Opferungen im antiken Griechenland

Emily

Neues Mitglied
Hallo,
ich würde gerne wissen wie im antiken Griechenland Opferunngen abliefen & was geopfert wurde.

Vielen Dank im Vorraus
 
Hier stellt sich erst einmal die Frage bei welchen Gelegenheiten geopfert wurde. Die Art der Darbringung, Menge, Ort und Art der Opfer sind von vielen Faktoren, wie z.B. der Gottheit, der Region, eventuellen Festtagen etc. abhängig. Auch unterscheiden sich die Opfer in den einzelnen Epochen.
Eine dahingehende Präzisierung würde eine Antwort wesendlich erleichtern.
 
Der korinthische Kollege hat schon recht. Einige allgemeine Punkte können Dir vielleicht helfen, Deine Frage einzugrenzen. Man unterschiedet zwischen blutigen und unblutigen Opfern. In der Regel Nutztiere, die rituell getötet wurden, einige Teile wurden verbrannt, andere zubereitet und verspeist. Ansonsten Blumen, Weihrauch, Wein, Milch, Obst, Brot oder Kuchen, Getreide und ähnliches.
Generell gilt der Dreisatz: Prozession - Opfer - Bankett.
 
Hallo,
ich würde gerne wissen wie im antiken Griechenland Opferunngen abliefen & was geopfert wurde.

Vielen Dank im Vorraus
Meinst Du nur Opfer, die vernichtet wurden, oder Opfer ganz allgemein, denn strenggenommen müsste man auch Opfergaben einbeziehen und sogar Tempelbauten samt Ausstattung. Ansonsten wird’s mit der Abgrenzung bereits beim “Vernichten” schwierig, wie bei hingelegten Esswaren, falls diese von niemandem gegessen werden, und auch bei Blumen. Geopfert wurde alles, was als Besitz angesehen wurde:

• Mensch (das Leben und die Keuschheit einer Frau einer Gottheit geweiht, aber auch die rituelle Tötungen von Sklaven, Gefangenen, manchmal auch von Verbrechern z.B. durch den beliebten ‘Klippensprung’, siehe “pharmakós”)

• Lebensmittel (z.B. Getreide) und Tiere, v.a. aber Trankopfer (siehe “libation”). Hervorzuheben seien Opferrituale nach Begräbnissen mit Speise- und Trankopfern, inkl. Tieropfer (auch von Hunden, die nicht gegessen wurden).

• wertvolle Dinge (siehe auch “Votivgabe”), und Geld (Finanzierung von Kultbauten)

• aber auch Zeit und Kreativität (z.B. beim Tempelbau)
 
Das ist aber eine sehr moderne Sichtweise, man kann Arbeitszeit nicht als Opfer im antiken Sinn verstehen.
Vielleicht hast Du recht - das dachte ich auch nach dem Posting (v.a. das Beispiel ist nicht besonders). Zudem war die Zeit ja meist bezahlt.

Eine Ausnahme wäre allerdings, wenn die Arbeit am Kultbau ohne Bezahlung geschah - auch wenn dies der seine Zeit Opfernde nicht bewusst als Opfer sah (was sich ja auch der heute am Leichenschmaus Teilnehmende nicht bewusst ist, oder der ein teures Grabstein in Auftrag Gebende, obwohl sie damit eigentlich einem uralten Opferritus folgen). Womit die Frage, ob nur ein bewusstes Opfern zu Opferhandlungen zählt, m.M.n. verneint wäre.

Hingegen könnte man auch im antiken Sinn eine bewusste Opferung der Zeit bei den Priesterinnen sehen, die quasi ihr Leben opferten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Ausnahme wäre allerdings, wenn die Arbeit am Kultbau ohne Bezahlung geschah - auch wenn dies der seine Zeit Opfernde nicht bewusst als Opfer sah (was sich ja auch der heute am Leichenschmaus Teilnehmende nicht bewusst ist, oder der ein teures Grabstein in Auftrag Gebende, obwohl sie damit eigentlich einem uralten Opferritus folgen). Womit die Frage, ob nur ein bewusstes Opfern zu Opferhandlungen zählt, m.M.n. verneint wäre.

Hingegen könnte man auch im antiken Sinn eine bewusste Opferung der Zeit bei den Priesterinnen sehen, die quasi ihr Leben opferten.

Das glaube ich nicht so recht, denn das Opfer ist immer Teil einer ritualisierten Handlung. Die Vorstellung, daß man seine Zeit "opfern" könne, wie man es heute umgangssprachlich ja ausdrückt, ist mir in der Antike noch nicht begegnet.

Damit ist nicht das "Opfer" gemeint, welches, zumindest nach offizieller Lesart, der junge Antinous seinem geliebten Kaiser Hadrian darbrachte, in dem er sich in den Nil warf, damit seine Lebensjahre, die noch vor ihm liegen sollten, dem Kaiser zugeschrieben würden.
 
Das glaube ich nicht so recht, denn das Opfer ist immer Teil einer ritualisierten Handlung. Die Vorstellung, daß man seine Zeit "opfern" könne, wie man es heute umgangssprachlich ja ausdrückt, ist mir in der Antike noch nicht begegnet.

Damit ist nicht das "Opfer" gemeint, welches, zumindest nach offizieller Lesart, der junge Antinous seinem geliebten Kaiser Hadrian darbrachte, in dem er sich in den Nil warf, damit seine Lebensjahre, die noch vor ihm liegen sollten, dem Kaiser zugeschrieben würden.
Also gut, ich gebe mich geschlagen, v.a. auch weil die (Auf-)Opferung der Zeit betreffend der urspünglichen Frage keine wirkliche Relevanz hat. Und Du hast recht, dass die Zeit als Opfergabe einen abstrakten Wert darstellt, und somit nicht zu den Opfern im herkömmlichen Sinn gerechnet werden kann. Dass aber der Zeitaufwand auch in der Antike bewertet wurde, ist auch in der Entlöhnung nach Arbeitszeit ersichtlich (zwar nicht nach Stunden, aber immerhin nach Tag), sodass man annehmen kann, dass es dem griechischen Bauern durchaus bewusst war, dass er eine gewisse Zeit zur Huldigung der Gottheit aufwendet, anstatt seine Felder zu bestellen. Trotzdem, die Entstehung und Entwicklung des Zeitbegriffs im menschlichen Bewusstsein wäre eher ein interessantes Thema für ein anderes Thread.
 
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