Galeeren im Mittelalter

Bdaian

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In einem spanischen Buch ("Viajes y viajeros en el mundo antiguo" von Enrique Gonzalvez Cravioto) habe ich noch etwas dazu gefunden: Dort wird Plinius (NH, III, 122) zitiert, der die Eröffnung der Seefahrtsaison für den 8. Februar erwähnt, während Vegetius (Inst. ;ilit. IV, 38) dieses auf den 10 März legt. Das Ende, das "Mare clusum", liegt bei beiden am 11 November.

Aus dem Mittelalter wird Ibn Mankili zitiert, der diese Periode auf den 17 November bis zum 1. März legt.

In den "Partidas" von Alfons X. den Weisen, ist es vom 11. Tage des Novembers bis zum 10. Tage des März (Partidas V, 9,9).

Bei den Partidas sind die Tage eindeutig auf den Julianischen Kalender bezogen.

Unter den Griechen wird Hesiod (Werke und Tage, 625 und folgende) erwähnt, der auch eine Unterbrechung der Seefahrt beschreibt, beginnend mit dem Untergehen der Plejaden.



Seefahrt:

Hat dich jedoch Verlangen erfasst nach stürmischer Seefahrt, -
Wisse: Sobald die Pleiaden die schreckliche Macht des Orion

Scheuend, hinab jetzt sinken zur blaudurchdunkelten Meerflut,
Dann rast sämtlicher Stürme Geheul aus jeglicher Richtung.
Nimmer belass dann in dunkelfarbenen Wogen das Schifflein.
Lass dir raten und sei mir bedacht, dein Feld zu bestellen!
Ziehe das Schiff hingegen an's Land und stütz es mit Steinen

Ringsum, dass der Gewalt feuchtwehender Winde sie wehren.
Nimm auch den Zapfen heraus; sonst bringt es Zeus' Regen zum Faulen.
Birg dann alles Gerät voll Ordnung drinnen im Hause,
Sorgsam rüstend die Segel des meerdurchwandelnden Schiffes;
Hänge zugleich in den Rauch dein trefflich gezimmertes Steuer.

Du selbst harre der Fahrt, bis günstige Zeit dir herannaht;
Dann erst zieh dein eilendes Schiff in das Meer, und geeignet
Wähle die Ladung aus, auf dass du zur Heimat Gewinn führst,
Wie mein Vater und deiner, du gänzlich verblendeter Perses,
Häufig zu Schiff ausfuhr, um erlaubten Erwerb sich bemühend;

http://www.gottwein.de/Grie/hes/ergde.php
 
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Es ist ein historisch sehr interessantes Dokument aber eher für seinen Entstehungszeitpunkt als für die Antike. Es dürfte kaum noch den aktuellen Stand der Forschung über die Antike wiedergeben.

Galeeren und ihre Vorläufer die Trieren und Liburnen wurden im Winter in ihren Heimathäfen an Land gezogen. Bekannt sind der Galeerenhafen aus Karthago mit seinem Kreisförmig angeordneten Schiffshallen. Dort zog man die Schiffe vermutlich auf Rollen und mit Winden über eine Rampe an Land.

In Venedig, Barcelona, Konstantinopel und anderen Häfen wurden im Mittelalter und der neuzeit ebenfalls die Galeeren an Land gezogen, die Schuppen können noch besichtigt werden.

Bei jeder Übernachtung in irgend einer Bucht hat man das jedoch garantiert nicht gemacht. Viel zu aufwendig und gefährlich.
 
