Deutsche Technik/Maschinen/Industrie Wirtschaftswunder

Omnomnom

Neues Mitglied
Hallo,

ich bereite mich für meine Abitur Geschichtspräsentation vor, die mit dem Wirtschaftswunder in Deutschland zu tun hat. Jedoch komme ich bei einem Aspekt nicht weiter. In jeder Quelle hört man von den Entwicklungen der deutschen Industrie sowie deren Betriebe. Vor allem im Bereich der Technik und des Maschinenbaus. Natürlich findet man zur Automobilindustrie ganz schön viel. Allerdings würde ich mich gerne mehr mit der Technik in der Industrie auseinandersetzen, finde aber einfach keine gute Quelle. Bei den großen Erfindungen Deutschlands findet man eher Dinge, die für das Privatleben in Einsatz kommen (Waschmaschinen, Kameras etc.). Doch zu Industriemaschinen finde ich fast nichts, was ja wohl nicht sein kann, wenn die "Made in Germany"-Produkte zu dieser Zeit so stark international nachgefragt waren.
In der industriellen Revolution war es z.B. die Dampfmaschine, die somit zu neuen Erfindungen in der Textilindustrie geführt hat. Zur Zeit des Wirtschaftswunders gab es ja auch einen guten Aufschwung in der Metallindustrie. Gibt es da nicht irgendwas?
Ich fände es super wenn mir jemand gute Literatur dazu empfehlen könnte :)
In "Technik in Deutschland" von Joachim Radkau z.B. fand ich nichts sehr Hilfreiches. Wie gesagt, suche ich nach etwas sehr Deutschem. Dinge wie die Anfänge von Atomkraftwerken sind dies ja z.B. nicht wirklich…

Vielen Dank schonmal :)
Und nein, ich möchte nicht, dass man mir meine Hausaufgaben macht. Ich brauch lediglich nur ein paar Ratschläge zu ein paar Quellen, Büchern oder sonstiges! Ich war auch schon in der Universitätsbibliothek in der Nähe, aber so richtig was hilfreiches fand ich nicht. Ausser eine Chronik über die Technik weltweit.

Liebe Grüße
Omnomnom
 
etwas aufwändiger wäre eine Neuerung im Festungsbau Ende 19. Jh., welche dann überall Schule machte: die "Feste", Befestigungsgruppe
Festung ? Wikipedia
und da steckt enorm viel Technikgeschichte und Industrialisierung drin...
http://www.zeit.de/2011/05/Frankreich-Kaiser-Wilhelm-Feste
daraus:
Zurück im Freien, stapft Bernhard Just durch das Unterholz, an alten Stacheldrahtfeldern vorbei, biegt in einen Weg ein – und bleibt plötzlich stehen. Am Wegesrand schiebt er das Gestrüpp zur Seite, hinter dem ein Betonbehälter zum Vorschein kommt. Beim vermoderten Inhalt, erklärt Just, handele es sich um den Teil eines Fernsprechnetzes der Feste. »Hier konnten die Soldaten ein Telefon anstecken und kommunizieren.« Nur eine von zahlreichen technischen Innovationen aus der Kaiserzeit, die auf der Feste Kaiser Wilhelm II. zu besichtigen sind. Auch elektrisches Licht haben viele Soldaten hier oben zum ersten Mal gesehen. Im Gegensatz zu den damals üblichen Dampfmaschinen erzeugten moderne Dieselmotoren den Strom, mit dem die Bunker künstlich belüftet wurden. Selbst das erste Funkgerät Deutschlands soll 1898 auf der Feste aufgestellt worden sein. »Ich entdecke hier immer wieder Neues, das noch nie ein Mensch zuvor erforscht hat«, sagt Just.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Frage nach der zeitlichen Einordnung:

Soll es um den Maschinenbau bzw. Fahrzeugbau nach 1945, also im s.g. "Wirtschaftswunder" gehen.
 
@dekumatland
Der Tipp zu Zuse ist denke ich schon einmal richtig gut! Vielen Dank :)
Die Wikipediaseite sowie den Artikel habe ich mir einmal durchgelesen. Das passt leider nicht wirklich zum Thema, da es ja um die Zeit nach 1945 (Wirtschaftswunder) geht und es hier, wie du schon sagst, um das Ende des 19. Jahrhunderts geht. Aber vielen Dank, das ist schonmal ein guter Anhaltspunkt! :winke:

@silesia
Genau so :) Wobei ich zum Fahrzeugbau bestimmt selbst genug finden kann. Da gibt es ja allerhand Literatur etc. Doch zu deutschen Maschinen, vor allem in der Industrie fand ich eher weniger.

