Historische Kaufkraftvergleiche von Währungen

MONDRIANUS

Neues Mitglied
Liebe "Mit-Mitglieder"!

Ich bin (bislang vergeblich) im WWW auf der Suche nach historischen Kaufkraft-Vergleichen zwischen verschiedenen Währungen.

Z.B. interessiert mich, wieviel (heutige) EURO ein britisches Pfund Sterling im Jahr 1880 (oder auch 1900, 1930, 1960 usw.) wert war?

Wenn ich die Begriffe in diversen Internet-Suchmaschinen eingeben, werden zwar einige Websites vorgeschlagen, doch unter "historisch" versteht man dort erst die zurückliegenden Jahre seit Einführung des EURO - man kann dort heraúsfinden, wie z.B. der Wechselkurs des EURO zum US-Dollar 2002 stand, aber es fehlt die Möglichkeit nachzuschlagen, wieviel Pfund Sterling 1880 der Kaufkraft von einem heutigen EURO entsprechen.

Für entsprechende Hinweise bedanke ich mich im voraus!

MONDRIANUS
 
Liebe "Mit-Mitglieder"!

Ich bin (bislang vergeblich) im WWW auf der Suche nach historischen Kaufkraft-Vergleichen zwischen verschiedenen Währungen.

Z.B. interessiert mich, wieviel (heutige) EURO ein britisches Pfund Sterling im Jahr 1880 (oder auch 1900, 1930, 1960 usw.) wert war?

Wenn ich die Begriffe in diversen Internet-Suchmaschinen eingeben, werden zwar einige Websites vorgeschlagen, doch unter "historisch" versteht man dort erst die zurückliegenden Jahre seit Einführung des EURO - man kann dort heraúsfinden, wie z.B. der Wechselkurs des EURO zum US-Dollar 2002 stand, aber es fehlt die Möglichkeit nachzuschlagen, wieviel Pfund Sterling 1880 der Kaufkraft von einem heutigen EURO entsprechen.

Für entsprechende Hinweise bedanke ich mich im voraus!

MONDRIANUS

So eine lange und valide Reihe wirst Du schwerlich finden, wenn ja, stell sie ein. :winke:

Ich denke, hier wirst Du immer mit bestimmten statistischen "Unschärfen" arbeiten müssen. Alleine die Aufhebung der Goldkonvertibilität wird Dich zum Verzweifeln bringen.

Eigenzitate sind prima facie nicht lege artis, aber vllt. findest Du einen Ansatzpunkt:

http://www.geschichtsforum.de/f82/kaufkraft-kreuzer-vergleich-40828/

M.
 
Währungsumrechner

Es gibt einen Währungsumrechner zumindest im Netz, welcher die Umrechnungskurse der jeweiligen Zeit darstellt:
Silver Coins, 1670-1730

Ich habe das mal mit Angaben beispielsweise von Casanova verglichen, der allerdings auf andere Umrechnungskurse kommt. http://www.geschichtsforum.de/489359-post39.html

Nützlich sind vielleicht "Preiscouranten", von denen es welche im Netz gibt. Da siehst Du wie sich, oftmals durch Kriegsgeschehnisse, Umweltkatastrophen und Missernten die Preise entwickelt haben.
Preiscouranten - Google-Suche=

Ich habe bis jetzt immer sehr gern damit gearbeitet und kam damit am ehesten zu sinnvollen Ergebnissen, wenngleich das natürlich nur Rückschlüsse auf die Kaufkraft von damals zulässt aber eben, m.E. logischer Weise, keine brauchbaren, präzisen Umrechnungskurse zu heutigen Währungen erlaubt. Aber für mich selbst nutzen Umrechnungen zu heutigen Geldeinheiten auch herzlich wenig. Man muss doch letztlich die Zeit aus sich selbst heraus verstehen. Es ist doch für mich immer hinreichend gewesen, wenn ich wusste, wieviel Bier, Wein oder Brot sich damals zum jeweiligen Zeitpunkt ein Handwerker bspw. für seinen Tageslohn leisten konnte und wie er damit über die Runden kam.

 
Historische Kaufkraft

Vielen Dank schonmal!

Vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt:
wenn ich z.B. lese, daß Sherlock Holmes 1887 für irgendetwas 5000 Pfund bekam, wüßte ich gerne, wieviel EURO das in heutiger Währung etwa wäre?

