Absolutistische Monarchie laut Bossuet

mad_wayne

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Hi Leute,
ich hab von meiner Lehrerin eine paar Textausschnitte bekommen die Jacques Bénigne Bossuet im Auftrag von Ludwig XIV geschrieben hat, dabei geht es um die Erziehung des Thronfolgers Ludwig XIV. Zu diesen Textausschnitten soll ich einige Aufgaben behandeln, viele habe ich schon erledigt, allerdings wird mir aus dem Text nicht ganz schlüssig welche Zwecke eine solche Macht erfüllen soll und welche Probleme das birgt.
Ist zwar eine ziemlich banale Frage, allerdings scheint es mir als werde ich langsam verrückt nach den ganzen Fragen die ich schon beantwortet habe, daher wär es nett wenn ihr mir vielleicht ein paar Denkanstöße geben könntet.
Mir geht aus auch nicht explizit um die mir vorliegenden Texte sondern allgemein um den Zweck der absolutistischen Monarchie im gegensatz zu anderen Herrschaftsformen und der Probleme die daraus entstehen, muss nicht von Bossuet sein.

Wäre nett wenn ihr mir dazu ein paar Takte erzählen könnte, ich Danke euch schon mal im Voraus.

MfG
 
Denk mal darüber nach, wie Entscheidungen getroffen werden, wenn viele Herrschen (Demokratie oder Aristrokratie) und wenn einer herrscht und wie groß die Möglichkeiten sind Regeln umzusetzen wenn das Land zentralisiert oder dezentralisiert (feudal strukturiert) ist. Weiterhin kannst du überlegen, was passiert, wenn eine Person Entscheidungen trifft und warum das gut oder auch nicht gut sein kann.
 
Ein paar allgemeine Dinge hab ich mir ja schon notiert, klar ist dass es wenn es nur einen Herrscher gibt, es nur ein festgelegtes und zu verfolgendes Ziel gibt und nicht wie in der Demokratie viele Ziele auf einmal verfolgt werden und stetig neue dazukommen. Außerdem erfordern Entscheidungen in einer damaligen Monarchie keine ewigen Abstimmungen wie in der heutigen Demokratie, doch ich brauche da ein wenig spezifischere Dinge auf die ich mich stürzen kann.
Probleme fallen mir zwar direkt einige ein, dass es nur eine Meinung gab und diese wurde ohne darüber abzustimmen umgesetzt, aber der Zweck einer solchen Herrschaft ist mir noch ein wenig unklar, bzw nicht unklar aber schwer in Worte zu fassen...

MfG
 
Ich nehm deinen Post mal etwas "auseinander".

Ein paar allgemeine Dinge hab ich mir ja schon notiert, klar ist dass es wenn es nur einen Herrscher gibt, es nur ein festgelegtes und zu verfolgendes Ziel gibt und nicht wie in der Demokratie viele Ziele auf einmal verfolgt werden und stetig neue dazukommen.

Das bedeutet zumeist auch, dass das Finden der Meinung einfach ist.

Außerdem erfordern Entscheidungen in einer damaligen Monarchie keine ewigen Abstimmungen wie in der heutigen Demokratie, doch ich brauche da ein wenig spezifischere Dinge auf die ich mich stürzen kann.

Auch richtig. Aber schau dir besonders an, wer in einem feudalen Staat Hauptträger der Verwaltung waren und wer das im Absolutismus machte, bzw. welche Stellung die jenigen hatten. Das Stichwort "Bedeutung des Adels" ist hier zentral. Etwas was wir heute selbstverständlich zum Staatswesen zählen kannte man vor dem Absolutismus nicht.

Probleme fallen mir zwar direkt einige ein, dass es nur eine Meinung gab und diese wurde ohne darüber abzustimmen umgesetzt, aber der Zweck einer solchen Herrschaft ist mir noch ein wenig unklar, bzw nicht unklar aber schwer in Worte zu fassen...

MfG

Macht kann auch selbstzweck sein. Der Zweck erschließt sich sicherlich im Kontrast zum Feudalsystem. Lies dich da einfach noch einmal rein.
 
Ein paar allgemeine Dinge hab ich mir ja schon notiert, klar ist dass es wenn es nur einen Herrscher gibt, es nur ein festgelegtes und zu verfolgendes Ziel gibt und nicht wie in der Demokratie viele Ziele auf einmal verfolgt werden und stetig neue dazukommen.

Dem widerspreche ich.
Ein Mensch bzw. hier ein Monarch kann auch mehrere Ziele verfolgen. Eine Förderung der Wirtschaft schließt doch nicht aus, dass der Herrscher auch die Künste und das Kriegswesen fördert.
Eine Gruppe kann auch nur ein Ziel verfolgen, bspw. Versammlungsfreiheit zu erlangen.
 
Ich meinte eigentlich vielmehr dass nur die vom Herrscher festgelegten Ziele verfolgt werden und das sind mit Sicherheit weniger als beispielsweise die Ziele von 500 Leuten in einer Volksversammlung. So meinte ich das vielmehr.
 
