Getränke im Mittelalter

Wir hatten das Thema vor kurzem auch bei den Römern. Die verdünnten den Wein mit Wasser ...
Klar, durch Verdünnung kann man den Alkoholgehalt natürlich beliebig niedrig kriegen.
Nur ist dann der Gag weg. Sprich, wenn man Wein oder Bier trinkt, weil einem das Wasser zu schmutzig ist - der wird dieses Wasser dann nicht ins Getränk kippen.
Und wenn der Führer sagt, der Wein wäre früher weniger alkoholhaltig (und damit für Kinder zumutbar) gewesen, dann klingt das auch nicht nach Verdünnung.
 
ich hab übrigens irgendwo gelesen, dass es im mittelalter ritter gab, die fünf liter wein an einem abend gesoffen haben sollen...

Anlässlich eines Besuches der Reichsburg Cochem/Mosel wurden wir in einen Raum geführt, in dem, unter Anderem, zwei Metallkrüge ausgestellt waren.

Die zwei Krüge zeigten die Tagesration an Moselwein für die Burgbewohner
ca. 3,5 L für Frauen und ca. 5 L für Männer.

Man erklärte uns, dass der mittelalterliche Wein wesentlich weniger Alkohol enthalten hatte als der heutige Wein.

Das Gemach konnte durch eine Tür mit einer Schlüsselfangvorrichtung verlassen werden.

Hierzu musste man einfach den Schlüssel vor die Brust halten, sich gegen die Tür kippen lassen und den Schlüssel nach unten ziehen.

Eine Anordnung von Metallschienen sorgte dafür, dass der Schlüssel ins Schlüsselloch geführt wurde und man das Gemach ohne Hilfe Bediensteter verlassen konnte.
 
Klar, durch Verdünnung kann man den Alkoholgehalt natürlich beliebig niedrig kriegen.

Ich denke, dass der römische Standard-Wein früher auch zu sauer war um ihn pur zu trinken. Meines Wissens bedarf es einiger Technik um Weine in akzeptabler (süßer) Qualität herzustellen.
 
Klar, durch Verdünnung kann man den Alkoholgehalt natürlich beliebig niedrig kriegen.
Nur ist dann der Gag weg. Sprich, wenn man Wein oder Bier trinkt, weil einem das Wasser zu schmutzig ist - der wird dieses Wasser dann nicht ins Getränk kippen.

Da hast du natürlich recht, wenn das Wasser wegen Verschmutzung und Verkeimung nicht getrunken worden wäre.
Abgestandenes Wasser aus Fässern, aufgefangenes Regenwasser aus Zisternen oder Flußwasser mag zwar verkeimt gewesen sein, das konnte man durch Augenschein jedoch nicht unbedingt feststellen. Solches Wasser schmeckt jedoch schal und nicht so frisch wie Brunnen- oder Quellwasser.
Damit den Wein zu verdünnen, finde ich nicht so abwegig.
Allgemein stellt sich mir die Frage, wie die Menschen im Mittelalter und früher sonst auf die lebensnotwendigen 2-3 Liter Flüssigkeit hätten kommen sollen.
Wein ist im Grunde doch auch nur vergorenener Obstsaft = Most und wenn solcher nur unverdünnt getrunken worden wäre, hätte ich Zweifel an der Mengenkalkulation.
Unsichtbarer Schmutz / Keime konnten im Mittelalter nur vermutet, geschmeckt und gerochen werden. Durch Aufkochen mit Kräutern, Most- und anderen Zusätzen ließ sich schales Wasser geschmacklich verbessern und solange keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen damit in Zusammenhang gebracht wurden, werden die Menschen solches Wasser doch getrunken haben, weil es verfügbarer und billiger war als Wein, Most und Met.


Und wenn der Führer sagt, der Wein wäre früher weniger alkoholhaltig (und damit für Kinder zumutbar) gewesen, dann klingt das auch nicht nach Verdünnung.

Wenn ich annehme, dass im Mittelalter keine Reinzuchthefen verwendet wurden, also nur natürlich vorkommende Hefebakterien für das Gären sorgten, hing der Alkoholgehalt des Weins von der Süße der Trauben ab, wenn man nicht nachzuckerte. Wein ? Wikipedia

Ich denke, dass der römische Standard-Wein früher auch zu sauer war um ihn pur zu trinken. Meines Wissens bedarf es einiger Technik um Weine in akzeptabler (süßer) Qualität herzustellen.

Heute kann man Nachzuckern, meinst du das mit Technik?
Ansonsten hängt der Zuckergehalt der Beeren von der Sonneneinstrahlung ab, wie bei allen Früchten, je mehr Sonne desto süßer.

Vielleicht meinst du auch heute als schädlich erkannte Zusammenhänge? http://www.geschichtsforum.de/f28/bleivergiftung-bei-den-r-mern-34656/

Nachtrag: Nachdem ich den Thread nun doch gelesen habe, (sollte man immer tun, ich weiß), möchte ich zur Reinheit des Wassers auf http://www.geschichtsforum.de/192279-post57.html hinweisen.
Brunnenvergiftungen und ähnliche Vorstellungen über die gesundheitlichen Folgen von verkeimten Trinkwasser wäre ein interessantes Thema, gab es das schon?
 
