Die imperiale Attitude des Wilhelminischen Kaiserreiches war perdu, die Machteliten blieben aber zwischen Kaiserreich und WR konstant.
Sehr gute Darstellung in:
http://books.google.de/books?id=L_EOJP1WQ5cC&printsec=frontcover&dq=kolb,+die+weimarer+republik&hl=de&sa=X&ei=1-7eT5LsCO_Z4QSi-LikCg&ved=0CEcQ6AEwAA#v=onepage&q=kolb%2C%20die%20weimarer%20republik&f=false
Noch ein paar Aspekte zur Konstanz der Machteliten als Ergänzung zu Melchior. Der Schlüssel für das Verständnis des Problems liegt zum einem im "Kapp-Putsch" und den "Räte-Republiken". Beide Ereignisse stellen idealtypisch die polarisierenden politischen Positionen in WR dar und versinnbildlichen das "Ausklingen" und den "revolutionären Neuanfang".
In diesem beiden Ereignisse kommt die Fragestellung am deutlichsten als Ereignis zum Tragen und an ihnen kann man auch deutlich erkennen, welche politischen Eliten welche Politik mehrheitlich unterstützen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, die Stimmengewinne der SPD und ihre Position in der Politik zu betrachten, indiziert am Stellen des Kanzlers. Dieser Aspekt verdeutlich, dass Problem der SPD und ihrer Anhänger. Durch ihre relative "Erfolglosigkeit", weil sie ausgegrenzt wurde, konnte sie nie das Profil einer erfolgreichen politischen Problemlöserin in der gesamten Republik gewinnen, im Gegensatz beispielsweise zum ausgesprochen erfolgreichen Modell der SPD&Zentrum-Regierung in Preußen.
Betrachtet man demgegenüber die Position des "Rechtsblocks" dann signalisierte der Kapp-Putsch zwei Denkrichtungen der national-konservativen-monarchischen Kräfte.
Die einen akzeptierten nicht die Legalität und die Legitimität der staatlichen Strukturen der WR und ihr handeln zielte auf eine putschartige Übernahme der Regierungsgewalt ab. Diese Gruppe war in der Minderheit wie sich in der Haltung der Bürokratie zeigen sollte.
Die anderen zielten auf eine legale Übernahme der Staatsmacht ab mit dem Ziel einer Restauration eines obrigkeitsstaatlichen, monarchischen Systems.
Diese Haltung kennzeichnete die Situation in den zwanziger Jahren und führte, ab Januar 1930, via Hindenburg zur Etablierung der Präsidial-Kabinette mit dem Ziel der Ausschaltung vor allem der SPD.
Es war die obrigkeitsstaatliche Haltung der traditionellen monarchischen Eliten, die in der Folge der "Novemberrevolution" depriviert waren bzw. sich fühlten und als ehemals "herrschende Schicht" die Macht in Frontstellung zur demokratisch legitimierten Republik zurück gewinnen wollten.
In diesem Sinne agierte Hindenburg und Schleicher und es war Brünings erklärtes Ziel, so in seinen Memoiren, die Hohenzollern zu reinstitutionalisieren. Unter dieser Perspektive kann man durchaus nicht von einem Aus- oder Abklingen sprechen, sondern eher von einer restaurativen Wiederherstellung monarchischer Strukturen.
Und so schließt sich der Kreis vom Kapp-Putsch zu Brüning, Papen und zu einem (dem "sozialen General") Schleicher und illustriert die Konstanz der deutschnationalen, konservativen Grundhaltung.
Gleichzeitig wird aber auch der Neuanfang deutlich, allerdings als antimodernistisches Projekt des Faschismus als revolutionäre Sozialbewegung. Und somit entwickelte sich der "Neuanfang" als "Abfallprodukt" der militanten Ablehnung der WR und der Verelendung der Mittelschichten als nationale Erneuerungsbewegung
Und somit war das Ende der WR auch ein "verdeckter, schleichender Coupe d ètat der ehemaligen monarchischen Eliten "als Rache" an der Novemberrevolution mit dem überraschenden Ergebnis der Einführung Hitlers in das Kanzleramt. Und düpierte die verschwörerischen Düpierer.