KeineAhnung
Aktives Mitglied
Hallo @all,
diese Frage beschäftigt mich seit ein paar Wochen und ich habe es bislang noch nicht geschafft, mit mir einer Meinung zu sein. :grübel:
Als Hintergrund dazu eine Debatte, die in meiner Heimatstadt in schöner Regelmäßigkeit hochkocht, vermutlich wie in jeder anderen Stadt auch, die über entsprechend viel alte Bausubstanz verfügt. Meine Stadt verfügt über ein gerüttelt Maß davon!
Ganz aktuell ist es das E-Werk, mit Wasserkraft betrieben, mitten in der Stadt, ein Gebäude etwa 190 Jahre alt. Es werden dringend neue Turbinen benötigt, die aber wiederum einen neuen Turbinenschacht erfordern, welcher sich nicht mit dem Erhalt der alten Bausubstanz darüber vereinbaren lässt. Kurzerhand wird abgerissen, Denkmalschutz hin oder her, und ein neues - möglischst futuristisches Gebäude muss her.
Jetzt schlagen zwei Seelen in meiner Brust. Einerseits trauere ich um das schöne alte Haus, andererseits leuchtet mir die Notwendigkeit einer Modernisierung absolut ein. Es dürfte auch eine Kostenfrage sein, dass das Neue unterm Strich billiger kommen wird als das alte umständlich zu sichern, umzubauen und dann weiterhin zu erhalten.
Ein paar hundert Meter weiter den Fluss hinab, residieren 50 Kinder seit 2 Jahren in "heimeligen" Containern direkt an der Hauptkreuzung, weil die brandschutztechnische Sanierung ihres eigentlichen Kindergartengebäudes - nunmehr auch knappe 200 Jahre alt - von der Stadt bisher nicht zu stemmen war.
Wieder wenige hundert Meter den Berg hoch, verfault ein Turm aus dem 16. Jh. Die Sanierung dürfte ein hoffnungsloses Unterfangen sein und ein Fass ohne Boden. Ihn wird man erhalten "müssen", immerhin ist er eines der Wahrzeichen der Stadt...
So, nun meine Fragen:
Wann macht es Sinn, Altes, Kaputtes herzurichten und zu erhalten, wenn man den Luxus 'Ich-hab-Geld-übrig-und-weiß-nicht-wohin-damit' nicht hat?
Wie vermittelt man den Menschen, dass ihre Bedürfnisse wegen etwas Altem zurückstehen müssen?
Wie vermittelt man den Menschen, dass das Alte nix mehr taugt und durch Neues ersetzt werden muss?
Kurz und gut, ab wann mutiert Tradition vom "Weitertragen der Fackel zum reinen Aufbewahren der Asche"?[1]
LG
KeineAhnung
[1] hab ich aus der Werbung geguttenbergt.... :still:
diese Frage beschäftigt mich seit ein paar Wochen und ich habe es bislang noch nicht geschafft, mit mir einer Meinung zu sein. :grübel:
Als Hintergrund dazu eine Debatte, die in meiner Heimatstadt in schöner Regelmäßigkeit hochkocht, vermutlich wie in jeder anderen Stadt auch, die über entsprechend viel alte Bausubstanz verfügt. Meine Stadt verfügt über ein gerüttelt Maß davon!
Ganz aktuell ist es das E-Werk, mit Wasserkraft betrieben, mitten in der Stadt, ein Gebäude etwa 190 Jahre alt. Es werden dringend neue Turbinen benötigt, die aber wiederum einen neuen Turbinenschacht erfordern, welcher sich nicht mit dem Erhalt der alten Bausubstanz darüber vereinbaren lässt. Kurzerhand wird abgerissen, Denkmalschutz hin oder her, und ein neues - möglischst futuristisches Gebäude muss her.
Jetzt schlagen zwei Seelen in meiner Brust. Einerseits trauere ich um das schöne alte Haus, andererseits leuchtet mir die Notwendigkeit einer Modernisierung absolut ein. Es dürfte auch eine Kostenfrage sein, dass das Neue unterm Strich billiger kommen wird als das alte umständlich zu sichern, umzubauen und dann weiterhin zu erhalten.
Ein paar hundert Meter weiter den Fluss hinab, residieren 50 Kinder seit 2 Jahren in "heimeligen" Containern direkt an der Hauptkreuzung, weil die brandschutztechnische Sanierung ihres eigentlichen Kindergartengebäudes - nunmehr auch knappe 200 Jahre alt - von der Stadt bisher nicht zu stemmen war.
Wieder wenige hundert Meter den Berg hoch, verfault ein Turm aus dem 16. Jh. Die Sanierung dürfte ein hoffnungsloses Unterfangen sein und ein Fass ohne Boden. Ihn wird man erhalten "müssen", immerhin ist er eines der Wahrzeichen der Stadt...
So, nun meine Fragen:
Wann macht es Sinn, Altes, Kaputtes herzurichten und zu erhalten, wenn man den Luxus 'Ich-hab-Geld-übrig-und-weiß-nicht-wohin-damit' nicht hat?
Wie vermittelt man den Menschen, dass ihre Bedürfnisse wegen etwas Altem zurückstehen müssen?
Wie vermittelt man den Menschen, dass das Alte nix mehr taugt und durch Neues ersetzt werden muss?
Kurz und gut, ab wann mutiert Tradition vom "Weitertragen der Fackel zum reinen Aufbewahren der Asche"?[1]
LG
KeineAhnung
[1] hab ich aus der Werbung geguttenbergt.... :still: