Scheinehe

Stimmt. Er hat sie, bzw. sein Bruder. Aber sie nicht. Und alleine kann sie ja schlecht reisen. Eltern sind bereits tot (Mord) und auf dem Weg zum Vormund gerät sie in Schwierigkeiten. Ich kann jetzt hier nicht den ganzen Plot erzählen, aber vielleicht fällt mir noch eine andere Möglichkeit ein, sie zusammen an den Hof zu kriegen.

LG, Karin
 
Stimmt. Er hat sie, bzw. sein Bruder. Aber sie nicht. Und alleine kann sie ja schlecht reisen. Eltern sind bereits tot (Mord) und auf dem Weg zum Vormund gerät sie in Schwierigkeiten. Ich kann jetzt hier nicht den ganzen Plot erzählen, aber vielleicht fällt mir noch eine andere Möglichkeit ein, sie zusammen an den Hof zu kriegen.

LG, Karin
Das geht nicht wirklich, denn wenn die Familie zum Adel gehörte, wußte man über sie Bescheid. Auch in Frankreich. War sein Bruder bei Hofe angestellt, würde man seiner Familie bzw. seinen Angehörigen deshalb noch lange keinen Zugang gewähren. Es wäre einfacher, du würdest ihr eine Dame an die Seite stellen, Madame de XY, unter deren Schutz sie steht und über die sie Leute kennenlernt. Oder du machst sie vorübergehend zu deren Gesellschafterin.
 
Stimmt. Er hat sie, bzw. sein Bruder. Aber sie nicht. Und alleine kann sie ja schlecht reisen. Eltern sind bereits tot (Mord) und auf dem Weg zum Vormund gerät sie in Schwierigkeiten. Ich kann jetzt hier nicht den ganzen Plot erzählen, aber vielleicht fällt mir noch eine andere Möglichkeit ein, sie zusammen an den Hof zu kriegen.
Warum soll sie nicht allein reisen können? Es kommt darauf an, was jetzt "allein" heißt. Wir sprechen doch von Adligen. Da wird sie zumindest mit einem Bedienten gereist sein. Die Notwendigkeit gab es schon immer wieder auch beim Adel, dass sich ein Fräulein oder eine Frau irgendwohin verfügen musste. Idealerweise hatte sie natürlich Reisegefährten, aber das ging nunmal nicht immer.

Bei Hofe war es die Hauptsache, dass man jemanden hatte, der die Vorstellung vor dem König, der königl. Familie und dem Rest der bedeutenden Personen der Hofgesellschaft besorgte; dieser jemand musste natürlich selber auch schon bei Hofe zugelassen sein. Ob dies ein Verwandter oder Bekannter war, war eigentlich gleich.
 
Annullierungen waren möglich und sind in der katholischen Kirche immer noch die einzige Möglichkeit einer Auflösung der Ehe. Dabei wurde mit Argumenten immer wieder mal ähnlich flexibel wie bei Scheinehen umgegangen. Das bekannteste Beispiel dürfte Heinrich VIII. von England sein.


Na ja, wenn's zu flexibel bei Anträgen zur Annulierung einer Ehe wurde, spielten Papst und Kirche nicht mehr mit. Auch dass zeigt das Beispiel Heinrichs VIII.
 
Bei Hofe war es die Hauptsache, dass man jemanden hatte, der die Vorstellung vor dem König, der königl. Familie und dem Rest der bedeutenden Personen der Hofgesellschaft besorgte; dieser jemand musste natürlich selber auch schon bei Hofe zugelassen sein. Ob dies ein Verwandter oder Bekannter war, war eigentlich gleich.
Das galt aber nicht bei der Verwandtschaft von Bediensteten, oder? :grübel:
 
Das galt aber nicht bei der Verwandtschaft von Bediensteten, oder?
Kommt drauf an, was Du unter Bedienstete verstehst.

Ich spreche jetzt nur von Adeligen. Natürlich diente ein Teil auch der Bedienung der königlichen Familie, aber das ist natürlich mich einfachen Bedienten nicht zu verwechseln.
 
Kommt drauf an, was Du unter Bedienstete verstehst.

Ich spreche jetzt nur von Adeligen. Natürlich diente ein Teil auch der Bedienung der königlichen Familie, aber das ist natürlich mich einfachen Bedienten nicht zu verwechseln.

Ich spreche jetzt nicht von den "Lehrern" oder Aufpassern der Kinder, denn die waren meist adlig, auch nicht von den Gesellschafterinnen und Kammerzofen, so sie adlig waren. Um nur Beispiele zu nennen. Aber es waren ja nicht alle von Adel, die bei Hofe ein- und ausgingen.
 
Ich spreche jetzt nicht von den "Lehrern" oder Aufpassern der Kinder, denn die waren meist adlig, auch nicht von den Gesellschafterinnen und Kammerzofen, so sie adlig waren. Um nur Beispiele zu nennen. Aber es waren ja nicht alle von Adel, die bei Hofe ein- und ausgingen.
Ich ging davon aus, dass es sich um Adlige handelt, wenn sie Zugang zum Hof wollen und eine Ehe dabei etwas nutzen soll. Bei einem gewöhnlichen Bedienten wäre es ja meines Erachtens unnütz. Diener heirateten ja oft erst, wenn sie eben durch ihre Anstellung zu Vermögen gekommen waren.