In Venedig, Barcelona, Konstantinopel und anderen Häfen wurden im Mittelalter und der neuzeit ebenfalls die Galeeren an Land gezogen, die Schuppen können noch besichtigt werden.
In der Neuzeit war es nicht üblich Galeeren im Winter an Land zu ziehen. Selbst für Wartungsarbeiten und Anstrichen unter der Wasserlinie wurden sie im Wasser gekrängt( auf die Seite gelegt) und von Pontons oder Flößen aus aus repariert. Die neuzeitlichen Galeeren besaßen nicht mehr den platten Boden der Antike sondern liefen nach unten spitz zu was sie an Land zur Seite kippen ließ.
Die Malteserritter brachten ihre Galeeren zur Überwinterung nach Sizilien. Die Franzosen überwinterten im Hafen von Marsaille, Toulon und Dünkirchen. Es wurden sämtliche Segel, Rahen, Ruder und Waffen an Land gebracht und die ganze Galeere mit einem Zeltdach überspannt, unter dem die Sträflinge und ihre Bewacher den ganzen Winter verbrachten. Das Wasser verließen sie aber, in der Regel bis zu ihrer Abwrackung nie. Schuppen in Venedig und anderen Mittelmeerstädten dienten hauptsächlich zur Einlagerung der Riemen, Masten, Tauwerk ,etc. Die überdachten Docks in den Galeerenarsenalen waren immer mit Kanälen verbunden und besaßen selbst ein auspump- und flutbares Becken . Diese benutzte man aber ,in erster Linie für den Neubau Schiffe.
Schiffe ein halbes Jahr auf dem Trockenen liegen zu lassen, hätte das Holz schrumpfen lassen und die Rümpfe wären völlig undicht geworden. Der Schaden wäre größer als der Nutzen gewesen.
Das Bild zeigt die Galeerenflotte von Chaireddin Barbarossa bei der Überwinterung im Hafen von Toulon. Es löste damals in ganz Europa eine riesige Empörung aus, dass Frankreich den muselmanischen Korsaren, nachdem sie die europäischen Mittelmeerküsten geplündert hatten, seinen Hafen zur Verfügung stellte. Man sieht dass sich sämtliche Galeeren im Wasser befinden.
File:Barbarossa fleet wintering in Toulon 1543.jpg - Wikipedia, the free encyclopedia
 
Man hat wohl nicht alle Schiffe jeden Winter herausgeholt, es wurden aber definitiv auch in der Neuzeit Galeeren an Land gezogen, die großen Hallen des Arsenals, der Atarazanas in Barcelona oder Valencia dienten nicht nur der Aufbewahrung von Masten und Rudern.
Als Venedig im Jahr vor Lepanto anfing aufzurüsten, wurden 20 Galeeren aktiviert die zum Teil schon länger im Arsenal auf dem Trockenen lagen. In einem zeitgenössischen Dokument kritisieren die Venezianer die Qualität osmanischer Galeeren und begründen dieses mit der Tatsache, dass diese im Wasser und dazu noch offen überwinterten.

Die Anliegenden Bilder sind Dastellung des Arsenals von Venedig in verschiedenen Jahren erstellt, bei denen man Schiffe in den Hallen erkennen kann.
 

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Und hier die Atarazanas von Barcelona, auf einem alten Stich am Strand. Ein heutiges Bild mit der Rekonstruktion der "Real." Eine solch gewaltige Halle nur für Masten und Spieren wäre nicht sehr sinnvoll gewesen.

Der Siegel ist der des Konservators der Atarazanas von Barcelona um 1300, mit der Darstellung dreier Hallen mit Galeeren.
 

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Und hier die Atarazanas von Barcelona, auf einem alten Stich am Strand. Ein heutiges Bild mit der Rekonstruktion der "Real." Eine solch gewaltige Halle nur für Masten und Spieren wäre nicht sehr sinnvoll gewesen..
Die Halle, in der die Real aufgebaut wurde ist eines von mehreren Baudocks des Arsenals in dem neue Galeeren hergestellt oder beschädigte repariert wurden. Auf dem Siegel sieht man auch diese Docks. Solche Hallen dienten aber nicht zur Überwinterung.