@Matze007
Das ist das einzige was ich selbst genauer finden konnte: Maschinen zur Herstellung von Werkzeug. Der Tipp zur Fritz Werner AG ist schon einmal super!

Vielen Dank an alle!
Ich denke es ist vielleicht schlau sich noch etwas über einzelne Großunternehmen mit Geschichte zu Informieren. Die Geschichte von Siemens, Bosch etc. reicht ja auch etwas weiter zurück.
Hat noch jemand eine Idee, für eine typisch deutsche Erfindung (Maschine) aus der Zeit nach 1945? Wie Matze007 schon erwähnt hat z.B. Werkzeugmaschinen?
 
Omnomnom,

es ist wohl nicht leicht einen Überblick zu Industriemaschinen (Investitionsgüterindustrie) zu finden.
Die relative Entwicklung dieser von 1948-1962 findet sich in Ludwigs Erhards Buch "Wohlstand für Alle" im Anhang in Tabelle 1.
http://www.ludwig-erhard-stiftung.de/files/wohlstand_fuer_alle.pdf - PDF-Seite 386.
Der Trend des überprortionalen Wachstums der Investitionsgüterindustrie setzt sich bis mindestens Ende der 80er fort, und ich nehme an, auch bis heute und müsste hierzu erst nach Quellen suchen.

Geprägt ist diese Industrie sehr stark von mittelständischen Unternehmen.* Es finden sich viele kleine und mittlere bedeutende Unternehmen und kaum große Player, wenn man mal von dem Automatisierungselefanten Siemens absieht.
Eine weitere Schwierigkeit bei der Betrachtung liegt darin, dass die Unternehmen, von ohnehin großer Vielfalt, kaum öffentlich wahrgenommen werden, da sich diese eben nicht an den privaten Endverbraucher richten, sondern an Insider der produzierenden Branchen.

Man könnte versuchen das anhand des Beispiels mehrerer besonders erfolgreicher Hersteller von Investitionsgütern betrachten (Festo, Trumpf, Deckel/Maho/Gildemeister ..) findet aber hier auch nur einen unzureichenden Einblick, da diese als Hersteller von "Standardprodukten" nur diesen speziellen Bereich abdecken.
Die Integration dieser Produkte in die eigentliche Automatisierungstechnik findet auf anderer Ebene statt.
Zunächst war es so, dass diese sich teilweise innerhalb der Konsumgüterprozenten, bzw. der Zulieferer hierfür, befanden und hier organisiert waren.
Ab den 70ern wird dann auch diese an organisatorisch kleinere Fremdfirmen vergeben und man kann heute diesen Prozess als weitgehend abgeschlossen betrachten.

Dein Thema ist sehr viel schwieriger als es auf den ersten Blick erscheint.

* Es ist auch hier nicht so, dass besonders erhebliche Erfindungen den fruchtbaren Boden darstellen.
Ich denke es ist nicht falsch anzunehmen, dass die starke Stellung des Mittelstandes in der BRD sich als nützlich erwiesen hat in einem Trend neuester Geschichte, das was man als "industrial engineering" bezeichnet, zu dezentralisieren.

Nun ist das alles wahrscheinlich recht verwirrend.
Ich kann Dich aber trösten: mir geht es auch so,
obwohl ich mich in diesem Feld ungefähr solange bewege wie Deine Jahre zählen.
Wenn wir das geschichtlich ergründen wollen, dann könnten wir das z.B. so machen, dass ich etwas behaupte und Du es einfach bestreitest und wir dann versuchen etwas darüber herauszufinden (anhand historischer Quellen).
Oder andersherum.

Ein Spiel.. Denn die Technik ist verspielt und die Geschichte auch.

Grüße hatl
 
Zuletzt bearbeitet:
@Matze007
Das ist das einzige was ich selbst genauer finden konnte: Maschinen zur Herstellung von Werkzeug. ....

Das wäre etwas zu speziell :winke:
Werkzeugmaschienen sind per Definition erstmal Werkzeuge, die mit Maschinenkraft arbeiten. Schraubenschlüssel, Hämmer, Schleifgeräte etc.
Angefangen hat es wohl mit so etwas wie einem wasserradgetriebenen Schmiedehammer. Mit so was wird Fließbandarbeit ersetzt, das ist ein irre wichtiger Technikbereich und in unzählige Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse integriert. Also etwas mehr Respekt, bitte ;)
 
Werkzeugmaschine ? Wikipedia so erstemal zum Einstieg..
Da wäre dann die Stinnes Gruppe, Weiter im Maschinenbau Mannesmann-Siemag

die DDR -Maschinenbaukombinate, eventuell ist im "wer liefert was" unter Werkzeugmaschinen noch was zu finden. Die meisten Firmen habeneine Homepage, auf der was über die Geschichte und die Umsatzentwicklung erzählt wird
 