Gruß,

MONDRIANUS
 
Vielen Dank schonmal!

Vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt:
wenn ich z.B. lese, daß Sherlock Holmes 1887 für irgendetwas 5000 Pfund bekam, wüßte ich gerne, wieviel EURO das in heutiger Währung etwa wäre?

Gruß,

MONDRIANUS

Du hast dich schon verständlich ausgedrückt. Das Problem liegt in der Sache: Kaufkraft lässt sich nur anhand eines Warenkorbs berechnen und vergleichen. Zum heutigen Warenkorb gehören Kühlschrank, Handy, Pflegeversicherung, Laserdrucker, Auto und so weiter. Was kostete das 1887 in Pfund?

Statistisches Bundesamt Deutschland - Warenkorb und Wägungsschema
(Das Wägungsschema kannst du als PDF herunterladen)
 
Ich sehe ich habe hier exakt die selbe Frage gefunden die ich eben stellen wollte.
Bei den 5000 Pfund geht es wohl um das Honorar das Holmes in "Die Spuren im Moor" erhalten hat :)

Aber wie lang hat man damit nun genau auskommen können, als Normalmensch? Wie lang hat das für Holmes's Miete, Essen, Gasheizung, Droschkenfahrten und Pfeifentabak gereicht?

Kann man so etwas ungefähr sagen?
 
Ich sehe ich habe hier exakt die selbe Frage gefunden die ich eben stellen wollte.
Bei den 5000 Pfund geht es wohl um das Honorar das Holmes in "Die Spuren im Moor" erhalten hat :)

Aber wie lang hat man damit nun genau auskommen können, als Normalmensch? Wie lang hat das für Holmes's Miete, Essen, Gasheizung, Droschkenfahrten und Pfeifentabak gereicht?

Kann man so etwas ungefähr sagen?

:eek: So ungefähr kann man das schon feststellen. Aber das ist sehr, sehr ungefähr.

Wie hoch die Ausgaben von Sherlock Holmes waren, ist mir vollkommen unbekannt. Da müßte man versuchen, irgendwie an die Ausgaben eines wohlhabenden Single-Haushaltes in London 1887 heranzukommen.

Was einfacher zu berechnen wäre, wäre der Geldwert in heutigen Britischen Pfund. Allerdings ist das Problem, dass der "Warenkorb" von 1887 sich sehr von dem von 2013 unterscheidet. Darauf wies ja auch schon Beaker in seinem Beitrag hin. M. a. W. der heutige Sherlock Holmes würde andere Sachen konsumieren als der "historisch-fiktive" S. H. im Jahre 1887.

Zur Berechnung:

Unter www.parliament.uk/briefing-papers/RP12-31.pdf (Englisch) findest Du eine Aufstellung der Kaufkraft des Britischen Pfundes im Zeitraum von 1750 bis 2011, d. h. man geht davon aus, dass ein Konsument zu einem bestimmten Zeitpunkt (hier: Januar 1974) gewisse Güter ("Warenkorb") für 100 Pfund erwirbt. Dann schaut man sich an, wieviel Pfund er für die gleichen Güter in anderen Jahren hat ausgeben müssen.

Auf Seite 11 sind einige Beispiele für die Berechnung genannt.

Der Index-Wert für das Jahr 1887 beträgt 8,6 -> d. h. für die "Güter", für die man im Januar 1974 100 Pfund zahlen mußte, mußte man 1887 nur 8,6 Pfund hinlegen. Im Jahr 2011 (Indexwert: 927,8) mußte man für diese Güter 927,80 Pfund bezahlen.

Das Honorar von Sherlock Holmes von 5.000 Pfund 1887 entsprach also einer Kaufkraft im Januar 1974 von 58.139,53 Pfund und einer im Jahre 2011 von 539.476,74 Pfund.

Die aktuelle Fortschreibung der Indizes für den Februar 2013 habe ich nicht mehr gesucht. Wenn man das ganze in Euro haben will, müßte man noch einen entsprechenden Pfund/Euro-Kaufkraftindex (das ist nicht der Wechselkurs!) suchen.

Aber ich denke, mit knapp 540.000 Pfund kann man sogar in London zur Gegenwart einige Zeit über die Runden kommen.=)
 
Ich sehe ich habe hier exakt die selbe Frage gefunden die ich eben stellen wollte.
Bei den 5000 Pfund geht es wohl um das Honorar das Holmes in "Die Spuren im Moor" erhalten hat :)

Aber wie lang hat man damit nun genau auskommen können, als Normalmensch? Wie lang hat das für Holmes's Miete, Essen, Gasheizung, Droschkenfahrten und Pfeifentabak gereicht?

