Friedrich II - Examensprüfung

minka

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

meine mündliche Prüfung im Geschichtstudium (Examen) steht bald an und u.A. werde ich zum Thema Friedrich der Große geprüft.
Nun meine Frage: welche Zusammenhänge/ "Knackpunkte" usw sollte ich bei der Vorbereitung und beim Lernen besonders beachten? Welche "kniffligen" Fragen könnten kommen?!
Mir geht es nicht darum, die Prüfung zu vereinfachen, sondern darum, meinen Blickwinkel hinsichtlich des Themas zu erweitern.
Das Verhältnis Friedrichs zur Aufklärung bzw des aufgeklärten Absolutismus wäre schonmal ein Gedanke... ein Bekannter gab mir den Tipp, die Unterschiede in der Staatsführung zwischen Frankreich und Preußen zu betrachten... habt ihr eine Idee oder Hinweise für mich, was für den Prof besonders interessant sein könnte? Er wird mich ja wohl kaum nur Fakten abfragen ;-)
Vielen Dank schonmal für eure Hilfe!
LG Meike
 
Kommt darauf an, ob man Friedrich II. privat oder als Herrscher betrachten will.
Ich würde den Zwiespalt zwischen seinen aufgeklärten Ansätzen (Abschaffung der Folter..) und seinen rein machtpolitischen Zügen (Überfall Österreichs..)beleuchten. Er war ja weder ein "Engel", in dem er durch Kartoffelanbau Hungernöten vorbeugte, die Glaubensfreiheit erweiterte und die Hugenotten aus Frankreich und Holland nach Preußen holte, noch ein "Dämon", der dauernd Krieg führte und sein Land an den Abgrund brachte. zu Friedrich privat könnte man etwas über sein "schwieriges" Verhältnis zu seiner Gattin, bzw. zu Frauen allgemein sagen und in Verbindung dazu Stellung zu den Mutmaßungen über angebliche Homosexualität des Königs beziehen.
Also an deiner Stelle würde ich einfach nachfragen, wo der Schwerpunkt liegen soll, ansonsten einfach viel damit beschäftigen.
Ich musste vor Kurzem auch eine 12 - seitige Hausarbeit zu dem Thema schreiben, allerdings war mir da die Gliederung selbst überlassen, da kann man natürlich mehr draus machen. :)
 
Kommt darauf an, ob man Friedrich II. privat oder als Herrscher betrachten will.
Ich würde den Zwiespalt zwischen seinen aufgeklärten Ansätzen (Abschaffung der Folter..) und seinen rein machtpolitischen Zügen (Überfall Österreichs..)beleuchten.
Ich denke auch, dass der Doppelcharakter Friedrichs ein guter Vertiefungsansatz ist, denn er wird in vielen der wichtigen Biographien konstatiert bzw. thematisiert. Meinem Eindruck nach tendieren neuere Biographien dazu, diesen Widerspruch der entgegengesetzten Charakterzüge des Königs aufzulösen. Denn wenn man Friedrichs Schriften sauber analysiert, d.h. vor allem danach zu befragen, an wen sie gerichtet waren, dann gewinnt man doch den Eindruck, dass der große Aufklärer zwar in ihm steckte, aber doch nur in soweit es seinen persönlichen Zielen zu Gute kam.

Er war ja weder ein "Engel", in dem er durch Kartoffelanbau Hungernöten vorbeugte, die Glaubensfreiheit erweiterte und die Hugenotten aus Frankreich und Holland nach Preußen holte, noch ein "Dämon", der dauernd Krieg führte und sein Land an den Abgrund brachte. zu Friedrich privat könnte man etwas über sein "schwieriges" Verhältnis zu seiner Gattin, bzw. zu Frauen allgemein sagen und in Verbindung dazu Stellung zu den Mutmaßungen über angebliche Homosexualität des Königs beziehen.
Ergänzend würde ich noch das Verhältnis zu seinem Vater, seine Wiederaufbaupolitik nach dem Siebenjährigen Krieg, seine Sicht der deutschen Literatur und Friedrich II. als Schriftsteller (Philosoph/Historiker), als wichtige Themen anführen, die sich in Biographien immer wieder finden lassen. Am besten wäre es glaube ich, Du nimmst Dir einfach mal eine Biographie zur Hand und liest sie von Anfang bis Ende durch, dann hast Du einen groben Überblick über die wichtigsten Themen, denn die meisten Werke unterscheiden sich in der Themenwahl nicht grundsätzlich. Eingänglich fand ich z.B. Jürgen Luhs Biographie.
 
