Die Alten Eliten im deutschen Kaiserreich

Tksksn

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Mein Geschichtslehrer hat mir ein Referat zum Militarismus im Deutschen Kaiserreich aufgegeben, und ich konnte bisher alle Themen abarbeiten bis auf die "alte Elite". Ich habe zwar ein paar Quellen gefunden, die waren aber weder Stichfest noch informativ.
Ich würde mich über kurze Informationen freuen!
 
Gemeint ist wohl schlichtweg der Adel, der bei aller Begeisterung für´s Militärische, die auch in weiten Teilen des Bürgertums herrschte, seine Schlüsselstellungen im Militär behaupten konnte.
 
Gemeint ist wohl schlichtweg der Adel, der bei aller Begeisterung für´s Militärische, die auch in weiten Teilen des Bürgertums herrschte, seine Schlüsselstellungen im Militär behaupten konnte.


Im Jahre 1865 waren 65% aller preußischen Offiziere Adlige. Im Jahre 1913 waren es 30 %. Die prozentuale Stärke des Adels ging mit wachsender Präsenzstärke des Heeres eindeutig zurück.
 
Mein Geschichtslehrer hat mir ein Referat zum Militarismus im Deutschen Kaiserreich aufgegeben, und ich konnte bisher alle Themen abarbeiten bis auf die "alte Elite". Ich habe zwar ein paar Quellen gefunden, die waren aber weder Stichfest noch informativ.
Ich würde mich über kurze Informationen freuen!

In der Öffentlichkeit spielte das Militär eine immer größere Rolle, was Wilhelm II. nachdrücklich förderte. Die Ableistung des Wehrdienstes und der Rang eines Reserveoffiziers waren für das berufliche und gesellschaftliche Fortkommen außerordentlich wichtig. Im alltäglichen Leben oder auf Bällen und Festen waren Uniformträger nicht fortzudenken.

Große Bedeutung hatten entsprechende Interessenverbände. Im "Alldeutschen Verband" setzten sich Lehrer, Professoren und Journalisten dafür ein, die nationale Gesinnung der Bevölkerung zu heben. Mehr als 1 Million Mitglieder zählte der "Flottenverein". Er unterstützte das kaoserliche Ziel, eine große deutsche Kriegsflotte zu bauen. die es mit der britischen Flotte aufnehmen konnte. Noch größer war der "Kyffhäuser-Bund": ein Zusammenschluss von 32 000 Kriegervereinen mit 2,8 Mio. Mitgliedern.

Militarismus und Nationalismus waren im Deutschen Reich also weit verbreitet, sodass man von einer "Militarisierung des Lebens" sprechen kann.
 
Der deutsche Flottenverein war eigentlich ein Zusammenschluß von Vereinen, deren Mitgliedstärke im Jahr 1914 die Millionengrenze überschritten hatte.
 
Im Jahre 1865 waren 65% aller preußischen Offiziere Adlige. Im Jahre 1913 waren es 30 %. Die prozentuale Stärke des Adels ging mit wachsender Präsenzstärke des Heeres eindeutig zurück.

Um das zu verdeutlichen ein Zitat zu der Situation des preuß. Offz.-Corps kurz vor 1806:

"Leistung konnte schon unter Friedrich dem Großen zu einer schnellen Beförderung führen - freilich nur innerhalb der adl. Kriegerkaste. Doch deren personelle Reserven reichten angesichts von Armut, Kinderreichtum und Mentalität des Landadels aus, um Auslese wie Rekrutierung des Offz. zu gewährleisten. Aus militärfachlicher Sicht gab es für Bürgerliche wenig Bedarf. Zugleich hatte man Reformen im Militärbildungswesen auf die Einführung von Leistungsprinzipien, die innerhalb des Schwertadels zielten, schon 1801 zum Abschluss gebracht."

Schon hier stellt sich die Frage, ob große Teile des Adels, trotz des Vorrechtes, Offz. werden zu können überhaupt zur Elite zu zählen sind?

Mit den Befreiungskriegen konnten auch Bürgerliche Offz. werden. Natürlich ging der Anteil der Adligen wie beschrieben mit zunehmender Heeresstärke zurück. Umso mehr stellt sich damit die Frage, ob die adligen Offz. wie ihre bürgerlichen Kameraden nicht eher als - sicherlich staatstragende - Militär-Beamte zu werten sind, denn als Elite?

Grüße
excideuil

Quelle: Olaf Jessen: Von Jena nach Königsberg (1806-1807) in:
Veltzke, Veit (Hrsg.): Für die Freiheit – Ferdinand Schill, Preußen und die deutsche Nation, Böhlau, Köln, Weimar, Wien, 2009, Seite 22
 
In der Öffentlichkeit spielte das Militär eine immer größere Rolle, was Wilhelm II. nachdrücklich förderte. Die Ableistung des Wehrdienstes und der Rang eines Reserveoffiziers waren für das berufliche und gesellschaftliche Fortkommen außerordentlich wichtig. Im alltäglichen Leben oder auf Bällen und Festen waren Uniformträger nicht fortzudenken.

Große Bedeutung hatten entsprechende Interessenverbände. Im "Alldeutschen Verband" setzten sich Lehrer, Professoren und Journalisten dafür ein, die nationale Gesinnung der Bevölkerung zu heben. Mehr als 1 Million Mitglieder zählte der "Flottenverein". Er unterstützte das kaoserliche Ziel, eine große deutsche Kriegsflotte zu bauen. die es mit der britischen Flotte aufnehmen konnte. Noch größer war der "Kyffhäuser-Bund": ein Zusammenschluss von 32 000 Kriegervereinen mit 2,8 Mio. Mitgliedern.

Militarismus und Nationalismus waren im Deutschen Reich also weit verbreitet, sodass man von einer "Militarisierung des Lebens" sprechen kann.


Wobei es zwischen zwei unterschiedlichen Formen des Militarismus zu unterscheiden gilt.

Auf der einen Seite stand der radikale bürgerliche Militarismus, der ein großes Heer zur Durchsetzung deutscher Weltmachtträume forderte und auf der anderen stand der konservative Militarismus der alten Eliten. Hier wollte eine kleine, politisch absolut zuverlässige, Armee. Dieser Machtkampf hatte entscheidenen Einfluss auf die deutsche Heeresrüstungspolitik.


Förster, Der dopplete Militarisemus
 
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