Zwangsislamisierung

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
Von einer Zwangsislamisierung im osmanischen Reich kann gar keine Rede sein. Klar wurde enorm Druck auf die religiösen Minderheiten ausgeübt (z.B. Kopfsteuer, weniger Rechte etc.) was in Teilen auch zu einem Übertritt mancher "Untertanen" zum Islam geführt hat; unterm Strich wurde aber keine systematische islamische Missionierung betrieben.
Ich denke, dass sich das osmanische Reich nicht anders verhalten hat wie andere Empires zuvor. In einem großen Imperium muss es eine dominierende Sprache und Religion geben; quasi eine Leitkultur. Das war im alten Rom schon so und das hat sich auch im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und im Osmanischen Reich nicht geändert.

Ein Beispiel um die Toleranz der Osmanen gegenüber Andersgläubigen zu demonstrieren.
300 Jahre spanische Kolonialherrschaft in Südamerika vs. 600 Jahre osmanische Herrschaft auf dem Balkan
Die indigene Bevölkerung Südamerikas wurde fast vollständig ihrer Kultur, Sprache, Religion etc beraubt. Die spanischen Kolonialherren haben aus den Azteken, Inkas usw spanischsprechende Katholiken gemacht.
Die Griechen sprechen heute noch Griechisch und sind orthodoxe Christen, die Serben sprechen immer noch serbisch und sind orthodoxe Christen und die Ungarn sprechen immer noch Ungarisch und sind Katholiken.

Fazit
Das osmanische Reich kann gar nicht so bestialisch und menschenverachtend gewesen sein wie gerne behauptet wird; was man von den Spaniern, wie man an meinem Beispiel gut erkennen kann, ganz und gar nicht behaupten kann.

Ich will die Spanier nicht verteidigen, es gibt allerdings an den Parametern einige Unterschiede und z.T. ist auch die Aussage schlicht falsch.

Falsch ist, dass die spanischen Eroberer die indigenen Völker ihrer Sprache und Kultur beraubten. Es sind im Übrigen gerade die Missionare gewesen, die sich sehr um die Sprache der Einheimischen bemüht haben.

Den weitflächigen Untergang in indianischen Kulturen in weiten Teilen Lateinamerikas und fast vollständigen Untergang in der Karibik muss man zunächst einmal in der Anfälligkeit der indigenen Bevölkerung für europäische Krankheiten sehen, die bis ins 19. Jhdt. akzidentell übertragen wurden. Seit dem 19. Jhdt. scheint es sowohl für das Territorium der USA als auch Argentiniens Fälle von absichtlicher Krankheitsübertragung mit genozider Absicht zu geben.

Was nun die Parameter angeht, so sahen sich die Osmanen als Muslime in den von ihnen eroberten Gebieten mit ahlu-l-Kitâb konfrontiert, also 'Leuten des Buches', die nach Qur'ân und Sunna geschützt werden mussten, solange sie sich nicht der Herrschaft des Islam widersetzten. Ansonsten waren sowohl Islam als auch Christentum Missionsreligionen. Die Christen standen 1519 aber nicht vor 'Leuten des Buches', also Angehörigen einer geduldeten Religion, sondern vor Menschen, die Menschenopfer begingen, hier hätten sie nicht eingreifen sollen? :fs: Sicher, dass das Aztekengold dabei auch eine große spielte, soll gar nicht verhehlt werden.

Wenn ich mir ausmale, dass etwa anstatt der Katholischen Könige ein Sultan der Meriniden ein paar Schiffe ausgestattet hätte um gen Westen zu fahren, wären vermutlich dieselben Dinge passiert. Dieselben Altweltkrankheiten wären in Amerika eingeschleppt worden und die Muslime hätten einige Jahre später, genau so wie die Spanier nach einigen Jahren, plötzlich in einer Stadt wie Tenochtitlán gestanden und genau so gehandelt wie die Spanier, genauso getrieben von Goldgier, Ekel vor kulturellen Praktiken und eigenem missionarischen Eifer, wie die Spanier.
 
