1945 - Stalin rettet Deutschland

Junicue

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Hallo liebe Community,

Ich weiß, Stalin war gerade nicht der beste Mann auf der Welt, weil er Völkermorde vollbracht hat und viele andere schlimme Taten.
Aber wenn man seine guten Taten sieht, hat Stalin (Sowjetunion) als einzige Alliierte Macht Deutschland vor Hitler gerettet.

Was haltet ihr davon und könntet ihr mir möglicherweise Zitate uvm... geben :)

Freundliche Grüße!
 
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Internationale Beziehungen in Pre-Kriegs- oder Kriegszeiten zwischen Ländern basieren zu einem hohen Prozentsatz auf der Basis von Machtpolitik und handeln - abstrakt - entweder um einen Machtgewinn zu erreichen, oder einen Machtverlust abzuwenden (es gibt natürlich noch andere Motive für staatliches Handeln).

In der Phase vor dem Angriff Hitlers auf Polen im Jahr 1939 lassen sich drei Machtzentren mit unterschiedlichen Zielen und Ideologien in Zentraleuropa erkennen.

1. Der Westen mit GB und Frankreich als kapitalistische Staaten
2. das 3. Reich als faschistische Macht und einer kapitalistischen Wirtschaft
3. Im Osten die UdSSR als sozialistischer Staat

Durch die Aufrüstung und den temporären Vorsprung im Jahr 1939 war das 3. Reich eine potentielle Bedrohung für den Westen und für den Osten und beide Seiten haben sich potentiell bedroht gefühlt.

Vor diesem politischen Hintergrund können 3 Strategien zu der damailgien Periode erkannt werden, die jeweils auf eine Instrumentalisierung von Staaten für eigene Zwecke hinausliefen.

1. Von Chamberlain /GB (ähnliches gilt für Frankreich) wurde versucht, Zeit für die eigene Aufrüstung zu gewinnen und tendenziell das 3. Reich in seiner Expansion Richtung Osten abzulenken. Jedoch unterhalb der Schwelle einer kriegerischen Expansion, nach Müchen 1938.

2. Stalin hat zu diesem Zeitpunkt im Jahr 1939 eine duale - pragmatische oder skrupellose - Strategie verfolgt und dem "Meistbietenden" den Zuschlag als Partner in Aussicht gestellt. Entweder mit den Westmächten gegen Hitler bzw. mit Hitler gegen die Westmächte. Aus seiner Sicht war es wichtig, die kapitalistischen Staaten in Konflikte zu verwickeln, da sie sich sonst gegen die UdSSR wenden könnten.

Sein Ziel war ebenfalls der Zeitgewinn und er wollte Zeit bis ca. 1942 gewinnen, damit seine militärische Rüstung (Fünfjahresplan) bis zu diesem Zeitpunkt greift.

Für GB wie auch für die UdSSR galt, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt ein gewisses "Fenster der Verwundbarkeit" angeboten haben, das aus mangelhafter Aufrüstung bzw. auch die Säuberungen resultierte Und dessen war sich Hitler mit seinem Rüstungsvorsprung und seiner Planung für den intendierten Krieg bewußt.

3. Hitler wollte entweder den Westen oder den Osten für seine Kriegspläne gewinnen, um einen Zweifrontenkrieg zu vermeiden und um die militärische Opposition zu beruhigen.

Vor diesem machtpolitischen Hintergrund ist die Frage, ob Stalin Deutschland gerettet hat, schlichtweg unsinnig, da alle drei "Entscheider"/Staatsoberhäupter lediglich "egoistisch" die Interessen ihrer eigenen Nationen / Staaten im Blick hatten!

Deshalb: Stalin hat Deutschland nicht gerettet! Eher hat er durch den Krieg seine eigene innenpolitische und außenpolitische Machtbasis stabilisiert und erweitert.
 
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Aber wenn man seine guten Taten sieht, hat Stalin (Sowjetunion) als einzige Alliierte Macht Deutschland vor Hitler gerettet.

a) Was meinst du mit "gerettet"?*
b) Wie kommst du darauf, lediglich die SU habe Dtld. vor Hitler gerettet?

