Ich habe eine ältere französische Publikation in der dies berichtet wird und in Wikipedia wird es auch behauptet. Ob es stimmt weiss ich nicht und gebe die da vollkommen Recht, dass im Nebel der Propaganda und Mystifizierung kaum zuverlässige Informationen zu bekommen sind.
Ich hab' so viele versch. Publikationen über 1982 gelesen, aber alle leiten den 'Merkava vs T-72' duel vom 12. Juni 1982 eigentlich von der gleichen Quelle. Und als ich die Sachlage überprüft habe, stellte sich heraus dass der besagte Kampf eigentlich von einer Fallschirmjäger Einheit der IDF (die auf M151 Mut Jeeps mit TOW-ATGMs unterwegs war) und syrischen T-72 der 3. Division ausgetragen wurde.
Die besagte isr. Einheit war als erste bis zur Strasse Beirut-Damascus vorgedrungen, bekam dann aber das Befehl zu stoppen. Am nächsten Morgen kamen dann die T-72 die Strasse hinunter (aus östlicher Richtung, bzw. aus Syrien) und drehten genau auf die isr. Stellung zu, und wurden dann mittels TOWs bekämpft. Da gibt's sehr gute Beschreibungen und Fotos von beteiligten IDF Veteranen, siehe Anhang für ein Paar Beispiele.
Noch dazu ereignete sich dieses Gefecht in einem Gebiet in Zentrallebanon wo es weit und breit keine Merkavas gab: diese wurden damals von 'nur' zwei Brigaden eingesetzt, der 7. und der 211., die beide in der Küstenregion unterwegs waren.
Also, die Story '1982 haben Merkavas der 7. Brigade 8-11 T-72 abgeschossen', dürfte eine 'Urbanlegende' sein.
Ein interessante Periode diesbezüglich ist auch relativ früh im Vietnam-Krieg, als die Nordvietnamesische Luftwaffe noch einen erstaunlich zähen Kampf lieferte, überwiegend mit Mig 17 und 19. In der Luft erzielten sie eine ganze Reihe von Luftsiegen waren aber vor allem am Boden gefährdet, weshalb sie sofort nach der Landung per Lasthubschrauber (!) in gut getarnte Bunker weiter entfernt vom Flugfeld verbracht wurden. Die US-Amerikaner entgegneten diesem in dem sie ihre Luftstreitkräfte vor Ort enorm verstärkten und neue Trainingsprogramme für die Piloten einführten.
Wenn ich hier etwas korrigieren darf: gerade im Gegenteil. Kann mich an den genauen Datum zwar nicht erinnern, bis irgendwann in 1967 waren aber alle Angriffe auf nord-vietnamesische Basen ausdrücklich verboten. Erst als die Verluste der F-105 empfindlich wurden, gab's eine Genehmigung.
MiG-19, bzw. der chinesische Nachbau J-6 (bzw. 'F-6' für Export) kam erst 1969-1970 zum Einsatz. Zum Einsatz der Mil Mi-6 Hubschrauber zum verlegen der MiGs kam's auch erst später (vor allem in 1972).
Inder oder Pakistanis? Der von mir oben erwähnte Saiful Azam war auch als Ausbilder im Irak, und es würde mich wundern, dass diese sowohl mit den Indern wie mit den Pakistanis kooperiert hätten.
Indischer. Ausschließlich indischer. Indische und irakische Luftwaffen hatten Kooperationsabkommen schon seit 1959 oder so (siehe
Arab MiGs, Volume 1; das Buch beinhaltet ausführliche Zitate aus mehreren Interviews mit verschiedenen indischen Piloten die im Irak anfang der 1960er Jahre gearbeitet haben). Indische Ausbilder waren auch in Ägypten tätig, teils vor 1967, als mehrere von ihnen als Testpiloten beim Messerschmitt-Helwan HA-300 Düsenjäger-Projekt arbeiteten, vor allem aber im Zeitraum 1967-1970, als sie mit Ausbildung neuer Piloten beschäftigt waren.
Alle Stories über die Ausbildung der Iraker mit Hilfe pakistanischer Berater sind ebenfalls eine Ente (egal ob 1991 auch ein US General irgendwelchen Unsinn in dieser Richtung plapperte).
Mit der Story über Saif-ul-Azam habe ich mich in den letzten Jahren ausführlich beschäftigt - auch deshalb weil sie ein wichtiger Bestandteil in zwei Kapiteln von
Arab MiGs, Volume 3: The June 1967 War ist/war. Da habe ich gar einen 'e-mail interview' mit ihm gemacht.
Azam war zuvor am Indien-Pakistan Krieg von 1965 beteiligt (damals flog er F-86 Sabres der PAF), und ab 1966 diente er als Berater bei der No. 1 Squadron Royal Jordanian Air Force, die mit Hawker Hunter ausgestattet war (Hunter war für Pakistanis interessant weil der Muster auch von der indischen Luftwaffe eingesetzt wurde). Pakistanische Regierung erlaubte offiziell dass er sich am Kampfgeschehen gegen Israel beteiligt und am 6. Juni 1967 flog er also einen Kampfeinsatz über Jordan (2 Abschußmeldungen, möglicherweise eine bestätigt; allerdings, sein jordanischer Flügelmann machte ebenfalls eine überzeugende Abschußmeldung; Israelis bestätigten einen Verlust). Nachdem so gut wie alle Hunters am Boden vernichtet wurden, schickte König Hussein seine Piloten in den Irak, der bis dahin so gut wie keine Verluste hatte, und über etwa 50 Hunters verfügte.
Es war erst auf diesem Weg dass Azam in den Irak gelangte, und am 8. Juni 1967 in einen weiteren Luftkampf (über dem H-3 Stützpunkt) verwickelt wurde, wobei er zwei weitere Abschußmeldungen machte (sein gleicher Jordanischer Flügelmann machte zwei weitere, und ein Iraker noch zwei; Israelis bestätigten offiziell einen Verlust von drei Maschinen; inoffiziell gar vier).
Nach dem Krieg kehrte er zurück nach Jordan, wo er noch bis 1969 diente. Bis 1971-1972 diente er wieder bei der PAF. Als ein gebürtiger Bengali, wechselte er anschließend zur Luftwaffe von Bangladesch.
Übrigens, dieser Teil der Story (jordanische und irakische Luftwaffen im Einsatz gegen Israel 1967, und somit auch Saif-ul-Azam's Geschichte) war vor 6-7 Jahren auch in der Fliegerrevue Extra Ausgabe Nr. 17 zu lesen.