Ob, wie und wo er diesen ihm zugeschriebenen Ausspruch getätigt hat, ist wohl umstritten. Vermutlich hat er jedoch vielmehr wie viele andere in politischer, wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht die Bedeutung der Geographie erkannt.
Das betrifft zum einen die Gefahren, die aus einer geographsichen Lage resultieren, z.B. im Zentrum einer feindlichen Allianz und zum anderen auch die Chancen, entweder durch die Logistik der "inneren Linie" oder durch besonders vorteilhafte natürliche Grenzen (Gebirge, Seen, Flüsse, Meere etc.).
Die geographische Lage der einzelnen Länder in Europa bedeutete für Napoleon vor allem ein spezifisches historisches Schicksal, in das er hineingeboren worden ist. Frankreich war bereits vor Napoleon eine "atlantische Nation", die intensiv mit den anderen atlantischen Nationen, vor allem mit GB, um den atlantischen Handel gekämpft hat, inklusive dem Zugang zu den eigenen oder fremden Kolonien.
Neben dem geographisch definierten Zugang zum atlantischen Handel bzw. dann auch zum kontinentalen mittel- & nord-europäischen Handel, der in starkem Maße durch das napoleonische Frankreich dominiert wurde, ergibt sich die politische und somit auch militärische Situation zum kontinentalen Europa.
Im Konflikt mit GB wird am deutlichsten, welchen Einfluss die Geographie hatte. Die Invasion von GB, im Anschluss an das Lager von Boulogne, sollte den Rivalen GB bezwingen. Die Niederlage von Trafalger verhinderte diese Invasion der "Insel".
In der Konsequenz dieser Verhinderung seiner Invasionsabsichten konzentrierte sich Napoleon erneut auf die Kriegsführung auf dem europäischen Kontinent, um seine hegemonialen Ambitionen zu verfolgen.
Aus der gegenläufigen Perspektive von GB betrachtet wird deutlich, dass die atlantische Seemacht der kontinentalen Landmacht Frankreich in einem direkten Konflikt unterliegen mußte.
Diese relative Schwäche reflektierte Wellington in der Vorbereitung seines Feldzuges auf der iberischen Halbinsel und er verlegte sich eher auf eine hinhaltende Ermattungsstrategie bzw. den "kleinen Krieg", die zunächst in der Anfangsphase des Feldzuges die offene Feldschlacht vermeiden sollte.
An diesem beiden Beispielen wird deutlich, dass eine politische und militärische Strategie eng an die Geographie gebunden ist, als zu akzeptierendes Schicksal.