Hochmittelalter - Fragen rund um ein Romanprojekt

Bin leider nicht wirklich weiter gekommen, Teresa. Aber weitere Einzelheiten gesammelt, die ich vielleicht mal brauchen werde. Das Schlimme ist, dass trotz der Mühe, die dieses Sammeln von Informationen verursacht, davon im Werk nur ein Bruchteil auftauchen wird.

Trotzdem: Ich habe z.B. in einem Augenzeugenbericht gelesen, dass es einmal ein Jahr gab, in dem Mäuse und Würmer! alles weggefressen hatten und es wieder Hunger gab. Was es mit diesen Würmern auf sich hatte, weiß ich natürlich nicht.
 
Bei Würmern,die die Ernte wegfressen,denk ich jetzt eher an Pflanzenschädlinge wie z.B. Engerlinge o-ä und bei den Mäusen an Wühlmäuse.
 
Galeottos Tipp mit den Motten geht mE schon in die richtige Richtung würde ich sagen, zumindest bei der Wortwahl, dass "die Ernte" aufgefressen wurde. Damit verbinde ich auch eher die bereits eingebrachten Feldfrüchte. Es gibt doch heute noch die Bezeichnung "Kornwurm" für bestimmte - keine Ahnung welche - Maden/Insektenlarven. Also zumindest bei uns.
 
Dank @Pardela_cenicienta haben wir von diesem Fund erfahren:

In dem darin erwähnten Podcast (ARD-Mediathek) wird z.B. gesagt, dass die Reise von Warschitz nach Niederlanden und Portugal ihn 427 Gulden gekostet hätte. Wenn man bedenkt, dass Warschitz in Wien ein Haus besaß, das ca. 450 Gulden gekostet hatte, war das Reisen in der damaligen Zeit ausgesprochen kostspielig.

Und trotzdem reiste man viel in jener Zeit: So war Dürer im ungefähr gleichen Zeitraum in Venedig und den Niederlanden.

Laut Warschitz waren 90 Dukaten damals 127 Gulden wert. Auf dieser Basis kann man errechnen, dass dem Dürer von der Stadt Venedig angebotenen 200 Dukaten pro Jahr 280 Gulden wert wären, was ein stolzes Jahresgehalt bedeutet hätte. Gleichwohl schlug Dürer dieses Angebot aus und kehrte nach Nürnberg zurück – anscheinend verfügte er über erhebliche Geldmittel.
 
Dank @Pardela_cenicienta haben wir von diesem Fund erfahren:

In dem darin erwähnten Podcast (ARD-Mediathek) wird z.B. gesagt, dass die Reise von Warschitz nach Niederlanden und Portugal ihn 427 Gulden gekostet hätte. Wenn man bedenkt, dass Warschitz in Wien ein Haus besaß, das ca. 450 Gulden gekostet hatte, war das Reisen in der damaligen Zeit ausgesprochen kostspielig.
Man hat ja aus dieser Zeit doch ein wenig mehr als nur Warschitz. Der erwähnte Ritter Arnold von Harff, die Tuchers und andere. Warschitz reiste mit dem Kurfürsten, das wRen keine Kauleute, die mussten etwas hermachen. Also natürlich war reisen sicher teuer, aber die exorbitanten Ausgaben mancher Reisender sind wohl ehrendem reise- und Lebensstil sowie der Notwendigkeit „etwas her zu machen“ geschuldet.
Wenn ich früher nach Andalusuen gefahren bin, dann hätte ich mein Zelt, schlief manchmal auch in einem verranzten Hostal. Heutige nächtige ich in Vier-Sterne-Hotels. Früher Nudeln mit Tomatensauce überm Campingkocher, heute Mehrgängemenü im Restaurant. Und ich bin weder auf dem Golfplatz, noch mache ich einen auf dicke Hose in Puerto Banús. Auch heute hängen Reisekosten auch davon ab, was man braucht und will.
Wenn früher das saudische Königshaus in Marbella eingefallen ist, dann klingelten die Kassen in den Elektrofachmärkten. Und im Jahr darauf erneut. Weil die Königsfamilie und ihre Entourage das Neueste vom neuesten und das luxuriöseste vom Luxuriösesten brauchte. Spanier standen Schlange, um für die zu arbeiten, kassierten Trinkgelder wie andere Monatslöhne und trugen am Ende der Saison die kaum gebrauchten Neugeräte der Königsfamilie und ihrer Entourage nach Hause. Das vergleichen wir jetzt mal kostenmäßig mit dem 25 Jahre jüngeren campenden El Quijote.
 
Wenn ich früher nach Andalusuen gefahren bin, dann hätte ich mein Zelt, schlief ...
Da hatten wir was gemeinsam. Allerdings habe ich’s leider nach Spanien und Portugal nie geschafft, obwohl ich in Europa sonst weit herumgekommen bin. :D

Warschitz reiste mit dem Kurfürsten, das wRen keine Kauleute, die mussten etwas hermachen.
Schon klar. Aber wir haben im Forum schon darüber gesprochen, dass Reisen im Hoch- und Spätmittelalter auch so sehr teuer war. So habe ich aus Paravicinis "Die Preußenreisen des europäischen Adels" u.a. diese 2 Sätze zitiert:

Von der Dauer der Reise von Flandern nach Preußen über Land wußte Froissart, daß sie gewöhnlich wenig mehr als 40 Tage dauere (was zutrifft). Zu den Kosten gibt ein Metzer Preußenfahrer die Faustregel von 100 Gulden je Pferd.

Und das war zu einer Zeit, als ein Gulden mehr wert war als 200 Jahre später.
 
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