Capital and Labour - Karikatur

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schon etwas merkwürdig, die einzigen Worte sind die Signatur und Herstellernamen für Türschlösser

Moin

Dies ist vielleich nicht mehr so seltsam, wenn man berücksichtigt, dass hier dargestellt werden soll, wie die reiche Oberschicht die Augen vor der Armut der schuftende Bevölkerung verschließt!
 
Ja, aber die verschließende Oberschicht wird durch Schloßfirmen symbolisiert?

Die Schlüssel sind ja bei John, an ihm sieht man , daß er nicht aufschließen will

Warum werden grad jene Firmen/Kapitalisten benannt?

mir fiel als erstes Werbung ein


waren damals zwei Schlösser in einer Tür üblich?

zu dem Zeitpunkt, ´43, waren beide Schloßtypen ungeknackt, gab eine Belohnung von 200 Guinee dafür, vielleicht soll eine Unmöglichkeit (Hoffnungslosigkeit) des Türöffnens ausgedrückt werden, sie ist zu stark, zu sicher, keiner hat sie (den Kapitalismus?) bisher überwunden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin

Dies ist vielleich nicht mehr so seltsam, wenn man berücksichtigt, dass hier dargestellt werden soll, wie die reiche Oberschicht die Augen vor der Armut der schuftende Bevölkerung verschließt!
Nein, ich glaube das ist zu viel hineininterpretiert. Die Tür steht durchaus in direktem Zusammenhang mit den umgebenden Figuren und Gegenständen. Bedeutender in der Interpretation ist hier mE der Sachverhalt, dass die Tür eigentlich offen ist - die Schließzylinder schließen Plan mit der Tür, sie wird lediglich durch den fetten Kerl und die Geldsäcke versperrt.
 
Ja, aber die verschließende Oberschicht wird durch Schloßfirmen symbolisiert?

Warum werden grad jene Firmen/Kapitalisten benannt?

mir fiel als erstes Werbung ein
Mal ganz simpel gedacht: das waren einfach die Hersteller für die besonders superguten Schließsysteme der Zeit. Es soll ja öfter vorkommen, dass sich ein Produkt-, Marken- oder Firmenname als Gattungsname etabliert. ;)
 
also schloß = chubb oder brahma?

selbst wenn, warum sollte Hamerton das extra in der Zeichnung sagen

(nachträglich aus #24; wird sonst vielleicht überlesen, finds ne nette idee)

waren damals zwei Schlösser in einer Tür üblich?

zu dem Zeitpunkt, ´43, waren beide Schloßtypen ungeknackt, gab eine Belohnung von 200 Guinee dafür, vielleicht soll eine Unmöglichkeit (Hoffnungslosigkeit) des Türöffnens ausgedrückt werden, sie ist zu stark, zu sicher, keiner hat sie (den Kapitalismus?) bisher überwunden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, ich glaube das ist zu viel hineininterpretiert. Die Tür steht durchaus in direktem Zusammenhang mit den umgebenden Figuren und Gegenständen.

Zu viel hineininterpretiert? Eher zu wenig! Den Eindruck des "Wegschließens" der armen Bevölkerungsschickt hatte ich jedenfalls beim ersten Betrachten des Bildes. Dabei ist mit dem "Wegschließen" ja nicht nur das Ignorieren der untersten Schichten gemeint, sondern auch das Verhindern eines sozialen und wirtschaftlichen Aufstieges.
Klar haben die umgebenden Figuren zudem noch eine Bedeutung. Z.B. das Aussperren der Hoffnung oder John Bull als "Sklavenaufseher". Das eine schließt das andere ja nicht aus.

Bedeutender in der Interpretation ist hier mE der Sachverhalt, dass die Tür eigentlich offen ist - die Schließzylinder schließen Plan mit der Tür, sie wird lediglich durch den fetten Kerl und die Geldsäcke versperrt.

Dies finde ich nun wiederum zu sehr interpretiert Mrs. Holmes! ;)
 
Wegschließen, eine Flucht unmöglich machen: dafür spricht auch die Kette, die zwischen Stollen und Oberschicht und am rechten Bildrand verläuft.

