Riothamus
Aktives Mitglied
Das genetische Tradition und kulturelle Tradition zwei verschiedene Dinge sind, dachte ich hier nicht darlegen zu müssen. Der Begriff Tradition bezieht sich hier auf zwei verschiedene Dinge. Die moderne Lehre der Ethnogenese beschäftigt sich gerade damit. Natürlich wird auch dabei mitunter übertrieben, denn eine Ehe zwischen Leuten die nahe beieinander wohnen ist wahrscheinlicher, als die Verbindung eines einfachen Cheruskers mit einer Chinesin der Zeit, übertrieben gesagt.
Du gehst weiterhin von vollkommen falschen Voraussetzungen aus:
Wenn die geschlagenen Cherusker eine andere Identität angenommen haben, hat das nichts mit ethnischer Säuberung, also dem Vertreiben und teilweisen Totschlagen einer Ethnie, zu tun. Sie haben sich, warum auch immer, entschieden, einer anderen Ethnie anzugehören. Dabei sind heilige Plätze und Versammlungsorte sicher nicht immer fallengelassen worden. Aber von einer regelhaften Übernahme kann man auch nicht reden. Es ging auch nicht um 'Autoritäten', sondern um einen Konsens. Solch weitreichende Beschlüsse wurden gemeinsam gefasst, wenn solche Änderungen nicht aus Gewohnheit entstanden. Moderne Nationalstaaten kann man nicht mit Stammesgesellschaften vergleichen. (Da bei den Cheruskern eine königliche Sippe vorhanden war, müssen wir von einem Stamm ausgehen, nicht von einer in bloßen Sippen organisierten Gesellschaft.)
(Im übrigen ist mir natürlich auch der Begriff Traditionskern geläufig, was die Brukterer angeht. Es ging mir in der Klammer nur darum zu zeigen, dass Cherusker und Chatten eine gemeinsame Grenze gehabt haben können, und die Vermutung, dass die Angrivarier irgendwie ein Teil der Chauken war, somit auf schwachen Füßen steht, um in diesem Thread einen Streit um ein weiteres Thema zu vermeiden.)
Da Du die Fortexistenz der Cherusker, wohl in der Eigenwahrnehmung - oder beziehst Du Dich auch auf die Fremdwahrnehmung? -, entgegen der "späteren Geschichtsschreibung" annimmst, wäre es interessant zu wissen, bis wann Deiner Meinung nach die Cherusker existierten? Was berechtigt Dich zu dieser Vermutung? Wie zeigt sich diese politische oder kulturelle (?) Einheit?
Oder kurz gesagt: Das angebliche Faktum genetischer Kontinuität hat rein gar nichts mit kultureller Kontinuität zu tun. Jedenfalls in der Beweisführung bezüglich solcher Kontinuität.
EDIT: Und ethnische Säuberungen sind durchaus nachgewiesen. Genetische Untersuchungen in England sollen das bezüglich Angelsachsen und Romanobriten gezeigt haben. Dass diese, mangels geeigneter Organisation nicht flächendeckend sein konnten, ist auch klar. Im Gegensatz zu früheren Vorstellungen geht man nur davon aus, dass diese Säuberungen sehr selten vorkamen, oder, besser gesagt, nicht nötig waren, da es kein großes Problem war, eine Vorbevölkerung in irgendeiner Form zu integrieren.
Du gehst weiterhin von vollkommen falschen Voraussetzungen aus:
Wenn die geschlagenen Cherusker eine andere Identität angenommen haben, hat das nichts mit ethnischer Säuberung, also dem Vertreiben und teilweisen Totschlagen einer Ethnie, zu tun. Sie haben sich, warum auch immer, entschieden, einer anderen Ethnie anzugehören. Dabei sind heilige Plätze und Versammlungsorte sicher nicht immer fallengelassen worden. Aber von einer regelhaften Übernahme kann man auch nicht reden. Es ging auch nicht um 'Autoritäten', sondern um einen Konsens. Solch weitreichende Beschlüsse wurden gemeinsam gefasst, wenn solche Änderungen nicht aus Gewohnheit entstanden. Moderne Nationalstaaten kann man nicht mit Stammesgesellschaften vergleichen. (Da bei den Cheruskern eine königliche Sippe vorhanden war, müssen wir von einem Stamm ausgehen, nicht von einer in bloßen Sippen organisierten Gesellschaft.)
(Im übrigen ist mir natürlich auch der Begriff Traditionskern geläufig, was die Brukterer angeht. Es ging mir in der Klammer nur darum zu zeigen, dass Cherusker und Chatten eine gemeinsame Grenze gehabt haben können, und die Vermutung, dass die Angrivarier irgendwie ein Teil der Chauken war, somit auf schwachen Füßen steht, um in diesem Thread einen Streit um ein weiteres Thema zu vermeiden.)
Da Du die Fortexistenz der Cherusker, wohl in der Eigenwahrnehmung - oder beziehst Du Dich auch auf die Fremdwahrnehmung? -, entgegen der "späteren Geschichtsschreibung" annimmst, wäre es interessant zu wissen, bis wann Deiner Meinung nach die Cherusker existierten? Was berechtigt Dich zu dieser Vermutung? Wie zeigt sich diese politische oder kulturelle (?) Einheit?
Oder kurz gesagt: Das angebliche Faktum genetischer Kontinuität hat rein gar nichts mit kultureller Kontinuität zu tun. Jedenfalls in der Beweisführung bezüglich solcher Kontinuität.
EDIT: Und ethnische Säuberungen sind durchaus nachgewiesen. Genetische Untersuchungen in England sollen das bezüglich Angelsachsen und Romanobriten gezeigt haben. Dass diese, mangels geeigneter Organisation nicht flächendeckend sein konnten, ist auch klar. Im Gegensatz zu früheren Vorstellungen geht man nur davon aus, dass diese Säuberungen sehr selten vorkamen, oder, besser gesagt, nicht nötig waren, da es kein großes Problem war, eine Vorbevölkerung in irgendeiner Form zu integrieren.
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