1864

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Ab heute läuft wohleine neue Serie an auf arte. "1864" heißt die. Jemand schon mal davon gehört?
Auf arte startet heute die dänische Serie 1864 - Liebe und Verrat in Zeiten des Krieges. Die Geschichte um zwei Brüder und eine Herzensdame ist im deutsch-dänischen Krieg im 19. Jahrhundert angesiedelt.
 
Die ersten drei Folgen sind bereits gestern auf ARTE gelaufen.

Die Dänen haben's einfach drauf. Erst das Politdrama "Borgen" und nun Historie "1864". Drei Borgen-Darsteller machen da übrigens auch mit. Ich fands jedenfalls hervorragend inszeniert und gespielt. An Qualität solchen Niveaus aus Deutschland jüngerer Zeit kann ich micht nicht erinnern. Vielleicht noch die Verfilmung von Strittmatters "Der Laden" von 1998.
 
Auf Arte, læuft sie dann im (mehrsprachigen) Original, oder synchronisiert?
Wir haben die Serie schon letztes Jahr im Original mit norwegischen Untertiteln gucken kønnen, was mir richtig gut gefallen hat.
Es ist absolut sehenswert, auch wenn's vielleicht ab und zu etwas langatmig scheint.

Gruss, muheijo
 
Das klingt doch mal sehr interessant!

Mein erster Reflex: "Könnte man nicht eventuell über 1866 oder 1870.....?"
Wenn man sich dann aber vorstellt was ZDF oder RTL daraus machen.... Reden wir nicht darüber :autsch:
 
Ab heute läuft wohleine neue Serie an auf arte. "1864" heißt die. Jemand schon mal davon gehört?

Ich habe die ersten drei Folgen auf Arte gesehen und finde den Ansatz dieser TV-Serie sehr interessant. Hier sehen wir einmal die dänisch-deutschen Kriege aus dänischer Sicht und stellen fest, dass verblendeter Nationalismus keineswegs eine deutsche Spezialität war.

Im übrigen ist die Geschichte spannend, gibt tiefe Einblicke in die dänische Gesellschaft Ende des 19. Jh. und verhilft zu der Erkenntnis, dass das unsinnige Blutvergießen an der deutsch-dänischen Grenze hätte vermieden werden können, wenn die Politiker auf beiden Seiten vorurteilsfrei miteinander gesprochen hätten.

Aber das war anscheinend im Zeichen eines übersteigerten Nationalismus auf beiden Seiten damals nicht möglich.
 
Klingt spannend! Ich denke ich werde mir die DVD besorgen, wenn sie nächsten Monat raus kommt!
 
Ich hab's auf Arte jetzt gesehen.

Was die Handlung anbelangt, fand ich diese etwas unglaubwürdig. Es gibt doch arg viele Zufälle (Baron Severin als Verwandter von Claudia, Peter findet Laust auf dem Schlachtfeld von Düppel etc.). Was mir dabei gut gefällt ist, dass im Grunde niemand außer dem marxistischen Preußen die Gesellschaftsordnung so wirklich hinterfragt, die es zulässt, dass ein Grundherr einfach so darüber bestimmt, dass die und die Männer "freiwillig" zum Militär gehen - im Endeffekt für das Versprechen, dass er sich ihrer Mutter in jedem Fall annimmt. Gut gefiel mir, dass die Preußen keineswegs verteufelt werden. Dass die preußischen Husaren mal als eine Art Orks auftraten vor denen (fast) jeder Däne erzittert, rechnete ich der heutigen Mode zu, immer ein bisschen Mystery auch außerhalb des Genres Fantasyfilm reinzubringen. Der Leuchtturmwärter ist ja auch so eine Facette. Vom militärischen Standpunkt her enttäuschte mich die Hirnrissigkeit an einigen Stellen. Dass der Hauptmann keine Ahnung von Militär hatte, war ja leicht erkennbar. Aber auch der Unterleutnant bringt die Soldaten kaum in eine militärische Formation, sondern die Kompanie steht oftmals wie bei dem Gefecht bei Missunde nur irgendwie rum.

Optisch ist der Film ziemlich monumental angelegt und erinnerte mich von daher an "Gods and Generals". Visuell hat es mich beeindruckt, vor allem aber die Gebäude. Der Gutshof und der Bauernhof der Jensens etc. wirken einfach enorm stimmig.

Vielleicht aus Budgetgründen wurden die verbündeten Österreicher und Preußen auf die Preußen allein reduziert. Zwar wird in der 8. Folge erwähnt, dass Peter als Gefangener und Versehrter nach Österreich gelangt sei, aber die Österreicher tauchen nirgends auf, auch nicht bei der Schlacht bei Sankelmark, wo seltsamerweise bzw. durch die Handlung konstruiert weder Peter noch Laust teilnehmen, obwohl die dänische 8. Brigade anwesend war.
Ich fand es seltsam, dass Moltke immer mit einem Bart gezeigt wurde. Hatte der einen 1864? Bei vielen Charakteren wie dem Conseilpräsident hat man sich ansonsten viel Mühe gegeben und sie sahen auch glaubhafter teilw. als die Generäle bei Gettysburg und Co aus.

Dennoch ne sehenswerte Darbietung vor allem durch durchweg gute bis sehr gute Schauspieler. 7 von 10 fliegenden Kanonenkugeln.
 
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