Der einzige gangbare Weg wäre Richtung Hoffnung, doch da sitzt der Türwächter
 
also schloß = chubb oder brahma?

selbst wenn, warum sollte Hamerton das extra in der Zeichnung sagen

(nachträglich aus #24; wird sonst vielleicht überlesen, finds ne nette idee)
Das war nur ein Schuss ins Blaue :red: Ich meine damit eher dass er damit eine bestimmte Aussage transportieren wollte, eben der Hersteller, der ganz besonders gute Schließsysteme herstellt und der eben genau dafür bekannt ist und nicht unbedingt eine synonyme Verwendung wie Tempo = Papiertaschentuch.

waren damals zwei Schlösser in einer Tür üblich?
Nein, schon erst recht nicht von zwei unterschiedlichen Herstellern. Ich würde es eher als sichersicher lesen.

zu dem Zeitpunkt, ´43, waren beide Schloßtypen ungeknackt, gab eine Belohnung von 200 Guinee dafür, vielleicht soll eine Unmöglichkeit (Hoffnungslosigkeit) des Türöffnens ausgedrückt werden, sie ist zu stark, zu sicher, keiner hat sie (den Kapitalismus?) bisher überwunden?
Wie oben schon geschrieben, ist die Tür ja nicht verschlossen, die Bolzen schließen Plan ab, daher wäre mein Ansatz eher der, dass man zwar die sichersten Schließsysteme hat, es aber nicht nötig hat, diese zu verwenden, um die Tür zu versperren. Quasi der Ausdruck einer absoluten Hoffnungslosigkeit.
 
also schloß = chubb oder brahma?

selbst wenn, warum sollte Hamerton das extra in der Zeichnung sagen

(nachträglich aus #24; wird sonst vielleicht überlesen, finds ne nette idee)

waren damals zwei Schlösser in einer Tür üblich?

zu dem Zeitpunkt, ´43, waren beide Schloßtypen ungeknackt, gab eine Belohnung von 200 Guinee dafür, vielleicht soll eine Unmöglichkeit (Hoffnungslosigkeit) des Türöffnens ausgedrückt werden, sie ist zu stark, zu sicher, keiner hat sie (den Kapitalismus?) bisher überwunden?

Daß Produktnamen sich verselbständigen können, wurde schon erwähnt. Oder bittest du jedesmal um "ein gefaltetes, weißes Papiertaschentuch"?

Ob dies 1843 auf diese Schloßtypen/marken zutraf, werden wir höchstwahrscheinlich dem Dunkel der Geschichte überlassen müssen.

Überall dort, wo zb Sicherheitsschlösser nachträglich eingebaut wurden, waren häufig zwei Schlösser gleichzeitig an der Tür. Das wird also nach Aufkommen solcher Schlösser eher üblich gewesen sein. (Ich habe zb in meinem Wohnhaus in einer Großstadt gesehen, daß die Wohnungstüren mit einem normalen Zimmertürschloß und darüber einem englischen Sicherheitsschloß - allerdings anderer Marke - ausgestattet waren.)

Wenn ich es bei der Karikatur interpretieren wollte, würde ich allerdings nicht in erster Linie auf Hoffnungslosigkeit oder Unmöglichkeit kommen, sondern eher darauf, daß die 'oben' die Mittel zum Aussperren derer 'unten' produzieren ließen.
 
war die richtige Spur, mit den Firmen, will aber noch nicht ganz von der irischen Sprache lassen, hatte vorher mal versucht rauszufinden was es sein könnte

"chubb" ist eindeutig nicht komplett ausgeschrieben "chue" anstatt "chub" zu lesen ist möglich; "bra" und "ma" anstatt "brahma"

"ch'u" (mit dem Strich über dem u) heißt im gaelischen "Hund"

"go brath" kann zu "go bra" verkürzt werden "für immer"

(alba gu bra :gaelic for 'scotland for ever' )

