Turgot
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Nocht etwas zu Italien (WK 1) :
Bei Italiens Haltung gegenüber Österreich-Ungarn ist zu berücksichtigen, dass dieses unter enormen innenpolitischen Erfolgsdruck stand. Italien sollte und wollte aus diesem Krieg seine Vorteile ziehen. Und wie @silesia schon vollkommen richtig anmerkte, war die politische Szenerie in zwei Lager gespalten. Das eine wollte in den Krieg eintreten, das andere, beispielsweise die Sozialisten, wollten strikt neutral bleiben.
Der Dreibundvertrag griff im vorliegenden Falle ohnehin nicht, denn Österreich-Ungarn ist ja von sich aus aggressiv geworden. Des Weiteren haben die Österreicher den Verbündeten Italien nicht, wie es der Bündnisvertrag eigentlich vorsieht, vor Aufnahme der militärischen Aktivitäten informiert geschweige denn konsultiert.
Die sich verhärtende italienische Haltung dürfte auch damit zu erklären sein, das Österreich-Ungarn sich sehr lange geweigert hat, überhaupt über dieses Thema Verhandlungen aufzunehmen. Der eigens für eine Einigung zwischen Österreich-Ungarn und Italien ernannte Botschafter in Rom, der vormalige Reichskanzler Bülow, hat schon sehr frühzeitig keinen Zweifel darüber gelassen, das Österreich-Ungarn das Trentino würde abtreten müssen.
Nur hat es bis 1915 gedauert, bis sich die österreichische Staatsführung zu diesem Schritt durchringen konnte. Man wollte dieses Entgegenkommen aber geheim halten und erst nach Kriegsende vollziehen. Diese Vorstellung berücksichtige nur nicht die explosive innenpolitische Lage in Rom. Die Regierung wollte sich und den König in Amt und Würden halten und hierfür war dringend ein entsprechender Erfolg vonnöten, der entsprechend medienwirksam präsentiert werden musste.
In der Zwischenzeit, die Österreicher haben sich für diesen sicher schmerzhaften Schritt, einfach zu viel Zeit gelassen, befanden sich die italienische Regierung auch schon in Verhandlungen mit den Alliierten. Und die versprachen deutlich mehr. Im Prinzip ging es so ab März/April nur noch darum die Mittelmächte hinzuhalten, um Zeit für Beendigung der Rüstung zu gewinnen und die Verträge mit den Alliierten unter Dach und Fach zu bringen.
Aus heutiger Sicht mögen wir die italienische Haltung verdammen, damals war sie aber nicht soo ungewöhnlich. Erinnert sei beispielsweise an Napoleon III. versucht hatte, wenn auch erfolglos, aus der Auseinandersetzung von 1866 Profit zu ziehen.
Und da dies nicht geklappt hatte, waren er und die Franzosen richtiggehend sauer. Stichwort: Rache für Sadowa! Auch spielten die Deutschen und Österreicher, nachdem die Italiener schon erheblich erweiterte und schon unverschämte Ansprüche stellten, am Ende auch nicht mehr ehrlich, denn Italien sollte erst einmal ruhig gestellt werden, damit man nach Kriegsende mit ihnen „endgültig abrechnen“ könne.
Bei Italiens Haltung gegenüber Österreich-Ungarn ist zu berücksichtigen, dass dieses unter enormen innenpolitischen Erfolgsdruck stand. Italien sollte und wollte aus diesem Krieg seine Vorteile ziehen. Und wie @silesia schon vollkommen richtig anmerkte, war die politische Szenerie in zwei Lager gespalten. Das eine wollte in den Krieg eintreten, das andere, beispielsweise die Sozialisten, wollten strikt neutral bleiben.
Der Dreibundvertrag griff im vorliegenden Falle ohnehin nicht, denn Österreich-Ungarn ist ja von sich aus aggressiv geworden. Des Weiteren haben die Österreicher den Verbündeten Italien nicht, wie es der Bündnisvertrag eigentlich vorsieht, vor Aufnahme der militärischen Aktivitäten informiert geschweige denn konsultiert.
Die sich verhärtende italienische Haltung dürfte auch damit zu erklären sein, das Österreich-Ungarn sich sehr lange geweigert hat, überhaupt über dieses Thema Verhandlungen aufzunehmen. Der eigens für eine Einigung zwischen Österreich-Ungarn und Italien ernannte Botschafter in Rom, der vormalige Reichskanzler Bülow, hat schon sehr frühzeitig keinen Zweifel darüber gelassen, das Österreich-Ungarn das Trentino würde abtreten müssen.
Nur hat es bis 1915 gedauert, bis sich die österreichische Staatsführung zu diesem Schritt durchringen konnte. Man wollte dieses Entgegenkommen aber geheim halten und erst nach Kriegsende vollziehen. Diese Vorstellung berücksichtige nur nicht die explosive innenpolitische Lage in Rom. Die Regierung wollte sich und den König in Amt und Würden halten und hierfür war dringend ein entsprechender Erfolg vonnöten, der entsprechend medienwirksam präsentiert werden musste.
In der Zwischenzeit, die Österreicher haben sich für diesen sicher schmerzhaften Schritt, einfach zu viel Zeit gelassen, befanden sich die italienische Regierung auch schon in Verhandlungen mit den Alliierten. Und die versprachen deutlich mehr. Im Prinzip ging es so ab März/April nur noch darum die Mittelmächte hinzuhalten, um Zeit für Beendigung der Rüstung zu gewinnen und die Verträge mit den Alliierten unter Dach und Fach zu bringen.
Aus heutiger Sicht mögen wir die italienische Haltung verdammen, damals war sie aber nicht soo ungewöhnlich. Erinnert sei beispielsweise an Napoleon III. versucht hatte, wenn auch erfolglos, aus der Auseinandersetzung von 1866 Profit zu ziehen.
Und da dies nicht geklappt hatte, waren er und die Franzosen richtiggehend sauer. Stichwort: Rache für Sadowa! Auch spielten die Deutschen und Österreicher, nachdem die Italiener schon erheblich erweiterte und schon unverschämte Ansprüche stellten, am Ende auch nicht mehr ehrlich, denn Italien sollte erst einmal ruhig gestellt werden, damit man nach Kriegsende mit ihnen „endgültig abrechnen“ könne.