Funkgeräte in Panzern im II.WK

Marek1964

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Hallo Zusammen,

es würde interessieren, ob jemand sagen kann wie es mit den Funkverbindungen zwischen Panzern (und Panzereinheiten und Luftwaffen) im zweiten Welkrieg war. Nach verschiedenen Quellen war da die Wehrmacht am weitesten und die Sowjetunion ganz ohne, was deren fürchterlichen Niederlagen im Sommer und Herbst 1941 zu einem Teil erkärt. Wie war es mit den Westalliierten? Wie war es mit den tschechischen Panzern (35t und 38t), wurden die mit Funk nachgerüstet? Wie war die Entwicklung nach 1941 in der Sowjetunion und den anderen Ländern?
 
Hallo Zusammen,

es würde interessieren, ob jemand sagen kann wie es mit den Funkverbindungen zwischen Panzern (und Panzereinheiten und Luftwaffen) im zweiten Welkrieg war. Nach verschiedenen Quellen war da die Wehrmacht am weitesten und die Sowjetunion ganz ohne, was deren fürchterlichen Niederlagen im Sommer und Herbst 1941 zu einem Teil erkärt. Wie war es mit den Westalliierten? Wie war es mit den tschechischen Panzern (35t und 38t), wurden die mit Funk nachgerüstet? Wie war die Entwicklung nach 1941 in der Sowjetunion und den anderen Ländern?

Prinzipiell ist das richtig. Die deutschen Panzer zu Beginn des 2 WK waren durchgehend mit Funkgeräten ausgestattet. Es gab damlas jedoch noch zwei Größen. Die "normalen" Kampfpanzer hatten ein relativ schwaches Funkgerät mit geringer Reichweite (bis 5 km). Daneben gab es Führungs- bzw. Befehlspanzer ( Datei:Bundesarchiv Bild 101I-318-0083-29, Polen, Befehlspanzer I.jpg ? Wikipedia) die zusätzlich mit einem stärkeren Gerät (FuG 6) ausgestattet waren. Bei dem Panzer I hatte dieser wegen der Größe des Geräts einen Kastenartigen Aufbau und nicht den normalen Turm mit MGs. Beim PzKW III war zwar ein normaler Turm vorhanden, die kanone war aber eine Atrappe. Man erkannte ihn an der auffälligen Rahmenantenne. (Lexikon der Wehrmacht - Befehlspanzer 3)

Die tschechischen Panzer T35 und T38 waren mit Funkgeräten ausgestattet.

Die Sowjets hatten Funkgeräte für Ihre Panzer vorgesehen, sie standen aber nicht in genügender Zahl zur Verfügung. Beim T26 hatten die späteren Modelle (ab T26/35) auch eine auffällige Rahmenantenne um den oberen Turmrand. ( http://www.armchairgeneral.com/rkkaww2/galleries/T-26/2/T_26M33_2.jpg)
Das Fehlen an Funkgeräten bei den Standardwagen war tatsächlich ein wichtiger Nachteil im Gefecht.

Bei Franzosen und Briten waren die Panzer der moderneren Typen durchgehend mit Funkgeräten ausgestattet. Die Franzosen hatten aber noch zahlreiche Modelle aus dem 1 WK oder der direkten Nachkriegszeit, bei denen gar kein Platz vorhanden war (Renault FT). Diese wurden aber nicht in der ersten Linie verwendet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die schnelle und umfassende Antwort. Wenn ich Deinen Beitrag also richtig interpretiere, hatten im Westfeldzug beide Seiten Funkgeräte in allen Panzern von Bedeutung, stellten Funkgeräte also keinen Vorteil dar, wohl aber zu Beginn des Russlandfeldzugs.

Weisst Du ab wann die Sowjets ihre Panzereinheiten durchgehend mit Funk ausgerüstet hatten? Wohl irgendwann 1942? Waren da die Lieferungen der Amerikaner von Bedeutung (nach meinen Informationen rund 38000)?

Weisst Du ob die tschechischen Panzer schon in der tschechoslowakischen Armee mit Funk ausgerüstet waren oder erst nachher?
 
