Sklaven im Mittelalter

Suelette

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Hallo,

In der Antike waren Sklaven völlig normal und es gab sie in jeder guten Familie.

Die besiegten Feinde wurden einfach zu Geld gemacht indem sie verkauft wuden.

Irgendwie erscheint es als hätte das mit dem Untergang des Römerreiches einfach aufgehört als hätten die Leute dann andere Hobbys gefunden.:scheinheilig:

So war es aber laut
Das Schicksal der Sklaven im Mittelalter ? Leben im Mittelalter nicht.

Es gab sogar noch im Mittelalter funktionierende Sklavenmärkte.

Wieso kommt das bei den Erzählungen aus dieser Zeit in Mitteleuropa nie vor? Die Griechen und die Römer können doch auch dazu stehen.

Manche behaupten sogar, dass die Bezeichnung der Volksgruppe der Slaven von dem Wort Sklave abstammte, oder auch andersherum, das weiß ich nicht mehr so genau.

Gibt es hier jemanden, der mehr darüber weiß und vielleicht einen Lesetipp für mich hat?

Schönen Gruß,
Suelette
 
Die Sklaverei bestand von der Antike bis ins 19. Jh.. In Venedig, Livorno Prag und Malta wurden regelmäßig Sklavenmärkte abgehalten. Von den italienischen Stadtstaaten dürfte Venedig der größte Sklavenhalter gewesen sein. Ihre Zuckerrohr- und Baumwollplantagen auf Kreta und die Kupferminen auf Zypern wurden fast vollständig von Staatssklaven bewirtschaftet. Auch in reichen, venezianischen Haushalten waren große Mengen von Sklaven beschäftigt. Venedigs Sklaven stammten zum Teil vom Balkan, aus muslimischen Länderen und aus Schwarzafrika.
Auch die Spanier und Franzosen hielten außer in den amerikanischen Kolonien auch in Europa Sklaven, die vor allem als Galeerenruderer dienen mussten.
Eine absolute Sklavereihochburg war Malta, nachdem die Johanniterritter dort die Macht übernahmen. sie versklavten fast ausschließlich Moslems, die bei ihren Kaperfahrten in ihre Gewalt gerieten.Sie wurden vor Allem als Galeerenruderer und bei den Festungsbauten eingesetzt. Als Napoleon die Insel einnahm lebten auf ihr noch zahlreiche Moslemsklaven.
Man kann sagen, dass alle Mittelmeerstaaten, die Galeerenflotten besaßen auch Sklavenhalter waren.
Die Araber, Berber und Osmanen besaßen auch eine große Anzahl an Sklaven. Bei ihnen waren es neben Christen auch Schwarzafrikaner.
 
Auch in Deutschland wurden vom 16. Jh. und 18. Jh. Sklaven gehalten, die sogenannten Beutetürken. Osmanische Kriegsgefangene, die häufig als exotisches Accesoire an deutschen Höfen gehalten wurden. Es gehörte zum guten Ton unter der Dienerschaft ein paar "Mohren" zu haben. Viele von Ihnen wurden , nachdem sie sich taufen ließen zu Freien. Deutsche, die Namen wie Aly, Türck oder Türcke tragen, haben ehemalige Sklaven als Vorfahren. Der Historiker Götz Aly ist beispielsweise ein Nachkomme des Kammertürken Christian Friedrich Aly vom Hofe des brandenburgischen Kurfürsten.
Nicht zu vergessen ist, dass auch im 20. Jh. unter dem N.S.-Regime die Sklaverei wieder auflebte.
 
Im frühen Mittelalter war es durchaus üblich Kriegsgefangene in die Sklaverei zu verschleppen. Die Königreiche Westeuropas waren germanische Gründungen. Menschenraub und Sklaverei galten noch als gewöhnlicher Bestandteil einer Kriegswirtschaft. Die Sache geriet aber im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr in Verruf. Königin Bathilde kann da sicherlich als Vorreiterin des Abolizionismus gelten.

Vor allem die Versklavung von Christen durch Christen galt zunehmend als unerlaubt.
Deshalb waren die slawischen Völker besonders stark von ihr betroffen, da sie noch lange Heiden waren. (Daher haben auch die Sklaven ihren Namen.) Franken, Sachsen, Wikinger und andere führten regelrechte Sklavenjagden in den heidnischen Gebieten im Osten durch. Mit der Christianisierung Osteuropas nimmt der mittelalterliche Sklavenhandel in in Nord-, Mittel und Osteuropa ein jähes Ende.