Aber da muss sich kskreativ vielleicht noch expliziter ausdrücken, was er meint. :)
 
Aber sie nicht. Und alleine kann sie ja schlecht reisen.
Dazu eine Anmerkung die Flucht L.XVI. betreffend:
"Der König läßt sich als Bedienter verkleiden; er vermummt sich sich mit einem grauen Rock und einer kleinen Perücke. Er ist der Kammerdiener Durand. Diese erniedrigende Einzelheit steht in dem naiven Bericht der der Frau von Augoulême; man findet sie auch bestätigt im Paß der Frau von Tourzel und der Königin, die sich als russische Dame, Baronin von Korff, ausgab. Diese Unziemlichkeit genügte, um alles zu enthüllen: die Dame ist so intim mit ihrem Kammerdiener, dass sie ihn in ihren Wagen nimmt und Knie an Knie mit ihm sitzt." [1/Seite 79]
Niemand wäre auf die Idee gekommen, diese Legende zu stricken, wenn es für eine Frau nicht üblich oder unmöglich war, allein in Begleitung durch die Dienerschaft zu reisen.

Was den Hof besser Versailles angeht:
Versailles war/ist ein großes Schloss. Nach den Quellen haben dort etwa 10.000 Menschen gelebt. Die Zahl muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Das ist eine Stadt! Neben der königlichen Famlie und ca. 4000 Adligen lebten Bedienstete aller Art dort. (1000 weitere Adlige und weitere Bedienstete im nahen Ort Versailles). Versailles war natürlich ein Magnet und es ist davon auszugehen, dass sich neben den Bewohnern ein Vielzahl von Gästen, Händlern, Handwerkern, Kaufleuten, Geldleuten, Künstlern, Krämern, Wahrsagern ...und auch Dieben einfanden, um Geschäfte zu machen. Bei damit weit mehr als 10000 Menschen, da kann niemand mehr jeden kennen, geschweige denn den Überblick haben und eine wirksame Kontrolle des Zugangs zum Schloss gab es m.W. nicht. Ein gewisses Chaos im Schloss kann somit getrost unterstellt werden.
Damit ist ein Zugang zum Schloss relativ leicht gewesen, dem König "zufällig" über den Weg zu laufen, dann wohl nicht mehr sooo kompliziert als dass man eine krude Räuberpistole wie die Scheinehenstory erfinden müsste :winke: oder?

Grüße
excideuil

[1] Michelet, Jules: „Geschichte der französischen Revolution“, bearb. Und herausgegeben von Friedrich M. Kircheisen, Gutenberg-Verlag Christensen & Co., Wien Hamburg Zürich,o.J., 3.Band
 
Dazu eine Anmerkung die Flucht L.XVI. betreffend:
"Der König läßt sich als Bedienter verkleiden; er vermummt sich sich mit einem grauen Rock und einer kleinen Perücke. Er ist der Kammerdiener Durand. Diese erniedrigende Einzelheit steht in dem naiven Bericht der der Frau von Augoulême; man findet sie auch bestätigt im Paß der Frau von Tourzel und der Königin, die sich als russische Dame, Baronin von Korff, ausgab. Diese Unziemlichkeit genügte, um alles zu enthüllen: die Dame ist so intim mit ihrem Kammerdiener, dass sie ihn in ihren Wagen nimmt und Knie an Knie mit ihm sitzt." [1/Seite 79]
Niemand wäre auf die Idee gekommen, diese Legende zu stricken, wenn es für eine Frau nicht üblich oder unmöglich war, allein in Begleitung durch die Dienerschaft zu reisen.

Was den Hof besser Versailles angeht:
Versailles war/ist ein großes Schloss. Nach den Quellen haben dort etwa 10.000 Menschen gelebt. Die Zahl muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Das ist eine Stadt! Neben der königlichen Famlie und ca. 4000 Adligen lebten Bedienstete aller Art dort. (1000 weitere Adlige und weitere Bedienstete im nahen Ort Versailles). Versailles war natürlich ein Magnet und es ist davon auszugehen, dass sich neben den Bewohnern ein Vielzahl von Gästen, Händlern, Handwerkern, Kaufleuten, Geldleuten, Künstlern, Krämern, Wahrsagern ...und auch Dieben einfanden, um Geschäfte zu machen. Bei damit weit mehr als 10000 Menschen, da kann niemand mehr jeden kennen, geschweige denn den Überblick haben und eine wirksame Kontrolle des Zugangs zum Schloss gab es m.W. nicht. Ein gewisses Chaos im Schloss kann somit getrost unterstellt werden.
Damit ist ein Zugang zum Schloss relativ leicht gewesen, dem König "zufällig" über den Weg zu laufen, dann wohl nicht mehr sooo kompliziert als dass man eine krude Räuberpistole wie die Scheinehenstory erfinden müsste :winke: oder?

Grüße
excideuil

[1] Michelet, Jules: „Geschichte der französischen Revolution“, bearb. Und herausgegeben von Friedrich M. Kircheisen, Gutenberg-Verlag Christensen & Co., Wien Hamburg Zürich,o.J., 3.Band
Richtig, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. In Versailles ging es ja wirklich zu, wie in einem Taubenschlag. Okay, dann lass ich die Idee mit der Ehe mal fallen und denk mir was anderes aus.
Ihr seid echt klasse, wisst ihr das?:friends:

LG, Karin
 
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