Zitat Jean Marteilhe:
"Sobald der Befehl vom Hofe zur Abrüstung der Galeeren eingetroffen ist, was gewöhnlich Ende Oktober geschieht, so wird von den Galeeren ,ehe sie in den Hafen einlaufen, ihr Pulver abgeladen; denn man läuft nie mit in einen Hafen mit Pulver ein.
Hierauf bringt man sie hinein und stellt sie längs dem Kai in der Reihe nach dem Altersrange der Kapitäne auf, das Hinterteil der Galeere dem Kai gegenüber. man schlägt eine Brücke , die man la Planche nennt, um von der Galeere auf den Kai zu gehen; man lässt die Masten herab, welche man in den Mittelgang(Coursie) einschließt ,und lässt die Segelstange ihrer ganzen Länge nach auf den Bänken liegen. Man nimmt hierauf das Geschütz, den Kriegs-und Mundvorrat ,Segel, Tauwerk, Anker etc. herab. ... Wenn die Galeere völlig leer ist, so hat die Sklavenmannschaft genug Raum , dass jeder derselben sein elendes und armseliges Winterquartier dort aufschlagen kann. Jede Mannschaft einer Bank verschafft sich einige Bretterstücke ,die sie quer über die Bänke legen und wo sie ihr Bett richten; sie legen anstelle einer Matratze unter ihren Kopf einen alten Fetzen von einer Kapuze und hüllen sich in ihren Mantel ein..... Sobald es kalt wird, richtet man statt eines Zeltes zwei übereinander auf. Dies hält die Galeere ziemlich warm; wenigstens verhindert es, dass man vor Kälte stirbt..." Anschließend schildert er über mehrere Seiten das Leben und die Arbeiten auf der Galeere im Winterzustand.
"Dies ist also die Beschäftigung der Galeerensklavenmannschaft während des Winters. Wenn es März wird, werden die Beschäftigungen jeden Tag durch neue Strapazen vermehrt. Man räumt aus dem Schiffsraum den ganzen Ballast der Galeere, der aus lauter kleinen Kieselsteinen besteht , die so groß wie Taubeneier sind. Alle diese Kiesel werden aus dem Schiffsraum durch die Luken in Körben gebracht, die man von Hand zu Hand bis zum Kai vor der Galeere schaffen lässt, wo zwei Leute von jeder Bank abkommandiert sind, mit Eimern Wasser aus der See zu schöpfen und den ungeheuren Haufen von Kieselsteinen zu waschen und sie rein wie Perlen zu machen. Wenn sie trocken sind, bringt man sie wieder in die Galeere. Diese Strapaze dauert 7 bis 8 Tage, mit einbegriffen die Zeit, welche man, während der Ballast an Land ist, darauf verwendet, die Galeere umzulegen ,um sie auszubessern und zu kalfatern, was auch den Galeerensklaven eine große Anstrengung verursacht.....Diese Ausrüstung beginnt mit der Reinigung des untersten Teiles des Schiffes. Zu diesem Zweck wendet man eine Galeere um und kehrt sie auf eine andere, die sie stützt , sodass der Kiel dieser umgewendeten Galeere außerhalb des Wassers liegt. Hierauf reibt man diese ganze Seite der Galeere vom Kiel bis nach oben mit Unschlitt ein, worauf man sie nach der anderen Seite umkehrt und auf dieselbe Weise einreibt.
Dies nennt man "Espalmage" das, die härteste von allen Arbeiten nach dem Rudern ist. Hierauf rüstet man die Galeere aus, mit ihren Geschützen, Waffen, Ankern, Takelwerk ,Lebensmitteln und Munition..."
Marteilhe war 12 Jahre Galeerensträfling und berichtet sehr ausführlich vom Leben und den Arbeiten auf den Galeeren des Sonnenkönigs. An Land geschleppt wurden die Galeeren in seiner Zeit offenbar nicht. Da alle schweren Arbeiten von der Sklavenmannschaft getätigt wurden, hätte er die beschwerliche Tätigkeit des an- Land- schleppens sicher nicht in seinem Bericht unterschlagen.
Das erst Bild zeigt die Galeerendocks im Arsenal von Venedig, sie standen unter Wasser
Das zweite Bild zeigt das Arsenal von Malta mit vier nebeneinanderliegenden Hallen zum Galeerenbau.
 

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"Estando el Rey en Murcia ordenó lo que habían de hacer los Cavalleros que aquí dexaba por fronteros. Buscó navíos en Cartagena en que fuesen a Genova la gente de las cinco galeras Ginovesas, que se habían perdido con la tormenta. Enbió a Sevilla á Martín Yañez, Tenedor de las Atarazanas a hacer alli todas las galeras que pudiese, porque había madera y todo recado y Martin Yañez llegado a Sevilla, hizo doce galeras nuevas y reparó otras quince que estaban varadas."

