reines Koffein in der DDR

W

Wulf2013

Gast
Hallo ich wollte mal wissen ob in der DDR reines Koffein, was man heute in der Apotheke kaufen kann, auch vom Normalbürger gekauft werden konnte und wo er dies kaufte?

Gab es Alternativstoffe zum Koffein? Was haben die Menschen stattdessen gemacht gegen Müdigkeit wenn Kaffee doch knapp war. (Gerade Berufsgruppen mit Schichtdienst ist doch Kaffee überlebensnotwendig).

Danke ich voraus

Wulf
 
Kaffee war in der DDR ein Luxusgut. Die DDR hatte allerdings eine eigene Rösterei (Röstfein), die sehr effizient Röstete und damit mehr Kaffee aus jeder Bohne gewann als ihre westdeutschen "Konkurrenten". Röstfein existiert noch heute. Viel Kaffee wurde auch aus dem Westen als Geschenk in die DDR geschickt. In den 70er jahren kam es dann zu den Kaffeekrisen, bei denen die DDR nicht mehr ausreichend Kaffee importieren konnte. Das löste die DDR über eine zielgerichtetere Außenhandels- und wirtschaftspolitik. So ging man eine Kooperation mit Vietnam ein, dass dann begann günstige und qualitativ minderwertige Kaffeesorten für den DDR-Markt anzubauen, obwohl das Land üblicherweise kein Kaffeeexporteur war. Daneben wurde Mischkaffee aus Bohnen- und Malzkaffee angeboten, der aber schlecht angenommen wurde.
 
Ist ja nun schon ein Weilchen her.
Wenn ich mich erinnere, hatte eigentlich nur meine Großmutter in den 50zigern Probleme mit Bohnenkaffee. Sie war ausgesprochene Kaffeetrinkerin.
Ihr half damals oft eine Freundin aus Westdeutschland und so war das wöchentliche Kaffeekränzchen wohl immer gesichert.

Auch ich und meine Frau sind Kaffeetrinker.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Kaffee bei uns jemals Engpass war. Wir hatten immer unseren Kaffee aus DDR Produktion.
Der Kaufpreis lag so zwischen 60,- bis 80,- DDR Mark/kg, je nach Kaffeesorte (Kosta, Rondo, Rondo Melange, Mona und Moccafix - fertig gemahlener Kaffee - ).

Erichs Krönung“, sprich Kaffeemix war ein absoluter Flop, er wurde nur kurze Zeit produziert (so um 1977 herum), wurde nicht gekauft und musste dann von den Kaffeewerken entsorgt werden bzw. die Produktion wurde eingestellt.

Von den 8 Kaffee – Herstellern der DDR (7 VE-Betriebe und 1 Konsumbetrieb) hat meines Wissens als Produzent nur der Konsumbetrieb „Röstfein Magdeburg“ den Einstieg in die Marktwirtschaft geschafft.
Ist auch noch heute ein Betrieb des Zentralkonsum e.G in Berlin, Neue Grünstr.
Dessen Produkte sind in vielen Supermärkten gelistet und haben auch ihre Fans (Rondo, Mona). Sind auch etwas billiger wie Dallmayr oder Jakobs.

Bei der Kaffeeversorgung sollte man aber nicht übersehen...
Nicht übersehen, dass eine gehörige Menge Kaffee mit den so genannten Westpäcken Tag für Tag in die DDR kam.
Es gab Menschen in der DDR die nie bis höchst selten in den DDR – Läden jemals Kaffee gekauft haben.

Zu den Lieferanten des Rohkaffees (z.B Vietnam, Äthiopien u.a.) ist einiges im Netz leicht zu finden.

Man könnte noch viel dazu schreiben.
Zum Beispiel, eine Zeitlang war mal das Kaffeetrinken in Betrieben und Verwaltung auf Betriebs- oder Verwaltungskosten verboten.
Man wollte damit eine Mengenreduzierung erreichen.
Erreichte man aber nicht, weil, man brachte dann eben den Kaffee von zu Hause mit :rolleyes:.

