Warum 1938 keine Gegenwehr der Tschechen?

Trojan

Mitglied
Bei meinen Recherchen zum zweiten Weltkrieg und der Vorgeschichte stoße ich auf ein verwunderliches Detail.
Es geht um die Besetzung der Resttschechei und derer Weigerung zur Gegenwehr 1938.

Oberflächlich gesehen ist es vll garnicht so verwunderlich, dass sich die Tschechen nicht gewehrt haben:
Das Sudetenland war abgetreten und damit der wichtige und leichter zu verteidigende Festungsgürtel.
Die Slowaken hatten sich bereits selbstständig gemacht.

Warum sollte sich ein Land mit 7mio Einwohnern realistische Chancen gegen eines mit 80mio ausmachen.

Hinzu kam Hitlers Statement zur Zukunft der Tschechen:

„...bei mir am letzten Sonntag die Würfel gefallen. ... Ich habe der Wehrmacht den Befehl gegeben, in die Rest-Tschecho-Slowakei einzurücken und sie in das Deutsche Reich einzugliedern. .... Jetzt gibt es nur noch zwei Möglichkeiten: entweder leistet die tschechische Armee dem Vormarsch der deutschen Truppen keinen Widerstand. In diesem Falle hat Ihr Volk noch gute Aussichten für die Zukunft. Ich werde ihm eine Autonomie gewähren, die weit über alles hinausgeht, wovon es zu Zeiten Österreichs hätte träumen können. Oder aber ihre Truppen leisten Widerstand. In diesem Falle werden sie mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln vernichtet werden.”

Hier mag es auch Strömungen auf der Tschechischen Seite gegeben haben, welche eine begrenzte Autonomie einer evtl. Vernichtung des Tschechischen Volkes vorzogen.

Was allerdings garnicht in meinen Kopf gehen will ist die Tatsache, dass die Tschechische Armee 1938 von der Ausrüstung und der Stärke her eine der besten in Europa war.
Selbst nach der Absplittung der bereits genannten Gebiete hätten sie immernoch knapp 1mio Mann mobilisieren können. Bei den Panzern und der schweren Artillerie waren sie der Wehrmacht technisch ebenbürtig, zahlenmäßig sogar in manchen Bereichen überlegen.

Es besteht für mich kein Zweifel darin, dass die Tschechische Armee der Wehrmacht viel stärkeren Widerstand entgegengesetzt hätte, als dies Polen 6 Monate später konnte und tat.

Und ein mehrere Wochen dauernder Krieg hätte Frankreich auf jeden Fall auf den Plan gerufen, dazu die Aussage des franz. Luftfahrtministers Cot am 14. Juni 1938 in einem Interview: „... daß gemeinsame Angriffe der französischen und der tschechischen Luftwaffe sehr schnell alle deutschen Produktionsstätten vernichten könnten.“


Warum begab sich die Tschechische Führung so sehr in Lethargie und Mutlosigkeit. Auch in Tschechien dürften manche Politiker doch "Mein Kampf" gelesen haben und sich ausrechnen können, dass Hitler nicht gerade daran interessiert war, ihnen das Leben nach einer Annektion zu versüßen.

Was meint ihr?
 
Zuletzt bearbeitet:
Moment mal, die Zerschlagung der "Resttschechei" war im März 1939. Hitler und Göring, sekundiert von Keitel, hatten zuvor den Präsidenten Hacha hachaisiert und ein Bombardement Prags angedroht. Sie hatten Hacha so zugesetzt, dass der von Hitlers Arzt Theodor Morell reanimiert werden musste.

Was sollte die CSR gegen die Wehrmacht ausrichten, das Land war schon vorher isoliert und gefleddert worden. September 1938 hatte Hitler das Sudetenland annektiert und "heim ins Reich" geführt, und auch die Nachbarstaaten der CSR bedienten sich. Nach dem 1. Wiener Schiedsspruch 1938 besetzte Ungarn im November 1938 die Südslowakei, ein Gebiet, in dem Ungarn die Bevölkerungsmehrheit stellten und ab März 1939 die Karpatoukraine wo mehrheitlich Ruthenen lebten. Polen wiederum besetzte Anfang Oktober 1938 das Teschener Land
 
Moment mal, die Zerschlagung der "Resttschechei" war im März 1939. Hitler und Göring, sekundiert von Keitel, hatten zuvor den Präsidenten Hacha hachaisiert und ein Bombardement Prags angedroht. Sie hatten Hacha so zugesetzt, dass der von Hitlers Arzt Theodor Morell reanimiert werden musste.