Vielen Dank für eure Nachrichten!

Die Biographie Friedrichs habe ich bereits durchgearbeitete und mir einen Überblick verschafft. Weiter habe ich mich mit grundsäzlichen Begriffen wie Absolutismus, Aufklärung und aufgeklärtem Absolutismus beschärftigt.... mit den unterschiedlichen Ausprägungen dieser in den verschiedenen Ländern und mit entsprechenden Gegensetzlichkeiten (auch innerhalb des Begriffs/ der Herrschaftsform des aufgekl. Absolutismus an sich...)
Das heilige römische Reich deutscher Nation sowie den Deutschen Bund muss ich mir auch noch mal vorknöpfen (siehe Kaiserstelung usw) und enebso die Geschichte der Hohenzollern, Preußens und allemöglichen Beziehungen, Konstellationen und Bündnisse zwischen den einzelnen Ländern/ Fürstentümern ....

Nicht zu vergessen Friedrichs Vorgänger....

Das wird noch ne heiden Arbeit aber ich denke, wenn ich das allles durch habe, dann steht mein "Grundgerüst" und damit werde ich mich dann an die von euch genannten Schwerpunkte machen ... um das alles aus verschiedenen Perpektiven aufzurollen...

Als Literatur habe ich Kunisch, Hahn, Holmes und Neugebauer...
Die Biographie und die o.g. Begrifflichkeiten (Absolutismus, Aufklärung, aufgekl. Absolutismus, hrRdN und Deutscher Bund) habe ich mir ehrlich gesagt aus Wikipedia erschlossen...

Mit Hilfer der Literatur werde ich mich dann an die Aufarbeitung des Ganzen hinsichtlich eurer Punkte machen....


Vielen Dank! Es hilft mit sehr, dass "andere Leute" mir zwischendurch auf die Sprünge helfen, damit ich nichts übersehe oder damit ich zumindest Anhaltspunkte habe, die mir ein wenig "die Richtung weisen" ...

Evtm melde ich mich nochmal, falls mir Sachen unklar bleiben... Hab ja noch inhaltlich einiges vor mir ;)

Viele liebe Grüße
 
An wichtigen Themen ist mir immer aufgefallen:
1. Ein Vergleich zwischen Maria Theresia und Friedrich II. - Stichworte: Toleranzpolitik und Reformen (in Österreich v.a. auch Verwaltungsreformen)
2. Rezeptionsgeschichte (mag ich zwar selber nicht, aber da kommt man wohl ned drum rum) - Stichworte: Friedrichverehrung durch Zeitgenossen (z.B. Gleim, Kleist und andere Dichter), Friedrichbild im 19. Jh. und 3. Reich, kritischerer Umgang im Laufe des 20.Jh.
3. Friedrich und die Juden - oder Grenzen der Toleranz?
4. Friedrich und Voltaire - wie ist Friedrichs Werk als Philosoph einzuschätzen?

Ich fände einen Vergleich zwischen Frankreich und Preußen sehr schwierig, da ich das politische System in Frankreich mit seinen unzähligen (bspw. regionalen) Privilegien, Parlements und obendrein noch der religiösen Komponente (Jansenismus v.a.!) für äußerst komplex halte, v.a. falls Du Dich nicht eh schon in die Herrschaft von Louis XV eingearbeitet hast.
Bei einem Vergleich mit Maria Theresia ist das dankbare, dass Österreich viel von Preußen lernte, es recht viele Anknüpfungspunkte gibt und sicherlich mehr zutreffende Betrachtungen Friedrichs über Österreich als über Frankreich existieren.
 
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