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
Von einer Zwangsislamisierung im osmanischen Reich kann gar keine Rede sein. Klar wurde enorm Druck auf die religiösen Minderheiten ausgeübt (z.B. Kopfsteuer, weniger Rechte etc.) was in Teilen auch zu einem Übertritt mancher "Untertanen" zum Islam geführt hat; unterm Strich wurde aber keine systematische islamische Missionierung betrieben.
Ich denke, dass sich das osmanische Reich nicht anders verhalten hat wie andere Empires zuvor. In einem großen Imperium muss es eine dominierende Sprache und Religion geben; quasi eine Leitkultur. Das war im alten Rom schon so und das hat sich auch im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und im Osmanischen Reich nicht geändert

Prinzipiell ist das richtig und bis heute wird das Osmanische Reich von der Mehrzahl der Historiker dafür gelobt, dass es gegenüber anderen Religionen - vor allem gegenüber Christen und Juden - Toleranz übte. Sicher gab es zuweilen auch Übergriffe, aber dennoch war religiöse Toleranz ein zentrales Merkmal, ganz im Gegensatz z.B. zum Vorgehen der Spanier gegenüber Juden, Muslimen und Protestanten im eigenen Land und den indigenen Völkern in Übersee.

Ein Beispiel um die Toleranz der Osmanen gegenüber Andersgläubigen zu demonstrieren.
300 Jahre spanische Kolonialherrschaft in Südamerika vs. 600 Jahre osmanische Herrschaft auf dem Balkan
Die indigene Bevölkerung Südamerikas wurde fast vollständig ihrer Kultur, Sprache, Religion etc beraubt. Die spanischen Kolonialherren haben aus den Azteken, Inkas usw spanischsprechende Katholiken gemacht.

Sicher ist, dass die Spanier gegenüber den Indios einen missionarischen Eifer zeigten, der sich vielfach negativ auf die indigene Bevölkerung auswirkte. Alle Institutionen und Regierungen der autochthonen Bevölkerung wurden vernichtet, die Bekehrung zum Prinzip erhoben. Damit unterschied sich die spanische Regierung fundamental von der osmanischen, die in Europa und Asien eine flexible Linie verfolgte und die Selbstregierung auf unteren Ebenen sowie auch die ethnische Identität der Völker nicht antastete.

Dennoch ist das nicht unbedingt vergleichbar. In Südamerika stießen die Spanier auf steinzeitliche Kulturen, die ihnen waffentechnisch völlig unterlegen waren. Die Balkanvölker hingegen waren den Türken kulturell, institutionlell und waffentechnisch ebenbürtig, denkt man an die vielen nomadischen Reiterkrieger, die im 14./15. Jh. noch im Heer dienten, zivilisatorisch sogar überlegen. Insofern war klar, dass die Eroberung des Balkan durch das Osmanische Reich anders verlaufen würde, als die Südamerikas durch die Spanier. Dass die Christen als "Leute des Buchs" einen im Koran verankerten Schutz genossen, kam hinzu.

Die Griechen sprechen heute noch Griechisch und sind orthodoxe Christen, die Serben sprechen immer noch serbisch und sind orthodoxe Christen und die Ungarn sprechen immer noch Ungarsich und sind Katholiken.

Man darf hier nicht vergessen, dass es neben dem spanischen Kolonialreich andere Imperien gab, die ihre eroberten Gebiete mit größerer Rücksichtnahme auf die eingeborene Bevölkerung verwalteten. Ich denke da z.B. an das britische Empire, wo unter anderem in Indien die Bevölkeung von missionarischen Auswüchsen oder einer systematischemn Zerstörung der ethnischen Identität verschont blieb.

Damit will ich jezt allerdings kein Hurra-Geschrei auf den britischen Imperialismus anstimmen! :D
 
Falsch ist, dass die spanischen Eroberer die indigenen Völker ihrer Sprache und Kultur beraubten. Es sind im Übrigen gerade die Missionare gewesen, die sich sehr um die Sprache der Einheimischen bemüht haben.

Dennoch hat sich, wie wir heute alle sehen können, das Spanische, sprich die Sprache, Religion und teils die Mentalität durchgesetzt; so etwas kommt doch nicht von ungefähr. Soll heißen es hat bestimmte Kräfte gegeben die ein Interesse daran hatten der indigenen Bevölkerung ihre Kultur aufzudrängen.
Ich kann mir kaum vorstellen das alle Azteken, Inkas usw einfach mal so spanische Namen gewählt haben und "freiwillig" zum Katholizismus übergetreten sind.

Die Christen standen 1519 aber nicht vor 'Leuten des Buches', also Angehörigen einer geduldeten Religion, sondern vor Menschen, die Menschenopfer begingen, hier hätten sie nicht eingreifen sollen?

Natürlich bin ich als Angehöriger einer Buchreligion gegen solche archaischen Naturrreligionen; aber hier kommt wieder der absolute Machtanspruch sowie die Ignoranz der Buchreligionen zum Ausdruck. Vielleicht wäre der Azteke gerne weiterhin Anhänger seiner Religion geblieben; hat ihn jemand gefragt? Nein.
Die Spanier sind dort wie Herrenmenschen aufgetreten und entsprechend haben sie sich auch benommen. Raub, Mord und Totschlag waren plötzlich keine Sünden mehr; solange es die ungläubigen Götzenanbeter getroffen hat. Das waren ja schließlich Untermenschen die es zu kultivieren galt.

Same shit in den USA. Indianer waren Menschen 2. Klasse; wenn es überhaupt Menschen waren. So wie sich die Siedler dort benommen haben waren Indianer eher wilde Tiere die man sofort niederstrecken musste. Und hat sich daran etwas geändert? Nein, denn heute werden diese Menschen in ihren Reservaten wie Tiere im Zoo Touristen aus aller Welt präsentiert.

Wenn ich mir ausmale, dass etwa anstatt der Katholischen Könige ein Sultan der Meriniden ein paar Schiffe ausgestattet hätte um gen Westen zu fahren, wären vermutlich dieselben Dinge passiert. Dieselben Altweltkrankheiten wären in Amerika eingeschleppt worden und die Muslime hätten einige Jahre später, genau so wie die Spanier nach einigen Jahren, plötzlich in einer Stadt wie Tenochtitlán gestanden und genau so gehandelt wie die Spanier, genauso getrieben von Goldgier, Ekel vor kulturellen Praktiken und eigenem missionarischen Eifer, wie die Spanier.

Ob die Osmanen genau so gehandelt hätten kann ich nicht sagen. Die Wahrscheinlichkeit dürfte aber recht hoch sein. Denn wie du schon richtig gesagt hast hätte auch den Sultan die Goldgier irgendwann gepackt.

Fazit
Ich muss meinen Vergleich in Teilen selbst infrage stellen.
Allerdings zeigt mir die Reconquista, insb. die Folgezeit dass heißt der Umgang mit Juden und Muslimen, das gerade die Katholiken in Spanien und Potugal einen enormen Hass auf Andersgläubige hatten und sie eben kein Interesse an einem friedlichen Zusammenleben mit anderen (Buch-)Religionen hatten.
Mit der Rückeroberung der iberischen Halbinsel, was ihnen natürlich nur mit "Hilfe" des katholischen Glaubens gelungen ist, haben sie sich eine Attitüde angeeignet bzw. an den Tag gelegt die vergleichbar mit der Einstellung der heutigen Islamisten ist. Diese Attitüde (der Katholizismus ist der einzig wahre Glaube) haben sie in die Neue Welt getragen; was widerum das grausame Vorgehen gegen die indigene Bevölkerung erklären und beweisen würde.
 
Allerdings zeigt mir die Reconquista, insb. die Folgezeit dass heißt der Umgang mit Juden und Muslimen, das gerade die Katholiken in Spanien und Potugal einen enormen Hass auf Andersgläubige hatten und sie eben kein Interesse an einem friedlichen Zusammenleben mit anderen (Buch-)Religionen hatten.
Mit der Rückeroberung der iberischen Halbinsel, was ihnen natürlich nur mit "Hilfe" des katholischen Glaubens gelungen ist, haben sie sich eine Attitüde angeeignet bzw. an den Tag gelegt die vergleichbar mit der Einstellung der heutigen Islamisten ist. Diese Attitüde (der Katholizismus ist der einzig wahre Glaube) haben sie in die Neue Welt getragen; was widerum das grausame Vorgehen gegen die indigene Bevölkerung erklären und beweisen würde.
Dazu muss man allerdings freilich berücksichtigen, dass das Christentum eine andere Einstellung zu Judentum und Islam hatte als der Islam zu Judentum und Christentum. Eine Unterscheidung zwischen "guten" und daher zu tolerierenden Buchreligionen und "bösen" sonstigen Religionen, die man bekämpfen durfte und sollte, war dem Christentum in dieser Form fremd. Gegenüber Nicht-Buchreligionen waren auch islamische Staaten meist nicht tolerant. Die Zoroastrier z. B. hatten (und haben) in Persien auch nicht viel zu lachen. Die religiösen Minderheiten im Osmanischen Reich hatten einfach Glück, großteils Christen und Juden zu sein. Einer großen polytheistischen religiösen Minderheit (wie den Azteken) wäre es vermutlich wesentlich weniger gut ergangen.
 
Dennoch hat sich, wie wir heute alle sehen können, das Spanische, sprich die Sprache, Religion und teils die Mentalität durchgesetzt; so etwas kommt doch nicht von ungefähr.

Die Großmutter eines Freundes von mir aus Mexiko, konnte Spanisch eigentlich nur brüchig und sprach vor allem ihren Maya-Dialekt, den mein Freund gar nicht spricht. Auch in den Anden gibt es nach wie vor viele Menschen, die nur Quechua oder Aymara sprechen und kein Spanisch und in Paraguay sprechen sogar Nachfahren von Weißen Guaraní, es soll in Paraguay sogar mehr Leute, die Guaraní sprechen geben, als Spanisch.

Ich kann mir kaum vorstellen das alle Azteken, Inkas usw einfach mal so spanische Namen gewählt haben und "freiwillig" zum Katholizismus übergetreten sind.

Das hat auch niemand behauptet. Aber für das Christentum gilt genauso wie für den Islam, dass Glauben nicht erzwungen werden darf. Dass es immer wieder Beispiele gibt, wo Christen oder Muslime aus missionarischem Eifer diesem Verbot zuwiderhandeln heißt nicht, dass das Verbot nicht gälte.

Vielleicht wäre der Azteke gerne weiterhin Anhänger seiner Religion geblieben; hat ihn jemand gefragt? Nein.

Vielleicht hätte er auch gerne weiter Menschen geopfert?

Die Spanier sind dort wie Herrenmenschen aufgetreten und entsprechend haben sie sich auch benommen. Raub, Mord und Totschlag waren plötzlich keine Sünden mehr; solange es die ungläubigen Götzenanbeter getroffen hat. Das waren ja schließlich Untermenschen die es zu kultivieren galt.

Das waren eigentlich nicht die damaligen Argumentationslinien. Man muss auch unterscheiden zwischen den Missionaren und den Glücksrittern. Die Missionare lernten nämlich die Indianersprachen, die Missionare waren es, die über die Grausamkeiten gegenüber den Indianern berichteten, damit die Krone dem Einhalt gebot. Aber die Krone war fern, ihre Gesetze scherten niemanden und gewissermaßen hatte sie mehr Vorteile von den Eroberungen und Plünderungen als von der Mission. Sie hatte also eine sehr ambivalente Rolle. Die Indianergesetze, die sie erließ waren vom heutigen Standpunkt aus natürlich alles andere als gut für die Indianer, denn man entmündigte sie, vom damaligen Standpunkt aus gesehen versuchten sie aber immerhin den Indianern grundlegende Rechte, nämlich unter Anleitung zu arbeiten und in Gegenleistung christianisiert zu werden. Wie gesagt, aus heutiger Sicht eine protorassistisch begründete Entmündigung, aus damaliger Sicht jedoch folgerichtig und dem Schutz der Indianer zumindest was den Gesetzestext angeht verpflichtet.

Nein, denn heute werden diese Menschen in ihren Reservaten wie Tiere im Zoo Touristen aus aller Welt präsentiert.

Dass die Reservate auf einer rassistischen Vertreibungspolitik vor allem des 19. Jahrhunderts basieren ist völlig richtig. Falsch ist, dass die Reservate Zoos seien oder eine ähnliche Funktion ausübten.

Ob die Osmanen genau so gehandelt hätten kann ich nicht sagen. Die Wahrscheinlichkeit dürfte aber recht hoch sein. Denn wie du schon richtig gesagt hast hätte auch den Sultan die Goldgier irgendwann gepackt.