Was sollte die CSR gegen die Wehrmacht ausrichten, das Land war schon vorher isoliert und gefleddert worden. September 1938 hatte Hitler das Sudetenland annektiert und "heim ins Reich" geführt, und auch die Nachbarstaaten der CSR bedienten sich. Nach dem 1. Wiener Schiedsspruch 1938 besetzte Ungarn im November 1938 die Südslowakei, ein Gebiet, in dem Ungarn die Bevölkerungsmehrheit stellten und ab März 1939 die Karpatoukraine wo mehrheitlich Ruthenen lebten. Polen wiederum besetzte Anfang Oktober 1938 das Teschener Land

Stimmt ja alles was du sagst.
Aber das habe ich ja zum Teil oben schon geschrieben und wieder spricht ja nicht meiner Position.

Dass die Verteidigung schwer geworden wäre, habe ich auch nicht bestritten.
Aber man hätte aus tschechicher Sicht sicher auch 1938 ahnen können, was Hitler mit den Tschechen so vorhatte.
Sich zu wehren und evtl. natürlich eine Niederlage zu kassieren, erscheint mir aus deren Sicht trotzdem logischer als das über sich ergehen zu lassen, was zweifelsohne über sie ergabngen wäre, hätte Hitler und Deutschland den 2. Weltkrieg gewonnen.
Von 7mio Tschechen plante die NS-Führung 4mio gen Sibirien zu verfrachten, von den "Kollateralschäden", die es sicher auch gegeben hätte mal ganz abgesehen.


Dass D diesen Krieg nicht gewinnt und es letztendlich "glimpflicher" ausgeht, konnten die Tschechen im März '39 ja noch nicht ahnen.

Mir erscheint es sehr unplausibel, warum sie sich so in ihr Schicksal ergaben. Auch dass Hacha von Hitler so eingeschüchtert war ist keine Ausrede, einen evtl. eigenen Volkstod ohne Gegenwehr zu akzeptieren.
Denn nichts anderes hätte den Tschechen bei einem dt. Sieg geblüht.
 
Vielleicht hilft Dir auch ein Artikel von Radio Praha weiter.
Ein Gespräch zwischen Dana Martinova mit dem Historiker Robert Kvacek vom 17.03.2007.
Titel:

Das Ende der Zweiten Republik: Emil Hacha und der 15. März 1939

è Klick.

Zur Person des Historikers Robert Kvacek findest Du im Netz einiges.
Wiki -> Robert Kvacek (google Übersetzer, wenn Du des tschechischen nicht mächtig bist).
 
1. Aber man hätte aus tschechicher Sicht sicher auch 1938 ahnen können, was Hitler mit den Tschechen so vorhatte.

2. Sich zu wehren und evtl. natürlich eine Niederlage zu kassieren, erscheint mir aus deren Sicht trotzdem logischer als das über sich ergehen zu lassen

3. Von 7mio Tschechen plante die NS-Führung 4mio gen Sibirien zu verfrachten

zu 1: Nein, eine einigermaßen präzise Vorstellung, was wirklich noch kommen sollte, hatte man in den europäischen Regierungskreisen vermutlich nicht. Wie das restliche Europa auch keine wirklich Vorstellung hatte, wenngleich es natürlich warnende Stimmen bereits gab. Literatur aus der damaligen Zeit behandelt das Thema sehr militärisch und auch mit einem gewissen Respekt vor der WM und es fehlt der Aspekt der späteren Vernichtungsfeldzüge.

zu 2. Nein, war es nicht. Es war militärisch eine nicht haltbare Position mit viel zu langen Grenzen. Auch zum bereits "angeschlossenen Österreich". Es wäre ein sinnloser Kampf gewesen und die Franzosen hätten wenig Hilfestellung leisten können.

zu 3. Das wäre mir absolut neu. Woher hast Du diese Information? Gibt es Literatur oder eine andere Fundstelle?
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum begab sich die Tschechische Führung so sehr in Lethargie und Mutlosigkeit. Auch in Tschechien dürften manche Politiker doch "Mein Kampf" gelesen haben und sich ausrechnen können, dass Hitler nicht gerade daran interessiert war, ihnen das Leben nach einer Annektion zu versüßen.

Angesichts der politischen, militärischen und geostrategischen Lage war Widerstand völlig aussichtslos und hätte lediglich ein sinnloses Blutbad verursacht.

Zum fraglichen Zeitpunkt gab es in der Tschechoslowakei schwere innenpolitische Probleme. Wegen separatistischer Bewegungen der Slowakischen Front verfügte Hacha die Absetzung der Regierung Tiso in Preßburg. Das gab Hitler die Möglichkeit, Tiso zum 13.3.1939 nach Berlin zu rufen und ihn zur Ausrufung einer unabhängigen Slowakei aufzurufen, was schon am folgenden Tage geschayh. Gleichzeitig erklärte Volosyn die Unabhängigkeit der Karpatho-Ukraine und erbat den Schutz des Deutschen Reichs, das jedoch schon am 12.3. der ungarischen Regierung freie Hand für die Besetzung und Einverleibung gegeben hatte.

Der schwer herzkranke Hacha wurde am 14.3. nach Berlin gerufen und in einer Nachtsitzung zu der Erklärung gezwungen, er lege "das Schicksal des tschechischen Landes und Volkes vertrauensvoll in die Hände des Führers".

Da auch die Großmächte Frankreich und England keine Garantien oder Zusicherungen zur staatlichen Integrität der Tschechoslowakei abgaben, war Widerstand gegenüber der hochgerüsteten deutschen Militärmaschine zwecklos, zumal das Sudetenland ebenfalls abgetrennt war.
 
zu 3. Das wäre mir absolut neu. Woher hast Du diese Information? Gibt es Literatur oder eine andere Fundstelle?

Die Bevölkerung der Ostgebiete wurde doch in Kategorien von 1-4 eingeteilt.

Von "Germanisierungsfähig bis minderwertig".

Bei den Polen war ein geringerer Teil germanisierungsfähig als bei den Tschechen, dennoch waren hier wohl 3,5-4mio unerwünscht.

Ich habe hier eine Karte, die das ganz gut widerspiegelt:
http://balboaworldaffairs.edublogs.org/files/2008/04/besetztes5_22.jpg
 
@Trojan Die "Enlösung", die Wannsee-Konferenz und der Generalplan Ost fand aber später statt.

Somit konnte in 1939 keiner die Pläne von Hitler kennen. Eine relativ zeitnahe Einschätzung aus dieser Zeit findest Du bei Max Werner in "Battle for the World" aus dem März 1941!

The Military Strength of the Powers - Max Werner - Google Books

Battle for the World - The Strategy and Diplomacy of the Second World War - Max Werner - Google Books

Werner war zum damaligen Zeitpunkt ein anerkannter Militärhistoriker, den beispielweise Neumann als militärhistorische Referenz unmittelbar nach dem WW2 zitiert.

Behemoth: Struktur und Praxis des Nationalsozialismus 1933 - 1944 - Franz Neumann - Google Books
 
Nach München begann doch der Erosionsprozess des Landes. Am 05.Oktober trat Benes zurück. Am 06.Oktober proklamierte Tiso die Unabhängigkeit der Slowakei. Am 08.Oktober folgte die Karpatho-Ukraine.

Am 30.November wurde Hacha Staatspräsident und der besaß im Gegensatz kein Rückgrat. Hacha hatte "Schiss" vor Hitler und ließ sich von diesem schlicht von dessen brutalen Methoden im März 39 überrumpeln. Der slowakische Regierungschef Tiso war ebenfalls involviert. Hacha wurde während des "Verhandlungen" mit Hitler glatt körperliche Gewalt angedroht; ein Novum in der europäischen der Diplomatiegeschichte. Das eine ängstliche Persönlichkeit wie Hacha dabei zusammenbricht, kann nicht weiter verwundern.

Die Polen und Ungarn wetzten schon ihre Messer und waren gierig auf Beute. Und Frankreich und Großbritannien? Sie unternahmen nichts, denn die Tschechen wehrten sich nicht, obwohl es militärisch, trotz der Verluste der Befestigungsanlagen an der Grenze möglich gewesen wäre. Wenn die tschechische Armee gekämpft hätte, wäre der Weltkrieg möglicherweise früher ausgebrochen und wer weiß, was dann gekommen wäre. Aber es kam anders. Die tschechische Armee ließ sich ohne Probleme entwaffnen.

Vielleicht war es das Gefühl der Aussichtslosigkeit, weshalb die Tschechen nicht kämpften. Jedenfalls markierte der 15.März 1939 das Ende des Appeasement von Frankreich und Großbritannien.

Salewski, Der Zweite Weltkrieg
 
Nach München begann doch der Erosionsprozess des Landes. Am 05.Oktober trat Benes zurück. Am 06.Oktober proklamierte Tiso die Unabhängigkeit der Slowakei. Am 08.Oktober folgte die Karpatho-Ukraine.

Am 30.November wurde Hacha Staatspräsident und der besaß im Gegensatz kein Rückgrat. Hacha hatte "Schiss" vor Hitler und ließ sich von diesem schlicht von dessen brutalen Methoden im März 39 überrumpeln.

Treffend beschrieben.

Die Fragestellung (März 1939) müsste eigentlich 1938 ansetzen, da hier die Voraussetzungen für Widerstand (jedenfalls nach der Papierlage) günstiger waren. Selbst für diesen Fall rechnete das OKH plausibel nur mit 11 Tagen Widerstand.
 
Als Tscheche in diesem Forum wollte ich schon länger zu diesem Thema schreiben, habe aber erst seit kurzem das Schreibrecht für die Neuzeit.

Heute ist der Tag des 75. Jahrestags des Münchner Abkommens und so passt es, wenn ich nun hier darauf eingehe.

