Hallo allerseits,
über die Minoische Kultur ist hier und in etlichen Büchern bereits Einiges geschrieben worden. Die Wissenschaft weiß aber im Gegensatz zu anderen Hochkulturen relativ wenig über diese doch sehr beeindruckende Kultur. Bei meinen Reisen auf Kreta und Santorin habe ich mir ein genaueres Bild von den Minoern machen können. Die Ausgrabungen die ich genauer besichtigt habe (Malia, Knossos, Phaistos und Akrotiri) legen nahe daß es sich bei den Minoern zum Zeitpunkt ihrer Blüte vom 18. bis 15. Jahrhundert v. Chr. um eine Kultur gehandelt haben muß die zumindest ähnlich hoch entwickelt war wie z.B. Ägypten. In zumindest einem Punkt, nämlich der Seefahrt, waren die Minoer anscheinend allen anderen Kulturen dieser Zeit überlegen. Auf Details möchte ich diesbezüglich nicht eingehen, denn das was mich vorrangig beschäftigt ist ein Artefakt der Minoer, siehe
https://www.flickr.com/photos/knightbat/6141282836/
https://www.flickr.com/photos/nickkaye/4207852959/
Dieses Artefakt wird als "Königliches Spielbrett" oder "Minoan Chessboard" bezeichnet. Schon Sir Arthur Evans bezeinete es so. Und auch die modernere Forschung sieht dies so. Siehe:
Robert S. Brumbaugh
Spielen im Labyrinth des Minotaurus? | Ulrich Schädler - Academia.edu
Minoan and Eastern Mediterranean Board Games 1950
Es ist aber bei allen Vermutungen aber kein eindeutig schlüssiges Spielkonzept erkennbar, sondern es werden nur Spielvarianten vermutet. Dies geht am Besten aus dem "academia.edu"-Link hervor.
Es wäre aber durchaus ein 365 Tage zählender Kalender erkennbar.
Zur Verdeutlichung habe ich mal eine kleine Graphik erstellt in der die Bedeutung der einzelnen Bestandteile erläutert sind. Diese findet ihr in Anhang 1 (minoanchess1)
Zur Erläuterung:
Die "Äussere Tageszählung" umfasst 72 Tage. Diese wird benötigt um 360 Tage und die 5 "Zusatztage" zu ermitteln die für die Jahreslänge von 365 Tagen benötigt werden. Es wird hier an jedem Tag ein Feld belegt. Sind alle Felder belegt wird am daraufolgenden Tag alle Felder geleert und ein Feld der "Zusatztage" wird belegt. Es werden sozusagen alle Felder der "Äusseren Tageszählung" in ein Feld "Zusatztage". Dies ist dann der 73. Tag des Jahres. Am Tag darauf, dem 74. Tag des Jahres, wird dann wieder mit der Belegung der Felder der "Äusseren Tageszählung" begonnen. Nachdem mit dieser Abfolge der Belegung alle Felder der "Äusseren Tageszählung" und der "Zusatztage" werden dann nach fünfmaliger "Äusseren Tageszählung" beide Feldertypen geleert und dies ist dann der 365. Tag im Jahr, also das Jahresende.
Die weiteren Felder dienen zur Tages- Wochen- und Jahreszeitenanzeige. Am ersten Tag werden die "Innere Tagesanzeige" , "Wochenanzeige" und "Anzeige der Jahreszeit" ein Mal belegt. Für jeden Tag wird ein weiteres Feld der "Inneren Tagesanzeige" belegt. Sind alle 10 Felder belegt wird am darauffolgenden Tag ein weiteres Feld der "Wochenanzeige" belegt und es werden alle Felder der "Inneren Tagesanzeige bis auf eines geleert. Dies ist dann sozusagen der 1. Tag der 2. Woche der 1. Jahreszeit. Dies setzt sich so fort bis alle 9 Felder der "Wochenanzeige" und alle Felder der "Inneren Tagesanzeige" belegt sind. dann werden am darauffolgenden Tag alle Felder der "Inneren Tagesanzeige" und der "Wochenanzeige" bis auf jeweils eines geleert und das zweite Feld "Jahreszeit" wird belegt. Es ist nun der 1. Tag der 1. Woche der 2. Jahreszeit. Nur wenn ein "Zusatztag" eingefügt wird wird die Vorgehensweise zur Datumsanzeige für eben diesen einen "Zusatztag" unterbrochen und dieser Tag ist erkennbar da ja die Felder der "Äusseren Tageszählung" an diesem Tag geleert sind.
Wenn alle Felder dieses Artefakts belegt sind ist dies der 10. Tag der 9. Woche der 4. Jahreszeit, also der 364. Tag des Jahres. Zur Berechnung 10 (Tage) x 9 (Wochen) x 4 (Jahreszeiten) plus die 4 Zusatztage.
