Bundeswehr/Luftwaffe: Warum der Starfighter?

Col.Race

Neues Mitglied
Nun, ich gehöre ja zu der Generation die den Absturzjäger Starfighter erlebt haben. Was hat die BW dazu bewogen diese Schrottflugzeug zu kaufen. Warum wurden nicht die Franz. Mirage III oder die Schwedische Saab 35 Draken beschafft?
Wo kann ich erfahren was die drei Flugzeuge gekostet haben.
Danke für eure Antworten.
 
Der entsprechende Artikel in Wiki erscheint gar nicht so schlecht und gibt auf einen Teil der Fragen Antworten.

- politisch erwünscht als atlantisches Beschaffungsobjekt von FJS
- das reduzierte die Akzeptanz anderer Alternativen aus anderen Ländern
- technisch die A-Waffen-Option ermöglichend
- durchaus beachtliche Leistungsparameter in der Ur-Version
- technische Überforderung der Ur-Version durch die "Erweiterung" der Einsatz-Rollen

Lockheed F-104 ? Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke thanepower,
ok FJS hatte ich vergessen, du kam ja mal wieder ein schönes Bakschisch in die CSU Kasse. Weißt du was die Maschine gekostet hat bzw. was die Mig 21 kostete und die beiden anderen. Die Saab Draken und die Mirage III waren angeblich ernste Konkurrenten für die F 104, daher würden mich die Kosten interessieren.
 
Die Starfighters sollten 4,5 Mio. DM pro Maschine kosten. Der Preis stieg allerdings auf 5,3 Mio. DM. Der des Super Starfighter, die F-104G, dann auf 7,5 Mio. DM. Habe ich aus dem Spiegel 49/1962.

Nur so nebenbei: Die F-104 ist optisch ein Flugzeug zum Niederknien (ohne die Zusatztanks natürlich). Der Ford-Mustang unter den Jets.
 
Zum Starfighter und seiner politischen Bedeutung finden sich eine Vielzahl von Links.

Was ist los mit dem Starfighter? | DIE ZEIT Archiv | Ausgabe 04/1965

DER SPIEGEL*47/1968 - Heiße Tiger

Hier wird der Stückpreis von 6 Mio genannt. Das ist jedoch m.E. Unsinn, da der Systempreis gesehen werden muss, der deutlich mehr Aspekte umfaßt. Also auch die Infrastruktur, die Ausbildung etc.

DER SPIEGEL*34/1966 - STARFIGHTER-ASSE KÜNDIGTEN

Starfighter-Affäre ? Wikipedia

Ein Vergleich von Kosten zwischen der Nato und dem WP sollte insgesamt extrem schwierig sein, da für beide Bereich entsprechende "versteckte" Kosten zu berücksichtigen sind.

Zudem sind die Kosten für die Avionik zu berücksichtigen, die ebenfalls sehr unterschiedlich zwischen den Maschinen zu bewerten sind. Und über den Einsatzzeitraum noch zusätzlich modifiziert wurden. Sodass die Stückkosten über die Zeit nach oben gingen.
 
Nun, ich gehöre ja zu der Generation die den Absturzjäger Starfighter erlebt haben. Was hat die BW dazu bewogen diese Schrottflugzeug zu kaufen. Warum wurden nicht die Franz. Mirage III oder die Schwedische Saab 35 Draken beschafft?
Wo kann ich erfahren was die drei Flugzeuge gekostet haben.
Danke für eure Antworten.

Ich würde noch hinzufügen, dass Mirage und Draken zum Zeitpunkt der Beschaffung (ab 1957) noch nicht serienreif waren. Draken flog erstmals 1955, Mirage hatte 1958 den Jungfernflug. Zweitens kristallisierte sich zu dem Zeitpunkt bereits Amerika als wichtigster Bündnispartner Deutschlands heraus (jedenfalls auf militärischer Ebene). Frankreich ging damals bereits auf Abstand zur NATO, Schweden gehörte dem Bündnis nicht an. Da war es schon zweckmäßig, die Bundeswehr mit amerikanischem Material auszurüsten.

Zudem war - wie @thanepower schon angedeutet hat - der Starfighter sicher kein "Schrottflugzeug". Das Ding hat Flugleistungen gezeigt, die bis heute unerreicht sind. Das Problem lag eher darin, dass die Amerikaner den Starfighter als reinrassigen Luftüberlegenheitsjäger konstruiert hatten und dass die Deutschen dann darauf bestanden, einen Jagdbomber daraus zu machen. Das störte massiv die Flugeigenschaften (von "Aerodynamik" kann man ja kaum reden) und überforderte ebenso massiv den Piloten. Anmerkung: Die F-104 war einsitzig.

Der Vollständigkeit halber sei noch hinzugefügt, dass der Starfighter nicht nur wegen zahlreicher Abstürze in Deutschland als "Skandalflugzeug" galt. Im Zusammenhang mit der Beschaffung gab es laute Korruptionsvorwürfe gegen Strauß.

MfG
 
Danke für die Infos, nun, ok ich nehme den Begriff Schrottflugzeug zurück, ich hatte den zweifelhaften FJS vergessen. Die F 104 wurde also überfrachtet mit Aufgaben für die sie gebaut wurde. Aber wisst ihr was die beiden anderen Maschinen gekostet haben, ich tendiere mehr zu unserem Nachbarn Frankreich und, über die Saab Draken hatte ich mal einen Bericht im Fernsehen gesehen, in dem das Flugzeug sehr gut abgeschnitten hat.
Immerhin hat eine der besten Luftwaffen der Welt, die der Israelis, die Mirage 3 sich angeschaft.
Weiß jemand was über die Kosten der Mig 21?
 
Zuletzt bearbeitet:
Es kamen auch immer wieder Vorwürfe aus, die Ausbildung, vor allem der Mechaniker sei schlecht und das habe zu vielen Triebwerksausfällen aufgrund mangelhafter Wartung geführt, die bei nur einem Triebwerk natürlich häufig zum Totalausfall des Flugzeugs führen, egal wie gut der Pilot sich schlägt und egal wie gut die Flugeigenschaften des Jets sonst auch sein mögen. Die Luftwaffe setzte aufgrund Ihrer Ausweitung in den 60er Jahren auch Wehrpflichtige in den Wartungseinheiten ein.
 
Die Entscheidungen, die im Zusammenhang mit der Beschaffung der F-104 getroffen wurden, waren (nahezu) alle politischer und nicht militärischer Natur. @thane hat diese bereits in seinem ersten Beitrag sehr gut dargestellt. Der schlimmste Fehler war sicherlich, dass man aus einem wirklich reinrassigen Jäger ein Mehrzweckflugzeug machen wollte. Für diese Rolle waren die agilen Jäger nie vorgesehen und auch nicht tauglich.

Ein Beispiel dafür, dass die A-Waffen-Option eine wichtige Rolle bei der Beschaffung spielt, ist der Ausbau das Bombenzielgerätes und Ersatz durch in Modell mit deutlich geringerer Präzision. Mir fehlen leider im Moment die korrekten Bezeichnungen, da ich meine Quelle nicht finden kann und deshalb aus dem Gedächtnis zitieren muss.

Gegen die Entscheidung, die F-104F anzuschaffen und zwar für den Einsatz als Jäger, hätte mE nichts gesprochen. Aber die Variante G, na ja...
 
Zurück
Oben