Hier ein link zu einem Film, der 1938 und 39 von einem amerikanischen Filmteam gedreht wurde und sehr interressant anzuschauen ist :

Mod an: Link wurde gelöscht. Bitte Hinweise zu Verlinkungen beachten. Mod aus

Dieses Thema warum man sich 1938 nicht zur Wehr gesetzt hatte war für Tschechen während Jahrzehnte ein ganz besonders schmerzhaftes, man kann auch sagen traumatisches. Auch heute noch wird es noch emotional diskutiert. Insbesondere die Frage, ob man sich hätte wehren sollen und welche Aussichten auf Erfolg ein solcher Kampf gehabt hätte. Auch die Rolle von Präsident Edvard Beneš wurde immer wieder diskutiert und die Wertung seiner Rolle geht von „vernünftig und weitsichtig“ bis „Verrat an der Republik begangen“.

Eines zur Formulierung der Eingangsfrage von Trojan: Von einer „Weigerung“ zu kämpfen, konnte man bei den Tschechen im Herbst 1938 nicht sprechen. Sicher nicht von Seiten des tschechischen (und auch slowakischen) Volkes, nicht von der Armee, den Soldaten und auch nicht den Generälen. Auch nicht von der Mehrzahl tschechischer und slowakischer Politiker. Auch Präsident Beneš wäre bereit gewesen, die Nation in den Kampf zu führen, hatte aber gute Gründe, sich letztlich zu entscheiden, von einem Kampf abzusehen. Der Entscheid, die Nation, die eigentlich im Kampfwillen vereint war, doch nicht in den Kampf zu führen war also ein „einsamer“. Warum entschied sich also Beneš, obwohl damit gegen den Willen des ganzen Volkes, der Armee und deren Führung?

Manche Historiker haben Beneš als einen Adolf Hitler und seinen ihm folgenden Sudetendeutschen unter der Führung von Henlein und K.H. Frank überlegenen Politiker bezeichnet. Er habe Hitler in eine Sackgasse manövriert und hätte seine Maske runterreissen lassen.

Zunächst kann man das Abkommen von München und die Besetzung des Sudetenlandes (des mehrheitlich von Deutschen in Böhmen und Mähren besiedelten Gebietes) als grossen Erfolg Hitlers sehen, den er ohne Blutvergiessen erreichte.

Das Münchner Abkommen wie die dann folgende Zerschlagung der Tschechoslowakei war letztlich das Ergebnis einer sehr erfolgreichen Taktik von Hitler, teils Salamitaktitk, teils durch Drohungen, durch (auch falsche) Versprechungen, Manipulation, geschickter Propaganda und vor allem durch das sehr erfolgreiche Anwenden des „Teile-und-Herrsche“ Prinzips angesichts der Uneinigkeit der Gegenspieler. Hauptprämissen seines Handelns waren dass er bereit war den Krieg zu riskieren und dies seine Hauptgegner aus England und Frankreich eben nicht waren. Weitere Prämisse war, das er natürlich jederzeit bereit war, jeden Vertrag und jede Versprechung zu brechen, wenn es ihm vorteilhaft erschien.

Dem Münchner Abkommen, von den Tschechen mitunter auch „Diktat“ oder auch „Verrat“ gennant ging die Sudetenkrise voraus. Die in Böhmen und Mähren lebende deutsche Minderheit hatte sich mit dem nach 1918 entstandenen tschechoslowakischen Staat in ihrer Mehrheit nicht identifizieren können, es kann nicht bestritten werden, dass sie als Minderheit ihre Nachteile hatte. Aufgrund der Struktur der exportorientierten Wirtschaft in den Grenzgebieten waren sie von der Wirtschaftskrise, ab 1936 auch von Hitlers und Görings Autarkiepolitik besonders hart betroffen. Nach der Machtergreifung Hitlers hatte die Sudetendeutsche Partei starken Stimmenzuwachs, in den Parlamentswahlen von 1935 erreichte sie etwa zwei Drittel der Deutschen in Böhmen und Mähren. Sie proklamierte allerdings nicht offen einen „Anschluss“ an das Deutsche Reich“ sondern nur Autonomie. Diese Autonomie hätte ihnen allerdings die Voraussetzung schaffen können, dass sich die Grenzgebiete noch einfacher hätten lösen und dem Reich anschliessen können. Die Stellung der 750 000 in diesen Gebieten lebenden Tschechen wäre auch problematisch gewesen. Last but not least fürchteten etwa eine Million demokratisch gesinnter Deutscher dass sich hier eine Nazidiktatur entwickeln würde.

Die Sudetendeutsche Partei wurde zum grossen Teil von Hitler finanziert und bezog von ihm auch Anweisungen. Es sollte ein Eskaltionskurs gesteuert werden, der nach Aussen Verhandlungsbereitschaft signalisieren sollte, verdeckt aber durch Terrorakte und Provokationen bürgerkriegsähnliche Zustände hervorrufen sollte. Diese sollten dann den Eindruck von massiver Unterdrückung hervorrufen, die dann auch Hitler aufgreifen könnte und ihm Grund für eine militärische Intervention geben sollten. Opfer der Terrorakte sollten nicht nur Tschechen in den Grenzgebieten von Böhmen und Mähren werden, sondern auch demokratische Deutsche und natürlich auch Juden. Die Sudetendeutschen, vor allem durch Henlein, versuchten in England und Frankreich nicht ohne Erfolg, sich als die Unterdrückten darzustellen. Das hatte zur Folge, dass die tschechoslowakische Polizei wie Armee mit der maximalen Zurückhaltung agierten, dies aber wiederum zu Folge hatte, dass Tschechen und demokratische Deutsche nicht genug vor dem Terror der „Ordner“ geschützt waren. Sicher ein Fehler war, dass der tschechoslowakische Rundfunk keinen ganztägigen deutschsprachigen Sender hatte. Man überliess damit das Feld Goebbels und seinem Rundfunk.

Nach dem Anschluss Österreichs im Frühjahr 1938 erhöhte sich der Druck massiv. Ein Putsch wurde im Mai 1938 versucht, wurde durch eine Teilmobilmachung der tschechoslowakischen Armee vereitelt, bedeutete aber nur einen Aufschub. Im Sommer steigerten sich die Spannungen wieder, angeheizt auch durch den reichsdeutschen Rundfunk.

Im August sollte die Mission von Lord Runciman stattfinden. In ihr sollte dieser im Auftrag der britischen Regierung die Lage vor Ort feststellen. Es war für ihn sicher nicht leicht, sich ein objektives Bild vor Ort zu machen, aber es war wohl ohnehin sein Ziel, das Abtreten des sudetendeutschen Gebiets an das Deutsche Reich zu empfehlen, um einen Krieg zu verhindern. Eine Abstimmung der Bevölkerung hielt er für nicht nötig, denn er hielt das Resultat für von vorneherein klar... (!).

Man darf nicht vergessen, dass sowohl in Frankreich als auch in Grossbritannien ein Unwille bestand, nach dem Schrecken des ersten Weltkriegs einen neuen Krieg einzugehen. Schon gar nicht wegen einem Land irgendwo in Mitteleuropa mit ihren Problemen mit ihrer deutschen Minderheit.

Vor diesem Hintergrund wurde die tschechoslowakische Regierung unter Druck gesetzt, zu Verhandlungen über Gebietsabtretungen zuzustimmen. Nach einer ersten Ablehnung wurde ihr von französischer und britischer Seite beschieden, dass sie in einem Krieg mit Deutschland allein stehen würden. Unter diesem Druck stimmte Beneš einer Arbitrage zu. Das war im September, zuvor war der Britische Premier Chamberlain bei Hitler auf dessen Berghof in Berchtesgaden gewesen und dessen Forderung nach Abtretung der mehrheitlich von Deutschen bewohnten Gebiete entgegengenommen.

Als dies in der tschechischen Bevölkerung bekannt wurde, kam es zu massiven Demonstrationen. Man wollte sich nicht kampflos ergeben. „Gebt uns Waffen, dafür haben wir Steuern bezahlt“ war ein Slogan, ein anderer „Gebt uns Waffen, wir geben Euch unsere Söhne“.

Als Chamberlain dann am 23. September mit der Zustimmung der tschechoslowakischen Regierung nach Abtretung der Gebiete in der Tasche Hitler erneut besuchte, diesmal in Bad Godesberg, war er überzeugt, Hitler würde darüber sehr erfreut sein. Stattdessen erlebte er eine üble Überraschung: Hitler forderte nun noch weitere Gebietsabtretungen, ausserdem sollten auch ungarische und polnische Forderungen gegenüber der ČSR in die Verhandlungen einbezogen werden. Der gewiefte Manipulator Hitler hatte die Schwächen seines Gegenüber erkannt und deshalb seine Forderungen erhöht. Chamberlain reiste enttäuscht ab. Die Anhänger des Appeasements erlebten eine Abfuhr und ihre Gegner sahen sich bestätigt. Hitler hatte sich nicht als fairer Verhandlungspartner erwiesen. Der tschechoslowakischen Regierung wurde mitgeteilt, man könne nun „nicht mehr länger empfehlen, nicht zu mobilisieren“. Das tat sie auch. Grossbritannien mobilisierte die Royal Navy und Frankreich berief Reservisten ein. In der Tschechoslowakei löste die Mobilmachung eine Welle der feierlichen Entschlossenheit und des absoluten Kampfwillens aus; das Wort Begeisterung will ich vermeiden, es war nicht die „Hurra“ Begeisterung, die 1914 im Deutschen Reich herrschte (und vermutlich auch in der Berichterstattung übertrieben wurde), aber es war der Wille, die nationale Freiheit, die man zwei Jahrzehnte zuvor erlangt hatte, zu verteidigen, auch zum Preis des eigenen Lebens. „Die Heimat gebe ich nicht her“ schrieb ein Soldat an einen Eisenbahnwaggon. Wenzel Jaksch, der Abgeordnete der Deutschen Sozialdemokraten, sprach später in seinem Exil in England von einem heroischen Akt.