Kann man so etwas ungefähr sagen?
Das ist schwierig. Wie schon gesagt, müsste da ein zeitgenössischer Warenkorb Auskunft geben.

Einen ungefähren Anhalt gibt der Goldwert:

Sovereign ? Wikipedia

Der Sovereign entsprach als Goldmünze einem Pfund Sterling. Hochgerechnet ergibt das Feingewicht von 5000 Sovereign 36,6 kg Feingold, das entspräche bei einem heutigen Goldpreis von 40 Euro/Gramm etwa 1,46 Millionen Euro.

Man kann wohl sagen, dass man mit 5000 Pfund damals "eine Weile über die Runden kam".

Grüße
excideuil
 
Das ist schwierig. Wie schon gesagt, müsste da ein zeitgenössischer Warenkorb Auskunft geben.

Der Sovereign entsprach als Goldmünze einem Pfund Sterling. Hochgerechnet ergibt das Feingewicht von 5000 Sovereign 36,6 kg Feingold, das entspräche bei einem heutigen Goldpreis von 40 Euro/Gramm etwa 1,46 Millionen Euro.

Genau so ist es !

Ich hatte das Problem, die Wertigkeit einer Geldstrafe in Höhe von 50
Vereinstalern um 1830 feststellen zu wollen.

Über den Silberpreis geht das schonmal nicht - einerseits war Silber
damals ausschließlich Münz-und Wertmetall, während es heute
vorwiegend als Industriemetall bewertet wird.
Und auch in diesem Status schwankt es beträchtlich -
1970(zum Tiefpunkt in neuerer Zeit ) kostete die Unze um die 2 $ - heute um die 30 $.

Exakter geht eine Wertbestimmung vermutlich ausschließlich über
Kaufkraftvergleiche .
Je früher der Vergleichspunkt liegt , umso problematischer wegen fehlender Daten und länderweiser/regionaler Unterschiede......

Mit den 46 kg Gold hätte man sich vermutlich im MA einen Kardinalshut
oder einern Fürstentitel kaufen können.....:devil:
 
...
Wie hoch die Ausgaben von Sherlock Holmes waren, ist mir vollkommen unbekannt. Da müßte man versuchen, irgendwie an die Ausgaben eines wohlhabenden Single-Haushaltes in London 1887 heranzukommen....

Zumindest für mich wäre schon ein Teilaspekt erhellend: Was hat Herr Holmes seiner Haushälterin bezahlt? Davon ist aber, glaube ich, bezeichnenderweise nirgends die Rede. Oder ist das auch eines der Details, die außer dem genialen Detektiv niemand registriert.:)
 
Genau so ist es !

Ich hatte das Problem, die Wertigkeit einer Geldstrafe in Höhe von 50
Vereinstalern um 1830 feststellen zu wollen.

Über den Silberpreis geht das schonmal nicht - einerseits war Silber
damals ausschließlich Münz-und Wertmetall, während es heute
vorwiegend als Industriemetall bewertet wird.
Und auch in diesem Status schwankt es beträchtlich -
1970(zum Tiefpunkt in neuerer Zeit ) kostete die Unze um die 2 $ - heute um die 30 $.

Exakter geht eine Wertbestimmung vermutlich ausschließlich über
Kaufkraftvergleiche .
Je früher der Vergleichspunkt liegt , umso problematischer wegen fehlender Daten und länderweiser/regionaler Unterschiede......

Mit den 46 kg Gold hätte man sich vermutlich im MA einen Kardinalshut
oder einern Fürstentitel kaufen können.....:devil:
Du sprichst es an. Der Vergleich mit dem Wert von Edelmetallen hinkt immer und stellt nur einen ungefähren Vergleich dar. Sicherlich auch deshalb, weil es keine Edelmetall-gebundenen Währungen mehr gibt.

Betrachtet man das Verhältnis von Gold und Silber z. B. zur deutschen Kaiserzeit ab 1871, dann ergibt sich ein Verhältnis von 7,16 g Gold zu 100 g Silber, oder 1:14.
Betrachtet man den heutigen Kurs, dann kommt man auf ein Verhältnis von 1:55. Das heißt, ein Taler mit einem Feingewicht von rund 16,65 g Silber stellt heute einen Wert von knapp 12 Euro dar. Damit ist natürlich kein historischer Vergleich zulässig/möglich.