Allerdings zeigt mir die Reconquista, insb. die Folgezeit dass heißt der Umgang mit Juden und Muslimen, das gerade die Katholiken in Spanien und Potugal einen enormen Hass auf Andersgläubige hatten und sie eben kein Interesse an einem friedlichen Zusammenleben mit anderen (Buch-)Religionen hatten.

Auch das ist eine Entwicklung die im 11. Jahrhundert einsetzte und die sich aus dem Konflikt mit dem Islam, wo es ähnliche Bewegungen gab, entwickelte. Man denke an Almoraviden und Almohaden, deren Politik ebenfalls antichristlich und antijüdisch war. Unter den Almohaden flohen sogar Muslime in den christlichen Norden.
Dass 1492 die Juden aus Spanien ausgewiesen wurden (und später auch aus Portugal, zu einem Zeitpunkt der Personalunion unter Felipe II.) ist wahr, auch dass es eine sehr stark antimoriskische Politik gab. Insbesondere die antimoriskische Politik muss aber auch unter dem Aspekt gesehen werden, dass das osmanische Reich zu diesem Zeitpunkt sowohl in Afrika als auch in Europa auf dem Vormarsch war und in Nordafrika mehrere Piratennester aktiv waren, die mit den Osmanen zusammenwirkten. Die Morisken in Spanien wurden verdächtigt, mit den Piraten und Osmanen gemeinsame Sache zu machen, was einer der Gründe für die antimoriskische Politik war. Nicht der einzige. Es ging auch darum, eine nationale Einheit zu schaffen, wobei die Religion als ein Kriterium dieser nationalen Einheit angesehen wurde.

Es gab tatsächlich eine Übertragung muslimischen Konzepten durch die Spanier auf Amerika, allerdings fanden diese nur im semantischen Bereich statt. So bezeichnete Kolumbus etwa die kanarischen Einbäume als almadías (< al-ma‘díyya), bevor er das Wort Canoa einführte und die Tempel auf den Spitzen der mesoamerikanischen Pyramiden wurden u.a. als mezquitas bezeichnet. Jedoch war der Unterschied zu den Muslimen durch die Spanier von Anfang an klar.
 
Die Griechen sprechen heute noch Griechisch und sind orthodoxe Christen, die Serben sprechen immer noch serbisch und sind orthodoxe Christen und die Ungarn sprechen immer noch Ungarsich und sind Katholiken.

Nun grade das Chaos am Balkan welches in den letzten 20 Jahren herrscht ist nicht zuletzt seine Ursache im Osmanischen Reich und in der Politik Österreichs und natürlich der Mentalität der Leute am Balkan.

Das mit der Sprache ist eine andere Sache, nicht mal die Muslime in Belgrad haben türkisch gesprochen, geschweige den der serbische Bauer welcher in irgendwelchen Berghütten haust.
 
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Nun grade das Chaos am Balkan welches in den letzten 20 Jahren herrscht ist nicht zuletzt seine Ursache im Osmanischen Reich und in der Politik Österreichs und natürlich der Mentalität der Leute am Balkan. .

Eine interessante Frage, inwieweit die Strukturen auf dem Balkan - Zerrissenheit, ethnische Gemengelage, Rückständigkeit - auf die Herrschaft des Osmanischen Reichs und Habsburgs zurückgehen. Die Osmanen haben den Balkan über 400 Jahre beherrscht, sodass strukturelle Mängel teilweise auf ihre Herrschaft zurückgehen müssen. Welche könnten das gewesen sein?

Als sicher kann gelten, dass das Osmanische Reich entscheidende Entwicklungen auf dem Balkan verhinderte, die im übrigen Europa positiv verliefen: Die Entwicklung einer bürgerlichen Gesellschaft, den Beginn einer Mitbestimmung der Bürger in Regierungsgremien, die Aufklärung mit der Trennung von Religion und Staat, die Industrialisierung mit ihren anfangs negativen, später aber durchaus positiven Aspekten, die Anfänge einer Parlamentarisierung. So blieb der osmanisch beherrschte Balkan vielfach in mittelalterlichen Strukturen stecken und es kam zu keiner Blüte der Wirtschaft und Gesellschaft.
 
Eine interessante Frage, inwieweit die Strukturen auf dem Balkan - Zerrissenheit, ethnische Gemengelage, Rückständigkeit - auf die Herrschaft des Osmanischen Reichs und Habsburgs zurückgehen. Die Osmanen haben den Balkan über 400 Jahre beherrscht, sodass strukturelle Mängel teilweise auf ihre Herrschaft zurückgehen müssen. Welche könnten das gewesen sein?

Es ging dabei vor allem um die ethnische Gemengenlage wenn man dies nennen kann grade beim Zerfall des osmanischen Reichs ging es nicht um ethnische sondern um religiös-politische Grenzen. Die Trennung von Staat und Religion haben ja spätestens die Kommunisten durchgeführt, da sehe ich kein Problem. Industrialisierung hätte man auch nachholen können.

Kleines Spiel ordne richtig ein, Generäle einer Schlacht wer ist General der osmanischen Armee und wer der serbischen.

Markovic, Vidajic, Kulenovic, Petrovic, Besirevic, Begovic, Sulejpasic-Skopljak, Lazarevic, Alipasic, Sijeric und Obrenovic.
 
Es ging dabei vor allem um die ethnische Gemengenlage wenn man dies nennen kann grade beim Zerfall des osmanischen Reichs ging es nicht um ethnische sondern um religiös-politische Grenzen.

Wenn ich das richtig sehe, stimmten die ethnischen und politischen Grenzen vielfach überein. Zumindest bei Rumänien, Bulgarien und Griechenland deckten sich die ethnischen Grenzen weitgehend mit den politischen, sieht man einmal von kleineren ethnischen Minderheiten wie den Aromunen in Nordgriechenland oder den Pomaken in Bulgarien ab. Eine komplizierte ethnische Gemengelage gab es vor allem in Kroatien, Bosnien und Serbien, was durch unterschiedliche Religionen - Katholiken, Orthodoxe, Muslime - noch erschwert wurde. Es scheint allerdings, dass letzteres erst in neuester Zeit nach Auflösung Jugoslawiens ein Problem wurde.

Kleines Spiel ordne richtig ein, Generäle einer Schlacht wer ist General der osmanischen Armee und wer der serbischen.

Markovic, Vidajic, Kulenovic, Petrovic, Besirevic, Begovic, Sulejpasic-Skopljak, Lazarevic, Alipasic, Sijeric und Obrenovic.

Wie ist das zu verstehen? :grübel:
 
Wenn ich das richtig sehe, stimmten die ethnischen und politischen Grenzen vielfach überein. Zumindest bei Rumänien, Bulgarien und Griechenland deckten sich die ethnischen Grenzen weitgehend mit den politischen, sieht man einmal von kleineren ethnischen Minderheiten wie den Aromunen in Nordgriechenland oder den Pomaken in Bulgarien ab. l:

Die Pomaken sind eine kleine Minderheit weil die Russen und Bulgaren die meisten von ihnen vertrieben haben. Sonst hätte man eine christlich muslimische Ratio wie in Bosnien.

Rumänien ist andere Baustelle, dass wurde ja nicht von den Omanen direkt regiert.

Übrigens auch Zentralserbien hatte auch eine große Zahl muslimischer Einwohner, die meisten haben aber nach den Kriegen im 19. Jahrhundert und einem Vertrag mit dem Sultan und dem serbischen Fürsten Serbien verlassen.

Was faktisch wie ein Bevölkerungstausch wirkte die orthodoxe Bevölkerung aus Bosnien und aus dem Süden wie Kosovo/Sandzak von Novi Pazar zog nach Serbien die muslimische vor allem nach Bosnien.

"U Beogradu su predstavljali cetiri petine u odnosu na drugo stanovništvo, u Užicu su cinili 96,7 odsto populacije, a 65 odsto u Pomoravlju." Aus: http://mlicanin.weebly.com/muslimani-u-srbiji-u-xix-veku.html

In Belgrad waren 3/4 der Bevölkerung Muslime, in Uzice 96,7 % und im Donaubecken 65 %. Wobei Belgrad bis weit ins 19. Jahrhundert keine Kirche hatte, dafür eine ganze Reihe von Moscheen.