Nun sollte es also zum Krieg kommen, den Hitler ja eigentlich gewollt hatte und den die Tschechoslowaken anzunehmen bereit waren, überzeugt, dass mit ihnen ihre Verbündeten, die Franzosen und deren Verbündeten, Grossbritannnien und die UdSSR, mit in den Kampf ziehen würden.

Und doch sollte es anders kommen. In dem für ihn typischen Wankelmut versuchte nun Chamberlain nocheinmal einen Versuch zu verhandeln und bat Mussolini um Vermittlung. So kam es zum Treffen am 29. September, vor genau 75 Jahren, in den frühen Morgenstunden des 30. Septemeber wurde das Dokument unterzeichnet. Dabei wurde Hitler nahezu ohne Konzessionen nachgegeben. Die Vertreter der Tschechoslowakei wurden aussen vor gelassen, die Vertreter der Sowjetunion wurden gar nicht erst eingeladen. Als die Vertreter der Tschochoslowakei hinzugezogen worden waren, hatten die Vertreter Deutschlands und Italiens den Raum bereits verlassen. Beschämt schaute man ihnen von französischer und britischer Seite kaum in die Augen. Eine explizite Annahme der Forderungen wurde nicht erwartet – man setzte sie voraus. Hitler selbst war vom schwachen Auftritt seiner Gegenüber überrascht und sagte: „ich habe lauter Nullen vor mir“. Damit meinte er sicher nicht Mussolini, sondern Chamberlain und Daladier.

Unter dieser Situation musste sich nun Präsident Beneš entscheiden, nun in den Krieg zu ziehen oder nachzugeben. Es war aber unter diesen Umständen klar, dass der Grund für den Kriegsausbruch von der Mehrheit der britischen und französischen Politiker wie Bürger bei der Tschechoslowakei gesehen würde. Eine militärische Untertützung war nicht zu erwarten – und doch gingen die tschechischen Militärs, die gemäss von Geheimdienstchef Moravec „weinten“, davon aus, dass die Westmächte doch eingreifen würden, sie doch die Tschechoslowakei nicht allein lassen würden, wenn man nur kämpfen würde. Beneš bezeichnete diese Vorstellungen als naiv und die folgenden Ereignisse rund um Polen 1939 sollten ihn doch bestätigen. So entschied Beneš, dass die Bedingungen des Münchner „Dikats“ angenommen würden, wenn auch unter Protest. Militärisch wäre ein Alleingang sinnlos gewesen, denn man war nahezu umzingelt – Österreich war angeschlossen, Schlesien damals auch Deutsch – nur bei gleichzeitigem Angriff Frankreichs auf Deutschland hätte ein Krieg Aussicht auf Erfolg gehabt.

Hätte man aber in der Weltöffentlichkeit die Schuld für den Krieg der Tschechoslowakei gegeben, hätte dies Nachteile haben können – die Tschechen, die den Sudetendeutschen nicht ihre Selbstbestimmung geben wollten, hätten den Krieg entfesselt. Vor dieser Interpretation fürchtete sich Beneš und entschied deshalb, dem Münchner Diktat nachzugeben, um also das „grosse Opfer für den Frieden in Europa“ zu bringen. Dass es letztlich umsonst werden würde, davon ging er selbst auch aus, mit Krieg rechnete er, denn er sah Hitlers weitere Pläne voraus. Beneš hatte also einen „Plan“ wie er sagte, als er einige Tage später ins Exil ging.

Aussenpolitisch war also dieser Entscheid richtig. Auch militärisch, ein Kampf wäre zwar ein Akt des Heroismus gewesen, den die Nation gerne auf sich genommen hätte, aber nur ein Blutbad angerichtet hätte. Zwar war man in manchen Waffengattungen, wie Trojan richtig schreibt, ebenbürtig oder sogar überlegen, nicht aber in der Luftwaffe. Und das wäre entscheidend gewesen.

Innenpolitisch aber, vor allem hinsichtlich der Moral der Bevölkerung, war diese „Kapitulation ohne Kampf“ eine Katastrophe. Was danach folgte, der hier bereits erwähnte Erosionsprozess, darauf will ich später eingehen.

Einstweilen sei also die Frage beantwortet, warum es von tschechischer Seite 1938 zu keinem Kampf kam, obwohl die Bevolkerung dazu bereit war.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich finde deine Darstellung der Chronologie der Ereignisse gut und einige Fragen wurden mir beantwortet.

Was mir aber weiterhin nicht so recht in den Kopf gehen will ist Einschätzung der militärischen Lage bezüglich der Armeestärken.
Man liest das in diversen Quellen, dass die Tschechische Regierung oder Militärführung die Sache angesichts der Einkreisung für Aussichtslos hielt.