Die meisten Sklaven wurden ins maurische Spanien oder nach Nordafrika verkauft. Dort dienten die männlichen Sklaven meist als Eunuchen oder Militärsklaven.
Einen interessanten Überblick über den Weg der Sklaven von Mittel- und Osteuropa nach Spanien und Afrika bietet dieser Artikel bei bei www.kriegsreisende.de
Es war ein regelrechte Exportwirtschaft. Die Binnennachfrage in Europa war verschwingend gering.
 
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In Spanien hat es vom Mittelalter bis in die Neuzeit Sklaven gegeben. Die Borgias (auf spanisch ursprünglich Borjas) besaßen z.B. in der Gegend um Valencia Zuckerrohrplantagen, die von Unfreien bearbeitet wurden (wobei man diskutieren kann, ob diese Sklaven oder "nur" Leibeigene waren).
Die letzten Sklaven dienten wie oben von Galeotto erwähnt, in der Galeerenflotte in Cartagena bzw. im dortigen Arsenal. Heute kann dort noch das "Cuartel de esclavos y presidiarios" besuchen (Kaserne der Sklaven und Strafgefangenen) in dem von 1776 bis zur Auflösung der letzten Galeerenflotte 1813 das Galeerenpersonal im Winter untergebracht wurde. Vorher lebten Sie auf Pontons oder in Baracken am Hafen. Die Strafgefangenen waren Kriminelle (entweder gewöhnliche Diebe, Räuber oder Betrüger, oder aus politischen und religiösen Gründen, z.B. für Blasphemie) die Sklaven waren entweder moslemische Kriegsgefangene, auf Seefahrten gefangene Schwarzafrikaner oder auch muslimische Rebellen (Moriscos). Zur Zeit der Schlacht von Lepanto war der Großteil der spanischen Galeerenflotte von Sklaven der Moriskenaufstände bemannt.

In den spanischen Kolonien dauerte die Sklaverei in Puerto Rico bis 1873 und auf Kuba bis 1888, in der Metropole war diese 1837 abgeschafft worden. In der Praxis hat es damals bis auf ein paar domestische Sklaven, die man sich aus den Kolonien mitgebracht hatte, wohl kaum noch welche gegeben, der Sultan von Marokko ließ von seinem Botschafter 1766 alle vorhandenen muslimischen Sklaven freikaufen.
 
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Die letzten Sklaven dienten wie oben von Galeotto erwähnt, in der Galeerenflotte in Cartagena bzw. im dortigen Arsenal.
Der Anteil von Sklaven auf den Galeeren war bei den Franzosen und Spaniern prozentual nicht sehr groß. Der überwiegende Teil der Ruderer bestand aus Sträflingen. Ganz anders verhielt es sich bei den Malteserrittern auf deren Galeeren seit dem 17. Jh. der Anteil an Sklaven, fast alles Muslime über 80 % betrug. Osmanische und nordafrikanische Galeeren wurden zu 100 Prozent von Christensklaven fortbewegt Bei den Osmanen stellten ab dem 18. Jh. versklavte Russen den Großteil der Rudermannschaft.
 
...Osmanische und nordafrikanische Galeeren wurden zu 100 Prozent von Christensklaven fortbewegt Bei den Osmanen stellten ab dem 18. Jh. versklavte Russen den Großteil der Rudermannschaft.

Bezüglich der Osmanischen Galeeren ist dieses, zumindest für die Zeit um Lepanto, nicht korrekt. Sie hatten zwar auch viele Gefangene, die Mehrheit waren jedoch -ähnlich wie bei den Venetianern- Freiwillige und Verpflichtete. Die Freiwilligen waren überwiegend Griechen aus den osmanischen Besitzungen, die diesen Dienst für den Sold ausübten (so wie es überwiegend Dalmatiner für Venedig taten). Die Verplichteten waren zumeist Türken bzw. andere Muslimische Untertanen der Hohen Pforte die damit ihre Wehrpflicht ausübten. Dazu mussten bestimmte Dörfer und Gegenden für eine bestimmte Zeitspanne einen Mann auf eine festgelegte Anzahl von Haushalten stellen. Die Auswahl konnte dabei unterschiedlich getroffen werden, zumeist per Losverfahren, oft war es jedoch ein Freiwilliger der sich dafür bezahlen liess, anstelle Anderer zu gehen.

Die Griechen und Dalmatiner waren anscheinend die besten Ruderer, da sie als Seeleute und Fischer diese harte Arbeit gewohnt waren. Die Festlandtürken und -Italiener dagegen nicht das Gelbe vom Ei. Die Spanier äusserten sich vor Lepanto sehr abfällig über die geringe Disziplin der Venezianischen Ruderer, die bei jedem Landgang eine Ewigkeit brauchten wieder an Bord zu kommen. Die freiwilligen venezianischen und auch türkischen Ruderer haben jedoch auch mitgekämpft wenn es zur Schlacht kam, während man auf Spanischen und Algerischen Galeeren im Kampf auf die gefangenen Ruderer achten musste um Meutereien zu vermeiden.

