Kaiser Alexander I.

komnenos

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Irgendwo habe ich gelesen, leider weis ich nicht mehr wo, dass Kaiser Alexander I. ( 870-913 ) nach seinem Regierungsantritt 912 , als nochmalige Legitimation seiner Herrschaft , die Witwe seines Bruders , Kaiser Leon VI., Zoe Karbonopsina , geheiratet hat? Wisst Ihr ob das stimmt ? Kennt jemand Quellen dazu?
 
Über eine Ehe Alexanders ist nichts bekannt. Die Witwe seines Bruders, Zoe Karbonopsina, warf er aus dem Palast. Nach Alexanders Tod kehrte sie zurück, um die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn Konstantin VII. zu führen, wurde aber vom Patriarchen vorerst ins Kloster gesteckt. Sie konnte aber bald zurückkehren und die Regentschaft doch noch übernehmen. Über eine weitere Ehe Zoes ist nichts bekannt.
 
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Noch eine Ergänzung: Wenn Alexander die Frau seines Bruders geheiratet hätte, hätte ihn das eventuell eher die Legitimität gekostet. Eine Bibelstelle (Levitikus 20,21) untersagt nämlich die geschlechtliche Verbindung mit der Frau des eigenen Bruders. (Diese Bibelstelle wurde auch herangezogen, als sich Englands Heinrich VIII. von seiner ersten Frau Katharina, die vorher mit seinem Bruder verheiratet war, trennen wollte.) Ich weiß allerdings nicht, ob und welche Relevanz diese Bibelstelle im 10. Jhdt. in der orthodoxen Kirche hatte.

Im Grunde genommen brauchte Alexander aber auch gar keine spezielle neue Legitimierung. Kaiser war er bereits seit 879, wenngleich er zuerst im Schatten seines Vaters und Bruders stand. Nach Leons Tod brauchte er also lediglich alleine weiterzumachen. Einen potenziellen Rivalen hatte er nur in seinem Neffen Konstantin VII., der seit 908 ebenfalls Kaiser war, aber der war noch ein Kind. (Eine gewisse Bedrohung - vielleicht dass er zur Marionette gegnerischer Kreise werden könnte - sah Alexander in ihm anscheinend aber trotzdem, denn er erwog eine Zeitlang, ihn kastrieren zu lassen, um ihn so für die Kaiserwürde untauglich zu machen. Aufgrund zu befürchtender Proteste und weil man ihm einredete, dass das eher schwächliche Kind ohnehin bald sterben würde, ließ er es aber dann doch bleiben.)
 
Eine Bibelstelle (Levitikus 20,21) untersagt nämlich die geschlechtliche Verbindung mit der Frau des eigenen Bruders.

Diese Levitikus-Stelle gilt ja, glaub ich, eher nur für den Fall, dass der Bruder noch lebt, oder? Ich meine, es gäbe im AT irgendwo aber auch eine Aufforderung, die Frau des verstorbenen Bruders (gewissermaßen aus sozialen Gründen) zur Frau zu nehmen (Ich hoffe, diese AT-Stelle kennt hier irgendeiner auf Anhieb, damit ich mich um die Sucherei herumdrücken kann).
 
Diese Levitikus-Stelle gilt ja, glaub ich, eher nur für den Fall, dass der Bruder noch lebt, oder?
Keine Ahnung, aber diese Stelle enthält einen Fluch, wonach das Paar kinderlos bleiben soll. Wenn jemand mit der Frau seines Bruders bei dessen Lebzeiten Ehebruch begeht, wird er ohnehin nicht gerade daran interessiert sein, dass sie schwanger wird. Das mit den Kindern passt also eher auf den Fall, dass er sie nach dem Tod seines Bruders heiratet.
 
Keine Ahnung, aber diese Stelle enthält einen Fluch, wonach das Paar kinderlos bleiben soll. Wenn jemand mit der Frau seines Bruders bei dessen Lebzeiten Ehebruch begeht, wird er ohnehin nicht gerade daran interessiert sein, dass sie schwanger wird. Das mit den Kindern passt also eher auf den Fall, dass er sie nach dem Tod seines Bruders heiratet.

Ja das stimmt. Macht Sinn. Ich suche mal nach der Stelle, die ich im Hinterkopf hatte.
 
Hab die Stelle gefunden: Deuteronomium 25, 5ff:

"Wenn zwei Brüder zusammen wohnen, und der eine von ihnen stirbt und keinen Sohn hat, soll die Frau des Verstorbenen nicht die Frau eines fremden Mannes außerhalb der Familie werden. Ihr Schwager soll sich ihrer annehmen, sie heiraten und die Schwagerehe mit ihr vollziehen" usw.
 
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Zum Levirat (Schwagerehe)

Vorraussetzung für die Schwagerehe war Kinderlosigkeit, (da hatte der Kaiser erstmal :yes:Glück), aber auch Einvernehmen. Wenn der Mann die alte Schachtel nicht wollte :motz:, wurde er mit der Zeremonie der Chaliza öffentlich gedemütigt und galt als Barfüßer. :cry:
Wenn er aber darauf besteht und spricht: Es gefällt mir nicht, sie zu nehmen –, so soll seine Schwägerin zu ihm treten vor den Ältesten und ihm den Schuh vom Fuß ziehen und ihm ins Gesicht speien und soll antworten und sprechen: So soll man tun einem jeden Mann, der seines Bruders Haus nicht bauen will! Und sein Name soll in Israel heißen des ‚Barfüßers Haus‘.“
und da hatte der Kaiser zum zweiten Mal :yes:Glück, denn er war (griechischer) Römer und kein Jude.
Gruß
 
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