Alexander II.
Neues Mitglied
Hallo zusammen,
ich hab eine etwas speziellere Fragestellung zu der es kaum Literatur zu geben scheint, außer einer englischen Arbeit von 2008:
Rock, Stephen R.: Risk theory reconsidered: American success and German failure in the coercion of Britain, 1890–1914
Mich würde interessieren wie ihr es euch erklärt, dass das Konzept der Risikoflotte (oder allgemeiner: der Risikotheorie, also durch Machtdemonstration Zugeständnisse abringen) deutscherseits - angesichts des 1. Weltkriegs - so katastrophal gescheitert ist, während es für die USA ein wichtiger Schritt zum Groß- und Weltmachtstatus, sowie zur praktisch unbestrittenen Hegemonialstellung auf dem ganzen amerikanischen Kontinent war.
In der Einleitung der oben genannten Arbeit (die Einleitung ist teilweise online verfügbar wenn man die Seite runterscrollt) fällt auch der Begriff von "appeasement" gegenüber den USA, ein Mittel also das gegenüber Deutschland erst rund 20 Jahre später genutzt wurde.
Woher rührt das?
Wie passt das zur engl. Balance-of-Power-Politik (was ja an sich auf das Bekämpfen des Stärksten hinausläuft)? Die öknomisch stärkste Macht mit den besten Zukunftsaussichten waren die USA ja damals schon und um sich zu dieser enormen wirtschaftlichen Macht noch ein entsprechend riesiges Militär vorzustellen braucht es auch nicht sonderlich viel Fantasie, oder etwa nicht?
Dazu kommt noch, dass das engl. Standard-Instrument der Seeblockade gegen ein so großes, von Nahrmitteln und Rohstoffen weitestgehend autarkes Land kaum etwas gebracht, hingegen aber den eigenen - lebenswichtigen - Handel schwer beeinträchtigt hätte (wiki: British strategy for war with America), während eine Invasion - vlt. mit indischer Verstärkung - nicht unmöglich aber doch sehr schwierig gewesen wäre.
Gaben die sprachlichen, kulturellen, historischen und/oder wirtschaftlichen Verbindungen den Ausschlag?
Wäre ein engeres Zusammengehen mit Deutschland (oder irgend ein anderes "quasi-europäisches" Bündnis) gegen die aufmuckende Ex-Kolonie / erwachende Supermacht nicht konsequenter gewesen, oder fang ich jetzt an zu fantasieren?
Ich bin gespannt auf eure Einschätzungen...
Gruß
Alexander II.
ich hab eine etwas speziellere Fragestellung zu der es kaum Literatur zu geben scheint, außer einer englischen Arbeit von 2008:
Rock, Stephen R.: Risk theory reconsidered: American success and German failure in the coercion of Britain, 1890–1914
Mich würde interessieren wie ihr es euch erklärt, dass das Konzept der Risikoflotte (oder allgemeiner: der Risikotheorie, also durch Machtdemonstration Zugeständnisse abringen) deutscherseits - angesichts des 1. Weltkriegs - so katastrophal gescheitert ist, während es für die USA ein wichtiger Schritt zum Groß- und Weltmachtstatus, sowie zur praktisch unbestrittenen Hegemonialstellung auf dem ganzen amerikanischen Kontinent war.
In der Einleitung der oben genannten Arbeit (die Einleitung ist teilweise online verfügbar wenn man die Seite runterscrollt) fällt auch der Begriff von "appeasement" gegenüber den USA, ein Mittel also das gegenüber Deutschland erst rund 20 Jahre später genutzt wurde.
Woher rührt das?
Wie passt das zur engl. Balance-of-Power-Politik (was ja an sich auf das Bekämpfen des Stärksten hinausläuft)? Die öknomisch stärkste Macht mit den besten Zukunftsaussichten waren die USA ja damals schon und um sich zu dieser enormen wirtschaftlichen Macht noch ein entsprechend riesiges Militär vorzustellen braucht es auch nicht sonderlich viel Fantasie, oder etwa nicht?
Dazu kommt noch, dass das engl. Standard-Instrument der Seeblockade gegen ein so großes, von Nahrmitteln und Rohstoffen weitestgehend autarkes Land kaum etwas gebracht, hingegen aber den eigenen - lebenswichtigen - Handel schwer beeinträchtigt hätte (wiki: British strategy for war with America), während eine Invasion - vlt. mit indischer Verstärkung - nicht unmöglich aber doch sehr schwierig gewesen wäre.
Gaben die sprachlichen, kulturellen, historischen und/oder wirtschaftlichen Verbindungen den Ausschlag?
Wäre ein engeres Zusammengehen mit Deutschland (oder irgend ein anderes "quasi-europäisches" Bündnis) gegen die aufmuckende Ex-Kolonie / erwachende Supermacht nicht konsequenter gewesen, oder fang ich jetzt an zu fantasieren?
Ich bin gespannt auf eure Einschätzungen...
Gruß
Alexander II.
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