Als der König in Murcia war, befahl er was die Ritter zu tun hatten die er als Grenzer liess. Er suchte Schiffe in Cartagena in denen die Leute nach Genua fahren sollten, aus den fünf genuesischen Galeeren die durch den Sturm verloren gegangen waren. Er sendete Martin Yañez nach Sevilla, den Halter der Atarazanas (Werfthallen) um dort alle Galeeren zu bauen die er könnte, weil es dort Holz und Geschirr gab. Und Martin Yañez als er nach Sevilla kam, baute 12 neue Galeeren und reparierte 15 die dort auf Stapel lagen*.

Aus den "discursos historicos de la ciudad de Murcia" über Pedro III von Kastilien der 1358 die Belagerung von Guardamar aufheben musste, weil ein Sturm einen Teil seiner Flotte zerstörte.

"Otro dia de mañana fueron las galeras ante una villa pequeña fuerte que llaman Mazalquebir por tomar una grand que ende estaba cerca de la villa; mas yá ellos la tenian varada en tierra "

"An einem anderen Tag, am Morgen, fuhren die Galeeren vor eine kleine befestigte Stadt, genannt Mazalquebir, um eine große Galeere zu nehmen, die dort nahe der Stadt war, doch hatten sie diese bereits auf Land gesetzt."

Aus der Chronik des Don Pedro Niño, Conde de Buelna.

(Das war ein Kastilischer Seeman, Korsar und Söldner der im frühen 15. Jahrhunder im Mittelmeer und im Atlantik agierte. Er hat auch eine Galeerenexpedition gegen England geführt und Poole und Plymouth in Brand gesteckt, das damals noch ein Fischerdorf war.)



"Dije ya la retirada de Barbarroja; llegó a Bona, donde con solos sus turcos, diciendo que no los había vencido con su ejército el Emperador, sino los esclavos de las alcazabas con su traición; que si tenían voluntad de seguirle de corazón, que los llevaría donde se vengasen a su placer y contento; por tanto, que le ayudasen a armar once galeras que tenía varadas allí en Jadog, río pequeño, sacándolas a la mar, en las cuales fuesen con su ropa y armas a Argel, de donde con ellas y con otras tantas que allá tenía corriendo las costas de España y las de Italia, Mallorca y Menorca, navegasen a Constantinopla."

"Ich berichtete bereits von dem Rückzug Barbarossas. Er gelang bis Bona, wo er alleine mit seinen Türken behauptete, nicht des Kaisers Armee hätte sie besiegt, sondern die Sklaven der Alcazabas mit ihrem Verrat. Dass wenn sie den Mut hätten, ihm von Herzen zu folgen, er sie führen würde wohin sie sich nach Lust rächen könnten, dass sie ihm sowohl helfen sollten elf Galeeren zu bestücken, die er in Jadog, dem kleinen Fluss, auf Stapel hatte, um diese auf See hinaus zu führen und mit ihnen mit ihrern Kleidern und Waffen nach Algier zu fahren, um von dort zusammen mit den Weiteren (Galeeren) die er dort hatte, mit denen er bis dahin die Küsten Spaniens, Italiens, Mallorcas und Menorcas befahren hatte, nach Konstantinopel zu fahren ...

Aus der "Historia de la vida y hechos del emperador Carlos V" von Prudencio Sandoval.

Es wird in allen Fällen der Begriff "varadas" verwendet, der sowohl gestrandet wie auf Stapel gelegt bedeuten kann. Der "Varadero" ist der Stapelplatz oder der Strand an dem die Fischer ihre Boote an Land ziehen und kommt von den "Varas" Stäben, mit denen die Schiffe gestützt werden um nicht zu kippen.

Dann habe ich noch ein Befehl von Juan de Austria, acht Galeeren flott zu machen die in Messina auf Stapel lagen.
 
EEine Bitte an die Moderation: Könnten wir die Beiträge die über Galeeren im Allgemeinen handeln hier nicht herauslösen und in einem passenderen Pfand unterbringen?

@ Bdaian ,auf Stapel liegend bedeutet in der Regel, dass es sich um erst kürzlich fertiggestellte oder noch unfertige Schiffe handelt, die noch nicht zu Wasser gelassen wurden. Das hat nichts mit Überwinterung auf dem Trockenen zu tun. Auch die Venezianer hatten immer eine große Menge vorgefertigter Rümpfe auf Stapel liegen, die erst bei Bedarf fertig ausgerüstet wurden. Man spricht ja auch heute noch von "vom Stapel lassen" wenn ein fertiggestelltes Schiff zu Wasser gelassen wird.
...

Ich hatte deshalb auf das spanische Wort "varar" hingewiesen, dass verschiedene Bedeutungen haben kann, die vom absichtlichen zum unabsichtlichen auf Strand legen gehen. Der Begriff kommt von den "Varas" (Stäben, Pfosten) mit denen das Schiff abgestützt wird.

Nach weiteren Lektüren bin ich ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass man Galeeren in der Neuzeit nicht jeden Winter an Land zog. Aus den verschiedenen Texten geht jedoch eindeutig hervor, dass man auch "gediente" Schiffe wieder an Land zog, wenn abgerüstet und die Flotten verkleinert wurden.

Aus dem einen o.z. Kastilischen Text wird ausdrücklich erwähnt, dass für die Flotte des Königs (Pedro III.) 12 neue Galeeren gebaut, und 15 bestehende, repariert, ausgerüstet und zu Wasser gelassen wurden. Die Kampagne wurde zusammen mit einer Galeeren-Flotte des Königs von Portugal geführt, die sich aber nur für drei Monate verpflichtet hatte. Nach dem sich diese wieder zurück zog, schickte auch Pedro die Mehrheit seiner Schiffe zurück nach Sevilla um sie abrüsten zu lassen.

Aus anderen Textstellen geht ähnliches hervor.

Dieser Text ist übrigens auch in anderen Punkten interessant. Es wird dort verschiedenlich von der Verwendung von Kriegsmaschinen gesprochen (die anscheinend jedoch selten Trafen) so wie von einer katalanischen Bombarde die bei einem Gefecht vor Barcelona einer Kastilischen Nao die Aufbauten übel zurrichtete und den Mast wegschoss. Eines der ältesten Hinweise auf die Verwendung von Artillerie zur See.
 
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@Bdajan, warum eröffnest Du nicht einen Thread zu Deinem Thema und nimmst darin Bezug auf das hier geschriebene. Die spanische Marine des 15. u.16. Jh. passt wirklich nicht in die Antikenabteilung.

Ich komme noch einmal kurz zu den Quinqueremen. Noch zu Neros Zeit muss dieser Schiffstyp zum Standart der römischen Flotte gehört haben. Er plante einen Kanal zwischen dem Averner See und Ostia, der breit genug sein sollte, dass zwei Quinqueremen aneinander vorbeifahren konnten. Daraus kann man schließen, dass diese, zu der Zeit der breiteste Kriegsschiffstyp war. Der Kanal wurde allerdings nur begonnen und nie vollendet.
 
@Bdajan, warum eröffnest Du nicht einen Thread zu Deinem Thema und nimmst darin Bezug auf das hier geschriebene. Die spanische Marine des 15. u.16. Jh. passt wirklich nicht in die Antikenabteilung.

...

Des 14. :D

Ich weiss, es hat sich jedoch aus der Nebendiskussion entwickelt. Deshalb bitte ich die Moderation, es hier herauszulösen.
 
Beim ansehen der Tapetenvorlagen des Jan Cornelisz Vermeyen, die in mehreren Bildern die Eroberung von Tunis durch Karl V. zeigen, sind mir einige interessante Details aufgefallen. Auf folgendem Bild sieht man, wie Grünzeug, wahrscheinlich als Pferdefutter, von den Rudersklaven auf Galeeren verladen wird.
KHM Bilddatenbank — KHM Bilddatenbank
Auf diesem Bild ist eine Galeere, die mit den Pflanzen beladen ist dargestellt. Die ganze Corsia (Mittelgang für die Aufseher) , die Rambade (Bugkampfplattform) und die Espale (Heckplattform) sind vollkommen mit dem Grün vollgestopft.
KHM Bilddatenbank — KHM Bilddatenbank
Bei diesen Galeeren handelt es sich um Triremen, d.h. drei Riemen werden von je drei Royern, die auf einer schrägstehenden Bank sitzen bedient ´. Diese Art zu rudern wurde "a la zenzile" genannt. Im Jahr 1535, in dem das Ereignis handelt, war das noch die gängige Rudermethode in Venedig und Genua. Einen Teil der Galeerenflotte Karls stellte Genua unter dem Kommando Andrea Dorias. !571, bei der Seeschlacht von Lepanto warenTriremen nicht mehr in Gebrauch. Um den Einsatz ungeübter Sträflinge zu ermöglichen setzte man mehrere Männer an je einen, sehr langen Riemen. "a la scaloccio" wurde diese Rudermethode genannt.
 