Möglichkeiten wie man einer Abschiebung entkommen konnt

"-da se vrate veri pradedovskoj, a ako to nece onda mogu
-da budu Srbi islamske vere, a ako i to nece,
-onda moraju da da se pisu u vode kao Cigani, a ako i to nece
-onda moraju da se isle iz Srbije."
Aus: http://www.bosnjaci.net/prilog.php?pid=44169

-Christ werden
-sich zum Serbentum bekennen, trotz Islamischer Religon
-Angeben das man ein Zigeuner ist
-keine dieser drei

Zu Kroatien dort ist der kroatisch-serbische Konflikt neueren Datums als der mulimisch-christliche aber auch diese Probleme sind durch die Osmanen verursacht worden.

Orthodoxe und katholische Siedler aus Bosnien, der Herzegowina, dem Kosovo und Zentralserbien wurden an die Militärgrenze angesiedelt um gegen die Osmanen zu kämpfen und die entvölkerten Gebiete zu besiedeln.

Zum Beispiel oben es handelt sich um die Generäle einer Schlacht, http://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Mišar, wie man sieht haben sie alle slawische Familiennamen, ich wollte damit zeigen, dass das Osmanische Reich schon vor 200 Jahren diese Fronten geschaffen hat.
 
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Die Trennung zwischen Orthodoxen und Katholiken auf dem Balkan geht bereits in vorosmanische Zeiten zurück. Als neu aufgetauchte Entwicklung und spätere Problematik ist allein die Konversion beträchtlicher Teile der serbischen Bevölkerung zum Islam im 16./17. Jh. auszumachen, was dann im Lauf der Zeit zu einer muslimisch-bosnischen Bevölkerung inmitten orthodoxer Serben führte. Gleiches gilt für die albanische Bevölkerung, die sich ebenfalls in einen mehrheitlich muslimischen und kleineren orthodoxen Teil aufspaltete.

Problematisch wurde das alles aber erst beim Aufkommen der nationalistischen Epoche und noch mehr beim Zusammenbruch des jugoslawischen Staates. Es ist eigentlich erstaunlich, dass Katholiken, Orthodoxe und Muslime immerhin einige Jahrhunderte friedlich zusammen - eigentlich "durcheinander" - lebten. Das lag aber wohl auch an der disziplinierenden Wirkung der osmanischen Regierung und im Fall Bosniens später auch der habsburgischen Besatzungsmacht.
 
Nun serbisch-kroatische Konflikte gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts. Im Mittelalter war es kein Problem der serbische Nationalheilige Sava welcher die Serben von Rom ablöste und orthodox wurde hatte einen katholischen Bruder. Auch sind keine serbisch-kroatischen Konflikte im Mittelalter bekannt.

Das Mittelalterliche Bosnien war sowieso religiös gespalten seit jeher.
 
Nun serbisch-kroatische Konflikte gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts. Im Mittelalter war es kein Problem der serbische Nationalheilige Sava welcher die Serben von Rom ablöste und orthodox wurde hatte einen katholischen Bruder.

Was besseres für den religiösen Frieden kann man sich nicht wünschen! :)
 
In Belgrad waren 3/4 der Bevölkerung Muslime, in Uzice 96,7 % und im Donaubecken 65 %. Wobei Belgrad bis weit ins 19. Jahrhundert keine Kirche hatte, dafür eine ganze Reihe von Moscheen.
Was war denn mit den mittelalterlichen Kirchen aus der Zeit vor der osmanischen Herrschaft? Wurden sie unter den Osmanen alle geschlossen?
 
Was war denn mit den mittelalterlichen Kirchen aus der Zeit vor der osmanischen Herrschaft? Wurden sie unter den Osmanen alle geschlossen?

Man sollte erwähnen das die Belgrad viele Eingemeindet hatte so das es im heutigen Belgrad durchaus ältere Kirchen gibt, diese liegen hinter dem damaligen Wall welcher die muslimische Altstadt und das Judenviertel von den christlichen Dörfern trennten. Auch die Griechen-, Aromunen und Armenierviertel (die sich später assimilierten lagen hinter dem Wahl.