@hatl
Ja das kann ich mir vorstellen. Die von der Öffentlichkeit wahrgenommenen Firmen waren wohl eher die, die Haushaltselektronik/maschinen hergestellt haben. Aber Staubsauger wurden doch wohl kaum groß weltweit exportiert, oder?^^ Aber vielleicht schaue ich mir die von dir genannten Firmen mal etwas an. Verwirrend trifft es wirklich… aber immerhin bestätigst du mir, dass ich wohl nicht einfach nur zu doof zum Suchen bin. Klingt ziemlich komplex, und ist anscheinend nicht so wie ich es mir vorgestellt habe…
Vielen vielen Dank für diese ausführliche Antwort!

@Matze007,hatl
Also das war Matze007 schreibt macht Sinn. Dann habe ich da wohl etwas falsch verstanden, und ich werde mich darüber auch noch einmal etwas informieren. Warum ist das denn nicht zutreffend?

@Liborius
Den Dübel habe ich auch schon gefunden. Von dem werde ich sicher etwas mit hineinnehmen :) Putzmeister, sowie der Gipsomat scheinen auch sehr gut zum Thema zu passen!!

@Wilfried
Ich glaube das geht dann doch etwas zu ins Detail, auch wenn es von dir als Einstieg beschrieben wird. Ich werfe auf jeden Fall einen blick drauf, und werde mir auch noch einmal ein paar Firmen anschauen.

@Silesia
Der Text sieht auch sehr vielversprechend aus :)

Hab ich jetzt alle? ;)

Ich danke allen für ihre tollen Beiträge! Hatte schon Angst, dass jetzt alle kommen von wegen "Google doch mal" oder "Tja, musst du selbst suchen" -.- Wie gesagt; ich habe nur etwas Hilfe für Quellen gebraucht, da ich die Woche echt schon so viel gesucht habe und einfach nichts fand.

Übrigens geht es bei meinem Thema um den Vergleich der industriellen Revolution mit dem Wirtschaftswunder. Darum die Technik (Vor allem eben in der Industrie) , da ich finde, dass dies ein wichtiger Punkt ist und sich zum Vergleich eigentlich gut eignen müsste!
 
Oben angesprochen wurde noch der Aspekt der "Erfindungen".

Bei einem solchen Vergleich von Industrieller Revolution und Wirtschaftswunder führt das den Aspekt der Breitenanwendungen von Schumpeters Basisinnovationen ein, womit Unterschiede der nach dem Weltkrieg nachfragegetriebenen Entwicklung herausgearbeitet werden können. Nach Auffassung einiger Autoren zum (Nachkriegs-)Wirtschaftswunder besteht auch ein Zusammenhang zur kriegsbedingten Investitionstätigkeit (Ausrüstungsinvestitionen, Kapazitätseffekte). Schau mal hier: http://www.geschichtsforum.de/f39/deutschland-wirtschaftswunder-42256/#post637400
 
....
@Matze007,hatl
Also das war Matze007 schreibt macht Sinn. Dann habe ich da wohl etwas falsch verstanden, und ich werde mich darüber auch noch einmal etwas informieren. Warum ist das denn nicht zutreffend?
....

So wie ich den Sprachgebrauch verstehe, sind Werkzeugmaschinen Geräte, die Teile industrieller Werkzeuge oder Maschinen herstellen.
Ein "industrielles Werkzeug" ist z.B. ein Stanzwerkzeug, ein Gusswerkzeug, Presswerkzeug, ..usw.
Der Begriff unterscheidet sich hier dadurch von dem was gemeinhin als "Werkzeug" bezeichnet wird, als es sich um komplexe Untereinheiten in der Produktionskette handelt.
 
@hatl
Ich glaube einfach, da gibt es keine richtige Norm für und der Begriff wird mal so und mal so verwendet. Schlecht formuliert hab ich obendrein, ja :pfeif::winke:
 
Doch, doch, eine DIN gibt es durchaus und zwar mit der Nr. 69 651.

Das muss euch "Historiker" aber nicht hindern, darunter zu verstehen , was euch beliebt. :friends:
 
Werkzeugmaschinen sind Maschinen, die durch ihre Art der Bearbeitung des Materials gekennzeichnet sind (Drehen, Fräsen, Schleifen z.B.) Dabei wird das Material durch Zerspanen verformt. Auch Pressen gehören dazu und benötigen spezielle Presswerkzeuge. Auch hier findet eine Umformung statt, aber nicht durch zerspanen.
 
Zurück
Oben