Die Verbreitung der Serbischen Orthodoxie folgte daher der Ausdehnung des Königreiches Serbien.
Sowohl das Bistum Karlovac (Sremski) als auch andere Bistümer, wie jenes von Cetinje oder jene der Hercegovina folgten dem serbischen Ritus, wie du bereits erwähnt hast.
Grundsätzlich folgte die Ausdehnung der (und das formuliere ich jetzt absichtlich so) "Orthodoxen Kirchen serbischen Ritus" der Auswanderung der serbischen Bevölkerung und jenen Orthodoxen, die sich im Laufe der Jahrhunderte als Serben äußerten, das heißt, in den Norden (Vojvodina) und Westen (Kroatien (Dalmatien, Slawonien,...), Bosnien-Hercegovina), wohin Teile der serbischen Bevölkerung auswanderten.
Das Erzbistum Karlovski, später sogar Patriarchat Karlovski, unterstand nicht dem Serbischen Patriarachat in Belgrad, d. h. es gehörte bis 1920 nicht zur Serbisch-Orthodoxen Kirche, also der Kirche des Königreichs Serbien. Gleiches gilt für Montenegro, dort existierte bis 1920 ein eigenständiges Erzbistums. Die Griechisch-Katholische Kirche blieb jedoch bestehen.
Hast du recht.
Sremski Karlovci, genauso wie jenes von Cetinje und andere
waren alles autonome orthodoxe Patriarchate die aber denselben serbischen Heiligen huldigten (der heilige Sava, der heilige Vasilij, etc...).
Eine "ganze" Serbisch Orthodoxe Kirche als solche gab es ja vorher nicht, weil ja diese ganzen Gebiete ein paar Jahrzehnte vorher noch dazu unter Fremdherrschaft waren.
Bei ihren Anhängern dürfte es sich auch vor 1920 im wesentlichen um Serben gehandelt haben, hinzu kamen Minderheiten wie Russinen und Wlachen.
Die kirchenrechtliche Zugehörigkeit wurde jedoch bald schon ethnisch interpretiert.
Na schau, kichenrechtlich, das ist alles relativ, im Endeffekt waren diese ganzen Patriarchate serbisch bestimmt.
Ich war vor etwa 2 Monaten in Karlovci (übrigens sehr schön) und habe mir u.a. die Fresken und Gemälde in der Kathedrale angesehen, die sind schon von vor 1920 und zeigen alles serbische Helden aus serbischen Sagen und serbische Heilige usw...
In Städten wie Vrbas und umliegenden Dörfern wie Kucura usw gibt es in der Tat eine russinische Minderheit, aber wieso sollte diese jetzt auf eine eigene orthodoxe Kirche pochen, wenn die serbische vollkommen ausreicht
.
Ich kenne Russen, die gehen auch in die serbische Kirche, weil keine russische "verfügbar" ist, im Endeffekt egal...
Mein Onkel ist mit einer Russin verheiratet und die sind eingefleischtere Serben als die Serben selber
Ein hochreligiöser Italiener von mir aus wird ja auch am Sonntag in eine ungarische Kirche gehen wenn er für ein paar Wochen aufgrund einer Dienstreise dort sein muss, sind ja eh alle katholisch.
Dazu Meyers Lexikon
Raizen (Razen, slaw. Rašci, Rašane, magyar. Rácz, Mehrzahl Ráczok), bei Magyaren, Deutschen und andern Nicht slawen Name der griechisch-oriental. Serben in Slawonien und Südungarn, im Gegensatz zu den griechisch-kathol. Schokazen und Bunjevazen, die gleichfalls Serben sind.
Montnegriner = Autokephales Erzbistum Cetinje
Uskoken = Griechisch-Katholische Kirche
Bunjewatzen = Römisch-Katholisch Kirche
(eigentliche) Serben = Serbische Orthodoxe Kirche (Patriarchat Belgrad)
Alle vier galten als Serben.
1920 wurde schließlich die Unterscheidug von Raizen, Montenegrinern mit Vereinigung jener Kirche in der Serbischen Orthodoxie hinfällig.
Die Bunjewatzen und ihre Nachfahren werden seit dem 20. Jahrhundert zunehmend als Kroaten betrachtet.
Ich lasse mal die Griechisch-Katholische Kirche außen vor, die waren nicht zahlreich, im Vergleich zu den Orthodoxen, um die es mir geht.
Der Name Rascien kommt ja nicht von irgendwo her.
Eines der mittelalterlichen serbischen Kernländer hieß Rascien (Raska), Serbien hieß ja nicht immer Serbien, genauso wie Serben teilweise als Walachen und alles mögliche bezeichnet wurden.
Auf was ich hinaus will und weshalb ich lästig bin:
Die Zusammenfassung serbisch orthodoxer Patriarchate unter eine Dachkirche war in meinen Augen kein "großserbischer Akt" und es waren praktisch keine Bulgarisch-Orthodoxen betroffen.
Das Bistum von Cetinje als solches war ein klassisch serbisches Bistum, erschaffen von einem serbischen Heiligen.
Selbst heute, wo der Staat Montenegro mit aller Gewalt versucht ein Nation Building auf Kosten der Serbisch Orthodoxen Kirche in Montenegro aufzubauen, gehören fast alle Sakralbauten dieser Kirche und nur wenige einer gekünstelten "Montenegrinisch Orthodoxen Kirche".
In Ostrog war ich auch, da kannst du den ganzen Tag über beobachten wie Serben aus Bosnien, Kroatien und Serbien antanzen um die Knochen des serbischen Heiligen dort zu küssen.
Sie sollte dann alle Serben werden.
Serben war der Großteil vorher auch.
Ich war in Westbosnien (Velika Kladusa), da gibt es Gräber mit serbisch-kyrillischen Namen aus dem 18. Jahrhundert.
Jede orthodoxe Familie in diesen Gebieten feierte die Slava (Familienschutzpatron, welcher z.b. der oben erwähnte heilige Vasilij sein kann), eine Tradition die von Generation zu Generation übertragen wird und im Endeffekt nur von Serben gefeiert wird.
Es gab zwar ähnliche Festivitäten bei anderen Ethnien, aber bei den Serben wird das noch heute vererbt.
Es gibt auch viele muslimische (bosniakische) Familien in Bosnien und im Sandzak, wo manche ältere Mitglieder noch wissen wer der Schutzpatron ihrer Famlie war.
Also würde ich die Zusammenfassung serbischer Patriarchate nicht unbedingt als großserbischen Akt bezeichnen, betroffen war ja vor allem die serbische Bevölkerung davon.
Allerdings muss man natürlich sagen, dass es in Ostserbien, Südserbien und Makedonien viele bulgarische, walachische, rumänische und andere Minderheiten gab, die im Laufe der Zeit serbisiert wurden.
Mir geht es nur um die Zentralisierung der Serbisch Orthodoxen Kirche.