Zuletzt bearbeitet:
Allgemein stellt sich mir die Frage, wie die Menschen im Mittelalter und früher sonst auf die lebensnotwendigen 2-3 Liter Flüssigkeit hätten kommen sollen.
Mit Bier ist das vorstellbar - da sind reelle Biersorten mit 1-2% Alkohol machbar, und durch die Herstellung ist das wohl im Normalfall halbwegs keimfrei (jedenfalls deutlich sauberer als das Wasser, das zum Brauen verwendet wurde).
 
Mit Bier ist das vorstellbar - da sind reelle Biersorten mit 1-2% Alkohol machbar, und durch die Herstellung ist das wohl im Normalfall halbwegs keimfrei (jedenfalls deutlich sauberer als das Wasser, das zum Brauen verwendet wurde).

Na ja, immerhin gab es bei den Bayern schon vor 800 Jahren die erste "Wasserschutzverordnung", wonach es den Bürgern bei Strafe untersagt wurde, an Wasserentnahmetagen für die Brauerei in den Bach zu pinkeln...:S ;) (bitte nicht ganz ernst nehmen... ;) )
 
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Hm, ich hab gelesen dass die Kinder durchaus Bier und Wein (wie Erwachsene zum Teil verdünnt) getrunken haben.
Oft sollen aber auch ruhebedürftige Eltern ihren Säuglingen mit Bier getränkte Stoffreste als Schnuller gegeben haben.
Hört sich heute brutal an war aber für viele Eltern sicher eine Erleichterung.
Die etwas schläfrig machende Wirkung des Bieres war nicht nur auf den (jedoch geringen) Alkoholgehalt zurückzuführen. Das "Beruhigungsmittel war der im Bier enthaltene Hopfen. Ich sammle Hopfen in meinem Garten und nutze ihn für Tee. Er wirkt wirklich sehr *gäääääääähn*
Wenn ich das richtig verstanden habe, war Bier ein Lebensmittel welches eher unserem Malzbier glich (Alkoholgehalt, Kaloriengehalt).
Wie sich über die Jahrhunderte doch das Gesundheitsempfinden ändert ;-)Tee wurde sicher auch getrunken aber eher als Kräutertee. Interessant wäre auch, ob Essen und Trinken schon so getrennt waren wie heute. Bier war ja NAhrung und Suppe war auch Getränk...
 
Es geht die Rede, dass in einer Gegend nicht fern meiner Heimat die Weinbauern früher ihren Kindern nur Wein zu trinken gaben, weil das Wasser eine zu schlechte Qualität hatte ...
 
Wenn die Kinder das Zeug freiwillig getrunken haben, dann widerspricht das meiner bisherigen Meinung, dass zumindest das Bier im Mittelalter furchtbar geschmeckt haben muss. Was meint ihr?

Übrigens hier noch was zum Thema:
Etwas versteckt bei Wikipedia hier oder hier
oder ein allgemeiner Überblick über das Essen und Trinken
 
Wasser oder tatsächlich immer Bier?

Es heißt ja immer im Mittelalter wurde Bier statt Wasser getrunken, weil die Menschen vom Wasser krank werden konnten. Ist das auch im Frühmittelalter der Fall oder generell in dünn besiedelten Gebieten? Wie haben kleine Dörfer sich das ganze Jahr über mit Bier versorgt? Haben sie selbst gebraut oder haben sie getauscht oder gekauft?
 
Warum wurde meine Frage denn hierher verschoben? Ich suche Antworten, die ich in diesem Thread nach benutzen der Suchfunktion nicht gefunden habe. Sicher wird mir in diesem uralten Thread niemand meine Fragen beantworten.
 
Nun, Morten, selbst auf den kleinsten Höfen wurde wohl gebraut. Und Hopfen kam sehr selten, wenn überhaupt in das Gebräu.
Daswas die als Bier bezeichn et haben, dürfte mehr eine vergorene Getreidekaltschale gewesen sein.
Milch und Molke kamen denn auch in den Menschen und eben auch Wasser.
 
Warum wurde meine Frage denn hierher verschoben? Ich suche Antworten, die ich in diesem Thread nach benutzen der Suchfunktion nicht gefunden habe. Sicher wird mir in diesem uralten Thread niemand meine Fragen beantworten.
Da brauchst Du keine Befürchtungen haben, da der Thread bei "neue Beiträge" wieder vorn steht. Ich habe Deine Frage ja auch gerade gefunden.
Der Bierbrauerei nahmen sich schon sehr früh, die Klöster an, da Flüssiges das Fasten nicht brach. Es konnte also auch in der Fastenzeit konsumiert werden. War das Bier des Frühmittelalters noch eine ziemlich dünne Brühe, so wurde es durch Mönche und Nonnen verbessert um seine Nahrhaftigkeit zu erhöhen. Da sie weit mehr Bier brauten, als sie selbst konsumieren konnten, verkauften sie es auch und es entwickelte sich daraus eine stetige Einnahmequelle für die Klöster. Bier wurde nicht nur getrunken sondern war in Form von Biersuppe ein Nahrungsmittel für wenig Begüterte.
 
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