Hierbei muss man sich jedoch einfach mal die Stärken der beiden Armeen vor Augen führen und da drängt sich mir der Verdacht auf, dass niemals in der Geschichte eine so starke Armee kampflos kapituliert hat.
Aussichtslos ist eine sehr pessimistrische Einschätzung denn ich würde mal behaupten, die Franzuosen hätten sich auch bei einer Dreierallianz aus dem DR, Italien und Spanien und damit einer gleichfalls bestehenden Einkreisung trotzdem gewehrt und wären nie auf die Idee gekommen nur aufgrund der Lage zu kapitulieren.

Die Tschechische Armee verfügte über sehr gute Panzer (die Anerkennung als solche folgt auch daraus, dass die Wehrmacht später 3 Panzerdivisionen nur mit diesen Modellen ausrüstete) und zahlenmäßig nichtmal über viel weniger.
Bei der schweren Artillerie hatte sie sogar Vorteile gegenüber der Wehrmacht, sowohl in Qualität als auch in Quantität.
Das Verhältnis der Soldaten stand bei 1-1,5mio, Tschechien hatte genausoviele Soldaten wie Polen.

Warum zog man nicht in Betracht mit einem Großteil der Armee den Westen und Süden zu schützen und gegen Norden (Schlesien) sogar offensiv tätig zu werden?

Dass die politischen Gegebenheiten für eine vorzeitige Kapitulation gegeben waren (auch in Person von Benes) mag sein, militärisch ist das nicht so eindeutig.

Ich bin sicher, dass sich die Tschechen bei gleicher Lage gewehrt hätten, wenn sie gewusst hätten, was auf sie zukommt und dass sie sich besser geschlagen hätten als die Polen
 
ich finde deine Darstellung der Chronologie der Ereignisse gut und einige Fragen wurden mir beantwortet.

Was mir aber weiterhin nicht so recht in den Kopf gehen will ist Einschätzung der militärischen Lage bezüglich der Armeestärken.
Man liest das in diversen Quellen, dass die Tschechische Regierung oder Militärführung die Sache angesichts der Einkreisung für Aussichtslos hielt.

Hierbei muss man sich jedoch einfach mal die Stärken der beiden Armeen vor Augen führen und da drängt sich mir der Verdacht auf, dass niemals in der Geschichte eine so starke Armee kampflos kapituliert hat.
Aussichtslos ist eine sehr pessimistrische Einschätzung denn ich würde mal behaupten, die Franzuosen hätten sich auch bei einer Dreierallianz aus dem DR, Italien und Spanien und damit einer gleichfalls bestehenden Einkreisung trotzdem gewehrt und wären nie auf die Idee gekommen nur aufgrund der Lage zu kapitulieren.

Die Tschechische Armee verfügte über sehr gute Panzer (die Anerkennung als solche folgt auch daraus, dass die Wehrmacht später 3 Panzerdivisionen nur mit diesen Modellen ausrüstete) und zahlenmäßig nichtmal über viel weniger.
Bei der schweren Artillerie hatte sie sogar Vorteile gegenüber der Wehrmacht, sowohl in Qualität als auch in Quantität.
Das Verhältnis der Soldaten stand bei 1-1,5mio, Tschechien hatte genausoviele Soldaten wie Polen.

Warum zog man nicht in Betracht mit einem Großteil der Armee den Westen und Süden zu schützen und gegen Norden (Schlesien) sogar offensiv tätig zu werden?

Dass die politischen Gegebenheiten für eine vorzeitige Kapitulation gegeben waren (auch in Person von Benes) mag sein, militärisch ist das nicht so eindeutig.

Ich bin sicher, dass sich die Tschechen bei gleicher Lage gewehrt hätten, wenn sie gewusst hätten, was auf sie zukommt und dass sie sich besser geschlagen hätten als die Polen

Militärisch war es vor allem die Unterlegenheit der tschechische Luftwaffe, die deutlich war. Gerade ist hier ein Thread eröffnet worden, in dem die Unterlegenheit der französischen armeé de l´air debattiert wird. Und die war einiges grosser und moderner als die tschechoslowakische... Übrigen habe etwa 100 tschechoslowakische Piloten in Frankreich und spatter in der Battle of Britain gekämpft.

Und mit einer 1 Mio Soldaten war dann allerdings das Potential in der Tschechoslowakei (hier nicht von Tschechien sprechen) ausgeschöpft. Ausserdem gab es das Problem der 5. Kolonne der Sudetendeutschen und Ungarn.

Und dann ist da der politische Faktor: Einen Krieg begonnen (oder provoziert), den die Westallierten nicht wollten und wegen der Deutschen Minderheit in Böhmen und Mähren nicht unbedingt als legitim erachtet hatten. Dort sah Beneš das Hauptproblem.

