Das überzeugt mich nicht, dazu war die griechische und römische Literaturproduktion viel zu vielfältig. Varro z. B. schrieb über 600 Bücher, da kann wohl kaum jeder Satz drinnen von absoluter Wichtigkeit gewesen sein. Lukian fabrizierte auch alles Mögliche, was zwar nett zu lesen, aber nicht gerade weltbewegend ist. Ich verweise auch auf diverse Buntschriftsteller oder darauf, dass schon in der Antike allerhand Kitschromane ("Daphnis und Chloe", "Chaireas und Kallirhoe" etc.) von geringem literarischem Wert und keinerlei Informationsgehalt geschrieben wurden, wobei sich Letztere wohl an ein breiteres Publikum richteten. Teilweise ging es auch um die Selbstdarstellung, indem z. B. etliche Redner ihre Reden in Buchform veröffentlichten. Die meisten Autoren vor allem der Römer waren relativ wohlhabend oder hatten zumindest wohlhabende Förderer und schrieben für eine einigermaßen wohlhabende Leserschaft, da kann die Kostspieligkeit der Schreibmaterialien wohl keine große Rolle gespielt haben.