Auf dem 2 Bild erkennt man auch gut, wie der Steuermann hinter der Espale wie ein Affe an der Reling hängt. Das hatte ich schon früher auf anderen Darstellungen gesehen, konnte es jedoch nicht so recht glauben, da es völlig unpraktisch ist. Diese Bilder hier sind jedoch so detailliert, dass man davon ausgehen kann, dass der Maler sein Objekt gut kannte.
 
Auf dem 2 Bild erkennt man auch gut, wie der Steuermann hinter der Espale wie ein Affe an der Reling hängt. Das hatte ich schon früher auf anderen Darstellungen gesehen, konnte es jedoch nicht so recht glauben, da es völlig unpraktisch ist. Diese Bilder hier sind jedoch so detailliert, dass man davon ausgehen kann, dass der Maler sein Objekt gut kannte.
Dieser unbequeme Ruderstand war durchaus in der Zeit so üblich. Da die Galeeren damals noch einen runden Achtersteven hatten ,wurde die Pinne nicht gedreht, sondern das ganze Ruder zur Seite gedrückt. Ich habe das selbst beim Bau eines Modells feststellen können, dass sich das Ruder nicht wie an einem geraden Steven drehen lässt. Man muss den oberen Teil des Ruders nach der Seite drücken damit das Blatt sich bewegt.
Dem Maler Vermeyen kann man trauen da er selbst bei dem Feldzug anwesend war.
Auf diesem Teil des Bildes sieht man zwei Galeeren(Hintergrund) unter dem Nachtzelt. Man kann ein Stück in die Poophütte schauen und sieht die an deren Seitenwand befestigten Sitzbänke für die Offiziere. Dahinter ist eine Galeere gekrängt (schräggestellt) . Auf diese Weise standen die Ruderbänke einer Seite unter Wasser und wurden gereinigt.
KHM Bilddatenbank — KHM Bilddatenbank
 
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Pieter Brueghel d. Ä. zeigt auf seiner Zeichnung aus der Mitte des 16. Jh. eine Galeere des Papstes. Bei dieser wird schon nicht mehr im Scaloccio-Verfahren gerudert. Der Rammbug ist bei diesem Schiff relativ kurz gehalten und hat auch keine metallverstärkte Spitze. Es sieht aus, als wäre der Sporn abgesägt worden um dem tiefliegenden mittleren Hauptgeschütz (canone di corsia) das Schußfeld freizumachen. Der Rest der Kanonen sind kleinere Stücke, die auf Gabeln ruhen.
Am Mast ist sehr schön das dreifache Rack, mit Holzkugeln (Klotjes) zu sehen, welches die Lateinerrute am Mast hält. Diese Rah ist fast länger als das ganze Schiff. Die Riemen ruhen auf einer Apostis ,einem Langen Balken, der auf den Auslegern befestigt ist. Über der Apostis befindet sich ein schräges Schanzkleid. Diese Form der Schanzkleider sieht man nur bei Galeeren des 16. Jh. Ab dem 17. Jh. besitzen sie meist nur noch eine Reling. Venedig machte da eine Ausnahme. Die Galeeren des Stadtstaates besaßen immer ein senkrechtes ,geschlossenes Schanzkleid und behielten dieses bis ins 18. Jh. bei.
Wie bei allen Galeeren gibt es keine Wanten mit Webleinen oder eine Strickleiter. Matrosen und Ausguckmann mussten an einem Seil nach oben klettern. Die Hütte für die Offiziere wurde Carrosse genannt.
 

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...Diese Form der Schanzkleider sieht man nur bei Galeeren des 16. Jh. Ab dem 17. Jh. besitzen sie meist nur noch eine Reling. Venedig machte da eine Ausnahme. Die Galeeren des Stadtstaates besaßen immer ein senkrechtes ,geschlossenes Schanzkleid und behielten dieses bis ins 18. Jh. bei.
....