Bezüglich Nordafrika ist es richtig. Dort waren die Ruderer durchweg Gefangene, so wie es auch bei den Maltesern überwiegend der Fall war.

Morgen kann ich die Quelle nachschieben.
 
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Das deckt sich allerdings nicht mit den 15000 befreiten Christensklaven die nach der Seeschlacht von Lepanto von den osmanischen Galeeren befreit wurden. Eine gewisse Anzahl freiwilliger Ruderer gab es auch bei den christlichen Galeerenflotten aber das waren meist ehemalige Sträflinge, die ihre Zeit abgeleistet hatten und mit der Freiheit nichts mehr anfangen konnten oder die Schulden abarbeiteten. 1571 hatten auch die Venezianer kaum noch freiwillige Ruderer und mussten auf Gefangene zurückgreifen. Bei ihne lief das aber etwas anders ab. In Venedig wurde man nicht zur Galeere verurteilt sondern man ging in die Kerker und versprach denjenigen Gefangenen die Freiheit, die sich freillig zum Ruderdienst meldeten.

Ali Pascha hielt vor der Schlacht eine Rede an seine Ruderer in der er ihnen bei einem Sieg die Freiheit versprach. Bei Freiwilligen hätte er sich diese Worte sparen können.
Freie Ruderer wurden bei den Osmanen auf kleinen Fahrzeugen, wie Brigantinen und Fusten eingesetzt, die außer den Ruderern kaum noch Platz für zahlreiche Soldaten aufwiesen aber die großen Kriegsgaleeren ruderten Gefangene.
Michael Heberer, der in den achziger Jahren des 16. Jh. selbst Sklave auf einer osmanischen Galeere war berichtet nichts von Freiwilligen sondern nur von Christensklaven auf dem Schiff. Sein Patron verlieh seine Rudersklaven, wenn sich die Galeere längere Zeit im Hafen von Istanbul lag an andere reiche Osmanen, die sie zu Bauarbeiten in der Stadt oder zum Schneeholen in die Berge schickten. Der Schnee wurde zum Kühlen von Getränken gebraucht. Einige der Sklaven erfroren sich dabei die Zehen, da sie barfuß waren.
 
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Der franz.König Louis X genannt,le Hutin-der Streiter (1289-1316)hat das berühmte Sklavenedikt erlassen,das lautet ungefähr so


"Der Boden Frankreichs kann keinen Sklaven tragen und jeder Sklave der ihn betritt,wird zum Freien"

Später als Frankreich auf den Zuckerinseln in der Karibik jede Menge Sklaven hatte,führte das zu allerhand juristischen Problemen.Man löste das so ,das man erklärte die Zuckerinseln wären nur franz.Besitz aber kein Boden.

Kam nun so ein Sklavenhalter zu Besuch nach Frankreich und paradierte durch die Strassen mit seinen Sklaven,riefen die Leute den Sklaven zu,sie wären jetzt frei.Die Sklaven rannten dann natürlich weg.Auch dies löste wieder unzählige Prozesse aus.
 
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Der franz.König Louis X genannt,le Hutin-der Streiter (1289-1316)hat das berühmte Sklavenedikt erlassen,das lautet ungefähr so
"Der Boden Frankreichs kann keinen Sklaven tragen und jeder Sklave der ihn betritt,wird zum Freien".
Für Könige selbst scheint das Edikt aber nicht gegolten zu haben. Ludwig XIV. ließ zur Bemannung seiner übertrieben großen Galeerenflotte jede Menge Türkensklaven kaufen, da die verurteilten Verbrecher einfach nicht ausreichten. So waren auf jeder gewöhnlichen Galeere neben 200 Sträflingen noch 50 Sklaven auf den Ruderbänken. Auf der "Grande Reale" dem Flaggschiff, welches dem König persönlich gehörte ruderten neben 360 Sträflingen noch 60 Türkensklaven.
Man erfüllte wohl den Buchstaben nach das Edikt indem man den Sklaven in französischen Häfen zugestand ohne Ketten ,sich einigermaßen frei bewegen zu können aber das änderte nichts an ihrem Status. Fliehen konnten sie innerhalb Frankreichs nicht, da sie sofort durch Aussehen und Sprache auffielen.
 