Auch Gold ist nur eingeschränkt vergleichbar. Nehmen wir die von Carolus ermittelten 540000 Pfund und den Goldpreis von 1,46 Millionen Euro, dann ist die mehr als doppelte Summe dem wohl sehr aktuellen hohen Geldbestand und dem daraus resultierenden Goldpreis geschuldet.

Interessant finde ich, dass 36 oder 46 Kilo Gold genügten, um sich einen Kardinal/Fürstentitel zu kaufen. Sicherlich ist dies dann auch der um diese Zeit verfügbaren Goldmenge geschuldet, die mit der heute verfügbaren Menge wiederum nicht vergleichbar ist.

Grüße
excideuil
 
Zumindest für mich wäre schon ein Teilaspekt erhellend: Was hat Herr Holmes seiner Haushälterin bezahlt? Davon ist aber, glaube ich, bezeichnenderweise nirgends die Rede. Oder ist das auch eines der Details, die außer dem genialen Detektiv niemand registriert.:)

Mrs. Hudson war die Wirtin von Sherlock Holmes, war also keine Angestellte.

siehe auch die Sherlock-Holmes-Wiki:
Mrs. Hudson ? Sherlock Holmes Wiki - Das Wiki zu Sherlock Homes, den Büchern von Sir Arthur Conan Doyle und den Figuren von Conan Doyle

und Mrs. Hudson | BBC Sherlock | Sherlockology

Just to make things absolutely clear, Mrs. Hudson is in fact the landlady of 221 Baker Street, not the housekeeper! Have you got that? The landlady,NOTthe housekeeper, so don't be expecting her to make a cup of tea for you… although she'll probably be putting the kettle on in a minute anyway… fancy a biscuit too?


Wenn man herausfinden wollte, wie hoch die Miete für eine Wohnung in London um 1890 herum gewesen sind, sollte man schauen, ob man über die statistischen Behörden in Großbritannien vielleicht an solche Informationen herankommt: ONS Home

Ich könnte mir vorstellen, dass man da irgendwo auch die statistischen Unterlagen (Jahrbücher) von 1887 eingestellt hat (ich habe aber danach nicht gesucht).

Sonst wäre es sicherlich auch interessant, wenn man die alten Ausgaben von Londoner Lokalzeitungen aus dem fraglichen Jahren sich anschaut. Da wird es sicherlich auch Wohnungsanzeigen gegeben haben, aus denen man eine Art Mietspiegel ableiten könnte.

Nicht zu vergessen, eine Nachfrage bei Sherlock selbst: Baker Street 221B in London - THE SHERLOCK HOLMES MUSEUM - THE OFFICIAL HOME OF SHERLOCK HOLMES

(vor vielen Jahren war ich sogar selbst in der Wohnung von Sherlock H. - absolutely wonderful!!!)

(Wenn das Exkursions-Budget des Geschichtsforums noch Mittel zur Verfügung stellt, wäre ich selbst sogar absolut selbstlos bereit, mich an Ort und Stelle zu informieren.:rofl:)
 
Vielleicht helfen die Durchschnittsbetrachtungen etwas weiter.

Aus dem Statistical Abstract 1855-1930 gehen Jahreseinkommen aus Beschäftigungsverhältnissen von etwa 200 bis 500 GBP (die geringere Summe für einfache Anstellungsverhältnissr, letztere für höher qualifizierte Beschäftigungen in Industrie, Beamte, etc.) hervor. Das schwankt natürlich nach Sektoren, bzw. Staatsdienst etc. und ist als Durchschnittsangabe nur eine grobe Annäherung.

Der Konsumverbrauch per capita in den Familien betrug im Landesdurchschnitt etwa 30-60 GBP p.a., davon der ganz überwiegende Teil für Miete und Nahrung.

Das sind makroökonomische Daten und somit nur Durchschnittsbetrachtungen. Die Warenkörbe (ausgabenseitig) sind außerdem nicht mit heutigen Verhältnissen vergleichbar.
 
Währungsrechner der Österreichischen Nationalbank rechnet verschiedene in Österreich von 1820 bis heute gültige Währungen in Euro um. Ist auch als Inflationsindikator interessant - Beispiel: 1914 war 1 Krone 5,45 € wert, und 1918 nur noch 0,48 €.
 
