Medieval 2 Total War - realistisch?

Cdr. Thrawn

Neues Mitglied
Hi,

mich würde interessieren ob ihr das Spiel für realistisch haltet?
Also ob die Einheitenstärke, und Taktik stimmt?
 
Kurz und knapp, es ist was es ist, ein Spiel, also nein. Die Einheitenstärke und Taktik? Was genau meinst du damit? Wie groß einzelne Mannhaufen/Abteilungen waren unterlag im Mittelalter (was ja ein größerer Zeitraum ist, und du dich hier zumal nicht enger gefasst hast), keinen "Vorschriften" und waren eher durch andere Aspekte beschränklt. Was du mit Taktik meinst.. die Taktik bestimmt bei diesem Spiel doch wohl eher der Spieler?
 
Mit Taktik meinte ich die Formationen zum Beispiel ob die Kreuzritter in einer Dreiecksformation angegriffen haben oder ob sie einfach durcheinander geritten sind?
 
Computerspiele müssen abstrahieren, sonst werden sie unspielbar. Das ist ein ehernes Gesetz der Computerspielebranche. Allein schon, wenn du einheitlich ausgerüstete Einheiten hast weichst du von der Realität ab, gleiches gilt für das Kampfsystem, dass ja wie üblich auf dem Stein-Schere-Papier-System basiert.
 
Hi,

mich würde interessieren ob ihr das Spiel für realistisch haltet?
Also ob die Einheitenstärke, und Taktik stimmt?
Die Einheitenstärke kommt - je nachdem, welche Einheitengröße man in den Einstellungen wählt - ungefähr hin. Schließlich gab es im Mittelalter kaum Massenschlachten mit vielen tausend Kämpfern, und Schlachten mit einigen hundert bis ein paar tausend Beteiligten kann man in Medieval 2 auch spielen.

Was am Spiel absolut unrealistisch ist, ist allerdings die Verfügbarkeit der Einheiten für den Spieler. Als Spieler kann man einfach in Burgen und Städten Einheiten ausbilden lassen und sie dann (von der Möglichkeit von Rebellionen auf der Kampagnenkarte und von Flucht in den Schlachten mal abgesehen) beliebig herumkommandieren. So lief das in der Realität nicht, wenn da ein mittelalterlicher europäischer Herrscher einen Feldzug durchführen wollte, musste er seine Vasallen erst einmal dazu bringen, ihm die benötigten Truppen zu stellen, was, wenn die Vasallen im Feldzug keinen unmittelbaren Vorteil für sich sahen, oft nur nach längeren Verhandlungen und viel Feilschen erreicht werden konnte - und dann wurden die Truppen oft auch nur für eine bestimmte Zeit gestellt, nach deren Ablauf sie wieder heimkehren durften, egal ob der Feldzug schon zu Ende war.

Zur Taktik ist auch noch zu sagen, dass ein mittelalterlicher Feldherr kaum so komplizierte taktische Manöver durchführen konnte, wie sie in den Schlachten in Medieval 2 möglich sind. Die Truppen waren nicht entsprechend gedrillt und insbesondere der Adel mitunter zu draufgängerisch. Vor allem aber war während der Schlacht die Kommunikation zwischen dem Feldherrn und den einzelnen Truppenteilen nur eingeschränkt möglich. Im Spiel kann man einfach eine bestimmte Einheit anklicken und sie irgendwohin schicken, und sie führt den Befehl dann sofort aus, soferne nicht ihre Moral zusammenbricht und sie flieht. In der Realität aber kämpfte der Feldherr oft selbst mit, steckte also selbst irgendwo im Kampfgetümmel und hatte kaum Überblick über den Schlachtverlauf, und selbst wenn nicht, musste er seine Befehle erst einmal kompliziert den Truppenteilen mitteilen, z. B. durch Reiter, die es erst einmal ans Ziel schaffen mussten.

In der Realität spielte natürlich auch die Logistik eine Rolle. Die Truppen mussten schließlich versorgt werden. Im Spiel kann man theoretisch in einem kleinen Gebiet der Kampagnenkarte mehrere Armeen von mehreren tausend Mann zusammenziehen. In der Realität wurde rasch die Versorgung schwierig.
 