Ein Beispiel für eine Belegung des Artefaktes findet ihr in Anhang2 (minoanchess2).
Das einzige Problem bei dieser Theorie ist der 365. Tag, denn dieser wird sowohl in der Datumsanzeige als auch in der Tageszählung nicht direkt ersichtlich. Es kann aber sein daß das große mittige Feld des Artefakts belegt wurde. Es kann aber auch sein daß das Atrefakt an diesem Tag komplett geleert wurde, sozusagen eine rituelle Leerung weil kein Feld mehr belegt werden konnte, aber aufgrund der "Äusseren Tageszählung" am Tag nach der letzten Belegung eines Feldes ja eine Umwandlung in einen Zusatztag erfolgen musste und dieser 5. Zusatztag dann der Tag der rituellen Leerung war. Auch bei uns heute wird ja der letzte Tag des Jahres ganz speziell gefeiert.
Ich habe auch noch eine zweite Variante eines Kalenders entdeckt, wie aus der ersten Abb. hervorgeht. Diese halte ich allerdings aufgrund der optischen Einteilung der Felder für weniger wahrscheinlich. Ein weiterer Grund warum ich Variante 1 für eher wahrscheinlich halte ist ein kleines Detail das erkennbar ist. Betrachtet man nämlich die "Anzeige der Jahreszeit" ist erkennbar daß sich hierbei der Stand der Sonne wiederspiegeln kann, ein Mal hoher Sonnenstand (Sommer) ein mal niedriger Sonnenstand (Winter) und zwei Mal mittlerer Sonnenstand (Frühling und Herbst). Dies wird auch heute so ähnlich dargestellt (siehe: Category:Seasons on Earth ? Wikimedia Commons ).
Ob es sich bei diesem Artefakt um ein Spielbrett, einen Kalender oder Sonstiges handelt kann ich nicht definitiv beurteilen. Es besteht allerdings meiner Meinung nach tatsächlich die Möglichkeit daß es sich bei diesem Artefakt um einen Kalender handelt.
Ich würde gerne mal eure Meinungen zu meiner Theorie hören. Es ist nur eine Theorie. Aber es wäre möglich.
Auf jeden Fall ist dieses Artefakt ein handwerkliches Meisterwerk.
Liebe Grüße
lego
über die Minoische Kultur ist hier und in etlichen Büchern bereits Einiges geschrieben worden. Die Wissenschaft weiß aber im Gegensatz zu anderen Hochkulturen relativ wenig über diese doch sehr beeindruckende Kultur. Bei meinen Reisen auf Kreta und Santorin habe ich mir ein genaueres Bild von den Minoern machen können. Die Ausgrabungen die ich genauer besichtigt habe (Malia, Knossos, Phaistos und Akrotiri) legen nahe daß es sich bei den Minoern zum Zeitpunkt ihrer Blüte vom 18. bis 15. Jahrhundert v. Chr. um eine Kultur gehandelt haben muß die zumindest ähnlich hoch entwickelt war wie z.B. Ägypten. In zumindest einem Punkt, nämlich der Seefahrt, waren die Minoer anscheinend allen anderen Kulturen dieser Zeit überlegen. Auf Details möchte ich diesbezüglich nicht eingehen, denn das was mich vorrangig beschäftigt ist ein Artefakt der Minoer, siehe
https://www.flickr.com/photos/knightbat/6141282836/
https://www.flickr.com/photos/nickkaye/4207852959/
Dieses Artefakt wird als "Königliches Spielbrett" oder "Minoan Chessboard" bezeichnet. Schon Sir Arthur Evans bezeinete es so. Und auch die modernere Forschung sieht dies so. Siehe:
Robert S. Brumbaugh
Spielen im Labyrinth des Minotaurus? | Ulrich Schädler - Academia.edu
Minoan and Eastern Mediterranean Board Games 1950
Es ist aber bei allen Vermutungen aber kein eindeutig schlüssiges Spielkonzept erkennbar, sondern es werden nur Spielvarianten vermutet. Dies geht am Besten aus dem "academia.edu"-Link hervor.
Es wäre aber durchaus ein 365 Tage zählender Kalender erkennbar.
Zur Verdeutlichung habe ich mal eine kleine Graphik erstellt in der die Bedeutung der einzelnen Bestandteile erläutert sind. Diese findet ihr in Anhang 1 (minoanchess1)
Zur Erläuterung:
Die "Äussere Tageszählung" umfasst 72 Tage. Diese wird benötigt um 360 Tage und die 5 "Zusatztage" zu ermitteln die für die Jahreslänge von 365 Tagen benötigt werden. Es wird hier an jedem Tag ein Feld belegt. Sind alle Felder belegt wird am daraufolgenden Tag alle Felder geleert und ein Feld der "Zusatztage" wird belegt. Es werden sozusagen alle Felder der "Äusseren Tageszählung" in ein Feld "Zusatztage". Dies ist dann der 73. Tag des Jahres. Am Tag darauf, dem 74. Tag des Jahres, wird dann wieder mit der Belegung der Felder der "Äusseren Tageszählung" begonnen. Nachdem mit dieser Abfolge der Belegung alle Felder der "Äusseren Tageszählung" und der "Zusatztage" werden dann nach fünfmaliger "Äusseren Tageszählung" beide Feldertypen geleert und dies ist dann der 365. Tag im Jahr, also das Jahresende.
Die weiteren Felder dienen zur Tages- Wochen- und Jahreszeitenanzeige. Am ersten Tag werden die "Innere Tagesanzeige" , "Wochenanzeige" und "Anzeige der Jahreszeit" ein Mal belegt. Für jeden Tag wird ein weiteres Feld der "Inneren Tagesanzeige" belegt. Sind alle 10 Felder belegt wird am darauffolgenden Tag ein weiteres Feld der "Wochenanzeige" belegt und es werden alle Felder der "Inneren Tagesanzeige bis auf eines geleert. Dies ist dann sozusagen der 1. Tag der 2. Woche der 1. Jahreszeit. Dies setzt sich so fort bis alle 9 Felder der "Wochenanzeige" und alle Felder der "Inneren Tagesanzeige" belegt sind. dann werden am darauffolgenden Tag alle Felder der "Inneren Tagesanzeige" und der "Wochenanzeige" bis auf jeweils eines geleert und das zweite Feld "Jahreszeit" wird belegt. Es ist nun der 1. Tag der 1. Woche der 2. Jahreszeit. Nur wenn ein "Zusatztag" eingefügt wird wird die Vorgehensweise zur Datumsanzeige für eben diesen einen "Zusatztag" unterbrochen und dieser Tag ist erkennbar da ja die Felder der "Äusseren Tageszählung" an diesem Tag geleert sind.
Wenn alle Felder dieses Artefakts belegt sind ist dies der 10. Tag der 9. Woche der 4. Jahreszeit, also der 364. Tag des Jahres. Zur Berechnung 10 (Tage) x 9 (Wochen) x 4 (Jahreszeiten) plus die 4 Zusatztage.
Ein Beispiel für eine Belegung des Artefaktes findet ihr in Anhang2 (minoanchess2).
Das einzige Problem bei dieser Theorie ist der 365. Tag, denn dieser wird sowohl in der Datumsanzeige als auch in der Tageszählung nicht direkt ersichtlich. Es kann aber sein daß das große mittige Feld des Artefakts belegt wurde. Es kann aber auch sein daß das Atrefakt an diesem Tag komplett geleert wurde, sozusagen eine rituelle Leerung weil kein Feld mehr belegt werden konnte, aber aufgrund der "Äusseren Tageszählung" am Tag nach der letzten Belegung eines Feldes ja eine Umwandlung in einen Zusatztag erfolgen musste und dieser 5. Zusatztag dann der Tag der rituellen Leerung war. Auch bei uns heute wird ja der letzte Tag des Jahres ganz speziell gefeiert.
Ich habe auch noch eine zweite Variante eines Kalenders entdeckt, wie aus der ersten Abb. hervorgeht. Diese halte ich allerdings aufgrund der optischen Einteilung der Felder für weniger wahrscheinlich. Ein weiterer Grund warum ich Variante 1 für eher wahrscheinlich halte ist ein kleines Detail das erkennbar ist. Betrachtet man nämlich die "Anzeige der Jahreszeit" ist erkennbar daß sich hierbei der Stand der Sonne wiederspiegeln kann, ein Mal hoher Sonnenstand (Sommer) ein mal niedriger Sonnenstand (Winter) und zwei Mal mittlerer Sonnenstand (Frühling und Herbst). Dies wird auch heute so ähnlich dargestellt (siehe: Category:Seasons on Earth ? Wikimedia Commons ).
Ob es sich bei diesem Artefakt um ein Spielbrett, einen Kalender oder Sonstiges handelt kann ich nicht definitiv beurteilen. Es besteht allerdings meiner Meinung nach tatsächlich die Möglichkeit daß es sich bei diesem Artefakt um einen Kalender handelt.
Ich würde gerne mal eure Meinungen zu meiner Theorie hören. Es ist nur eine Theorie. Aber es wäre möglich.
Auf jeden Fall ist dieses Artefakt ein handwerkliches Meisterwerk.
Liebe Grüße
lego
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