Ich bin auch durch eine aehnliche Suche hier auf diese Seite gestossen... Jane Eyre erbte in der zweiten Haelfte des 19ten Jahrhunderts 20.000 Pfund und galt damit als reich... Sie gab auch 15.000 Pfund ab an Angehoerige und konnte dennoch wohl noch wohlhabend ihren dann blinden Mann und ein Kind durchbringen. Vergleichbar hat sie als Gouvernante vorher 30 Pfund verdient - und dies wohl in 6 Monaten, denn sie bat um die Zahlung des "laengst ausstehenden Lohns" fuer eine Reise... Nun hatte ich etliche Seiten bereits durchforstet und stiess in einem anderen Forum auf zwei Conversions:
in realer Waehrungsumrechnnung waeren damalige 100 Pfund dann heutige ca. 9.000 Euro
im Verhaeltnis zur Kaufkraft waeren damalige 100 Pfund heute vergleichbar mit 80.000 Euro
Ich hoffe das ist zwei Jahre spaeter noch von Interesse ;)
 
Was die 100 Pfund betrifft, würde ich so rechnen:
Großbritannien hat ja soviel ich weiß seit dem 19. Jahrhunder keine Währungsreform gehabt, und es gibt offizielle Angaben der Bank of England zur Inflation.
(Inflation calculator )
Nach diesen Angaben zur Inflation (im Durchschnitt gut 2,5% pro Jahr) könnte man heute mit etwa 11500 Pfund (oder, nach aktuellem Wechselkurs, 12650 Euro) genauso viel kaufen wie damals für 100 Pfund.
Wenn jemand damals 100 Pfund verdiente und man fragt, wieviel er heute verdienen würde, wenn sein Einkommen genauso schnell gewachsen wäre wie das der britischen Volkswirtschaft, müsste man die 100 Pfund jährlich nicht nur mit der Inflationsrate, sondern mit der Inflationsrate plus dem durchschnittlichen jährlichen realen Wirtschaftswachstum wachsen lassen. Das war laut Bank of England seit 1750 1,5%. Nehmen wir mal an, das gilt auch ungefähr für den Zeitraum ab 1830, kommt man auf 166000 Pfund oder 182000 Euro.
 
Großbritannien hat ja soviel ich weiß seit dem 19. Jahrhunder keine Währungsreform gehabt,
Es gab 1971 eine "kleine Währungsreform". Der Schilling entfiel. Man führte das Dezimalsystem ein. Vorher waren 1£= 20 Schilling=240 Pence. Ab 1971 war 1£=100 Pence.

Wir hatten in einem anderen Thread mal kurz am Rande über die erste britische Rentenversicherung von 1908 geredet. Ich kopiere einfach mal ganz frech meinen Beitrag von damals:

"Großbritannien verabschiedete 1908 zum ersten Mal eine staatliche Rentenversicherung: den Old-Age Pensions Act.
Vorgesehen war, dass Alleinstehende fünf Schilling und Verheiratete sieben Schilling sixpence die Woche erhielten, wenn sie mindestens 70 Jahre alt waren und im Jahr weniger als £21, bzw. absteigend im Rentenbetrag bis £31 und 10 Schillinge zur Verfügung hatten.
Old Age Pensions Act 1908 - Commons Library briefing - UK Parliament

Laut wiki bezogen hauptsächlich Frauen diese 'Armenrente'.
Old-Age Pensions Act 1908 - Wikipedia "
 
Äh, auf dem Fahrrad ist mir eingefallen, dass das Wachstum der britischen Wirtschaft ja auch auf das Bevölkerungswachstum zurückgeht. Wenn die Verteilungsposition der 100-Pfund-Person konstant bleiben soll, müsste man den Geldbetrag mit Inflation plus PRO KOPF-Wachstum zunehmen lassen (vielleicht eher 1%), was einen geringeren Endbetrag ergibt, in Richtung der Zahl von Viola Puple.
 
Moin

Wertigkeit und Kaufkraft der Währungen in der Zeit bis etwa 1914 sollten eigentlich kein großes Problem darstellen.
Da gibt es mehr als genug statistische Angaben, Verdienste der Arbeiter, Angestellten usw.
Über den Goldstandart lassen sich die Währungen auch direkt vergleichen.
 
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