In der Phase vor dem Angriff Hitlers auf Polen im Jahr 1939 lassen sich drei Machtzentren mit unterschiedlichen Zielen und Ideologien in Zentraleuropa erkennen.

1. Der Westen mit GB und Frankreich als kapitalistische Staaten
2. das 3. Reich als faschistische Macht und einer kapitalistischen Wirtschaft
3. Im Osten die UdSSR als sozialistischer Staat

Ich würde das Dritte Reich nicht unbedingt als kapitalistische Macht bezeichnen wollen. Siehe etwa Organisationsformen, wie die Reichsarbeitsfront.



*Wir haben in den Tiefen des Forums die schöne Diskussion http://www.geschichtsforum.de/f68/besiegt-oder-befreit-1018/ und man muss wohl leider sagen, dass sich die große Mehrheit der Deutschen 1945 alles andere als befreit gefühlt hat. Nicht zuletzt, weil viele entweder ideologisch auf der Linie des Systems waren oder doch zumindest in den ersten Kriegsjahren von dieses Regime profitierten. Es bedurfte da bei vielen eines etwas längeren Prozess' des Augenöffnens. Aus heutiger Sicht wurden wir von dem Regime befreit, damals sah die Mehrheit das leider anders.
 
Hallo liebe Community,

Ich weiß, Stalin war gerade nicht der beste Mann auf der Welt, weil er Völkermorde vollbracht hat und viele andere schlimme Taten.
Aber wenn man seine guten Taten sieht, hat Stalin (Sowjetunion) als einzige Alliierte Macht Deutschland vor Hitler gerettet.
Stalin war nach dem Angriff Hitlers im Jahre 1941 gezwungen, den Kampf aufzunehmen um die Sowjetunion und seine eigene Macht zu schützen. Davor haben Hitler und Stalin zwei Jahre lang paktiert und sogar Osteuropa untereinander aufgeteilt.
Nach der Niederlage Deutschlands in dem Krieg wurde in der SBZ und ab 1949 in der DDR lediglich ein totalitäres Regime durch ein anderes abgelöst. Daran kann ich insgesamt nichts positives erkennen.

Was haltet ihr davon und könntet ihr mir möglicherweise Zitate uvm... geben :)

Freundliche Grüße!

Aber gern.
Hier ist etwas zum Totalitarismus von [FONT=verdana,arial,geneva]Martin Drath: [/FONT]Der Staat im Osten
 
@Kapitulation & Befreiung vers. Kriegsfolgen

[FONT=&quot]...das nur am Rande, Stalin hat damit nichts zu tun und auch nicht seine hier postulierte "Rettung Deutschlands".[/FONT]

[FONT=&quot]Dass bei Kriegsende so viele Deutsche weniger Erleichterung spürten, von einer maßlosen Diktatur befreit worden zu sein, als vielmehr als hungernde und geschlagene Nation einem bisher ausschließlich als Feind wahrgenommenen Gegner ausgeliefert zu sein, muss nicht überraschen. [/FONT]

[FONT=&quot]Anstelle von faschistischen Forderungen spürte man ebenso direkt Zwangsmaßnahmen, wie die erzwungene Einquartierung heimatlos gewordener Vertriebener aus den verlorenen Ostgebieten des Reichs, mit denen man die knappen Ressourcen zu teilen hatte. Dass bei derart direkter Not (besonders bei den "Flüchtlingen") sich nicht sofort ein Gefühl der Erleichterung einstellte, kann nicht wirklich verwundern. Dazu kommt, dass sich die Versorgungslage der Bevölkerung vielerorts erst einmal verschlechtern musste, da die faschistische Kriegsversorgung zusammengebrochen war. Diese oft verbrecherische Kriegsversorgung hatte etwa auch Lebensmittel aus Teilen des besetzten Europas umgeleitet. Darunter etwa auch aus Griechenland, wo auch aus diesem Grunde ebenfalls Hunger herrschte....[/FONT]

[FONT=&quot]Ohne hier genaueres zu wissen verlinke ich dazu einmal den drastischen, englischen Artikel zur „Großen Hungersnot im besetzten Griechenland“.[/FONT]
Great Famine (Greece) - Wikipedia, the free encyclopedia
 
Stalin war nach dem Angriff Hitlers im Jahre 1941 gezwungen, den Kampf aufzunehmen um die Sowjetunion und seine eigene Macht zu schützen. Davor haben Hitler und Stalin zwei Jahre lang paktiert und sogar Osteuropa untereinander aufgeteilt.