Vielen Dank für die schnelle und umfassende Antwort. Wenn ich Deinen Beitrag also richtig interpretiere, hatten im Westfeldzug beide Seiten Funkgeräte in allen Panzern von Bedeutung, stellten Funkgeräte also keinen Vorteil dar, wohl aber zu Beginn des Russlandfeldzugs.
Ja. Wobei die Franzosen einen erheblichen Nachteil im entwurf ihrer Panzer hatten: Im zumeist sehr kleinen Turm saß der Kommandeur, der gleichzeitig beobachten, kommandieren und die Kanone bedienen musste. Wenn er dazu noch funken musste, prost Mahlzeit! Ich vermute aber, das Funkgerät wurde von einem anderen Besatzungsmitglied bedient.


Weisst Du ab wann die Sowjets ihre Panzereinheiten durchgehend mit Funk ausgerüstet hatten? Wohl irgendwann 1942? Waren da die Lieferungen der Amerikaner von Bedeutung (nach meinen Informationen rund 38000)?

Habe ich auf Anhieb jetzt nichts dazu gefunden, ausser dass ich mich korrigieren muss: Beim T-34/76 war tatsächlich nur für die Panzer der Kompanieführer ein Radio vorgesehen. Erst beim T34/85 waren alle fabrikmäßig durchgehend mit Radios ausgestattet. Dieses Modell wurde ab Januar 1944 gebaut.

Ich vermute die amerikanischen Lieferungen waren in dieser Hinsicht wichtig.

Die deutschen haben übrigens relativ viele erbeutete T34 als PzKpfw. 747 (r) eingesetzt. Diese erhielten deutsche Funkgeräte und Antennen.

Weisst Du ob die tschechischen Panzer schon in der tschechoslowakischen Armee mit Funk ausgerüstet waren oder erst nachher?
Nein. Ich habe nur einen Hinweis auf deutsche FuG 5 gefunden. Ob die nun die Originalgeräte ersezten oder komplett nachgerüstet waren, weiss ich nicht. Auf tschechischen Seiten oder in Büchern findet sich vielleicht etwas mehr dazu. (Ich kann aber leider kein Tschechisch). Das tschechoslowakische Material war jedoch sehr hochwertig, so dass ich mir vorstellen könnte, dass sie schon ein Funkgerät hatten.

Als Anekdote dazu: Mir ist noch in Erinnerung aus einem alten Spiegelartikel, dass bei dem Chinesisch-Vietnamesischen Konflikt in den 70.ern, die chinesischen Panzer (T54 und Nachbauten) nicht durchgehend mit Radios ausgestattet waren und dadurch im Nachteil gegenüber den Vietnamesischen Truppen lagen, die deutlich moderner ausgestattet waren (T62 und erbeutete amerikanische Modelle).
 
Danke abermals. Zu den 38t Panzern habe ich mittlerweile auf Panzerarchiv.de nachgelesen, dass sie mit deutschen Funkgeräten ausgerüstet worden sind. Sie sind ja erst im Februar 1939 fertiggestellt worden sind und gar nicht mehr an die tschechoslowakische Armee ausgeliefert worden sind. Ob dies eher aus Gründen der Kompatibilität geschehen ist oder ob die tschechoslowakische Panzerarmee ohne Funkgeräte vorgesehen war weiss ich jetzt nicht. Stelle mal die Frage in einem tschechischen Forum (fronta.cz).

Kann man auf den folgende Fotos erkennen, ob Panzer Funk haben oder nicht?
Tanky vyrazily
Po boji

hier ist wohl vorne links eine Antenne zu sehen, oder?:
Lehký tank

Fehlt aber auf den weiteren Fotos:
Tanky LT vz. 35

Hier noch ein kleines Kuriosum:
Obrnìný automobil PA-II

Ansonsten zu den Franzosen, ja die Überforderung des Kommandanten war sicher ein grosser Nachteil, dessen Ursache wohl aus der insgesamt statischen Militärdoktrin herrührt.
 