Die Venezianer waren da anscheinen sehr konservativ. Im 16 Jahrhundert kam der Trend auf, den Bug der galleere höher zu ziehen. Dieses geschah vermutlich von den Spaniern und ihren italienischen Besitztümern aus, da diese ihre Galeeren oft in den rauhen Gewässern um Gibraltar und in den Atlantik führten. Die Türken kopierten diese Form bei ihren Schiffen. In Venedig hat man diese Eigenart der "Ponentinischen" (westlichen) Galeeren interessiert zur Kenntnis genommen aber dann verworfen.
 
@ Bdaian, zeitgenössisches Bildmaterial zeigt keine Unterschiede in der Bughöhe von spanischen, venezianischen, französischen und osmanischen Galeeren. Auf diesem Gemälde vom Beginn des 17. Jh. sind spanische Galeeren im Kampf gegen aufständische Niederländer im Haarlemmeer zu sehen. Diese in nördlichen Gewässern eingesetzten Galeeren sehen vollkommen identisch mit denen aus dem Mittelmeerraum aus.
http://upload.wikimedia.org/wikiped...ndrick_Cornelisz_Battle_of_Haarlemmermeer.jpg
Auch dieses Gemälde zeigt spanische Galeeren vor der flämischen Küste mit dem typisch niedrigen Bugbereich.
http://upload.wikimedia.org/wikiped...eys_off_the_Flemish_Coast_in_October_1602.jpg
Die einzigen Galeeren mit einem hochgezogenen Bugbereich waren die venezianischen Handelsgaleeren (Bild) oder später die aus ihnen hervorgegangenen Galeassen.
Bild 2 zeigt den erfolglosen Versuch von über 30 spanischen Galeeren das französische Segelschiff "le Bon" ,Ende des 17. Jh. zu bekämpfen. Auch diese spanischen Galeeren sehen vollkommen identisch wie italienische, französische oder osmanische aus. Ebenso flach gebaut.
 

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Alessandro Barbero zitiert in "Lepanto" einige Zeitzeugen, z.B. Crescenzio:

"Die Meisterschaft in der Kunst Galeeren zu bauen teilen sich Venedig , Genua und Neapel. Es ist kein Anlass zu beschliessen, welche davon die vorzüglichste ist, da Vergleiche immer gehässig sind, auch wenn die Mehrheit von uns denken, dass die Venezianischen die besten sind. Das Profil der Neapolitanischen und Genuesischen ist das Gleiche, da sich bei den Einen wie bei den Anderen das Heck und den Bug anheben, auch wenn es beim Bugsteven einige Unterschiede gibt, mehr um sich zu unterscheiden als aus einem anderen Grund. Wir (...) loben dagegen den Stil der Venezianischen, niedriger im Bug und Heck als alle anderen"

Der venezianer Marino di Cavalli schreibt, dass die Türken richtig lagen, da "sie die Enden ihrer Galeeren anheben, damit sie nicht so stark eintauchen wie unsere, was ein Vorteil bedeutet wenn es zum Kampf kommt"

Bei Lepanto soll das jedoch ein Nachteil gewesen sein, da die niedrigeren Schiffe ein schwierigeres Ziel und eine günstigere Artillerieplattform bildeten. "Dadurch dass die Sporne unserer Galeeren niedriger und gleichmässiger sind, nicht hochstehend wie die der türkischen, haben unsere Schüsse sicherer die Körper der feindlichen Schiffe treffen können."

Cristoforo der Canal hat dagegen die bessere Seetüchtigkeit der Ponentinischen (westlichen) und Türkischen Fahrzeuge hervorgehoben, da der Bug durch seine Höhe nicht so weit eintaucht, das Schiff mehr Freibord hatte und bei schwerer See weniger Schäden erlitt.

Fresne-Canaye wird damit zitiert, dass die türkischen Galeeren die er bei Korfu nach Freidensschluss sah, im Vergleich zu den Venezianischen wie Maunahs (Transportschiffe aus dem Östlichen Mittelmeer) aussahen, jedoch mit höherem Heck und Sporn und besser bemalt und vergoldet.

Anbei das Bild einer Spanischen Galeere aus dem westlichen Mittelmeer. Man kann nun darüber streiten ob Heck und Bug tatsächlich höher gezogen sind oder es nur ein Darstellungsproblem ist.
 

