Die Expansion Englands

L

Laila

Gast
Hallo

ich soll ein Referat über "Die Expansion Englands - Die Briten verteidigen ihr Territorium" im British Empire halten. Doch ich komm nicht richtig voran und weiß auch nicht genau worauf ich meinen Schwerpunkt legen soll. Könnte mir jemand Tipps geben worauf ich achten sollte und was bei diesem Thema wichtige Gesichtspunkte sind? Über Buchempfehlungen würde ich mich auch freuen.

Schon mal danke
Grüße Laila
 
Die Themenstellung sieht etwas merkwürdig aus, Expansion <-> Verteidigung des Empires.

Soll das miteinander verknüpft werden, oder ist da von verschiedenen Aspekten die Rede?
 
Es soll die Eroberung der Kolonien dargestellt werden, im Sinne von "Angriff ist die Beste Verteidigung". Dann soll herausgearbeitet werden was sie für einen Nutzen hat oder wieso England die Kolonie wollte.
 
Nun dann sollte das Beispiel der Eroberung Indiens passen .

Angesichts der guten Profite , welche die Niederländer in Indien /Südostasien
erzielten , wollten breite Kreise britischer Geschäftsleute dort ebenfalls
verdienen .
Dazu erfolgte die Gründung der Britisch-ostindischen Kompagnie ( EastIndiaCompany )
mit einer grossen Zahl britischer Geschäftsleute als Anteilseigner .
Diese betrieb die Gründung von Handelsposten , die Eroberung von
Teilgebieten ( teils mit Hilfe regulärer britischer Truppen und Schiffen )
und zwar sowohl gegen die einheimischen Herrscher als auch gegen Niederländer
und Franzosen als lästigen Konkurrenten.

Die Exporte tropischer Produkte wie Tee , Gewürze , Edelhölzer sowie
von Seide , Edelsteinen , Handwerksarbeiten brachte exorbitante Gewinne.

Das sollte als Grundlage des Sinns der Kolonialisierung ausreichen .
 
Es soll die Eroberung der Kolonien dargestellt werden, im Sinne von "Angriff ist die Beste Verteidigung". Dann soll herausgearbeitet werden was sie für einen Nutzen hat oder wieso England die Kolonie wollte.

Diese Präzisierung bleibt weitgehend unverständlich. Im Sinne von "Angriff ist die beste Verteidigung" kann ich den Beginn des britischen Engagements in den Kolonien kaum verstehen. Zumindest bevor sie sich nicht wenigstens erst einmal in der fraglichen Gegend etabliert hatten. Die von Trebsand genannte Motivation nach Profit ist doch weit offensichtlicher!

Die von Laila genannte Maxime wird andererseits immer gerne für die Entstehung des Römischen Weltreichs ins Feld geführt. Genug um Diskussionswürdig zu sein!

Oder meinst du einen speziellen Zeitabschnitt der englischen Expansion? Der Einstieg des zuvor eher armen Englands als weltweit agierende Kolonial- und Handelsmacht, begann ja als Kampf gegen Spanien, später gegen die Niederlande und Frankreich... Hier gilt es aber festzuhalten, dass dieser Einstieg eher über Kaperunternehmungen begann und nicht mit dem Ziel von Kolonien... Denn zu „Verteidigen“ hatten sie vorher nichts! Das spätere Ringen brachte eine Eigendynamik mit sich. Ihre schärfsten Konkurrenten konnte England erst im Laufe der Konflikte um den Siebenjährigen Krieg herum ausschalten. Was ist also konkret gemeint?
Ein flapsiger Einwand zur geringen wirtschaftlichen Bedeutung Englands im ausgehenden Mittelalter mag die Ausgangsbasis etwas illustrieren: Ein Diskutant warf dabei ein, dass die italienische Kaufmanns- & Herrscherdynastie der Medici während der Renaissance wohl genug Besitz gehabt habe, um England (jedenfalls die Macht dort) zu kaufen - wenn sie es denn gewollt hätten. .. Sie gaben ihr Geld aber lieber für inneritalische Ziele und Kunst aus, sowie zur Finanzierung anderer Herrscherhäuser, als für die englische Krone! Bekanntlich investierten die Medici ihre Mittel auch um Päpste stellen zu können – dabei dürfte es ihnen wenig um die Religion gegangen sein… Und wie unglaublich reich und Mächtig sollten diese „englischen Hinterwäldler“ nur wenige Jahrhunderte später werden!
 