Die "Schildkröte" sieht ja echt lustig aus. Ich hatte vor vielen Jahren mal ein Modell davon gesehen, es ist aber das erste Foto das ich davon sehe. :rofl:

Es gab eindeutig ein tschechisches Radio für Panzer. Siehe hier, recht weit unten FuG37 (t):

Germany's Radios - World War II Vehicles, Tanks, and Airplanes

Bezüglich der Fotos vom t 35 und t 38: Funkgeräte brauchten damals recht große Antennen. Das auf dem einen Bild ist eindeutig eine. Bei den anderen Bildern fehlt diese, es ist aber ein runder Sockel an dieser Stelle. Es ist also möglich, dass wie bei den Sowjets, nur die Führungspanzer damit ausgestattet waren, jedoch alle einen Platz dafür vorgesehen hatten. Dieses ist auch keine Selbstverständlichkeit, da die Geräte recht groß und die Panzer oft sehr klein und eng waren. In den italienischen Tanketten oder den britischen Carden Lloyds passte z.B. kein Funkgerät rein.
Bei den britischen Panzern zu Beginn des Krieges hatten wie bei den deutschen Panzer I, die Truppenfahrzeuge nur ein kleines Gerät, die Führungspanzer ein größeres oder gar zwei. Bei den Crusader und dem Covenanter hatten diese Panzer deswegen auch ein falsches Kanonenrohr wie beim Panzer III.

So sah das britische Standardgerät aus dem 2 WK aus:

Wireless Set No. 19 - Wikipedia, the free encyclopedia

und hier kann man das deutsche Pendant sehen:

Radio Equipment

Wie man sehen kann, waren beide recht voluminös und hatten trotzdem recht begrenzte Reichweiten.
 
Mein Vater war als Bordfunker bei der Luftwaffe und war gegen Ende des Krieges zu einer Sturmartillerieeinheit abkommandiert,die mit StuG IV und Jagdpanzer IV ausgestattet war. Und der erzählte ,er habe in einem Führungsfahrzeug gesessen,das ein Halbkettenfahrzeug SdKfz11 von Borgward gewesen sei, welches als Funkmess- und Feuerleitstand ausgelegt gewesen sei. Nach seinen Angaben hatten die Panzer nur Funkgeräte mit geringer Reichweite, sodaß Stabsverbindung, Feuerleitung und Funkmessverfahren nur über dieses Leitfahrzeug erfolgten.
 
Weiss jemand, wieviel ungefähr ein Funkger\at f\ur einen Panzer gekostet hat? Oder umgekehrt gefragt: Wie unsinnig war es, an einem Funkgerät zu sparen und es nicht in einen Panzer einzubauen?
 
Weiss jemand, wieviel ungefähr ein Funkger\at f\ur einen Panzer gekostet hat? Oder umgekehrt gefragt: Wie unsinnig war es, an einem Funkgerät zu sparen und es nicht in einen Panzer einzubauen?

Natürlich war es eigentlich nicht sonderlich sinnvoll, am Funkgerät im Panzer zu sparen. Dass dies trotzdem oft der fall war, dürfte weniger an finanziellen Gründen, sondern an sonstigen Sachzwängen gelegen haben.

Wahrscheinlich war man sich bei der Konstruktion der Panzer über die Wichtigkeit des Funks noch nicht so im Klaren (was man halt dann während des Krieges lernen musste) oder die Funktechnologie war zu dem Zeitpunkt, als einoge der im Krieg eingesetzten Panzer konstruiert wurden (Vorkriegsmodelle) noch nicht auf dem Stand, dass sich ein Einbau angeboten hätte. Es reicht ja nicht, dass man überhaupt funken kann, sondern das Gerät muss kompakt genug sein, um in einem recht engen Panzer noch Platz zu finden. Für das, was man heute in einem winzigen Handy unterbringt, hätte man noch vor einiger Zeit einen großen Kasten gebraucht.

Als man im Echteinsatz dann lernte (lernen musste), dass Bordfunk im Panzer echte Vorteile bringt, war die Nachrüstung auch nicht unbedingt einfach. Wo kein Platz ist, geht es nicht, also muss man umbauen oder neu konstruieren. Gerade im Krieg sind die Ressourcen aber i. d. R. eh sehr limitiert, so dass eine Neukonstruktion und Produktion nicht eben mal in "Nullkommnix" aus dem Boden gestampft werden kann.

Kurz und gut: Ich habe keine Daten, was ein Funkgerät seinerzeit gekostet hat, aber ich halte den finanziellen Aspekt auch eher für zweitrangig.

Viele Grüße

Bernd
 
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