja zb Bob Dylan und Joan Baez ihre Anfänge nahmen; Sänger wie Woodie Guthrie, Pete Seeger, Tom Paxton gehörten bereits vorher in diese Szene und haben nicht nur politische bzw Arbeiterlieder gesungen, sondern auch Folk.

allen voran Leute wie Franz-Josef Degenhart,Hannes Wader, Dieter Süverkrupp, Hans-Dieter Hüsch,Wolf Biermann,Klaus der Geiger,Georg Danzer,Söllnr Rezetaris Mossmann,Wegner,aber auch AgitProp-Gruppen wie die 3 Tornados oder Floh de cologne

Dieter Süverkrüp - damit wir Lukas U. das Googeln nicht zu schwer machen :winke:. Hüsch war weniger Teil der Protestbewegung. Danzer zb würde ich nicht unbedingt mit Protestsongs in Verbindung bringen, außerdem: war er nicht ein wenig später unterwegs als 1968/69?

AgitProp würde ich bei Floh de Cologne bedingt zustimmen, eher Rockmusik mit politischen Texten. Die 3 Tornados sind zwar gut, gehören aber eindeutig nicht mehr in die Zeit: Gründung 1977.
 
Ich hätte noch ein paar Fragen nachdem ich mich jetzt näher befasst hab...

Mein Problem ist heraus zu finden worin genau die Kritik am Vietnamkrieg lag?
Mir ist bewusst, dass die Brutalität in dem Krieg sehr hoch war doch ich kann mir nicht vorstellen, dass das der einzige Grund ist?!
...
Ich hoffe ihr versteht was ich damit meine und könnt mir nochmals helfen?

DANKE!

@Lukas U.

In Ergänzung schau auch mal hier, zu den strategischen Konzepten der USA im Zeitraum:

Rollback-Politik ? Wikipedia

Rollback - Wikipedia, the free encyclopedia

Domino-Theorie ? Wikipedia

http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=965431665&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=965431665.pdf

domino theorie - Google-Suche

Roll back war in den 1960'er Jahren nicht mehr ganz up to date, aber letztlich war die "Domino-Theorie" nur eine Weiterentwicklung.

M.

P.S.: Denk auch einfach mal an den "David-Goliath-Effekt" in der Geschichte. Auf wessen Seite sind die Sympathien.
 
zum Thema Protestsongs: es gab noch Lied von Paul Hardcastle mit dem Titel "19".

Der Text basiert auf Aussagen, dass im 2. Weltkrieg das Durchschnittsalter der Soldaten 26 gewesen sei, im Vietnamkrieg seien die Soldaten durschnittlich 19 Jahre alt gewesen.
 
zum Thema Protestsongs: es gab noch Lied von Paul Hardcastle mit dem Titel "19".

Der Text basiert auf Aussagen, dass im 2. Weltkrieg das Durchschnittsalter der Soldaten 26 gewesen sei, im Vietnamkrieg seien die Soldaten durschnittlich 19 Jahre alt gewesen.

Eigentlich wird hier auf das durchschnittliche Alter der Eingezogenen und Freiwilligen zu Beginn ihrer Dienstzeit Bezug genommen. Bei ihrer Ankunft in Vietnam waren die Soldaten durchschnittlich 22 Jahre alt. Bei den Gefallenen hingegen waren 2/3 unter einundzwanzig oder sogar noch jünger.
 
Wenn man sich etwas auskannte konnte man sich auch vom Kriegsdienst befreien lassen. Abhängig davon ob wir ein einzelnes Jahr oder den gesamten Zeitraum des Krieges Betrachten lag die Zahl der vom Kriegsdienst befreien zwischen 35 und 60 Prozent. „In der Tendenz kann man davon ausgehen, dass ungefähr die Hälfte der 27 Millionen Männer, die in den 1960er Jahren im wehrpflichtigen Alter waren, von so genannten ‚deferments’ profitierten - von Ausnahmeregelungen jedweder Art, mit denen man sich zeitweise zurückstellen lassen oder dafür sorgen konnte, seinen Verpflichtungen geruhsam in der amerikanischen Provinz nachzukommen.“[1]0


Das war aber ein Thema unter meinen US-Altersgenossen. Da ging es aber echt voll ab.
Das Studium in Kanada war recht beliebt als Umgehung des Wehrdienstes.
Cassius Clay, Boxweltmeister sollte auch, ist dann aber doch nicht.

Einen Kolonialkrieg in Übersee mit Wehrpflichtigen führen.
Schon damals eigentlich nur aus dem US-Sendungsbewusstsein heraus erklärbar.
 
Einen Kolonialkrieg in Übersee mit Wehrpflichtigen führen. Schon damals eigentlich nur aus dem US-Sendungsbewusstsein heraus erklärbar.

Das ist ein wenig zu einfach. Die Zugewinne vor dem WW2 in der Form der Philippinen war ideologisch ein Problem für die USA, da sie die traditionellen Kolonialmächte für ihre Haltung kritisiert hat (Wilson etc.).

Nach dem WW2 wurde die USA durch ihre kleineren Nato-Partner, so merkwürdig es sich anhört, für ihre Kriege instrumentalisiert.

Die Ursache lag im ausbrechenden Kalten Krieg, der stalinistischen 2 Lager-Theorie, dem Containment als außenpolitischen Orientierung aber vor allem an der "Unteilbarkeit" dieser Doktrin.

Vor diesem Hintergrund mußte die USA, da die Kolonialkriege durch GB (Malaysia etc.) und durch F (Indochina) als kommunistische Aggression dargestellt werden, ihre Verbündeten im Rahmen der Containment-Strategie unterstützen. Weder GB (noch eher) noch F (absolut nicht!) wären in der Lage gewesen diese Kriege, aus wirtschaftlichen Gründen, zu führen.

Der potentielle Zusammenbruch von GB oder F in deiser Region als politische Stabilisierungsfaktoren hätte ein Vordringen des kommunistischen Blockes bedeutet und somit den gerade erkämpfen Zugang zu den Weltmärkten tendenziell gefährdet (vgl. Junker: Der unteilbare Markt). In diesem Sinne ist es vermutlch auch das grundsätzlich wirtschaftliche "Sendungsbewußtsein", dass die US-Außenpolitik bestimmt hat, sich zu engagieren. Und die Erfahrung in Korea, inklusive die problematische "Defensive Perimeter Strategy" der USA, hat sicherlich auch eine Rolle gespielt.

Aus diesen grundsätzlichen Überlegungen zur Glaubwürdigkeit der USA entstanden dann die Verpflichtungen der USA gegenüber ihren Nato-Bündnispartner in Fernost. Und führten im Rahmen der Intensivierung des Kalten Krieges zu einem vertieften Engagement der USA auch in Vietnam (Stichwort Domino-Theorie).
 
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Das ist ein wenig zu einfach. Die Zugewinne vor dem WW2 in der Form der Philippinen war ideologisch ein Problem für die USA, da sie die traditionellen Kolonialmächte für ihre Haltung kritisiert hat (Wilson etc.).

So was ist immer vereinfachend.
Es wurde aber so empfunden. Verrecken am Mekong... für was??????????

Was hat die Dominotheorie einen 19jährigen US-Boy interessiert?

Edit: Die Philippinen stammen von 1899

Aber OK, wir liegen eigentlich Deckungsgleich.


@Repo

Als "Kolonialkrieg" würde ich den Vietnamkrieg nicht subsumieren wollen.

M. :winke: _______

Hast Du zweifellos Recht.
Wurde aber so empfunden.
 
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