Unterschied zwischen England unter den Angelsachsen und Normannen?

Der Habsburger

Gesperrt
Ich bin zum Thema Mittelalter leider nicht so gut belesen,obwohl mich viel an dieser Zeit interessiert.
So habe ich mich etwa vor zwei Jahren mit der Geschichte Englands beschäftigt.
Und als ich auf das Jahr 1066 aufmerksam geworden bin ist mir die Frage gekommen welche Unterschiede es in der Regierung und dem Leben der Engländer unter Angelsachsen und Normannen gab.
Ich bitte hier wirklich um Quellen,da ich zu diesen Thema keinen blassen Schimmer habe.

Danke!
 
Dann solltest du dir mal, dass DoomsdayBook in den 1080ern von William dem Eroberer geschaffen ansehen, eine zuverlässige Quelle wenn es um die Veränderung der Lehensverhältnisse geht.

Quellen über das Leben der einfachen Bevölkerung kenne ich nun nicht, aber gezielt auf kirchliche Schriftstücke abzielend zu suchen scheint mir hier das lohnenste
 
Tut mir wirklich Leid,aber an kirchliche Schriftstücke zu kommen könnte für mich schwierig werden.:rofl:
Ich wäre für Informationen dankbar,für die ich nicht gleich ins nächste Archiv einbrechen muss.
 
Eigentlich müsste es, wie vom Doomsdaybook von den entsprechenden Quellen Faksimiles geben, du musst diese allerdings nur in der nächsten Unibibliothek ausfindig machen, bzw. per Fernleihe ordern, oder meinst du Literatur zu dem entsprechenden Thema?

Denn ich hatte nun angenommen du suchst Quellen, und keine Fachliteratur
 
Natürlich bin ich an Quellen interessiert,aber eigentlich wollte ich im Forum auf meine Frage eine Antwort haben.

Welche Unterschiede gab es in der Regierung und dem Leben der Engländer unter Angelsachsen und Normannen?
 
Nur mal als Bsp.: Die Normannen sprachen ein altfranzösisches Idiom, die Angelsachsen Ænglisc. Sprich: Nach der Eroberung Englands durch die Normannen unterschied man sich schon sprachlich und durch die engen Verbindungen mit dem normannischen Territorien südlich des Kanals erhielt der normannische Adel dies sehr lange aufrecht.
Als eine der ersten Maßnahmen nach der Eroberung Englands wurden Motten gebaut - die bekannteste davon ist heute der Tower of London.
Bei der Herrschafftsorganisation ging man so vor, dass man "angelsächsische" Institutionen weiter nutzte und ausbaute, aber eben auch neue "normannische" Elemente einbrachte. Als "normannisch" ist z.B. die Einführung des in England vorher nicht so bekannten Lehnswesens zu betrachten. Gleichzeitig behielt Wilhelm aber das fyrd, das angelsächsische Volksaufgebot bei. Außerdem behielt er die alten shires bei, wobei er einen Personalwechsel an deren Spitze durchführte: Einseits um seine Gefolgsleute zu belohnen, andererseits, weil er auf deren Treue rechnen konnte, auf die des angelsächsischen Adels aber wohl eher nur bedingt.
 
Nur mal als Bsp.: Die Normannen sprachen ein altfranzösisches Idiom, die Angelsachsen Ænglisc. Sprich: Nach der Eroberung Englands durch die Normannen unterschied man sich schon sprachlich und durch die engen Verbindungen mit dem normannischen Territorien südlich des Kanals erhielt der normannische Adel dies sehr lange aufrecht.
Als eine der ersten Maßnahmen nach der Eroberung Englands wurden Motten gebaut - die bekannteste davon ist heute der Tower of London.
Bei der Herrschafftsorganisation ging man so vor, dass man "angelsächsische" Institutionen weiter nutzte und ausbaute, aber eben auch neue "normannische" Elemente einbrachte. Als "normannisch" ist z.B. die Einführung des in England vorher nicht so bekannten Lehnswesens zu betrachten. Gleichzeitig behielt Wilhelm aber das fyrd, das angelsächsische Volksaufgebot bei. Außerdem behielt er die alten shires bei, wobei er einen Personalwechsel an deren Spitze durchführte: Einseits um seine Gefolgsleute zu belohnen, andererseits, weil er auf deren Treue rechnen konnte, auf die des angelsächsischen Adels aber wohl eher nur bedingt.