Die Bevölkerung Belgrads wurde nach der Eroberung in die Sklaverei verkauft und danach Belgrad eine orientalische Stadt mit Bäumen.

Wenn es um die Kirchen geht scheinen viele schon bei der Belagerung zerstört worden zu sein. Die letzten scheint sogar Sokolovic zerstört zu haben.

Hier wird berichtet das Sokolovic 3 Kirchen und eine Synagoge Kawaranenserei gebaut hat, aus den Steinen.

prodaja01.jpg


Branislav Djurdjev, "Prodaja crkava i manastira" za vreme vlade Selima II, Godisnjak Istorijskog drustva BiH, IX, Sarajevo, 1957, str. 246.

Branislav Djurdjev, "Verkauf von Kirchen und Köstern" in der Zeit von Selim 2, Jahresbericht des Geschichtsvereins BiH, IX, Sarajevo, 1957, Seite 246.

Die Serben waren nach der Vertreibung der Muslime nicht besser außer einer Moschee und der Burg gibt es in der Innenstein kein einziges Gebäude welches man aus der osmanischen Zeit besichtigen kann.

Hier eine Arbeit dazu.

http://www.etd.ceu.hu/2008/jovanovic_milos.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Was besseres für den religiösen Frieden kann man sich nicht wünschen! :)


Ich wage mal zu bezweifeln das die Atheisten Milosevic und Mladic (wenn er nicht zwischenzeitlich seine Weltanschauung geändert hat), dachten sie wären Akteure eines Religionskrieges. Die meisten JNA Generäle hatten wohl nichts Religion zu schaffen.
 
Ich wage mal zu bezweifeln das die Atheisten Milosevic und Mladic (wenn er nicht zwischenzeitlich seine Weltanschauung geändert hat), dachten sie wären Akteure eines Religionskrieges. Die meisten JNA Generäle hatten wohl nichts Religion zu schaffen.

Ich dachte bei den von dir erwähnten orthodoxen unf katholischen Brüdern auch eher an das Mittelalter, weniger an den unseligen Bosnienkrieg.
 
mal kurz zurück zur Vokabel Zwangsislamisierung: was ist davon Knabenlese ? Wikipedia zu halten?

Bilde dir selbst ein Urteil:

Quelle: "Armies of the Ottoman Turks 1300 - 1774" von David Nicolle

"Yet the Bektasi dervishes, founded by Harri Bektas, did maintain close links with the Janissaries. Their sheikh became colonel of the 99th Regiment in the 16th century. Bektasis lived in the barracks, acted as chaplains and participated in parades. Janissaries were recruited almost exclusively from ex-Christian converts, and so its interesting that the Bektasi should have adopted so many Christian attitudes and rituals. Their founder and their patron saint both became identified with Greek Orthodox saints, while many Janissaries also carried quotations from the Gospel as lucky charms."

Die Islamisierung der Janitscharen war eher formeller Natur, und demographisch hatte sie kaum Auswirkungen.
 
Es gab keine offizielle Zwangsislamisierung, außer natürlich bei den Janitscharen, sie war sozusagen inoffiziell: Nichtmuslime mussten eine spezielle Kopfsteuer zahlen, sie waren vor dem Gesetz den Muslimen unterlegen und waren nicht mit den Muslimen gleichgestellt. Viele Christliche Europäer wie z.B. in Bosnien und Albanien konvertierten zum Islam um so mehr Rechte zu erhalten. Im 19.Jahrhundert jedoch verfügte Abdülmecit I. dass Christen und Muslime gleich sind.
Ich hoffe ich konnte dir helfen!

Jein. In Bosnien waren die Christen weitestgehend den Musilimen gleichgestellt....Im Internet habe ich den folgenden Freibrief (ʿahidnāme) Mehmeds II. für die Franziskanermönche der Abtei Fojnica in Bosnien von 1463 gefunden ( Datei:Mehmed II ferman.jpg ? Wikipedia ), der die Gleichstellung im Reich garantier(en)/t soll/hat.

Es ist auch gut möglich, dass viele Menschen der bosnischen Kirche (Bosnian Church - Wikipedia, the free encyclopedia) freiwillig zum Islam konvetiert sind. Und eher weniger Orthodoxe oder Katholiken.
 
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