Nun dann sollte das Beispiel der Eroberung Indiens passen .

Angesichts der guten Profite , welche die Niederländer in Indien /Südostasien
erzielten , wollten breite Kreise britischer Geschäftsleute dort ebenfalls
verdienen .
Dazu erfolgte die Gründung der Britisch-ostindischen Kompagnie ( EastIndiaCompany )
mit einer grossen Zahl britischer Geschäftsleute als Anteilseigner .
Diese betrieb die Gründung von Handelsposten , die Eroberung von
Teilgebieten ( teils mit Hilfe regulärer britischer Truppen und Schiffen )
und zwar sowohl gegen die einheimischen Herrscher als auch gegen Niederländer
und Franzosen als lästigen Konkurrenten.

Die Exporte tropischer Produkte wie Tee , Gewürze , Edelhölzer sowie
von Seide , Edelsteinen , Handwerksarbeiten brachte exorbitante Gewinne.

Ganz so glatt lief das sicher gute Beispiel Indien aber nicht durch.

Nachdem das 16. Jhdt. den Portugiesen in Indien "gehörte", lösten unbestritten die Niederländer mit der VOC diese Vorherrschaft im 17. Jhdt. ab, und zwar in erster Linie durch eine Dominanz im Schiffsverkehr in Südostasien, wofür es eine Reihe von Gründen gab.

Um das zu illustrieren:
- bei den Portugiesen standen die Importe mit Pfeffer und Gewürzen im Vordergrund (75%)
- bei den Niederländern wechselte das zu Textilien, Tee und Kaffee (ca. 80%)

Die Entwicklung der britischen Handelskompangnie war wechselhaft, und auch durch politische Instabilitäten im Heimatland, aber auch durch Vorfälle in Indien (Massaker von Ambon, Finanzkrisen etc.) geprägt, bis man 1657 mit der dezimierten Gesellschaft den Tiefpunkt erreichte. Die Gesellschaft wurde neu strukturiert, mit neuem Kapital ausgestattet. Der Neustart basierte (zunächst) wesentlich auf dem Basis-Importgut Salpeter, ähnlich einer Initialzündung (anders als bei der Konkurrenz), und dies war durch die Standorte Madras und Calcutta bedingt.

Die enormen Ausmaße des Subkontinents kamen auch der - von der Konkurrenz weitgehend ungestörten - Entwicklung entgegen, der ua. kriegsbedingte Salpeterhunger Europas sorgte für rasches Wachstum, was schon nach wenigen Jahren auch bei den Briten durch Pfeffer (25%) und Textilien (50%) bei weiter exorbitanten Profiten für Salpeter abgelöst wurde.

Die Verschiebung, die ihre Ursache neben den Entwicklungen in Indien vor allem durch Kräfteverschiebungen in Europa hatte, lässt sich wie folgt anhand der Exportwerte in Gulden/Florin nach Europa zeigen

1668/70 Britisch 4,3 Mio Holländisch 10,8
1698/00 Britisch 13,8, Holländisch 15,0
1738/40 Britisch 23,0, Holländisch 19,3
1778/80 Britisch 69,3, Holländisch 20,8

Hier liegt keine "Umverteilung" vor, sondern unterschiedlich starkes Wachstum.

Brown, Merchant Kings
Parthesius, Dutch Ships in Tropical Waters - The Development of the ... VOC Shipping Network in Asia.
Dixon, South East Asia in the World Economy
Prakash, Europ. Commercial Enterprise in Pre-Colonial India
Robins, The Corporation that changed the World - How the EIC chaped the Modern Multinational

Interessant ist demnach die Frage, ob es sich um einen "Angriff" auf die Wettbewerber oder um regional und güterbezogen verschiedenes Wachstum handelte. Sehr in Zweifel ziehen würde ich, ob hier für die EIC ein "Masterplan" über ein Jahrhundert zugrunde lag.
 
Noch eine Tabelle, die den Verlauf des Engagements für Asien zeigt, hier leider aber nur inkl. Indien, als Teil der Tabelle und nicht aufgegliedert.
 

Anhänge

  • dutch ships to asia.jpg
    dutch ships to asia.jpg
    87,7 KB · Aufrufe: 655
Zurück
Oben