Vielen Dank!
Hast du auch Informationen über das Leben der einfachen Bevölkerung im Vergleich?
 
Hierzu kann man nur noch einmal auf das von Afkpu schon angesprochene Doomsday Book verweisen, welches eine für diese Zeit ganz außerordentliche Quelle ist. Es ist wahrscheinlich das erste Mal im Mittelalter, dass ein Herrscher eine annähernde Vorstellung davon hat, über wie viele Menschen er tatsächlich gebietet und mit welchen Steuereinnahmen er rechnen darf.
 
Ich bin zum Thema Mittelalter leider nicht so gut belesen,obwohl mich viel an dieser Zeit interessiert.
So habe ich mich etwa vor zwei Jahren mit der Geschichte Englands beschäftigt.
Und als ich auf das Jahr 1066 aufmerksam geworden bin ist mir die Frage gekommen welche Unterschiede es in der Regierung und dem Leben der Engländer unter Angelsachsen und Normannen gab.
Ich bitte hier wirklich um Quellen,da ich zu diesen Thema keinen blassen Schimmer habe.

Das Jahr 1066 - also die Eroberung Englands durch ein Normannenheer unter Wilhelm den Eroberer - ist einer der bedeutendsten Wendepunkte in der englischen Geschichte.

Als unmittelbare Folge der neuen Machtverhältnisse verlor ein großer Teil des angelsächsischen Adels seinen Besitz, vor allem diejenigen. die gegen den Eroberer gekämpft hatten. Die angelsächsischen Herren büßten durch die Enteignung jeglichen politischen Einfluss ein, viele emigrierten nach Schottland, Skandinavien und sogar nach Byzanz.

Trotz oder wegen der harten Maßnahmen gab es in manchen Landschaften Aufstände gegen die neue Herrschaft, die jedoch bis zum Jahr 1071 gebrochen wurden. An die Stelle der angelsächsischen Grundherren traten durchweg normannische Barone, Bistümer und weltliche Ämter wurden weitgehend mit Ausländern besetzt.

Obwohl Wilhelm der Eroberer Legitimationsprobleme hatte, lehnte er das päpstliche Angebot, England von der Kurie zu Lehen zu nehmen, ab. Stattdessen verschärfte die Krone ihre Kontrolle über kirchliche Ämter und setzte durch, dass bei der Ernennung von Bischöfen und Äbten Ausländer vorgezogen wurden.

Über das Domeday Book wurde oben schon berichtet. Es wurde 1086 als Grundbuch angelegt und erfasste Grafschaft für Grafschaft alles Land nach Herrenhöfen und kleineren Besitzungen mit Grundsteuerlast, Ackergröße, Gespannzahl, Bevölkerungsstand und Wert. Sichtbar wird daran das Bestreben der Normannenherrscher, ein stark zentralisiertes Reich mit einer energischen Administration zu schaffen.

Neu für England war auch ein durchorganisiertes Lehnssystem. Während die Normandie zur Zeit von Hastings zu den am stärksten feudalisierten Regionen Europas zählte, kannte man weder unter den angelsächsischen noch unter den dänischen Herrschern die Grundelemente des Lehnssystems. Dieses System führte Wilhelm nun in England ein, was mit einem aktiven Kriegsdienst der Vasallen verbunden war.

Ein weiterer Zug des neuen normannischen Königtums war es, die Entstehung von Regionalmächten in den Grafschaften zu verhindern. Die Verwalter der Grafschaften waren die sheriffs, also absetzbare Kronbeamte. Der Besitz der großen Barone verteilte sich über viele Grafschaften, sodass eine Territorialisierung und Landesherrschaft wie in Deutschland verhindert wurde. Der Adel war stark vom König abhängig und als oberster Rechtsherr konnte der König eine Machtballung des Adels auf regionaler Ebene begrenzen oder sogar unterbinden.
 
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