Aber Du gibst in Deiner Argumentation, Trojan, die damalige Stimmung der Bevölkerung und der Generalität. Man hatte eine Armee, die bereit war, die sich stark fühlte iund kämpfte nicht. Das ist das Münchner Trauma, der Mnichovsky Komplex.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke mal, für die Tschechoslovakei war die Entscheidung trotz der schrecklichen Folgen eine weise. Denn ohne Hilfe wären die Ressourcen der Tschechoslovakei schnell verbraucht gewesen, und dann??? Hätten die Politiker damals geahnt, was kommen würde, wäre ja eine Allianz Polen Tschechoslovakei möglich gewesen. Aber die beiden wären als Angreifer offiziell im Unrecht und der deutsche "Angriff" hätte sich unter "Verteidigung" verstecken können. Die Rache Hitlers wäre grausam gewesen.

Man darf nicht vergessen, am Ende wurde das Deutsche Reich nur mit Hilfe der USA und durch den Wahnsinn, sich mit der SU anzulegen, besiegt. Und das sind/waren 2 Gegner , mit denen verglichen war die Tschechoslovakei ein Pünktchen auf der Landkarte
 
Man darf nicht vergessen, am Ende wurde das Deutsche Reich nur mit Hilfe der USA und durch den Wahnsinn, sich mit der SU anzulegen, besiegt. Und das sind/waren 2 Gegner , mit denen verglichen war die Tschechoslovakei ein Pünktchen auf der Landkarte

Allerdings geht es hier um 1938/39.

1940/41 wäre die Wehrmacht natürlich zu stark gewesen und hätte wohl auch kein Problem mit Polen und der Tschechoslowakei gleichzeitig gehabt.
1938 war das noch etwas anders, der Aufbau der Wehrmacht war bei weitem noch nicht abgeschlossen.

Allerdings ist - wie Marek richtig bemerkt - auch hier schon ein starkes Übergewicht der dt. Luftwaffe zu verzeichnen.
Nicht wenige Tschechen fürchteten ein zweites Guernica in Prag.
Davor hatte man wohl angst, in der damaligen Zeit setzten ja viele Staaten sehr hohe Erwartungen in die Luftwaffe und diese wurde auch als Kriegsentscheidend bewertet.
Nicht zuletzt die Franzosen hatten von 1938-1940 immer wieder Angst, dass bei zu starken Angriffen auf die Deutsche Seite eine Vergeltung gegen Paris geflogen würde (so ähnlich wie gegen Warschau 1939). Deshalb verbot die französische Militärführung zwischenzeitlich sogar Angriffe der eigenen Luftwaffe auf dt. Städte.

Sicherlich ist das ein entschidender Punkt in der Tschechien-Krise.
 
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Man darf nicht vergessen, am Ende wurde das Deutsche Reich nur mit Hilfe der USA und durch den Wahnsinn, sich mit der SU anzulegen, besiegt. Und das sind/waren 2 Gegner , mit denen verglichen war die Tschechoslovakei ein Pünktchen auf der Landkarte

Finnland war auch nur ein "Pünktchen auf der Landkarte" und hat sich erfolgreich gegen die Sowjet-Union verteidigt.

Meiner Meinung nach hätte sich die Tschechoslowakei mit vernünftigen Chancen gegen das DR zur Wehr setzen können, zumindest so lange es noch den Festungsgürtel hatte. Wie oben erwähnt war die Armee groß, gut ausgebildet und hatte die modernste Ausstattung Europas.
 
Nach München begann doch der Erosionsprozess des Landes. Am 05.Oktober trat Benes zurück. Am 06.Oktober proklamierte Tiso die Unabhängigkeit der Slowakei. Am 08.Oktober folgte die Karpatho-Ukraine.

Am 30.November wurde Hacha Staatspräsident und der besaß im Gegensatz kein Rückgrat. Hacha hatte "Schiss" vor Hitler und ließ sich von diesem schlicht von dessen brutalen Methoden im März 39 überrumpeln. Der slowakische Regierungschef Tiso war ebenfalls involviert. Hacha wurde während des "Verhandlungen" mit Hitler glatt körperliche Gewalt angedroht; ein Novum in der europäischen der Diplomatiegeschichte. Das eine ängstliche Persönlichkeit wie Hacha dabei zusammenbricht, kann nicht weiter verwundern.

Die Polen und Ungarn wetzten schon ihre Messer und waren gierig auf Beute. Und Frankreich und Großbritannien? Sie unternahmen nichts, denn die Tschechen wehrten sich nicht, obwohl es militärisch, trotz der Verluste der Befestigungsanlagen an der Grenze möglich gewesen wäre.
Salewski, Der Zweite Weltkrieg


Hitler machte daraus sogar ein Verb "hachaisieren". Hitler und Göring sekundiert von Keitel setzten Hacha so massiv zu, dass er einen Herzkasper bekam und Morell, Hitlers Leibarzt ihn versorgen musste. Eine Zeitlang befürchteten Hitler und Göring, dass Hacha sterben könnte, was ungünstig gewesen wäre. Man hatte gedroht, Prag dem Erdboden gleichzumachen falls Hacha sich weigere.
 
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