GB und Frankreich haben mit Hitler auch paktiert. z.B. in München 1938.

GB und Frankreich haben auch Polen verraten. Wenn sie Hitler angegrffen hätten hätte er den Krieg schon damals verloren.
 
GB und Frankreich haben auch Polen verraten. Wenn sie Hitler angegrffen hätten hätte er den Krieg schon damals verloren.

Schon mal davon
erklärten Großbritannien und Frankreich am 3. September nach Ablauf des Ultimatums Deutschland den Krieg. ...
Ansatz von 54 Wellington und Blenheim des RAF Bomber Command gegen in der Nordsee gesichtete deutsche Kriegsschiffe bleibt ohne Ergebnis. ...
Erklärung der Blockade Deutschlands am 3.9. durch die britische Regierung. Der britische Zerstörer Somali (Capt. Nicholson) bringt 350 sm südl. Island das deutsche Handelsschiff Hannah Böge (2377 BRT) auf bei dem Versuch, die engl. Blockade zu durchbrechen –dies ist das erste Prisenschiff im 2. Weltkrieg. ...
gehört oder gelesen Maulwurf?
 
GB und Frankreich haben mit Hitler auch paktiert. z.B. in München 1938.

GB und Frankreich haben auch Polen verraten. Wenn sie Hitler angegrffen hätten hätte er den Krieg schon damals verloren.

Im nachhinein kann man das so sehen. Immerhin gab es ja auch eine Aussage von Jodl im Nürnberger Prozess:

„Dass wir nicht bereits im Jahr 1939 gescheitert sind, war nur dem Umstand zu verdanken, dass während des Polenfeldzuges die schätzungsweise 110 französischen und britischen Divisionen im Westen komplett inaktiv gegen die deutschen 23 Divisionen gehalten wurden.“

In der Situation von 1939/1940 mußten die französischen und britischen Politiker und Militärs von dem ausgehen, was ihnen zur Beurteilung der Lage zur Verfügung stand. Den Begriff "Verrat" empfinde ich als ein wenig zu stark.

Zu dem "Paktieren" von 1938 (Münchner Konferenz) war es das Bestreben seitens der westlichen Regierungen (vertreten durch Daladier und Chamberlain) einen neuen Krieg zu verhindern. Es gibt dieses Zitat von Churchill über Chamberlain:

"You were given the choice between war and dishonour. You chose dishonour and you will have war."


Die Polen waren auch nicht unschuldig. Zusammen mit Hitler haben sie 1938 die Tschechoslowakei aufgeteilt. (Teschen)

Das ist ein interessanter und für mich neuer Aspekt, dass nach dem Münchner Abkommen nicht nur die deutschen Siedlungsgebiete ins Reich eingegliedert worden sind, sondern dass auch Polen und Ungarn Gebiete, die von den jeweiligen Volkszugehörigen besiedelt wurden, annektiert haben (ohne dass dies im Münchner Abkommen geregelt war).
 
GB und Frankreich haben mit Hitler auch paktiert. z.B. in München 1938.

GB und Frankreich haben auch Polen verraten. Wenn sie Hitler angegrffen hätten hätte er den Krieg schon damals verloren.

Die Polen waren auch nicht unschuldig. Zusammen mit Hitler haben sie 1938 die Tschechoslowakei aufgeteilt. (Teschen)

GB und Frankreich haben dem Aggressor Hitler 1938 nachgegeben, um einen europäischen Krieg zu vermeiden. Stalin hat paktiert, um seine "Hegemonialzone" durch Besetzung zu erweitern (Finnland, Baltikum, Polen, Rumänien).