Für Könige selbst scheint das Edikt aber nicht gegolten zu haben. Ludwig XIV. ließ zur Bemannung seiner übertrieben großen Galeerenflotte jede Menge Türkensklaven kaufen, da die verurteilten Verbrecher einfach nicht ausreichten. So waren auf jeder gewöhnlichen Galeere neben 200 Sträflingen noch 50 Sklaven auf den Ruderbänken. Auf der "Grande Reale" dem Flaggschiff, welches dem König persönlich gehörte ruderten neben 360 Sträflingen noch 60 Türkensklaven.
Man erfüllte wohl den Buchstaben nach das Edikt indem man den Sklaven in französischen Häfen zugestand ohne Ketten ,sich einigermaßen frei bewegen zu können aber das änderte nichts an ihrem Status. Fliehen konnten sie innerhalb Frankreichs nicht, da sie sofort durch Aussehen und Sprache auffielen.

Die Schiffe waren genau wie die Zuckerinseln franz.Besitz,nicht franz.Boden.Das Problem ,der mit ihren Herren einreisenden Sklaven hat man schliesslich so gelöst,das sie den Hafen nicht verlassen durften.
 
Die Schiffe waren genau wie die Zuckerinseln franz.Besitz,nicht franz.Boden.Das Problem ,der mit ihren Herren einreisenden Sklaven hat man schliesslich so gelöst,das sie den Hafen nicht verlassen durften.
Die Sklaven der Galeeren durften sich in ganz Marseille, ohne Bewachung bewegen, weshalb sie für die Sträflinge, die diese Möglichkeiten nicht hatten, heimlich einige Botendienste leisten konnten. Dies beschreibt der Hugenotte Jean Marteilhe, der zwölf Jahre auf den Galeeren des Sonnenkönigs verbrachte in seinen Memoiren.
 
In der "Revista de Historia Naval" Nr. 110 ist ein Artikel in der ein Fall beschrieben wird, bei dem dieses Gesetz anwendung fand. Im Jahr 1588 befanden sich Spanien und Frankreich im Frieden, auch wenn man sich nicht gerade gut verstand.

Als die Spanische Armada gegen England fuhr, kamen nach dem Verlassen von La Coruña bei der Durchquerung der Biskaya die drei Galeeren "Diana", "Bazana" und "Princesa" in Seenot. Die "Diana" als erste, da es ein älteres Schiff war und die Kalfaterung durch die Bewegungen des Rumpfes heraus sprangen und der Rumpf anfing, viel Wasser aufzunehmen. Begleitet wurden sie noch von dem "Patache" Nuestra Señora de Gracia.

Kurz vor der Bretagne kehrte man um und versuchte zurück zur spanischen Küste zu fahren. Die Princesa verlor in der Nacht den Kontakt zum Verband, machte einen Stop in Blavet bei Lorient, schlug sich danach vier Stunden lang mit zwei Schiffen aus la Rochelle (Huguenotten?) und erreichte schliesslich den spanischen Hafen von Pasajes.

Die "Diana" und die "Bazana" wurden vor Bayonne von einem Sturm erfasst. Die Diana schaffte es irgendwie bis nach Spanien (trotz mehrere Brüche im Rumpfverband), die Bazana dagegen strandete bei dem Versuch in den Hafen von Bayonne einzulaufen. Sie kam relativ unbeschädigt auf den Strand zu liegen. Nach der Strandung meuterten die Ruderer, die das Schiff zusammen mit herbeigeeilten Einheimischen plünderten.

Der Governeur der Stadt rettete den Kapitän und seine Stammbesatzung und beschlagnahmte das Wrack für die Krone (sonst hätte es als Strandgut gegolten). Die Besatzung durfte danach nach Spanien zurück. Der Rumpf der Bazana wurde wieder Flott gemacht und nach Zahlung einer Entschädigung nach Pasajes geschleppt. Die Ruderer haben jedoch die Gelegenheit genutzt und sind alle getürmt. Diese wurden nicht ausgeliefert, obwohl die Spanier sie reklamierten.

Die "Princesa" hatte danach übrigens noch eine relativ aktive Dienstzeit, schleppte einige der überlebenden Schiffe der Armada in den Hafen als diese von der Umsegelung der britischen Inseln zurück kehrten und half 1589 einen britischen Angriff auf la Coruña zurück zu schlagen.

Moderator: Sollte man diesen Teil der Diskussion nicht besser auslagern und bei den Galeeren unterbringen?
 
