Reichsstädte und ihre Abhängigkeit von Herzogtümern

Waldstein

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Hallo,
hab mich grad angemeldet, nachdem ich das schon lange vorhatte, und will gleich mit einer Frage beginnen..

Im Dreißigjährigen Krieg gab es ja eine Unzahl von Reichsstädten, doch wie war deren Verhältnis zu den (umgebenden) Herzogtümern. Wenn man zB Regensburg oder Nürnberg als Beispiel nimmt, so haben sie ja durchgehend als Teil der katholischen Liga unter Maximilian gekämpft, doch waren sie mehrheitlich protestantisch und Regensburg hat glaub ich 32 oder so auch mal den Schweden die Tore geöffnet.

Stralsund dagegen war ja eine freie Reichsstadt, also bestand hier ein klarer Unterschied zwischen freien Reichsstädten und denjenigen, die zwar Reichsstädte waren, aber trotzdem zu einem größeren Herzogtum gehörten?
Ich weiß, Bayern war zu dieser Zeit noch um einiges kleiner, trotzdem hatten sie als führendes Land der katholischen Liga offensichtlich die anhaltende Oberhoheit über die Reichsstädte in Franken oder Oberbayern?


Die Frage besteht dann eher darin, ob es einen offiziellen Unterschied zwischen freien und untergeordneten Reichsstädten gab, und welche Freiheiten/Beschränkungen und Rechte diese wiederum hatten?

Danke im voraus mal :)
 
Im Grunde genommen konnte eine Reichsstadt per definitionem nicht von jemand anderem abhängig sein, als vom Kaiser selbst. Insofern verstehe ich also deine Frage nicht oder falsch.
 
Man muß den Rechtsstatus von Bündnissen unterscheiden: die Tatsache, dass eine Reichsstadt sich mit einem Herzogtum verbündet, macht es noch nicht zu einem Teil des Herzogtums.

Desweiteren gab es einige Reichsstädte, die in die Abhängigkeit von Herzogtümern gelangt sind:

Etliche Reichsstädte wurden allerdings im Laufe der Zeit von der Königsherrschaft an benachbarte Landesherrschaften verpfändet, so wie die Stadt Nimwegen im Jahre 1247 an die Grafen von Geldern, die Stadt Duisburg im Jahre 1290 an die Grafen von Kleve oder auch die Stadt Eger an die Könige von Böhmen. Da das Königtum meist nicht genügend Finanzmittel aufbringen konnte, um die Pfandsummen auszulösen, konnte dies das Ende der Reichsunmittelbarkeit für die betroffenen Städte bedeuten (Mediatisierung). Um diesem Schicksal, was das Herabsinken in den Status einer Territorialstadt bedeutet hätte, zu entgehen, brachten einige der betroffenen Städte im Alleingang die Pfandsumme auf. Andere Städte wurden durch kriegerische Maßnahmen benachbarter mächtiger Landesherren bedroht. Als Abwehr dieser Gefahr wurde zum Beispiel der Süddeutsche Städtebund gegründet, der verhindern sollte, dass viele schwäbische Städte unter die Herrschaft der Grafen von Württemberg fielen.

Freie und Reichsstädte ? Wikipedia

In Duisburg wurden trotzdem gewisse Autonomierechte der Stadt garantiert.
 
Hallo,
hab mich grad angemeldet, nachdem ich das schon lange vorhatte, und will gleich mit einer Frage beginnen..

Im Dreißigjährigen Krieg gab es ja eine Unzahl von Reichsstädten, doch wie war deren Verhältnis zu den (umgebenden) Herzogtümern. Wenn man zB Regensburg oder Nürnberg als Beispiel nimmt, so haben sie ja durchgehend als Teil der katholischen Liga unter Maximilian gekämpft, doch waren sie mehrheitlich protestantisch und Regensburg hat glaub ich 32 oder so auch mal den Schweden die Tore geöffnet.

Stralsund dagegen war ja eine freie Reichsstadt, also bestand hier ein klarer Unterschied zwischen freien Reichsstädten und denjenigen, die zwar Reichsstädte waren, aber trotzdem zu einem größeren Herzogtum gehörten?
Ich weiß, Bayern war zu dieser Zeit noch um einiges kleiner, trotzdem hatten sie als führendes Land der katholischen Liga offensichtlich die anhaltende Oberhoheit über die Reichsstädte in Franken oder Oberbayern?


Die Frage besteht dann eher darin, ob es einen offiziellen Unterschied zwischen freien und untergeordneten Reichsstädten gab, und welche Freiheiten/Beschränkungen und Rechte diese wiederum hatten?

Danke im voraus mal :)


Es ist schon richtig geschrieben worden, dass qua definitionem eine Reichsstadt nicht zu einem Herzogtum gehörte. Wenngleich auch gesagt werden musste, dass viele Reichsstädte gegen Ende des Mittelalters und der Neuzeit entweder ihren Status verloren (Gelnhausen wäre solch ein Beispiel) oder, meist aus finanziellen und militärischen Gründen, stark in Abhängigkeit von Adelsherrschaften in der Umgebung gerieten.

Im dreißigjährigen Krieg gab es auch Reichsstädte, die sich gegen ihren formellen Herren, den Kaiser, stellten. Das bekannteste Beispiel ist natürlich Magdeburg.
 
Alles richtig, was Ashigaru und die anderen geantwortet haben. Manche Reichsstädte haben auch freiwillig ihre Unabhängigkeit aufgegeben, auch wenn das eher nicht in diesen Zeitraum fällt.

Generell waren aber gerade große Städte wie Nürnberg, Hamburg oder Ulm ausgesprochen selbstbewusst, betrieben eine aktive Politik bis hin zu einer eigenständigen Außenpolitik, welche natürlich vor allem von konfessionellen Aspekten und dem Suchen nach Handelsbeziehungen geprägt war.
 
Worms ist da ein interessanter Fall
der ursprüngliche Stadtherr war ja der Bischof und das dortige Bischofsamt war ab dem 16.Jhdt.in Personalunion an Kurmainz geknüpft .Über eigene Truppen verfügte der Wormser Bischof nicht.
Die Freie Reichstadt Worms hatte im 16.Jahrhundert auch keine Truppen ,aber Kurpfalz war de facto Schutzmacht und unterhielt eine Art Garnison am Stadtrand.
Trotz dieses Status und mehrerer verlockender Angebote wurde Worms aber nie Teil der Kurpfalz
 
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