Ich meinte eigentlich vielmehr dass nur die vom Herrscher festgelegten Ziele verfolgt werden und das sind mit Sicherheit weniger als beispielsweise die Ziele von 500 Leuten in einer Volksversammlung. So meinte ich das vielmehr.

Ok tendenziell steigen die Variationen mit der Anzahl der Stimmen.
Damit wirft sich die Frage auf, wie kräftig die Ziele formuliert, diskutiert und schließlich behandelt werden konnten.
Ich denke, dass wir in dem Hinblick, vielleicht auch in kurze, mittlere und lange Frist unterscheiden sollten.
Wenn die Gruppe in der kurzen Frist ihr Augenmerk nicht auf ein verfolgtes Ziel und seine Erreichung lenken kann, wird der Erfolg dieser Gruppe doch etwas schwierig werden.

Ich überlege gerade, wie hoch man die Meinung und Einflussnahme der Gruppe der Minister und Räte eines Monarchen einschätzen sollte. Wie hoch man die Meinung von Personen wie bspw. Kardinal Fleury einschätzen sollte.
Nach außen war natürlich das Wort des Königs absolutes Gesetz.

André-Hercule de Fleury ? Wikipedia
 
Hab die Aufgabe jetzt fertig, will sie aber nicht komplett hier reinstellen damit ich meinen Klassenkammeraden die Arbeit nicht leichter mache als mir selbst.
Ich würde daher gern wissen ob sich jemand mein "Werk" mal durchlesen würde wenn ich es ihm per PN zukommen lasse, ist ungefähr eine A4 Seite in Schriftgröße 12.


Vielen Dank jetzt schonmal für eure Antworten hat mir sehr weitergeholfen!
 
Die bisherige Behandlung des Themas geht m.E. an den Stärken und den Schwächen des Absolutismus vorbei.

Zunächst kommt speziell dem französischen Ancien Regime das Verdienst zu, durch eine Zentralisierung des politischen und sozialen Lebens, die Spaltung Frankreichs und seine bürgerkriegsähnlichen Konflikte zu beenden und somit zu entspannen.

In diesem Sinne wirkte das autokratische Regierungssystem der Ludwigs eindeutig modernisierend.

Relevant ist zudem, und darauf bist Du bisher mit keinem Wort eingegangen, die Form der Legitimation absolutistischer Herrschaft. Ein wichtiger Gesichtspunkt zur Abgrenzung gegenüber anderen autokratischen Regierungsformen.

@mad_wayne: Problematisch ist der unterschwellige Versuch, quasi diktatorische Entscheidungsfindungen als überlegen darzustellen, im Vergleich zu einer demokratischen Meinungsbildung.

Das ist natürlich falsch! Im Rahmen einer Gesellschaft ist effektive Organisation unterschiedlicher Interessen und deren sinvolle Integration in den gesamtgesellschaftlichen Reproduktionsprozess das Maß für die Fähigkeit zur Modernisierung von Gesellschaften.

Vor diesem Kriterium versagen alle Diktaturen der Vergangenheit, seien es nun rot, oder braun oder wie auch immer eingefärbte Diktaturen.

Im Gegenzug leisten Demokratien gerade diese notwendige Form des Interessenausgleichs hervorragend und in der Regel auch erfolgreich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Form der Legitimation musste ich in der vorhergehenden Aufgabe bearbeiten, deshalb will ich darauf nicht noch einmal eingehen, bzw. muss es nicht.

Ich will keineswegs die diktatorische Entscheidungsfindung als überlegen darstellen, ledgilich als für damalige Verhältnisse zweckmäßig, jedoch auch nicht unproblematisch, versteh mich bitte nicht falsch.
 
...Mir geht aus auch nicht explizit um die mir vorliegenden Texte sondern allgemein um den Zweck der absolutistischen Monarchie im gegensatz zu anderen Herrschaftsformen und der Probleme die daraus entstehen, ...
MfG

@mad_wayne

Damit bist Du m.E. am geschichtsphilosophischen Kern der Fragestellung.

Lassen wir einmal die einzelnen Territorialherrschaften des HRR außen vor und überspitzen die Fragestellung in einer These, die durchaus demontiert werden kann.

Absolutismus als nationalstaatliche Modernisierungs - "diktatur", in der Phase der abschließenden Nationalstaatsbildung.

Die Reste partikularistischer und regionaler Interessenvertretungen verlieren ihre Macht (Stände) an den Nationalstaat, insoweit zeitbezogen modern.

Frankreich, das idealtypische Beispiel, Spanien, mit Besonderheiten, Dänemark, Schweden (Karl XII.), Rußland, nach Peter I.

Wenn Du mir Deine Arbeit als PN schicken magst, dann schau ich sie mir morgen an.

M.
 
Warum erwähnst Du hier Karl XII.? Weil mit seiner Schwester der Reichstag wieder mehr Einfluss gewann?

Ja, wegen der Regression. Die Schwester erhielt ihre Legitimation durch die Stände, m.E. ein deutlicher Schritt zurück, wenn wir "Absolutismus" zeitbezogen als progressiv betrachten wollen.

M. :winke:
 
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