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In der selben Zeitschrift, in einem anderen Artikel ist ein Zitat, nach dem am 9. September 1585 in Portiman (hafen bei Cartagena) sich einundvierzig "Buenas Boyas" (Freiwillige), dreitausenddreihundertdreunddreissig Strafgefangene und achthundertfünfundachtzig Sklaven auf den Galeeren befanden. Es folgt aber der Hinweis, dass in den spanischen Galeerenflotten in Italien der Anteil an freiwilligen deutlich höher war. (Es wird vom Autor des Artikels damit erklärt, dass die Mittellosen in Spanien eher die Gelegenheit der Auswanderung nach Amerika hatten).

Auf die Zahlen in Lepanto komme ich nochmals, das habe ich aus dem ausgezeichneten Buch von Alessandro Barbero, der sich auch ausführlich mit Osmanischen Quellen befasst hat. Barbero schreibt ebenfalls, dass in Italien diese Arbeit, besonders nach schlechten Ernten, eine Ausflucht aus der schlimmsten Misere war.

@ Galeotto: Die erwähnte "Revista de Historia Naval Num. 110" aus dem Jahr 2010 findet man im Netz. Sie handelt ausschliesslich über das Thema Galeeren. Auch wenn Du kein Spanisch liest, es ist eine Fundgrube auch an Zeichnungen und Abbildungen zum Thema.
 
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Wegen diesem Gesetz haben sich sogar angelsächsische Sklavenhalter,die eine Sklavin unbedingt heiraten wollten nach Frankreich abgesetzt.

Es gab sogar einen Spruch dazu.

"France don't know any colours"oder so ähnlich.
 
@ Galeotto: Die erwähnte "Revista de Historia Naval Num. 110" aus dem Jahr 2010 findet man im Netz. Sie handelt ausschliesslich über das Thema Galeeren. Auch wenn Du kein Spanisch liest, es ist eine Fundgrube auch an Zeichnungen und Abbildungen zum Thema.
@ Bdaian danke für den Tip. Spanisch sprechen und verstehen kann ich nicht aber aus Geschriebenen kann ich mir schon einiges zusammenreimen. Wenn ich ganz viel Zeit habe werde ich mir das mal zu Gemüte führen. Bei den Bildern war leider nichts dabei was ich nicht schon habe.
Was den höheren Anteil an Freiwilligen bei den italienischen Galeeren gab so ist das sicher gegenüber Spanien und Frankreich richtig aber schon am Ende des 15. Jh. bekamen die Patrones die Ruderbänke ihrer Handelsgaleeren kaum noch mit freiwilligen Venezianern gefüllt und mussten auf Bewohner ihrer Kolonien auf dem Balkan zurückgreifen oder auf eigene Kosten Sklaven kaufen denn der Einsatz der Staatssklaven war verboten. Die wurden ausschließlich für die Arbeit auf den Plantagen vorgesehen. Für Kriegsgaleeren war es noch schwieriger Freiwillige( Buonavoglia) zu gewinnen, da neben der Schinderei noch die größere Gefahr bestand sein Leben oder die Gesundheit zu verlieren.
So schreibt Z.B. Felix Fabri von seiner Pilgerreise 1483 über die Ruderer seiner Pilgergaleere:" Auf der untersten Reihe der Schiffsordnung stehen die Galeoti, die Ruderknechte, die auf den Querbänken sitzen und die Ruder handhaben. Es gibt viele und alle sind robust, sie haben die Eselsarbeit au dem Schiff zu verrichten, zu denen sie mit Geschrei, Peitschenhieben und Flüchen angetrieben werden. Diese Galeoten sind meist von den Patronen gekaufte Sklaven ,andere gehören dem niedersten Stand an ,Kriegsgefangene, Landflüchtige, Vertriebene oder Heimatlose befinden sich darunter, Unglückliche also, die an Land nicht leben und sich ernähren können. Gewöhnlich sind es Mazedonier oder sie kommen aus Albanien , Achaia ,Illyrien oder Slavonien, zuweilen sind unter ihnen auch Türken und Sarazenen, die jedoch ihre Religion verheimlichen. Einen deutschen Galeoten habe ich nie gesehen, kein Deutscher hätte dieses Elend aushalten können."
Einhundert Jahre früher war Ruderer noch ein ziemlich ehrbarer Beruf in Venedig, der zwar nicht übermäßig gut bezahlt wurde aber sie wurden da noch anständig behandelt und ernährt und da sie auch Kämpfer waren gab es ein größeres Zusammengehöreigkeitsgefühl. Das änderte sich schlagartig als Schusswaffen und Kanonen an Bord kamen und man immer mehr Söldner als kämpfende Truppe an Bord nahm und die Galeotti nur noch als Schiffsmotor dienten.
 
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