Im September 1939 waren die Westmächte militärisch nicht entfernt in der Lage, einen offensiven Bewegungskrieg nach Deutschland zu tragen. Der desolate Zustand wurde dann im Mai 1940 überdeutlich.

Polen hat bekanntlich in München 1938 nicht mit Hitler "paktiert", sondern sowohl Ungarn als auch Polen wurden von Hitler aus strategischen Gründen ermuntert und gedrängt, um die Position der Westmächte zu schwächen. Dass sie damit "Unschuld" verloren haben, ist sicher richtig. Der Fall der territorialen Aufteilung beim Hitler-Stalin-Pakt ist damit schon von Größenordnung her nicht zu vergleichen.
 
Im September 1939 waren die Westmächte militärisch nicht entfernt in der Lage, einen offensiven Bewegungskrieg nach Deutschland zu tragen. Der desolate Zustand wurde dann im Mai 1940 überdeutlich.

Warum ? Deutsche Truppen im Westen hatten damals keine oder fast keine Panzer. Die ganze Luftwaffe wurde in Polen eingesetzt. Ihre personelle Überlegenheit betrug damals glaube ich sogar 1:3 (im Westen).

Außerdem hatte die Wehrmacht nach dem Polenfeldzug fast keine Munition mehr.

Mai 1940 ist was anderes. Deutsche Truppen haben sie überrascht und eingekesselt.
 
Warum ? Deutsche Truppen im Westen hatten damals keine oder fast keine Panzer. Die ganze Luftwaffe wurde in Polen eingesetzt. Ihre personelle Überlegenheit betrug damals glaube ich sogar 1:3 (im Westen). Außerdem hatte die Wehrmacht nach dem Polenfeldzug fast keine Munition mehr.

Wenn Du Dir den Abschluss der französischen Mobilmachung und das Eintreffen des BEF anschaust, ca. 10.10.1939, ist das schlicht falsch, abgesehen davon war die französische Armee weder im Herbst 1939 noch im Mai 1940 auf einen weitrãumigen Bewegungskrieg vorbereitet, sondern mit 2/3 hinter der Maginot-Linie verschanzt.

Die Munitionsfrage hast Du falsch aufgeschnappt und sie war darauf bezogen, dass die Wehrmacht am 12.11.1939 auf Hitlers Weisung im Westen zur Offensive antreten sollte. Ausreichend Munition war vorhanden, jedoch nicht für eine mehrmonatig geschätzte Offensive (vorwiegend schwere und schwerste Artillerie) mit prognostizierten ausgedehnten Schlachten in Nordfrankreich und Flandern.
 
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Die Franzosen sollten Hitler doch nur angreifen (das haben sie den Polen schriftlich versichert). Es muss ja nicht unbedingt ein Blitzkrieg sein.

So weit ich weiß hatte die Wehrmacht damals fast keine Flugbomben mehr, aber das spielt auch keine Rolle.

Ich wollte nur sagen: die Westmächte haben Polen verarscht. Dabei spielt keine rolle wie stark oder wie schwach sie damals waren.
 
Die Franzosen sollten Hitler doch nur angreifen (das haben sie den Polen schriftlich versichert). Es muss ja nicht unbedingt ein Blitzkrieg sein.
Weder haben sie das in der Weise versichert, noch hatten sie die militärischen Möglichkeiten dazu. Richtig ist, dass die Westmächte der polnischen Führung nicht klar zu verstehen gegeben haben, dass sie dazu nicht in der Lage sind.

Das deutsche Heer hatte nach sechs Wochen die wesentlichen Krãfte im Westen, die Luftwaffe war bereits theoretisch nach fünf Tagen in der Lage, sich vollständig auf den Westen zu konzentrieren.



So weit ich weiß hatte die Wehrmacht damals fast keine Flugbomben mehr, aber das spielt auch keine Rolle..
Auch das ist falsch.

Teschen ist im Geschichtsforum schon mehrfach diskutiert worden, einfach mal die Suchfunktion benutzen. Zb

http://www.geschichtsforum.de/f56/hy-nenstaat-polen-28646/#post433591
 
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