Ravenik hatte da ein paar wichtige Aspekte angesprochen. Ein wichtiger Faktor war die Disziplin. Die Ritter begriffen sich als wertvolle Einzelkämpfer. Aufgrund von Egoismus, Draufgängertum oder einem bestimmten Berufs-/Standesethos kam es oft vor, dass die Ritter anstatt Befehlen des Oberkommandierenden zu gehorchen einfach angriffen. Diese Funktion einer Selbstbestimmung der Ritter (ähnlich dem Durchgehen der Elefanten in "Rome - TW") und einem Ausbrechen aus der eigentlichen Schlachtformation gibt es nicht. Andererseits wäre es wohl auch für den Spieler nervig, wenn die Ritter nach einer gewissen Zeit aus heiterem Himmel selbstständig argierten. Zumal dann die Möglichkeit vorhanden sein müsste, sie beispielsweise nach einem gescheiterten Angriff wieder zu ordnen.
Als ein Hauptmanko scheint mir, dass die Truppen in "Medieval 2" nach Waffengattungen klar unterteilt sind. Damit lässt sich die hochmittelalterliche Schlachtordnung nicht realistisch abbilden, Söldnerheere des Spätmittelalters vielleicht eher.
Es gibt natürlich einige Sachen wie die Artillerie mit Schwarzpulver, über welche die niederländischen Städte bereits im 11. Jh. verfügen, welche sowieso das Spiel hinsichtlich der "Richtigkeit" fragwürdig erscheinen lassen.

Das sind freilich nur ein paar Faktoren von vielen.:winke:
Man muss es nehmen wie es ist: es ist nur ein Spiel und optisch immerhin ganz schön gemacht.
 
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Ich kenn auch ein Spiel wo ich denke das es relativ realistisch ist andererseits ist kein spiel so richtig realistisch vor allem net wenn man eine "einheit" 24 stunden am stück Stehen kann, heute tun viele Computerspielprogramierer einfach 1 oder 2 Zeilen geschichte lesen und denken sie wissen bescheid. Ich glaube eher net das eine schlacht 30 sek dauert. Viele halten sich für echt gut wenn sie in den spiel das auf leicht gestellt ist eine stadt einnehmen, und sich dann mit Alexander den Großen messen. Ich kenn ein paar von diesen Leuten.
Wer eine Schlacht gewinnt verdient Champanier wer eine verliert braucht Champanier
Napoleon I
 
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heute tun viele Computerspielprogramierer einfach 1 oder 2 Zeilen geschichte lesen und denken sie wissen bescheid.
Allerdings erheben sie auch gar nicht den Anspruch, eine Geschichtssimulation zu schaffen.

Viele halten sich für echt gut wenn sie in den spiel das auf leicht gestellt ist eine stadt einnehmen, und sich dann mit Alexander den Großen messen. Ich kenn ein paar von diesen Leuten.
Ich kenne eigentlich mehr Leute, die gerne damit angeben, dass sie ausschließlich auf "sehr schwer" spielen, dabei aber bestenfalls in einem Nebensatz erwähnen, dass sie das Spiel so gemoddet haben, dass ihre eigenen Einheiten viel größer und stärker sind oder sie schlagkräftige Truppen ausbilden können, die in der Vanilla-Version gar nicht vorhanden waren.
 
Ich glaube eher net das eine schlacht 30 sek dauert.
In 30 Sekunden laufen ja auch keine Einheiten über ein ganzes Schlachtfeld. Bei Medieval 2 kann man übrigens auch die Geschwindigkeit einstellen. Dass es auch bei minimaler Geschwindigkeit, sehr rasch vorrüber ist, heißt aber nicht, dass es verkehrt gemacht sein muss. In Filmen wird ja auch die Handlung gerafft. Wer würde schon 3-4 Stunden mit dem Zocken einer Schlacht zubringen wollen? Dann würde man mit dem Spielziel ja ewig nicht zurande kommen, das Resultat wären wohl unzufriedene Spieler. Man soll auch länger als 2 Stunden nicht am Stück an einem Spiel sitzen. Steht das nicht in den Anleitungen?
 
Ich glaube eher net das eine schlacht 30 sek dauert.
Dann lass' sie halt nicht immer automatisch berechnen ... :p
Insbesondere an der Erstürmung einer Stadt oder Burg sitze ich manchmal durchaus eine Stunde.

Ist das eine Selbstaussage der Computerspieleindustrie?
Ja. In den Handbüchern finden sich regelmäßig Hinweise auf Pausen, die man einlegen sollte, und Warnungen vor möglichen epileptischen Anfällen.

Wer liest Anleitungen von Computerspielen?
Ich. Tutorials behandeln normalerweise nur die wichtigsten Aspekte, viele Feinheiten erfährt man nur im Handbuch.
 
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Ist auch nur ein Total War Teil jemals realistisch gewesen? Genauso wie bei Hearts of Iron. Der Anfang stimmt zum größten Teil mit allem überein. Aber sobald mal selbst Hand anlegt, dann ist es schnell rum mit dem Realismus.

[mod]Kommerzieller Link gelöscht[/mod]
 
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