Osmanische Kolonien/Interessen

Čengić welchem ein eigenes Paschaluk angeboten wurde hat Gradaščevićs Revolte verlassen und ist gegen in vorgegangen, so das der Aufstand auch ohne das die Osmanen Volksarmee Serbiens einsetzen musste, dem Untergang geweiht war.

Čengić wurde unter anderem von Vasilije Karadzic in die Falle gelockt und ermordet dem Vetter von Vuk Karadzic und ein Vorfahr von Radovan Karadzic.

Die von Mazuranic verfasstes Lied der Tod von Smail Age Cengic ist eines der literarischen Werke der ilyrischen Bewegung des 19. Jahrhunderts.
 
Muss noch was loswerden, muss grade einige Leuten wieder mal erklären das es kein Recht der ersten Nacht im Osmanischen Reich noch sonstwo gegeben hat und auch keine "ethnischen Türken" in Serbien aber auch in Bosnien in großer Zahl.

Mich würde wirklich interessieren wer dieses Märchen zum Balkan übertragen hat, immerhin stammt es aus Westeuropa.
 
Zuletzt bearbeitet:
Muss noch was loswerden, muss grade einige Leuten wieder mal erklären das es kein Recht der ersten Nacht im Osmanischen Reich noch sonstwo gegeben hat und auch keine "ethnischen Türken" in Serbien aber auch in Bosnien in großer Zahl.

Mich würde wirklich interessieren wer dieses Märchen zum Balkan übertragen hat, immerhin stammt es aus Westeuropa.

Das "ius primae noctis" - "Recht der ersten Nacht" - ist zumindest zweifelhaft und umstritten. Meines Wissens ist diese etwas legendenhafte Überlieferung nur im europäischen Abendland existent, nicht aber in der islamischen Welt.
 
Nicht nur durch die lange EU-Beitrittsdebatte (vgl. mit Staaten wie Rumänien) über die Türkei befindet sich das Land in einem Schwebezustand zwischen Okzident und Orient. In manchen Bereichen der türkischen Gesellschaft wächst daher verständlicherweise die Romantisierung des ORs.
Ein Beispiel sei der neue türkische Film über die Eroberung von Konstantinopel 1453, hier der pathetische Trailer (in deutscher Sprache)

[MOD-Hinweis: bitte Link-Regeln beachten, http://www.geschichtsforum.de/f8/hinweise-zu-verlinkungen-37262/ ]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die AKP kultiviert sicher mehr das osmanische Erbe als es die Kemalisten getan haben.

Das hat auch seine Vorteile nicht zuletzt auch für die Minderheiten, weil der Druck der Assimilation weniger geworden ist.

Man muss sich vor Augen führen das bei jedem Befreiungskrieg ein Haufen Menschen vom Balkan geflohen sind. Die letzte große Flut waren Flüchtlinge aus Bulgarien 1991.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht nur durch die lange EU-Beitrittsdebatte (vgl. mit Staaten wie Rumänien) über die Türkei befindet sich das Land in einem Schwebezustand zwischen Okzident und Orient. In manchen Bereichen der türkischen Gesellschaft wächst daher verständlicherweise die Romantisierung des ORs.

Seit jeher bildete Kleinasien diese Brücke zwischen Asien und Europa, wobei die dort im Lauf der Geschichte entstandenen Staaten mal mehr nach Westen und mal mehr nach Osten blickten. Somit war Kleinasien in der Zeit vor dem Osmanischen Reich auch eine Völkerbrücke, die von zahlreichen Völkern durchzogen wurde, von denen einige dort ihre Staaten gründeten: Hethiter, Lyder, Phryger, Armenier, Meder, Perser, Galater, Griechen usw.

Das Osmanische Reich war ein multikontinentaler und multiethnischer Staat, dessen asiatische und afrikanische Gebiete die europäischen weit übertrafen. Eine Romantisierung des Osmanischen Reichs halte ich nicht weiter für gefährlich, sofern das zu keinen nationalistichen oder revisionistischen Reaktionen führt.
 
Wie hätte es an solche kommen sollen? (und wozu überhaupt?) In Europa haben nur die Länder mit direkter Atlantikanbindung Kolonien in Übersee gehabt. Das Osmanische Reich hatte ja Besitzungen in Nordafrika, weiter nach Westen waren aber Spanien und Portugal im Weg, nach Osten waren es die Perser und im Süden tauchten irgendwann wieder die Portugiesen auf, mit denen man sich im Roten Meer schlug.
Vielleicht etwas OT: Mir fallen mehrere kolonisierende Länder ein, die keine direkte Atlantikanbindung haben (wenn auch indirekt über Mittelmeer und Ostsee):

Italienische Kolonien ? Wikipedia
Schwedische Kolonialgeschichte ? Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9F_Friedrichsburg_%28Kolonie%29
Kurländische Kolonialgeschichte ? Wikipedia


=)Die Grafschaft Hanau hat es wohl auch mal probiert sehe ich gerade
Hanauisch-Indien ? Wikipedia

Japans Expansion in Ostasien nach der Meiji-Restauration ab etwa 1895 könnte man als Kolonialismus ansehen. (Oops, Japan ist kein europäisches Land, schlechtes Beispiel :rotwerd:)

Wieso versuchte das Osmanische Reich niemals Besitzungen in Übersee zu erwerben. Wäre das nicht einfacher gewesen, als sich mit Russland und Europäischen Mächten in endlosen Kriegen aufzureiben?

