geschichtsfan07
Aktives Mitglied
Die L.-Wertheim-Rocheforts haben nach meiner Erinnerung teilweise einfach neue Schulden aufgenommen, um andernorts neue Dörfer hinzu zu erwerben, die man dann ja auch notfalls gleich wieder verpfänden konnte.
Naja gut, dass ist dann die nicht so kluge Variante.
So lang es auf die Totalperiode sog. "unechte Verluste" sind und die Verlustjahre durchgehalten werden können, ist es kein Problem, aber so?
Zu den Staatseinnahmen eines ähnlich großen Staates wie wohl die reußischen Staaten, habe ich hier mal was geschrieben:
http://www.geschichtsforum.de/464590-post5.html
http://www.geschichtsforum.de/639237-post19.html
Danke für das Verlinken.
Sind die 33.000 fl. "Umsatz" oder "Überschuss"?
Weißt Du wie ungefähr die Umrechnung fl. und thl. war? (für ungefähre Vergleichbarkeit für oben)
Welche "Sprünge" also für einen kleinen Staat wie den reußischen möglich waren, hängt wohl auch von den momentanen Ausgaben für Bauwesen, Bestattungen des Landesherren (wenn das auch ein bisschen makaber klingt), Hochzeiten und dergleichen bzw. den ererbten Schulden von Vorgängern ab.
Es gibt für die Zeit wohl eine Art Zielkonflikt. Auf der einen Seite war es die mehr oder minder ausgesprochene Norm, diese und jene Summen für die Repräsentation aufzuwenden, damit man nicht gleich vollkommen weg vom Fenster ist. Ich habe mal Auszüge aus Reisetagebüchern gesehen. Die Grafen und Fürsten sind ja auch ständig in der Weltgeschichte rumgefahren. Allerdings wohl weniger aus freien Stücken, denn sie mussten ja zeigen, dass sie auch noch da waren.
Hätten sie also ihr "Netzwerk" nicht gepflegt, dann wäre die erfolgreiche Heiratspolitik u.Ä. schnell im Keller gewesen.
Auf der anderen Seite die Wirtschaftlichkeit des Staates. Die Pflege eines solchen bedurfte auch ihrer Mittel.
Meine These; hätten sich kleine Landesherren dafür entschieden alle Mittel in den Staat und nicht die Repräsentation ihres Hauses zu stecken, dann wäre ihr Haus in der Gesellschaft rasch auf einen Tiefpunkt gesunken und auf lange Sicht das Haus ausgestorben und/oder in einen anderen übergegangen.
Natürlich haben einige mit ihrer Repräsentation auch über die Stränge geschlagen. Aber ist das heute denn im Grunde anders? Die einen konsumieren und die anderen investieren.