"ma" heißt "wenn"


ist ein sehr wackeliger Bogen, aber vielleicht wollte H. ausdrücken:

chubb-brahma -> (allgemein stellvertretend für alle?) Kapitalistenfirmen
+
chu- bra -> Hunde für immer
 
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Wie oben schon geschrieben, ist die Tür ja nicht verschlossen, die Bolzen schließen Plan ab, daher wäre mein Ansatz eher der, dass man zwar die sichersten Schließsysteme hat, es aber nicht nötig hat, diese zu verwenden, um die Tür zu versperren. Quasi der Ausdruck einer absoluten Hoffnungslosigkeit.

Wie oben schon erwähnt, sehe ich das nicht so. Für mich macht die Tür einen geschlossenen Eindruck.

Die Nennung der namhaften Schloßhersteller würde zudem bei einer offen Tür nicht viel Sinn ergeben!?
 
Das ist doch deutlich zu sehen. Die Tür ist doch sogar einen Spalt weit auf.

Das ist wohl einfach eine Sache der individuellen Wahrnehmung. Für mich ist sie geschlossen. :grübel:

Da kein Türrahmen dargestellt ist, kann man das auch schlecht genauer feststellen.
Hätte der Zeichner die Tür nur im Profil gezeichnet, so hätte man diese nicht so gut als solche wahrgenommen (sondern möglicherweise eine Mauer daraus gemacht). Daher wohl die perspektivische Darstellung.
 
Ich meine ja, weswegen ich weiter oben ElQ bei seiner Mutmaßung bei dem Putto handle es sich um Amor recht gebe und weiterhin dabei bleibe, dass Liebe (= der Putto) und Hoffnung (= die Dame mit Anker) durch John Bull ausgesperrt werden.

Überzeugt. Das symbolisiert die Hoffnung, siehe:
Symbolism on Monuments
(Anchor)

Der Punch 1843, S. 49 ist in google books verfügbar. Dort wird noch ausgeführt, dass die Karikatur (angeblich eine Gemeinschaftsarbeit, S. 77) zum Aufstieg der Kohleindustrie, auf der sich der englische Reichtum gründet, Bezug auf eine schwache Klasse von Menschen nimmt, die wie Hunde auf allen Vieren in den Stollen kriechen und nie das Tageslicht zu sehen bekommen.
 
Da schau her:
Ausschnitt.jpg
Siehst du es jetzt?
 
Ich glaube, Lili ist schon auf der richtigen Spur. In dem Wiki-Artikel, der das von Rephaim verlinkte Bild verwendet, wird Engels zitiert:
„Der Arbeiter ist rechtlich und faktisch Sklave der besitzenden Klasse, der Bourgeoisie, so sehr ihr Sklave, daß er wie eine Ware verkauft wird, wie eine Ware im Preise steigt und fällt. Steigt die Nachfrage nach Arbeitern, so steigen die Arbeiter im Preise; fällt sie, so fallen sie im Preise; fällt sie so sehr, daß eine Anzahl Arbeiter nicht verkäuflich sind, ‚auf Lager bleiben‘, so bleiben sie eben liegen, und da sie vom bloßen Liegen nicht leben können, so sterben sie Hungers. […] Der ganze Unterschied gegen die alte, offenherzige Sklaverei ist nur der, daß der heutige Arbeiter frei zu sein scheint, weil er nicht auf einmal verkauft wird, sondern stückweise, pro Tag, pro Woche, pro Jahr, und weil nicht ein Eigentümer ihn dem andern verkauft, sondern er sich selbst auf diese Weise verkaufen muß, da er ja nicht der Sklave eines einzelnen, sondern der ganzen besitzenden Klasse ist.“
– Engels, S. 310
(Hervorhebung von mir)

aus:
Die Lage der arbeitenden Klasse in England ? Wikipedia
 
Hä? Was gäbe es denn für einen Sinn, eine geschlossene Tür mit Sicherheitsschlössern mit einem offenen Spalt zu zeichnen?
 
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