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Anbei das Bild einer Spanischen Galeere aus dem westlichen Mittelmeer. Man kann nun darüber streiten ob Heck und Bug tatsächlich höher gezogen sind oder es nur ein Darstellungsproblem ist.
Dass die Sporne bei verschiedenen Völkern schräg nach oben standen bestreite ich gar nicht. Das ist aber doch lediglich ein am Bug befestigter Balken und nicht der Bug selbst. Bei der Schrägstellung des Bugspriets bei Segelschiffen spricht man auch nicht davon, dass der ganze Bug deshalb höher liegt als bei einem mit weniger schrägen Spriet. Auf Deinem Bild ist die Galeere des Vizekönigs von Kastilien zu sehen. Der Sporn hat zweifellos einen Anstieg aber selbst diese Konstruktion dürfte bei entsprechenden Seegang untergetaucht sein.
Bei venezianischen Galeeren war vor dem 16. Jh. der Steven noch höher gezogen als der Sporn. Dieser hohe Steven verschwand mit der Einführung der Kanonen, deren Schussfeld er im Wege gewesen wäre.( auf dem Bild vom Arsenal um 1500 sieht man noch bei den beiden vorderen Galeerenrümpfen dass der Steven höher steht als der Sporn)
Auf dem angehängten Bild ist die Sultana von Ali Pascha dargestellt. Ob es nach der eigenen Ansicht des Künstlers gefertigt wurde ist mir nicht bekannt aber durchaus möglich ,da dieses Schiff zur Beute bei Lepanto wurde. Man sieht einen sehr geringen Anstieg des Sporns. Nur die Spitze ragt nach oben. Das deckt sich mit mehreren Abbildungen osmanischer Galeeren. Der eigentliche Bug, am Steven ist aber keineswegs höher dargestellt oder wenn, dann minimal höher als bei venezianischen Galeeren. Die aufstrebende Spornspitze könnte eventuell ein Vorteil gewesen sein wenn man ein Schiff rammte um eine feste Verbindung zu diesem herzustellen und nicht gleich wieder aus diesem zu rutschen. Die Sporne dienten ja in erster Linie als Enterbrücken und nicht mehr dem versenken. Auch war es sicher leichter auf ein feindliches Deck zu steigen wenn der Weg zu diesem nach oben ging. Bei späteren Galeeren waren sie so dünn, dass sie nur noch Dekoration waren.

Das dritte Bild zeigt ein Modell der Real von 1571 welches ich nach den Plänen des Museu Maritim Barcelona gebaut habe. Der Bug ist fast identisch mit dem einer venezianischen Galeere, nämlich ziemlich flach. Lediglich der Sporn hat eine leichte Neigung nach oben .Das Heck ist höher gebaut als bei den Venezianern. Auch Pläne einer osmanischen Galeere, die istanbuler Marinemuseum vertrieben werden, zeigen nichts wesentlich Anderes.
 

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@Galeotto: Ich habe diese Texte nicht erfunden. Von Cristoforo da Canal gibt es ein Werk "Della milizia marittima" von dem es Nachdrucke gibt, und es zirkulieren auch andere Texte in denen er zitiert wird: Cristoforo Da Canal: la marine vénitienne avant Lépante - Alberto Tenenti - Google Books

Der Text von Cavalli ist m.W. hier nachzulesen: https://archive.org/details/relazionidegliser2v1albe

Es werden nicht verschiedenen zeitgenössische Authoritäten über dieses Thema geschrieben haben, wenn es nicht existiert hätte. Ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass die Unterschiede zwar relativ gering waren jedoch so groß dass ein damaliger Experte den Unterschied sah. Das Bildmaterial was uns dazu vorliegt ist ja leider auch nicht so ergiebig wie dass der späteren Segelschiffe von denen noch zahlreiche Baupläne und Werftmodelle vorliegen.

Hier ist ein Modell der Dauphine, eine sehr späte Galeere die 1736 gebaut wurde und bis zur französischen Revolution existierte. Sie hat m.E. einen deutlich größeren Decksprung und aus diesem Grund höhere Enden als die vollkommen flachen venezianischen Galeeren.
 

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