Eine Ursache des frühen europäischen Kolonialismus im 16. Jh. war die Suche nach einem Seeweg nach Indien, um die Osmanen als Zwischenhändler von Orientwaren (resp. Ostasienwaren) auszuschalten. Dieser Grund entfiel für das OR.
In der expansiven Phase des Osmanischen Reiches bis etwa zur 2. Belagerung von Wien 1683 schuf es sich einen "Gürtel von Satellitenstaaten". Siebenbürgen, Walachei, Moldau, Krimkhanat, wie es im Kaukassus aussah, weiß ich nicht, Tripolis und Algier waren zeitweise Vasallen, zeitweise dem Sultan etwas direkter unterstellt. Für Ägypten gilt ähnliches, im 19.Jh war es nur noch nominell unter osmanischer Herrschaft. Die Südost-Europa-Diskussion in diesem Thread (sehr interessant für mich, danke) lässt dort ja ähnliche, wechselnde Strukturen erkennen. Inwiefern ein System von Vasallenstaaten (es erinnert mich an das Imperium Romanum, das ja lange Zeit vergleichbar verfahren hat) Ähnlichkeiten mit Kolonialismus (oder auch nicht) hat, könnte man diskutieren.

In der Hochphase des Imperialismus/Kolonialismus ab Ende des 19. Jh war das Osmanische Reich schon länger im Niedergang begriffen ("Kranker Mann am Bosporus"). Es war bemüht, das zu behalten, was es hatte und daher schlicht nicht in der Lage sich am "großen Spiel" zu beteiligen.
 
Während das osmanische Territorium auf dem Balkan im 19. Jahrhundert immer kleiner wurde, expandierte das OR gleichzeitig in Afrika - im heutigen Sudan und entlang der Somaliküste. das ist doch evtl der Versuch einer Kolonialisierung. Durch den Mahdi-Aufstand wurde das jäh unterbrochen.
Bei einem Tunesien-Urlaub erfuhr ich auch daß das OR Ende des 19. Jh. versuchte dort seine Herrschaft zu festigen. Neue Paläste und europäisch anmutende Forts entstanden
 
@ricc Die Expansion im Sudan erfolgte durch das Vizekönigreich Ägypten, das nur noch nominell osmanischer Vasall war. Auch als es 1882 unter englische Kontrolle geriet, änderte sich dies nicht.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Egypt_under_Muhammad_Ali_Dynasty_map_de.png

Der Mahdi-Aufstand im Sudan ab 1881 wurde 1898/99 vom englischen Lord Kitchener -blutig- beendet. Im Sudan fogte darauf das sogenannte "Anglo-ägyptische Kondominium". Teile von Eritrea und Somaliland waren vor dem Mahdi-Aufstand Bestandteil des Vizekönigreichs Ägypten - danach Kolonien europäischer Mächte.

Tunesien wurde seit 1705 von der Dynastie der Husainiden als Vasall des OR regiert. Die Beys von Tunis erreichten eine ähnliche Unabhängigkeit von der Hohen Pforte wie die Vizekönige von Ägypten. Ende des 19. Jahrhunderts wurden Reformen in Tunesien eingeleitet (Aufbau einer modernen Verwaltung, Schulen, 1. arabische Verfassung). Dies kostetete viel Geld. Kredite wurden aufgenommen und konnten nicht bedient werden, was Tunesien ab 1869 unter Finanzkontrolle von GB, F und I brachte. 1881 wurde es französisches Protektorat.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ ricc :winke:

Tunuslu Hayreddin Pascha/Cheir ad-Din at-Tunusi als Großwesir des Beys von Tunis von 1871-77 könnte osmanische Fortbauten in Tunesien veranlasst haben. Er unterstellte das Land - als Reaktion auf die europäische Finanzkontrolle - wieder sehr viel direkter dem OR, zumindest dejure.

Hayreddin Pascha ? Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
off-topic
@ ricc Hayreddin Pascha als 1. Minister des Beys von Tunis von 1871-77 könnte osmanische Fortbauten in Tunesien veranlasst haben.
Gibt es irgendwas greifbares zu osmanischen Festungsbauten des späten 19. Jhs. in Tunesien? (ich frage, weil Festungen mein exzentrisches Steckenpferd sind) Orientierte sich der Festungsbau in dieser Zeit in besagter Region an den fortifikatorischen Techniken in Europa (Fortgürtel, polygonale Forts)?
 
Ich habe leider wenig Ahnung vom Festungsbau. Wenn es Ende des 19. Jahrhundert osmanische Neubauten von Festungen in Tunesien gab, können diese eigentlich -aus politischen Gründen- nur zwischen 1871-77 erfolgt sein.
Ich habe keine Beweise für die Existenz dieser Forts. Wenn jemand weitergehende Informationen hat, würde mich das auch interessieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben