Kalter Krieg im Vergleich zu den Weltkriegen

Amy27

Neues Mitglied
Hallo liebe Forumsmitglieder,

Ich arbeite gerade an meiner Präsentationsprüfung und habe Schwierigkeiten dieses große Thema in einem 15- minütigen Vortrag zu verpacken.
Ich soll den Kalten Krieg hinsichtlich der sicherheitspolitischen, sozioökonomischen und soziokulturellen Ausprägungen mit den Weltkriegen und den ''neuen Kriegen'' vergleichen.
Um dann in meinem Fazit die Frage zu beantworten wie heiß der Kalte Krieg war und ob es nicht schon der 3. Weltkrieg war.
Ich habe mir gedacht erst einmal die wichtigsten Aspekte des Kalten Krieges im Hauptteil vorzustellen und dann im Fazit mit den Weltkriegen und den heutigen Kriegen ein Vergleich zu machen. Meint ihr das ist in Ordnung so oder kommen da die Vergleiche zu kurz? Für Anregungen bin ich sehr dankbar! Liebe Grüße
 
Dein Aufbau ist ganz gut soweit, aber ich lese aus deiner Beschreibung heraus, dass der Aspekt der Präsentation auf der Vergleichung mit den aktuellen Kriegen liegt. Darauf würde ich noch etwas mehr eingehen ;)
 
Interessantes und komplexes Thema.

15 Minuten Vortragszeit!
Die sind schnell um, schneller als man denkt und da sollte man im Vorfeld bei Aufbau des Vortrags gut recherchiert haben.
Material dazu bietet ja das Netz in Hülle und Fülle.

Aber, der „Kalte Krieg“ war kein 3. Weltkrieg – Gott sei Dank!

Wie oft man allerdings vor der Apokalypse gestanden hat...

Damals sind ja nur die in die Öffentlichkeit gelangten Fälle bekannt geworden.
Inzwischen kommen einige hinzu, wie zum Beispiel das Ereignis vom 26 September 1983, dass m.W. erst 1998 an die Öffentlichkeit kam.

Kurz vor Mitternacht jaulten die Sirenen, auf dem 30 Meter messenden Bildschirm vor Petrow leuchteten rote Buchstaben auf: START.

Was damals in die Öffentlichkeit gelangte...

Am haarigsten von all den bekannten Ereignissen war m.E. die Kubakrise.
Chruschtschow und sein Politbüro dachten, provozierten, loteten aus, merkten es könnte ernst werden und zogen sich zähneknirschend und zum Ärger von Fidel zurück. Die Welt atmente auf!

Kritisch waren sicher auch andere, wie z.B.
  • Prager Frühling. Breschnew soll damals zu Dubček – er nannte ihn Micha - gesagt haben, er brauche nicht mit Unterstützung der Amerikaner zu rechnen. Johnson habe ihn versichert, dass er sich an Jalta halten wird. Tito soll wohl damals gesagt haben, wenn sie das mit mir gemacht hätten, ich hätte ihnen meine Truppen entgegengeschickt.
  • Berliner Mauer. Hier war meine Wahrnehmung, nicht weil W.U. von „Niemand“ die Mauer bauten lies. Das war wohl nach den bestehenden Verträgen nicht zu erwarten. Hier ging’s mehr um die Überraschung und das in diesen Tohuwabohu da leicht jemand die Nerven verlieren konnte.

An die Öffentlichkeit gedrungene, mit unter auch recht haarige Zwischenfälle, gab’s während der ganzen Zeit.
  • Jedes größere Manöver, gleich ob Ost oder West setzte die Gegenseite in Alarmbereitschaft.
  • Spionageflüge der USA und der U2/Franic Gery Powers Zwischenfall.
  • Ungarnaufstand.
  • 17.06.1953 in der DDR.
  • Abschuss der koreanischen Verkehrsmaschine in Fernost 1983.
  • U-Boot Zwischenfälle vor der Küste in Schweden.
  • Vietnamkrieg.
  • Koreakrieg.
  • Afghanistan.
  • Chile/Allende.
  • Aktivitäten in Afrika. Zum Beispiel kubanische Truppen in Angola.
  • usw usf.
.

 
  • Berliner Mauer. Hier war meine Wahrnehmung, nicht weil W.U. von „Niemand“ die Mauer bauten lies. Das war wohl nach den bestehenden Verträgen nicht zu erwarten. Hier ging’s mehr um die Überraschung und das in diesen Tohuwabohu da leicht jemand die Nerven verlieren konnte.
In dem Zusammenhang des Mauerbaus, spielte wohl die Berlin Krise ( zweite Berlin Krise) eine größere Rolle, wie das es auf den ersten Blick zu sehen ist.
Hier wurde schon mal ein Diskussion begonnen:
http://www.geschichtsforum.de/f46/zweite-berlinkrise-und-mauerbau-44946/
 
Interessantes und komplexes Thema.

15 Minuten Vortragszeit!
Die sind schnell um, schneller als man denkt und da sollte man im Vorfeld bei Aufbau des Vortrags gut recherchiert haben.
Material dazu bietet ja das Netz in Hülle und Fülle.

Aber, der „Kalte Krieg“ war kein 3. Weltkrieg – Gott sei Dank!

Wie oft man allerdings vor der Apokalypse gestanden hat...

Damals sind ja nur die in die Öffentlichkeit gelangten Fälle bekannt geworden.
Inzwischen kommen einige hinzu, wie zum Beispiel das Ereignis vom 26 September 1983, dass m.W. erst 1998 an die Öffentlichkeit kam.

Kurz vor Mitternacht jaulten die Sirenen, auf dem 30 Meter messenden Bildschirm vor Petrow leuchteten rote Buchstaben auf: START.

Was damals in die Öffentlichkeit gelangte...

Am haarigsten von all den bekannten Ereignissen war m.E. die Kubakrise.
Chruschtschow und sein Politbüro dachten, provozierten, loteten aus, merkten es könnte ernst werden und zogen sich zähneknirschend und zum Ärger von Fidel zurück. Die Welt atmente auf!


Kritisch waren sicher auch andere, wie z.B.
  • Prager Frühling. Breschnew soll damals zu Dubček – er nannte ihn Micha - gesagt haben, er brauche nicht mit Unterstützung der Amerikaner zu rechnen. Johnson habe ihn versichert, dass er sich an Jalta halten wird. Tito soll wohl damals gesagt haben, wenn sie das mit mir gemacht hätten, ich hätte ihnen meine Truppen entgegengeschickt.
  • Berliner Mauer. Hier war meine Wahrnehmung, nicht weil W.U. von „Niemand“ die Mauer bauten lies. Das war wohl nach den bestehenden Verträgen nicht zu erwarten. Hier ging’s mehr um die Überraschung und das in diesen Tohuwabohu da leicht jemand die Nerven verlieren konnte.

An die Öffentlichkeit gedrungene, mit unter auch recht haarige Zwischenfälle, gab’s während der ganzen Zeit.
  • Jedes größere Manöver, gleich ob Ost oder West setzte die Gegenseite in Alarmbereitschaft.
  • Spionageflüge der USA und der U2/Franic Gery Powers Zwischenfall.
  • Ungarnaufstand.
  • 17.06.1953 in der DDR.
  • Abschuss der koreanischen Verkehrsmaschine in Fernost 1983.
  • U-Boot Zwischenfälle vor der Küste in Schweden.
  • Vietnamkrieg.
  • Koreakrieg.
  • Afghanistan.
  • Chile/Allende.
  • Aktivitäten in Afrika. Zum Beispiel kubanische Truppen in Angola.
  • usw usf.
Oh ja, da können wir froh sein, dass der Kalte Krieg kein heißer wurde. Ein Kuriosum fällt mir in diesem Zusammenhang noch ein, der Flug von Mathias Rust.
Rust charterte ein Flugzeug und flog Ende der 1987 von Helsinki nach Moskau, wo er mit seiner Cessna auf dem Roten Platz landete. Die Verantwortlichen Militärs in der Sowjetunion durften sich etwas nettes anhören.

Mathias Rust ? Wikipedia
 
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Oh ja, da können wir froh sein, dass der Kalte Krieg kein heißer wurde. Ein Kuriosum fällt mir in diesem Zusammenhang noch ein, der Flug von Mathias Rust.
Rust charterte ein Flugzeug und flog Ende der 1987 von Helsinki nach Moskau, wo er mit seiner Cessna auf dem Roten Platz landete. Die Verantwortlichen Militärs in der Sowjetunion durften sich etwas nettes anhören.