Zu Deinen noch aufgeworfenen Problem Koffein.
Du meinst wirklich Koffein und nicht Codein.
Wird nämlich manches mal verwechselt.
Koffein gab’s in der DDR Apotheken rezeptfrei als Pulver und Tabletten.
Man sollte sich aber immer von den Apotheker/in beraten, bevor man es nimmt. Schmeckt außerdem saubitter.
Codein unterliegt strengen Vorschriften.
 
Zuletzt bearbeitet:
Koffein gab es noch in anderer Form in der DDR zu kaufen. Es war eine Art Brausepulver und hieß Ascoffin (kann sein dass die Schreibweise falsch ist). Es wurde speziell für Kraftfahrer angepriesen. Schmeckte etwas wie Seifenpulver.
In den DDR-Cola- Sorten (Vita Cola, Cola Colette, Quick- Cola, Club-cola) war wohl auch Coffein drin. (drauf stand "coffeinhaltige Limonade)
 
Zuletzt bearbeitet:
Koffein gab es noch in anderer Form in der DDR zu kaufen. Es war eine Art Brausepulver und hieß Ascoffin (kann sein dass die Schreibweise falsch ist).

Ascoffin – kenne ich auch.
War ein Produkt von Jenafarm.
Wurde in der Außenstelle in Erfurt, Altonaerstr. (Hamburger Viertel in Erfurt) produziert.
Wenn das dort produziert wurde, roch es in der ganzen Gegend danach, aber nicht ganz unangenehm, hing mit den Vitaminzusätzen zusammen.
Es gab auch Ascoffin plus, da war Zink mit drin.
Hat aber wohl damit nichts zu tun, dass es wenig Zink – Dachrinnen zukaufen gab ;).
 
Nach den ganzen Kaffeevorträgen wunderte ich mich schon - in der Ausgangsfrage ging es doch um Koffein als solches, nicht um Kaffee.
Eine Freundin von mir arbeitet in einem medizinischen Labor in Halle; ich werde sie mal fragen. Selbst habe ich keine Ahnung; vielleicht krieg ich ja aber was raus und Wulf kommt dann im richtigen Augenblick noch mal zum Nachlesen vorbei. ;-). Auch nur für den Fall, dass die Frage durch den Beitrag von Ralf . M nicht bereits beantwortet wurde; aber sind diese handelsüblichen Koffeintabletten denn wirklich reines Koffein? Ich weiß nur, dass es die Dinger in unterschiedlichen Dosierungen (50-200mg) gibt.
 
Nach den ganzen Kaffeevorträgen wunderte ich mich schon - in der Ausgangsfrage ging es doch um Koffein als solches, nicht um Kaffee.
Eine Freundin von mir arbeitet in einem medizinischen Labor in Halle; ich werde sie mal fragen. Selbst habe ich keine Ahnung; vielleicht krieg ich ja aber was raus und Wulf kommt dann im richtigen Augenblick noch mal zum Nachlesen vorbei. ;-). Auch nur für den Fall, dass die Frage durch den Beitrag von Ralf . M nicht bereits beantwortet wurde; aber sind diese handelsüblichen Koffeintabletten denn wirklich reines Koffein? Ich weiß nur, dass es die Dinger in unterschiedlichen Dosierungen (50-200mg) gibt.

Es ging aber auch um die Aussage: „wenn Kaffee doch knapp war. (Gerade Berufsgruppen mit Schichtdienst ist doch Kaffee überlebensnotwendig).“

Was die Tabletten anbelangt.
Da sind immer auch andere Stoffe drin, wie sonst bekommt man eine Tablette zustande. Reines Koffein als Tablette hat hier auch keiner gesagt.
 
Auch Schwarzer Tee enthält Koffein (= Teein).

Wir haben in unserem Chemie-Organik-Praktikum nach dem "Organikum" (VEB Leipzig) gekocht. Das war im Westen so schön billig (und gut). Dort gab es auch ein Präparat "Extraktion von Koffein aus Tee [!]".
Warum wohl ? ;)
 
...
Was die Tabletten anbelangt.
Da sind immer auch andere Stoffe drin, wie sonst bekommt man eine Tablette zustande. Reines Koffein als Tablette hat hier auch keiner gesagt.

Gummiarabicum und/oder Kartoffelstärke. :scheinheilig:

Und wenn man Milchpulver und Zucker beimischt dann sind es Caffelatte-Tabletten.
 
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