Mathias Rust ? Wikipedia

Also im Wiki Artikel wird eine Früherkennung angegeben, nur haben die Sowjets nicht hart reagiert.
Allerdings hat sich mir damals (noch in der DDR lebend) nie erschlossen, welchen Zweck diese Aktion des Rust gehabt haben soll? ...

Wenn es um sowjetische Luftraumverletzung geht, die mit radikalen Aktionen verbunden ist und damit die Spannungen im Kalten Krieg strapaziert hat, war wohl das Ereignis wesentlich wichtiger:
Korean-Airlines-Flug 007 ? Wikipedia
 
Vielen dank für die Antworten! Ja meiner Meinung nach war es auch kein Weltkrieg, aber mein Lehrer meint dass es einige Parallelen zu den Weltkriegen gibt (z.B die enorme Aufrüstung und auch Propaganda) diese soll ich herausarbeiten und dann begründen warum oder warum man nicht den kalten Krieg als Weltkrieg bezeichnen kann. Für den Vergleich zu den neuen Kriegen habe ich mir das Buch von Herfried Münkler "Die neuen Kriege" ausgeliehen und auch schon gelesen. Habt ihr vielleicht noch weitere Buchtipps über den Kalten Krieg, wo man auch was über die Soziokulturellen und Sozioökonomischen Dimensionen lesen kann? Denn mit diesen zwei Punkten habe ich irgendwie die meißten Probleme.
Vielen Dank nochmal!
 
Ein paar Thesen zu diesem Thema: Es gibt drei zentrale Sichten auf den "roten Faden" vom WW1, über den WW2, den "Kalten Krieg" (also den sogenannten WW3) zum heutigen "War on Terror" der teilweise als WW4 bezeichnet wird.

Über die Angemessenheit der Bezeichnung mag man streiten.

1. Sicht: Die Deutsche: Vom WW1 zum WW2 gab es eine Kontinuität, die beispielsweise Hillgruber (Die gescheiterte Großmacht) vertritt. Dieser rote Faden ist in seiner Konstanz mit 1945 untergegangen und es gab keinen weiteren Kampf um Europa unter deutscher Hegemonie.

2. Sicht: Die Sowjetische: Vom WW1 zum WW2 und in den Kalten Krieg das komplizierte Verhältnis der Sowjets zu West-Europa. Kaum ein roter Faden in der offiziellen Außenpolitik zu erkennen, die über die Weltrevolution (bis 1923), dann über "Sozialismus in einem Land, Volkfsfrontbündnisse und "kollektive Sicherheit" im Rahmen des Völkerbunds, dann Kehrwende und Bündnis mit Hitler und dann Wechsel zu den West-Alliierten ab 1941, die in die Konfrontation im Rahmen des "Kalten Kriegs" ab 1947 wieder einmündet und somit an den Ausgangspunkt von 1920 zurückkejrt (vgl. Haslam: Russia`s Cold War).

3. Sicht: Die amerikanische: In diesem Fall ist die außenpolitische Perspektive von einem Wilson zu einem F.D. Roosevelt zu betrachten und zu einem Eisenhower zu verlängern. Also vom WW1, zum WW2 und in den "Kalten Krieg". Vor allem Junker (Der unteilbare Weltmarkt; Kampf um die Weltmacht) sieht einen roten Faden in der US-Außenpolitik, die auf die Sicherung und den Zugang zu freien Märkten abzielt (vgl. Bieling: Geschichte der amerikanischen Außenpolitik oder S. Bacevich: The Long War.) Ein Moment, dass sich wie ein roter Faden duch die letzten hundert Jahre der US-Außenpolitik hindurchzieht.

In diesem Sinne kann man die Geschichte der Kriege aus völlig unterschiedlichen Perspektiven rekonstruieren und wird Kontinuität über die gesamte Periode in der Zielverfolgung festsstellen oder aber sprunghafte Veränderungen oder massive Brüche. Für die USA eine weitgehende Kontinuität, eine teilweise Kontinuität für Deutschland bis 45 und nur eine geringe Kontinuität für die sowjetische Außenpolitik.

Aus dieser Perspektive lassen sich Ebenen für einen Vergleich gewinnen.
 
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